Der große Thread über Objektivität in der Filmkritik

Driver

Well-Known Member
So jetzt reichts, wir brauchen ein neues Wort hier Subobjektivität sonst wird hier keiner glücklich :biggrin:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Finde es hier fast schon etwas besorgniserregend, was von Filmkritiken gefordert wird. Kritisieren okay, aber nur wenn im gleichen Zug die vermeintlich allgemeingültigen Qualitäten auch gelobt werden? Nicht falsch verstehen, ich glaube tatsächlich, dass einige Aspekte des Filmemachens oft zu wenig gewürdigt werden, aber ich denke nicht, dass es Kritiken im allgemeinen gut tun würde, wenn sie sich zu jedem Bestandteil eines Films äußern müssten. Und wenn man zum Beispiel darüber spricht, wieso die Kameraarbeit in einem Film gut ist, darf man halt auch nicht nur schreiben, der Film sieht gut aus (was auch wieder vollkommen subjektiv ist). Viele fanden, Birdman und The Revenant hatten großartige Kameraarbeit, und diese Leute haben recht, ich fand die Kameraarbeit in beiden anstrengend und selbstzweckhaft, ich denke allerdings ich habe auch recht. Ich kann die technischen und künstlerischen Qualitäten durchaus nachvollziehen, mag es aber trotzdem nicht. Ich bin kein professioneller Kritiker, wäre ich einer, würde ich mich aber in meiner Tätigkeit eingeschränkt fühlen, nur positiv über gewisse Sachen berichten zu dürfen, weil sie entweder vom Konsens so anerkannt werden oder rein technischer Natur sind. Wer dafür argumentieren kann, darf erstmal alles behaupten, gerade wo es sich bei einer Kritik immer (immer, immer) um die Äußerung einer Meinung handelt. Wie schon mehrfach erwähnt, wäre eine Kritik eine reine Aufzählung von Konsenspunkten wäre sie als Medium vollkommen unnötig.
 
Zuletzt bearbeitet:

Raphiw

Guybrush Feelgood
Deswegen verfasse ich gar keine Kritiken als totalitäre Aussage und spreche niemals für alle. Ich schreibe was mir an einem Film gefällt und was ich schlecht fand. Wenn jemand es anders sieht als ich kann ich darüber reden und werde letztendlich bereichert, weil ich dadurch womöglich eine neue Perspektive bekomme.

Der zweite Punkt ist das ich mir (auch hier) meine Lieblingskritiker suche und es häufig so ist das mir deren Meinung als Orientierungspunkt dienen ob ich einen Film im Kino sichte oder nicht.

Ich glaube ich bin gar nicht dazu in der Lage zu sagen der Film ist so und so, sondern sage FÜR MICH ist der Film so und so, ICH KANN MIR VORSTELLEN das er für andere so oder so ist.

Liegt aber womöglich auch daran dass das bewerten und abwägen von künstlerischen Entscheidungen Teil meines Berufs ist... Hab's halt auch so gelernt.
 

McKenzie

Unchained
Viele fanden, Birdman und The Revenant hatten großartige Kameraarbeit, und diese Leute haben recht, ich fand die Kameraarbeit in beiden anstrengend und selbstzweckhaft, ich denke allerdings ich habe auch recht
Da muss ich dir zustimmen, ging mir auch so. Technisch toll und darf dafür auch gelobt werden, aber teilweise war es so selbstverliebt dass es eher von der Story ablenkte, was gute Kameraarbeit wiederum nicht tun sollte.
 

McKenzie

Unchained
Weiß nicht wer es mitbekommen hat, aber Vulture hat vor einigen Tagen einen Artikel zu Rotten Tomatoes veröffentlicht, der online ein wenig die Runde macht. Und ja, es geht (unter anderem auch) um's Kritiken kaufen und ja, es scheint durchaus öfter mal Usus zu sein..

https://www.vulture.com/article/rotten-tomatoes-movie-rating.html

 

Revolvermann

Well-Known Member
Shocking! :wink:
Es ist auch schlicht zu einfach.
Naja, wer ohnehin keine individuellen Kritiken liest, aber gleichzeitig Durchschnittswertungen als irgendeine Art Gradmesser verwendet, hat es sowieso verdient belogen zu werden.
RT ist auch bei sauberer Bewertung Bullshit.
Eine Möglichkeit wäre, seinen eigenen Fähigkeiten Filme zu genießen, zu analysieren und zu beurteilen, zu trauen.
 

Envincar

der mecKercheF
im Film Business ist es mMn aber noch nicht so auffällig. In der Spieleszene ist es extrem auffällig wie Bewertungen gekauft werden. Erinnere mich noch daran wie das neue Battlefield im Vorhinein zu einen Meisterwerk auserkoren wurde und 98/100 Bewertungen von manchen Seiten bekam und als das Spiel dann rauskam ... naja die Story kennen wir alle. Manchmal habe ich sogar bei Filmstarts das Gefühl, dass dort ein bisschen beeinflusst wurde. Ist aber nur ein Gefühl. Es ist ja schon eine leichte Beeinflussung wenn man einen Kritiker zu einer Premiere einlädt, vlt noch ein Interview mit einem der Stars machen lässt und schon hat der Kritiker einen ganz anderen Bezug zu dem Film und findet eher lobende Worte statt Kritik zu üben. Viele Kritiker haben vermutlich auch "Angst" besonders kritisch zu sein, weil se sonst zu keinem Event mehr eingeladen werden oder keine Möglichkeit bekommen einen Film vorab zu sehen.
 

Tanker

Active Member
Eine Möglichkeit wäre, seinen eigenen Fähigkeiten Filme zu genießen, zu analysieren und zu beurteilen, zu trauen.

Wobei ich jetzt auch Verständnis habe für die Masse, die nicht so tief drin ist wie wir.

Es gibt einfach schlicht und ergreifend heutzutage zu viele Sachen, die man sehen will und könnte. Da braucht man etwas, was einem eine schnelle Einschätzung ermöglicht. Ähnlich früher IMDB. Viele verstehen halt auch nach Jahren immer noch die Metrik nicht.

Ich muss gestehen, dass ich zum Teil auch so vorgehe. Wenn ich z.B. schaue, ob sich ein kleinerer Film lohnt, gehe ich auf die Seite checke aus, wie die "Overall"-Kritik ist und schaue dann unten nach den einzelnen Reviews. Und seh mir den 13%-Schmodder trotzdem an :hae:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
im Film Business ist es mMn aber noch nicht so auffällig. In der Spieleszene ist es extrem auffällig wie Bewertungen gekauft werden. Erinnere mich noch daran wie das neue Battlefield im Vorhinein zu einen Meisterwerk auserkoren wurde und 98/100 Bewertungen von manchen Seiten bekam und als das Spiel dann rauskam ... naja die Story kennen wir alle. Manchmal habe ich sogar bei Filmstarts das Gefühl, dass dort ein bisschen beeinflusst wurde. Ist aber nur ein Gefühl. Es ist ja schon eine leichte Beeinflussung wenn man einen Kritiker zu einer Premiere einlädt, vlt noch ein Interview mit einem der Stars machen lässt und schon hat der Kritiker einen ganz anderen Bezug zu dem Film und findet eher lobende Worte statt Kritik zu üben. Viele Kritiker haben vermutlich auch "Angst" besonders kritisch zu sein, weil se sonst zu keinem Event mehr eingeladen werden oder keine Möglichkeit bekommen einen Film vorab zu sehen.

Ich sehe das Problem gar nicht so sehr in den Events liegt, die da veranstaltet werden, auch wenn sowas natürlich auch mit reinspielt, genauso wie diese edlen Special Editions, die an die Presse verteilt werden. Viele dieser Game-Portale monetarisieren sich über die Werbeeinnahmen und bekommen etliche Direktbuchungen speziell von Publishern rein. Irgendwie haben die Werbetreibenden da immer noch einen recht großen Hebel und die Portale bangen da immer um ihre Einnahmen.

Das mit RT wundert mich persönlich jetzt nicht sonderlich.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Mich würde mal interessieren, wie viel ihr eigentlich auf Kritiken gebt. Sind sie wichtig für euch?

Ich persönlich interessiere mich da mittlerweile nur noch am Rande für und ich mache eine Sichtung nie von einer Kritik eines Media-Outlets abhängig. Nur weil Plattform XY Film/Serie AB schlecht/gut fand, heißt das für mich nicht, dass das Fakt ist oder mir nicht doch gefallen oder nicht gefallen kann. Bestenfalls schiebe ich eine Sichtung nach hinten, wenn der Tenor in meinem Umfeld und im Forum negativ ist. Ansonsten interessiert mich bei Kritiken eher die Argumentation oder grundsätzlich, was man als positiv oder negativ angesehen hat, im Abgleich zu dem, wie ich es empfunden habe. Sprich, ich konsumiere Kritiken eher im Nachgang, als vorher.
 

Envincar

der mecKercheF
Ich würde sagen, dass es mich schon etwas beeinflusst und letztlich auch mal darüber entscheidet ob ich ins Kino gehe oder nicht. Hängt aber auch davon ab wo ich Kritiken lese/höre. Filmstarts bspw. gebe ich kaum noch was drauf. Habe das Gefühl, dass dort Filme generell zu gut wegkommen. Mit nem Haind oder Robert Hoffmann gehe ich mittlerweile oft konform. Was mich überhaupt nicht interessiert sind diese "Ersten Stimmen" nach Pressevorführungen. Zu diesen Kurz Reviews habe ich irgendwie 0 Bezug.
 

Puni

Well-Known Member
Ich geh mehr nach "persönlicher" Empfehlung hier im Forum als nach Kritiken. Mittlerweile kann man ja auch nach all den Jahren ganz gut einschätzen welcher Pappenheimer im Film- und Serienbereich hier einen ähnlichen Geschmack hat, und enttäuscht werde ich eigentlich fast nie.
Manchmal check ich aber schon wie der bei RT abschneidet - meist wenn man bei Freunden ist und ein Film angemacht werden soll von dem man noch nie gehört hat - aber richtig abhängig mach ich die Entscheidung da jetzt nicht von, außer er hat wirklich nur katastrophale Kritiken bekommen. Gerade im Genre-Bereich hab ich aber auch über RT schon einiges gutes entdeckt was hier im Forum oder sonstwo kaum Erwähnung finden würde - egal ob durch einen guten Kritiker- oder Publikumsspiegel.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Mich interessiert nur IMDB, Rotten Tomatos und die Meinungen hier im Forum.

Rotten Tomatos ist in den letzten Jahren dazu gekommen, ansonsten interessieren mich seit sehr langer Zeit nur IMDB und die Meinungen hier im Forum. Ich fand auch immer, das auf den bekannteren Webseiten die Filme sehr oft zu gut bewertet wurden.

Mit IMDB stimmt meine Meinung nicht immer mit den Punkten überein, aber zu 95% geh ich damit konform.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ich geh mehr nach "persönlicher" Empfehlung hier im Forum als nach Kritiken. Mittlerweile kann man ja auch nach all den Jahren ganz gut einschätzen welcher Pappenheimer im Film- und Serienbereich hier einen ähnlichen Geschmack hat, und enttäuscht werde ich eigentlich fast nie.
Manchmal check ich aber schon wie der bei RT abschneidet - meist wenn man bei Freunden ist und ein Film angemacht werden soll von dem man noch nie gehört hat - aber richtig abhängig mach ich die Entscheidung da jetzt nicht von, außer er hat wirklich nur katastrophale Kritiken bekommen. Gerade im Genre-Bereich hab ich aber auch über RT schon einiges gutes entdeckt was hier im Forum oder sonstwo kaum Erwähnung finden würde - egal ob durch einen guten Kritiker- oder Publikumsspiegel.

So geht mir das auch, wobei auch da gilt. Ich mache meine Sichtung nicht von anderen Meinungen abhängig. Es ist eher eine Priorisierung. Früher hatte ich abseits der Blockbuster-Filme gerne die Roger Ebert Kritiken gelesen, weil ich die zu großen Teilen einfach unterzeichnen konnte. Mittlerweile habe ich keinen Rezensenten, bei dem ich auf einer Wellenlänge bin. Bei allgemeinen Media-Outlets hast du dann noch das Problem, dass es immer wieder andere Rezensenten gibt. Deswegen finde ich das Forum als Orientierungshilfe viel hilfreicher, weil man sich schon seit Jahren "kennt".
 

Envincar

der mecKercheF
Ich finde aber, dass man auf RT mittlerweile nicht mehr viel geben kann aufgrund von Review Bombing. Das hat schon teilweise Auswüchse angenommen, dass manche 1% geben nur weil irgendwer 100% gegeben hat. Bestes Beispiel für mich Old Dads. Wurde auf RT kurzzeitig komplett hochgepusht bei der Audience einfach weil es Bill Burr ist und dem Trailer nach Anti Woke. Der Film war sowas von 0815 und kacke. Da wurde ich definitiv von RT geblendet.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ich lege in Step A Wert auf die Meinung bestimmter User hier, deren Filmgeschmack sich doch häufiger mit meinem deckt.
Eine 6/10 ist dabei allerdings auch kein Grund dafür einen Film nicht zu gucken.
YT Reviews schaue ich auch, allerdings meistens nach der Sichtung um zu sehen ob sich meine Meinung deckt und ob es irgendwas gibt, das ich übersehen habe. Vielleicht auch um ein paar Randinformationen zu bekommen. Wobei ich mich vor dem Kinobesuch meist schon mit den Schauspielern, Regisseuren, Musik, grober Plot etc. befasse.

IMDB habe ich damals geguckt, als ich so etwa Mitte 20 war.
Heute verfolge ich hin und wieder bei Filmen die mir sehr oder gar nicht gefallen haben manchmal die Box Office zahlen.

Ansonsten war es das.
 
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