Habe Origin nun beendet.
Zunächst sei gesagt, dass Wolfgang Pampel es hervorragend liest. Er ist ja die Feststimme von Harrison Ford, also kommts einem vor, als lese Indy den neuen Dan Brown.
Erstmal die Schwächen vorweg. Mit Langdon 5 fällt auf, dass Brown seine Figur Langdon in einem festgefahrenen Muster festhält. Insbesondere die Struktur der Handlung ist nahezu identisch mit den anderen, mit vielen ähnlichen Abläufen und Elementen (jüngere Partnerin, Handlanger für den Bösewicht, versteckte Hinweise in Bildern und Büchern, viel Sightseeing, etwas Hightech), nur halt an anderen Orten, mit neuen Figuren und mit anderen historischen Bezügen. Im Vergleich zu den anderen Büchern gibt es dieses Mal allerdings nur oberflächlichen Bezug zu historischen Themen, und auch wenn Langdon erneut Geheimnisse mit Hilfe seiner Geschichtskenntnisse lösen muss, ist das ganze weit weniger an spezielle historische Personen und Ereignisse geknüpft (am ehesten noch an den spanischen Architekten Antoni Gaudi). Schade, gerade das war ja immer mit das Interessanteste an der Reihe.
Action gibt es dieses Mal kaum und Langdon kommt kaum in Bedrängnis. Da waren andere Teile schon spannender, und der KI-Einsatz wirkt ein bisschen sehr anachronistisch verfrüht. Was DAS GROSSE GEHEIMNIS betrifft. Ich werds an dieser Stelle nicht verraten, aber als Brown dann endlich endlich irgendwann mal auf den Punkt kommt und DAS GROSSE GEHEIMNIS verrät, hats mich eher mit einem Schulterzucken kalt gelassen. Zum einen ist es kein sonderlich kontroverser Aufreger wie die Offenbarung aus Sakrileg, noch ist es allzu besonders an sich. Es erscheint sogar recht naheliegend und offensichtlich, also ist die vermeintliche Wirkung und das Bestreben der Gegner, diese Info aufzuhalten, eher schwer zu glauben.
ABER! Brown vermag es noch immer, guten Lesefluss zu entwickeln und immer ein klein wenig Dauerspannung aufzubauen, damit man wissen will, wie es weitergeht. Hat man sich gegen Buchmitte erst einmal damit abgefunden, dass DAS GROSSE GEHEIMNIS entgegen ständiger Teaserei doch erst gegen Ende verraten wird, kann man sich auf den amüsanten Knobeltrip von Langdon, seiner spanischen Partnerin und seinem Supercomputerfreund einlassen.
Ich sage, lesens- bzw hörenswert, wenn man Das verlorene Symbol mochte. Inferno, Sakrileg und Illuminati waren inhaltlich interessanter und auch actionreicher.
LANGDON RANKED:
1. Illuminati
2. Inferno
3. Sakrileg
4./5. Das verlorene Symbol / Origin (gleichauf)