Das Mädchen ~ Stephen King Roman wird von "We need to talk about Kevin" Regisseurin gedreht

Joel.Barish

dank AF
Stephen King und kein Ende. Nach dem unterwältigenden Ende von "Es" und der finanziellen Enttäuschung von "Doctor Sleep" hätte man denken können, der zwischenzeitliche King-Hype sei vorüber. Doch ein Blick auf aktuell in Produktion befindliche King-Adaptionen sorgt selbst abzüglich diverser Kurzfilme für einige Treffer. Im Dezember soll die Serienversion von "The Stand" erscheinen, eine Miniserien-Adaption von "Love" ("Lisey's Story") wird gerade von Pablo Larraín gedreht, über eine Neuverfilmung von "Tommyknockers" wird verhandelt und ein neuer "Talisman" befindet sich in der Konzeptphase. Neu hinzu kommt nun "Das Mädchen" alias "The Girl who loved Tom Gordon".

Der 1999 (in Deutschland 2000) erschienende Roman handelt von der jungen Patricia McFarland, eine Neunjährige, deren Eltern sich gerade scheiden lassen. Bei einem Ausflug mit ihrer Mutter verirrt sich Patricia im Wald, irrt durch die Natur, nur mit einem mickrigen Proviant aus Süßigkeiten und Limonade ausgestattet. Mehrere Tage sucht das junge Mädchen nach einem Ausweg aus den schier endlosen Wäldern Neuenglands. Dabei hilft ihr ihre innere Stimme, die die Gestalt ihres Baseball-Idols Tom Gordon annimmt. Doch immerzu spürt Patricia in den Tiefen der Natur die Präsenz eines bösen "Dings".

Anfang der 2000er liebäugelte "Zombie" Ikone George A. Romera mal mit einer Verfilmung, die jedoch nie umgesetzt wurde. Nun wurde Lynne Ramsay als Regisseurin und Drehbuchautorin engagiert, wie Deadline.com berichtet. Mit weniger als 250 Seiten ist der Roman für King-Verhältnisse außergewöhnlich kurz, doch eine einfache Adaption dürfte "Das Mädchen" dennoch nicht werden. Die Handlung ist stark auf Patricia und ihre subjektive, innere Wahrnehmung zugeschnitten, abstrahiert die Natur des Waldes zu intensiven Sinneseindrücken. In Kombination mit den "Selbstgesprächen" zu imaginierten Figuren geht "Das Mädchen" ähnlich schwer umzusetzende Wege wie "Das Spiel". Schwer, aber nicht unmöglich. Eine spannende Herausforderung.

Ein Glück daher, dass Lynne Ramsay eine der besten und kreativsten Regisseurinnen unserer Zeit ist. Obwohl die Schottin erst vier Spielfilme abgeliefert hat, zeugt jeder einzelne von einer selten gesehenen Inszenierungsfreude, Kreativität und auch Radikalität. Mit "Wir müssen über Kevin sprechen" nahm sich Ramsay bereits einem ähnlich komplizierten Roman an und lieferte mit dem zu wenig beachteten Joaquin Phoenix Thriller "A Beautiful Day" ("You were never really here" - übrigens aktuell bei Netflix) den ausgefeilteren Vorläufer zu Phoenix' "Joker". Das Drehbuch zu "Das Mädchen" hat Ramsay in Zusammenarbeit mit Christy Hall bereits vorgelegt. Gedreht werden soll nächstes Jahr.

Deadline.com

Bei den gefühlt 300+ King-Verfilmungen der letzten Jahre gibt es tatsächlich noch unverfilmte Stoffe. Und das Buch lohnt sich - nicht nur, da es recht kurz ist. Ramsay scheint wie die Ideallösung, diesen schwer in Filmsprache zu übersetzenden Stoff anzugehen. Jeder neue Lynne Ramsay Film sollte große Neugierde wecken. Wer hat den Roman schon gelesen? Wie bewertet ihr Ramsays bisheriges Schaffen? Und gibt es noch andere unverfilmte King-Werke, die unbedingt mal verfilmt werden sollten?
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich hab den Roman, aber lange noch nicht gelesen.
Was weitere Verfilmungen betrifft gibt es tatsächlich wenig unberührtes, aber vieles was bisher nur mäßig umgesetzt worden ist und eine neue Interpretation verdienen würde. Tommyknockers, Langoliers oder halt der Dunkle Turm zum Beispiel.

Ramsey ist natürlich super. Vor allem Kevin ist ein kleines Meisterwerk.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Das Buch zählt für mich zwar nicht zu den besten von King, aber es hatte was und bei dieser Regisseurin kann ich mir gut vorstellen, dass der Film sogar besser als das Buch wird.
Noch unverfilmt sind u.a. manche Richard-Bachman-Bücher. Da würde mich vor allem "Todesmarsch" interessieren, aber auch eine vorlagengetreue Version von "Menschenjagd". Mit dem gleichen Ende wie im Original, bitte.
 

Phreek

temporär mal "Schatz"
Ich fand vorallem die ersten zwei Drittel stark und zum Ende hin King typisch schwach.
Da das Buch hauptsächlich auf innere Monologe, Gedanken und Selbstgespräche setzt, stell ich mir das als Film schwer vor
 

Joel.Barish

dank AF
Wer sich durch einen Kurzfilm mal ein Bild von Ramsays audi-visuellem Talent machen möchte, dem sei mal ihr Werk "Swimmer" empfohlen...

 
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