Deutscher HipHop

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wie kommts eigentlich, dass dt Charts mittlerweile zu 90 % aus deutschen Hiphop bestehen? Gefühlt sind 60 % davon aufs Maul fette Karren Alphagesabbel Sachen wie Farid Bang und Gzuz, der Rest teilt sich auf in Ich hab so Gefühle und bin nachdenklich Rap und Frauenzeugs a la ich bin die Boss Bitch.

Maximal vereinzelt gibts noch Sachen wie Ed Sheeran oder Helene Fischer, aber Rap dominiert echt alles. Woran liegt das, was schätzt ihr? Hat Pop nichts mehr zu bieten? Was ist mit kommerziellem Rock, auch nicht? Oder ist der Trend an Schulen so immens einseitig? Ich will ja nicht meckern, wundere mich nur über fehlende Genrevielfalt.

/edit - ich mag Hip Hop, echt. Aber das Genre kann so viel und wenn man 80er, 90er und 2000er Rap
 

Puni

Well-Known Member
Wie kommts eigentlich, dass dt Charts mittlerweile zu 90 % aus deutschen Hiphop bestehen? Gefühlt sind 60 % davon aufs Maul fette Karren Alphagesabbel Sachen wie Farid Bang und Gzuz, der Rest teilt sich auf in Ich hab so Gefühle und bin nachdenklich Rap und Frauenzeugs a la ich bin die Boss Bitch.

Maximal vereinzelt gibts noch Sachen wie Ed Sheeran oder Helene Fischer, aber Rap dominiert echt alles. Woran liegt das, was schätzt ihr? Hat Pop nichts mehr zu bieten? Was ist mit kommerziellem Rock, auch nicht? Oder ist der Trend an Schulen so immens einseitig? Ich will ja nicht meckern, wundere mich nur über fehlende Genrevielfalt.

/edit - ich mag Hip Hop, echt. Aber das Genre kann so viel und wenn man 80er, 90er und 2000er Rap

Rap ist nunmal keine kleine Sparte mehr, in denen sich nur einzelne Nulpen wie Bushido und Sido die Taschen voll machen können, sondern endgültig im Mainstream angekommen. Dazu kommt, das halt viel gestreamt wird, was natürlich auch in die Charts mit einfließt, sowie dass Charts an Umsätzen bemessen werden, und teure Boxen immer noch gut laufen.

Und erfolgreicher Rap ist nun schon seit Jahren meistens die Asi-Schiene (weswegen sich so irrelevante Pfeifen wie die Beginner auch ein GZUZ Feature holen um überhaupt wahrgenommen zu werden) oder Acts mit melodischeren Dingen wie zurzeit Apache, das ist ja nun auch nichts Neues mehr.
Und das, was am populärsten ist, ist nunmal meist für viele auch das dümmste, das hat man ja aber nicht nur im Rap.
Hab ich persönlich kein Problem mit, als dieser ganze 90er/ frühe 2000er Müll, nach denen wirklich kein Hahn mehr pfeift - gab ja vor wenigen Jahren noch das große Comeback von den ganzen alten Hasen, die allesamt aber zu Recht gefloppt sind. :clap:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Wie werden die Charts überhaupt noch bemessen?
CD-Verkäufe können es ja nicht sein.
Man kann sich da leicht verschätzen aber auch wenn Musik in digitaler Form seit ca. einem Jahr alles andere abgehängt hat, werden immer noch Massen an physischen Tonträgern verkauft.
Die offiziellen deutschen Charts setzen sich aus Tonträgern, Downloads und auch Streaming (Spotify,Deezer, ect) zusammen. Also ist das schon ein ganz guter Überblick.

Wie kommts eigentlich, dass dt Charts mittlerweile zu 90 % aus deutschen Hiphop bestehen?
Das ist glaube ich immer nur temporär so. Die zünden immer schnell durch auf die 1 und dann verschwinden sie wieder ziemlich schnell. Böse Zungen behaupten, die Labels kaufen zum Start immer einen guten Batzen selbst um das Ding ins Gespräch zu bringen.
Wenn man sich die Single-Jahrescharts anschaut befinden sich beispielsweise 2019 nur 4 Deutschrap Songs in den Top 20 und davon keiner auf den ersten 8 Plätzen. In den Album Charts ist es noch weniger. Die so wirkende Dominanz ist nur Illusion. Selbst Sido sagte, deutscher Rap sei so tot wie noch nie.

Woran liegt das, was schätzt ihr? Hat Pop nichts mehr zu bieten?
Wenn man nun die anderen Chartsplazierungen anschaut, ist Pop noch immer die treibende Kraft, was Verkaufszahlen angeht.

Was ist mit kommerziellem Rock, auch nicht?

Das ist ein ziemlich umfangreiches Thema aber im großen und Ganzen kann man sagen das Musik allgemein nicht mehr den Stellenwert hat, wie noch vor 20, 30 oder 40 Jahren.
Rockmusik ist als Massenkultur der Jugendlichen quasi verschwunden. Das heißt nicht, dass es nicht einen Haufen junger Menschen gibt, die Rockmusik hören, es ist einfach nicht mehr DIE Leitkultur im Musikbereich. Rock und Metal wird immer mehr zur Nische. Rock hat einfach aufgehört Pop zu sein.
Menschen, die viel Radio hören oder sonst eher die Singleauskopplungen wahrnehmen bzw. Musik über den Mainstream kennenlernen, mögen den Eindruck bekommen, Gitarrenmusik im Bandformat hätte an Qualität oder Originalität eingebüßt.
Eine andere Gruppe von Hörern, ist gar komplett gegenteiliger Meinung und sagt, erst ohne dieses dem Pop Anbiedern kommt richtig großartiges Zeug zustande.
Ich bin der Meinung, der Output von richtig gutem Kram ist heute genauso wie in den letzten 60 oder 70 Jahren. Man muss heute nur danach suchen bzw. aktiv Interesse zeigen.
Tatsächlich höre ich sogar öfter mal einen Song und denke, vor 20 Jahren wäre das ein Top Ten Hit gewesen. Heute ist er einfach irgendwo auf einem Album drauf. Das ist weder besser noch schlechter, meiner Meinung nach. Es sind einfach andere Zeiten.
 

Primetime

Well-Known Member
Wenn ich mich an meine Jugendzeit in den 00er Jahren zurückerinnere, war schon damals Hip-Hop und Rap mit weitem Abstand das beliebteste Genre der Kids - Bushido, Sido, Eko Fresh und weiß der Geier. Nu Metal war Mitte des Jahrzehnts schon nicht mehr wirklich relevant (so zumindest mein Eindruck) und auch die Welle an durchaus populären Indie-Rock-Bands (Arctic Monkeys, Kasabian, Mando Diao oder The Strokes) war keine Konkurrenz zu den Herren des Sprechgesangs. Das spiegelt sich heute wider, da die Teenager von damals nun selbst im Musikbusiness drin sind. Letztlich ist es aber immer noch die schwer erträgliche Popmusik, die den Mainstream dominiert, wie Revolvermann schon ganz richtig erkannt hat.
 

McKenzie

Unchained
Rock und Metal wird immer mehr zur Nische.
Würde ich so gar nicht sagen, tatsächlich ist zum Teil sogar das Gegenteil der Fall. Zumindest privat wird Metal/Rock also durchaus viel gehört, man bekommt es nur vermutlich weniger im Mainstream mit als früher. Ist aber auch so eine Sache, in den USA gibt es ja durchaus auch Rock/Metal Radio Stations, bei uns ist es das höchste der Gefühle wenn mal Enter Sandman im Radio läuft...
 

Revolvermann

Well-Known Member
Es mag das am schnellsten wachsende Genre in 2018 gewesen sein. Aber eben eine (zumindest in dem Jahr) wachsende Nische und auch das nur bei TuneCore. Das sind ja keine absoluten Zahlen sondern um wie viel Prozent es zum Vorjahr gewachsen ist. Tunecore hilft Künstlern ihre Musik zu vertreiben.
Also da sind 10% mehr bei Hip Hop unter Umständen in absoluten Zahlen 10 mal mehr als 50% bei Metal.
Natürlich wird Metal privat viel gehört und auch Festivals erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Es ist nur nicht ansatzweise mehr so wie in den 80ern oder frühen 90er und so wird es auch nicht wieder werden bzw. irgendwann wird es sich mit einem gewissen Umfang einpendeln. So wie klassicher Rock n' roll bzw. Rockabilly oder Jazz.
Ich sage das, wie gesagt, wertfrei. Ich finde das nicht schlimm.

Hier bei uns gibt es übrigens durchaus Rock-Sender. Auf Radio 21 beispielsweise läuft Metallica bestimmt täglich. Auch manchmal was von neusten Album.
 

Bobo85

Well-Known Member
Wenn man sich bei Youtube mal die Trends anguckt, werden die auch total von Rap dominiert.
Wie viele Hörer Post Malone auf Spotify hat ist auch unnormal.

Und nichts gegen Boss Bitch! Das Video ist genauso super wie das Lied!
 
Zuletzt bearbeitet:

McKenzie

Unchained
Die Berichte gibt es immer wieder in den letzten Jahren, nicht nur 2018. Dass es da nicht um absolute Zahlen geht ist klar, aber mir gings darum, dass es eben erwiesenermaßen nicht abnimmt bzw. nischiger wird, sondern eher wächst. Vermutlich ist auch wieder Potenzial vorhanden, weil es in den 2000ern nicht sonderlich populär war.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Natürlich ist das Ganze weiterhin von Hochs Tiefs geprägt. Aber allein die Tatsache, dass Ottonormalverbraucher und sogar eine Menge Rock-Hörer von 90% der neuen, jungen Metalbands noch nie etwas gehört haben und auch keine von denen auch nur Ansatzweise einen Stellenwert wie die alten Recken haben, illustriert ganz gut, wo Metal derzeit steht.
Natürlich sieht das unter richtigen Metalfans ganz anders aus und auch die sind immer mal mehr mal weniger.
Metal ist vielleicht bereits in seiner Nische angekommen. Ich sag ja nicht, alle Nischen sind gleich groß oder klein. Ich sag nur, die Zeiten als man durch die Schule ging und in jeder Klasse, in jedem Jahrgang fand man mindestens 15 Leute mit Bandshirts, die sind vorbei.
 

McKenzie

Unchained
Dass Metal früher (speziell 80er) weiter verbreitet war, dagegen spreche ich ja gar nicht. Ich spieße mich nur ein wenig an "wird immer mehr zur Nische", wenn die Zahlen offensichtlich seit Jahren wieder nach oben gehen. Mag auch sein, dass einfach die Nischen-Szene größer wird, aber es gibt doch einige moderne Bands, die im Mainstream Anklang finden. Viele meiner Deutschrap/Pop-hörenden Freunde hören jetzt trotzdem Disturbed, weil das Sound of Silence Cover ihnen so gefiel, oder Sachen wie Volbeat oder Stone Sour und damit einige Slipknot-Tracks finden sich dann ebenfalls in deren Playlists. Seit Spotify und Co. schnuppert man ja doch mehr in andere Genres hinein als früher, wo man ungehört ein Album kaufen musste.
 

Puni

Well-Known Member
Nur schlimmer als das Sound of Silence Cover war nur BossHoss mit dem Jolene Cover von Dolly Parton. :shrug:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Die Zahlen gehen, wenn überhaupt, nur minimal nach oben. Und ich meinte das halt Im Bezug darauf, wie sie in den letzten Jahrzehnten nach unten gegangen sind. Vielleicht blöd ausgedrückt. Sagt es da wirklich irgendetwas aus, dass vielleicht ein paar Leute im Umfeld hin und wieder mal in Bands reinhören, die es seit 20 oder 25 Jahren gibt?
Kann ja gut sein, das es nochmal wirklich spürbar populärer wird. Würde mich freuen. Momentan jedenfalls, ist Metal einfach eine von vielen Nischen und das momentane leichte "Up" der normale Herzschlag eines Genres.

Liegt aber zu Teil, wie gesagt daran, dass die Musikkultur an sich nicht mehr so ein Leitkultur ist, wie sie es schon mal war. Zu meinen Schulzeiten konnte man beinahe den ganzen Schulhof in Musik-Genres unterteilen. Anstatt Songtexte zu zitieren, werden heute Memes zitiert. Anstatt um ein neues Album, gehts um eine neue Anime Staffel oder sonstwas. Die Vielfalt ist höher, der Zugriff auf Unterhaltung, Kontent und Information überwältigend groß.
Heute definieren sich die jungen Leute eher durch Social Media, Game-Communitys, Cosplay oder Memes (und tausend andere Sachen). Natürlich auch durch Musik aber eben nur auch.

Mit "immer mehr zur Nische" meinte ich immer abgesonderter, immer mehr als ein Teil von vielen. Ich wollte damit jetzt nicht ausdrücken, dass Metal irrelevant sei und immer nur schrumpft.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Sound of Silence ist ein fürchterliches Cover :biggrin: das ist ja glatt, als wenn man sagt ich bin Limp Bizkit Fan wegen Behind Blue Eyes.

Hab auch die Vermutung, dass viele Festivalfans mittlerweile weniger für die Musik, sondern eher für das Event an sich hinfahren. Deswegen ists oft auch scho ausverkauft bevor das Lineup vollständig feststeht. Dabei sein ist wichtiger als das, was denn da ist.

Andererseits, mir würde auch keine Rockband einfallen, die erst in den letzten 5 Jahren berühmt geworden ist und in Zukunft auf einer Stufe mit Maiden, Metallica, Foo Fighters, RHCP und dergleichen stehen kann. Mangels Existenz wohl kaum, dafür gibts immer neues, aber vielleicht werden neue auch lange nicht mehr so gefördert wie damals.

Und vielleicht haben Gzuz und Katarina Krasovic oder wie sie heißt die größten Spender.

Eingeleitet wurde das fraglos von Sido und Bushido, aber das klingt heut deutlich mehr aggro als Aggroberlin.
 

McKenzie

Unchained
Ok, so ausgedrückt kann ich jetzt nachvollziehen was du meinst. Dass Musik generell einen anderen Stellenwert hat als früher ist richtig, heute gibt es einfach wie du richtig sagst mehr Unterhaltungsformen. Außerdem dreht sich die Welt schneller weiter und jeder Künstler ist schnell wieder nur einer von vielen. Eine Michael Jackson, der jahrzehntelang die Popkultur dominiert wird es nimmer geben.
Allerdings trifft das ja nicht nur auf Rock und Metal zu, sondern auch auf die anderen Musikgenres.

@Jay
Ich fang mit dem Disturbed-Cover ja auch nicht viel an, weil meiner Ansicht nach das bombastische Arrangement dem Inhalt bzw der Aussage des Liedes zuwiderläuft. Eigentlich muss der idealwerweise von einem Straßenmusiker auf einer alten Klampfe im Regen gespielt werden, während ihm niemand zuhört. Allerdings ist die Version halt musikalisch gefällig und kam wirklich bei vielen gut an.

Und ja, viele mögen auch Behind Blue Eyes und deklarieren sich damit als Limp Bizkit - Hören :squint:
 
Zuletzt bearbeitet:

Revolvermann

Well-Known Member
Außerdem dreht sich die Welt schneller weiter und jeder Künstler ist schnell wieder nur einer von vielen. Eine Michael Jackson, der jahrzehntelang die Popkultur dominiert wird es nimmer geben.
Ein weiterer Grund. Das stimmt.

Allerdings trifft das ja nicht nur auf Rock und Metal zu, sondern auch auf die anderen Musikgenres.
Im Großen und Ganzen ja. Nur natürlich nicht auf alle Genres im selben Umfang. Musik entwickelt sich immerzu und mache Sachen bleiben beliebter, verschwinden schneller und sind konstanter. Auch im Rock und Metal finden selbstredend weiterhin Entwicklungen statt. Das ist alles schwer zu überblicken.
Bei, ich sag mal, härterer Gitarrenmusik ist nur gerade dieser Übergang so klar zu sehen, weil diese Form der Musik so lange in so hohen Sphären unterwegs war. Sowohl was popkulturelle Bedeutung als auch reine Verkaufszahlen angeht. Denn natürlich kommen weiterhin ständig neue, interessante Bands nach, nur ist beinahe keine medial so präsent oder hat ein Debütalbum das derartig aufsteigt, wie es noch bis vor 15 oder 20 Jahren gang und gäbe war. Natürlich liegt es nicht daran, dass die Leute früher besser spielen konnten.


Folgendes Video fiel mir gerade wieder ein. Zeigt natürlich auch keinen ultimativen Ausschnitt der Musik überall auf der Welt aber ich fand es ganz interessant.
Der Typ analysiert Musik allgemein auf dem Channel.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Es gibt was Neues von Moop Mama. Ich mag ja vor allem deren Musik (eine Live Big Band klingt halt besser als computergenerierte Musik) und nicht so sehr ihre Texte, aber der ist hier auch ganz okay.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ich würde mich schon als Alligatoah Fan bezeichnen. Ich kenne derzeit keinen Künstler (egal aus welcher Musikrichtung) der die Möglichkeiten der deutschen Sprache so genial ausreizt. Sei es lass liegen oder willst du mit mir Drogen nehmen... keines der Lieder lässt sich nur halbwegs in eine andere Sprache übersetzen ohne das man die doppeldeutigkeiten ausschweifend erklären müsste.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Das neue Album von Casper finde ich ja echt super! Auch wenn es da schon etwas popiger (?) zugeht, aber gefällt. :smile:
Hab ihn seit dem ersten Album nicht mehr so verfolgt, aber werde da mal etwas nachholen.
 
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