David Fincher unterschreibt 4-Jahres-Deal bei Netflix

TheRealNeo

Well-Known Member
Mit HOUSE OF CARDS und MINDHUNTER lieferte David Fincher schon Netflix zwei beliebte Serien, mit MANK könnte er dem Streamingdienst einen Preisregen bescheren und deshalb werden der Filmemacher und Netflix auch weiterhin gemeinsame Wege gehen.

MANK war lange Zeit eines der Traumprojekte von David Fincher und Netflix ermöglichte ihn dies endlich umzusetzen. Kein Wunder also, dass Netflix auch weiterhin eine lukrative Adresse für den Regisseur ist. Nun hat er einen exklusiven 4-Jahres-Deal mit Netflix unterschrieben und damit weiterhin dort seine Projekte, sei es als Prdouzent oder Regisseur, realisieren. Der Deal wurde wohl schon vor MANK gemacht, aber nun erst bekannt.

And depending on Mank’s reception, I’ll either go see them sheepishly asking them what I can do to redeem myself or take the attitude of the arrogant asshole who’ll require making other films in black and white. [Laughs] No, I’m here to deliver them ‘content’ — whatever it means— likely to bring them spectators, in my small sphere of influence.
Was genau er als nächstes machen wird für Netflix, ist noch völlig offen. Fincher sieht es erstmal als einen großen Spielplatz, wo er sich künstlerisch austoben kann.

Now [because] I signed this Netflix deal it’s also because I’d like to work like Picasso painted, to try very different things, to try to break the shape or change the operating mode. I like the idea of having a body of work. And yes, I admit that it feels strange, after forty years in this profession, to only have ten films under my belt. Well, eleven, but ten that I can say are mine. Yes, objectively, it is a pretty terrifying observation.
Ob damit auch nochmal Chancen für eine dritte Staffel von MINDHUNTER steigen, ist eher fraglich. Zuletzt meinte er dazu erst, dass die Serie einfach sehr teuer war und zu diesem Zeitpunkt stand der Deal mit Netflix bereits. Wäre die Serienfortführung also Teil des Deals gewesen, hätte er wohl etwas optimistischer geklungen.

Was haltet ihr von solchen Exklusivdeals von Regisseur*Innen mit Streamingdiensten oder Studios? Ist es euch am Ende egal, wer für wen arbeitet?

thePlaylist.net
 

Deathrider

The Dude
Heißt kein Fincher im Kino für vier Jahre?
Vermutlich hat sich Fincher gefragt, ob es die nächsten 4 Jahre überhaupt Kino geben wird. Ich kann jeden Filmemacher verstehen, der grade jetzt seinen Job sichern und mit/für Streamingplatformen arbeiten will. Vor allem wenn die gewillt sind umzusetzen was die großen Studios nicht finanzieren wollen.
 

Envincar

der mecKercheF
Vermutlich hat sich Fincher gefragt, ob es die nächsten 4 Jahre überhaupt Kino geben wird. Ich kann jeden Filmemacher verstehen, der grade jetzt seinen Job sichern und mit/für Streamingplatformen arbeiten will. Vor allem wenn die gewillt sind umzusetzen was die großen Studios nicht finanzieren wollen.

Kann ich auch...fänds nur ein bisschen schade. Hätte auch gedacht, dass Fincher eher zu den Regisseuren a la Nolan gehört, die Filme fürs Kino machen wollen und nicht für den Fernseher.
 

NewLex

Well-Known Member
Hätte auch gedacht, dass Fincher eher zu den Regisseuren a la Nolan gehört, die Filme fürs Kino machen wollen und nicht für den Fernseher.

Fincher setzt jegliche moderne Technik ein die ihm zur Verfügung steht um seinen Film zu verbessern und um Geschichten zu erzählen wie er sich das vorstellt. Ihm geht es eher mehr um den perfekten Film/ die perfekte Serie, als um das Erlebnis im Kinosaal.

Nolan macht Filme konsequent mit so wenig technischen Spielerein (CGI) wie möglich und mit schweren IMAX Kameras um seine Geschichten auf der großen (IMAX-) Leinwand zu erzählen. Ihm geht es eher mehr ums Erlebnis Film welches natürlich im Kino am besten zur Geltung kommt.

Is nur meine Meinung; aber für mich ist klar Fincher der Meisterregisseur und nicht Nolan.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Gone Girl und Verblendung waren, obwohl man den Thrillern eher nicht den Zusatz "Blockbuster" verleihen würde, als Verfilmungen bekannter Romane und natürlich als "David Fincher Film" echte Kino Ereignisse. Selbst für "Normalos". Für Film-Interessierte sowieso.
Es ist natürlich wirklich schade, dass die nächsten Projekte des Regisseurs nicht im Kino zu bewundern sein werden.
Schade für mich, als Filmfan und schade für die Kinos, als Kulturstätten, künstlerische Zufluchtsorte, Arbeitgeber.
Zweifellos aber birgt Streaming oder in diesem Fall Netflix auch Chancen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Ich würde "Mank" lieber auf der großen Leinwand sehen als im heimischen TV. Aber natürlich schaue ich den lieber Zuhause als gar nicht. Und darf man Fincher oder auch Scorsese glauben, dessen "The Irishman" kein klassisches Filmstudio wuppen wollte, lockt Netflix nicht nur mit ordentlichen Budgets, sondern auch mit vergleichsweise außerordentlicher, kreativer Freiheit. Sehe ich da gerne Fincher Unleashed, mit eigenen Projekten und Visionen als irgendeine Studioversion seiner Filme? Auf jeden Fall. Sein eigener Vergleich zu (beispielsweise) Picasso ist da sehr treffend. Was wären die großen Werke der Weltgeschichte, wenn sie immer auf Massentauglichkeit und kapitalistischen Potential abgeklopft würden? Das es hier nun weiterhin unter der Schirmherrschaft eines riesigen Konzerns geschieht und kein Streamingdienst bis zum Ende aller Tage ausschließlich verkopfte Avantgarde Kunst durchwinkt, ist mir bewusst. Man muss in Zeiten der Umwälzungen aber manchmal auch einfach die Lücken, die Vorteile nutzen, die sich bieten.
Auch seine auf realen Fällen basierende, stark auf die psychologische Komponente fokussierte und eben nicht als atemlose Killerhatz mit Actionelementen aufgebaute Serie "Mindhunter", wäre an anderer Stelle zumindest nicht so frei und teuer inszeniert worden wie hier.
Eine für Filmemacher als auch für Filmfans sehr verführerische Chance, die nicht umsonst einige etablierte Filmemacher nutzen. Von Spike Lee über Aaron Sorkin bis Zack Snyder.
Aber auch neuen Kräften im Business wird hier eine Plattform gegeben. So erschaffen die Streaminganbieter in ihrem unendlichen Hunger nach neuem Content neben einer ganzen Menge belangloser Berieselung auch interessante, neue Kunst und Unterhaltung wie "The Forty-Year-Old Version" von Radha Blank oder vor Kurzem Rami Weekes "His House".
Junge talentierte Filmemacher, deren sich schlagartig refinanzierte Filme unter Millionen von Abonnenten weltweit umgehend ihr Zielpublikum finden.
Und selbst im schlechtesten Fall, beim nächsten Projekt noch immer damit hausieren gehen können, dass der letzte Film von Netflix gekauft wurde.
Alles in allem also ein zweischneidiges Schwert.
In meinem Fall ein lachendes und ein weinendes Auge.
 
Zuletzt bearbeitet:

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Schade ums Kino, wird die Netflix Originals aber aufwerten.

Mit Mindhunter gehts bestimmt net weiter, zu aufwändig.
 
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