Die besten Horrorautoren

Joel.Barish

dank AF
"Das weiße Band"? Selbst wenn ich den Begriff Horror erweitere und den Film unbedingt dort hin argumentieren will, fällt es mir schwer das als Horror zu sehen. Auch wenn ich grundsätzlich verstehe, woher der Gedanke kommt, aber eigentlich ist der zu weit entfernt von allem, was dir sonst noch einfallen könnte. Finde ich jedenfalls.

Ich würde auf jeden Fall (jaja, ist Stephen King, aber egal) "Carrie" - Buch und Film - nennen. Der ganze Film lebt ja vom Thema des Erwachsenwerdens, Adoleszenz etc. Oder meinst du "Kinder" wörtlich und alles über 12 oder alles ab Geschlechtsreife fällt heraus? Dann noch:
- The Sixth Sense
- mit Abstrichen die Asia-Welle um ("Ring",) "The Grudge", "Dark Water", "A Tale of two Sisters" - auf jeden Fall die Originale, die Remakes auch, aber nicht so stark.
- The Brood (in Deutschland nicht so ohne Weiteres erhältlich)
- Das Waisenhaus
- Es espinazo del diablo (Hat in D glaube ich den englischen Titel "The Devil's Backbone")
- Pan's Labyrinth
- Die Nacht des Jägers
- Die Zeit der Wölfe (The Company of the Wolves - Nicht verwechseln mit "Wolfzeit" von Haneke)
- Die toten Augen des Dr. Dracula (aka "Operazione Paura")
- So finster die Nacht (der schwedische Vampirfilm)
- Haus des Schreckens (aka "The Innocents", im Prinzip eine Verfilmung von "Turn of the Screw", der hiermit auch genannt ist)
- Wenn die Gondeln Trauer tragen (das Kind spielt nicht die Hauptrolle, aber der Tod des Kindes ist der Hauptantrieb für alles was folgt. Und dann ist da noch das Ende...)

Und - ich bin etwas irritiert, dass der noch nicht genannt ist - natürlich "Der Exorzist"
 

Joel.Barish

dank AF
Ja, bei dir. Dafür war ich mit deinem Post zu langsam. Ich meinte bei Madame Rotwang selbst. Wenn ich an Kinder in klassischen Horrorfilmen denke, fällt mir erst Damian ein, dann aber ziemlich schnell Reagan.
 

HurriMcDurr

Well-Known Member
Point taken.
Wobei ich aber sagen muss, dass mir der Exorzist auch nicht direkt in den Kopf sprang (#1 war aber auch bei mir Damien)... Liegt vielleicht auch daran, dass es echt lang her ist, dass ich den gesehen habe (und man im Fernsehen höchstens von Zeit zu Zeit dieses merkwürdige Sequel (oder ist es ein Prequel?) in Afrika zu Gesicht bekommt). Jetzt wo du sie erwähnst - ich frage mich wieso ich nicht selbst an The Devils Backbone und Carrie gedacht habe.

Fun Fact:
Pans Labyrinth steht bei ihr in der "Mädchenfilme"-Abteilung.
 

Joel.Barish

dank AF
Mädchenfilmabteilung... öhm, okay. Ich meine passt ja auch. In "Pan's Labyrinth" spielt ein Mädchen die Hauptrolle. "Texas Chainsaw Massacre" ist demnach auch ein Frauenfilm. :squint:
 

Mrs. Rotwang

New Member
Vielleicht erkläre ich mich doch mal kurz:
Thema ist ja klärchen. Leider gibts dazu keine profunde Literatur (zumindest keine, die ich bisher finden konnte ohne mich durch echte Bücher zu wälzen und nicht nur im Internet zu checken) und deswegen musste ich ein bißchen brainstormen und bin auf folgende Gedanken gekommen:
Kinder sind für den Horrorfilm interessant...
1) weils die Diskrepanz zwischen der Unschuldsvermutung und dem angeborenen natürlichen Bösen gibt, also sind Kinder Leerfiguren, die man mit Bösem füllen kan und unschuldig oder gibt es so etwas wie Wechselbälger?
2) weil eine Art kindliche Unverschlossenheit vor dem Übernatürlichen gibt, wodurch sie als mögliche "Berührungspunkte" zwischen den Welten fungieren können und
3) weil das Kind als Opfer nochmal deutlich härter anerkannt wird, als wenn ein erwachsender stribt, auch hier wegen der Unschuldsgeschichte.

Das waren meine Brainstormingspunkte und dazu wollte ich Beispiele finden. Die ersten die mir eingefallen sind, waren die obenstehenden.
Joel.Barish schrieb:
"Das weiße Band"? Selbst wenn ich den Begriff Horror erweitere und den Film unbedingt dort hin argumentieren will, fällt es mir schwer das als Horror zu sehen. Auch wenn ich grundsätzlich verstehe, woher der Gedanke kommt, aber eigentlich ist der zu weit entfernt von allem, was dir sonst noch einfallen könnte. Finde ich jedenfalls.
(...)
Und - ich bin etwas irritiert, dass der noch nicht genannt ist - natürlich "Der Exorzist"
Das stimmt, aber ich bin drauf gekommen, weil es schon was von eienr klassischen Schauergeschichte hat. Nicht unbedingt das, was man gemeinhin unter "Horror" fassen würde. Defintiv.
Und ja, das grüne, kotzende Mädchen hatte ich tatsächlich vergessen, würde aber klassisch in Punkt 1 fallen.
HurriMcDurr schrieb:
Fun Fact:
Pans Labyrinth steht bei ihr in der "Mädchenfilme"-Abteilung.
Fun Fact: In der gleichen Abteilung stehen American Beauty, Babel, Hard Candy und Confessions. Man könnte die Abteilung auch anders nennen, aber ein bißchen Chauvinismus schadet ja nicht...

Aber danke erstmal für die Vorschläge :thumbsup:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Das Folgende bezieht sich auf Filme. In literarischer Form wurde hier ja schon einiges genannt.
Deine Punkte sind gut (Wechselbälger :biggrin: ).
Als 4. Punkt würde mir persönlich noch einfallen das ein Kind als Hauptfigur gerade im Horrorbereich auch immer das Kind in uns selbst weckt. Man identifiziert sich mit der Hauptperson, reagiert aber emotional auf ein schreckliches Szenario eher wie ein ein Kind. Im Besispiel Chucky durchlebe ich in abgeschwächter Form eher Angst wie ich sie als Kind verspührt habe und nicht wie ich jetzt reagieren würde. Mag auch daran liegen das ich die Filme damals sah und sie Urängste gewckt haben. Trotzdem sehe ich Kinder oft als emotionale verjüngung für den Zuschauer. Wenn man das so sagen kann :squint: Ich meine ein Monster unter dem Bett macht doch ganz anders Angst wenn ein Kind in diesem liegt als wenn es Bruce Willis ist.

Zur deinen Beispielen vielen mir spontan ein:

1) Zur Faszination eines unschuldigen Kindes am Bösen fällt mir spontan "Todeszug nach Yuma" ein. Das ist zwar nicht der einzige Schwerpunkt des Films aber ein sehr wichtiger. Ist aber natürlich kein Horrorfilm wenn es nun unbedingt darum gehen muss.

2) Es gab mal ein lustiges Experiment im Tv bei dem Stofftiere bei Kindern die heimlich gefilmt wurden, anfingen zu sprechen. Fast alle haben das bis zu einem gewissen Alter ohne Nachfrage oder Angst akzeptiert. War wirklich interessant. Gutes Beispiel hierfür: "E.T."

3) Oft wird sich nicht getraut in Filmen auch Kinder umzubrigen. Denn wie du schon sagst ist das ein zwiespältiger Schockeffekt. Gut eingebunden in letzter Zeit (muss ich in Spoiler setzten)
In der 2. Staffel von "The Walking Dead"
 

Joel.Barish

dank AF
Aber, Misses, ist Reagan nicht schon direkt ein Beispiel dafür, wie sich diese Kategorien überschneiden?

1) weils die Diskrepanz zwischen der Unschuldsvermutung und dem angeborenen natürlichen Bösen gibt, also sind Kinder Leerfiguren, die man mit Bösem füllen kan und unschuldig oder gibt es so etwas wie Wechselbälger?
2) weil eine Art kindliche Unverschlossenheit vor dem Übernatürlichen gibt, wodurch sie als mögliche "Berührungspunkte" zwischen den Welten fungieren können
-> Das trifft doch bei "Exorzist" beides zu. Reagan, zuvor unschuldig, wird fast wortwörtlich mit Bösem gefüllt. Und weil sie durch die böse Macht (bzw. das Böse selbst) eingenommen wird, ist Reagan auch ein Verbindung zwischen der diesseitigen unseren Welt und der wie auch immer gearteten übernatürlichen Welt. Die kindliche, (noch) pre-adoleszente Art Reagans hat sie doch für diese Macht empfänglich gemacht. So kam es mir jedenfalls vor.
Ich will damit nicht kleinlich sein oder so. Ich finde solche Überlegungen gerade im Horrorfilm recht interessant. Rollenmuster, Gender Theory, was auch immer. Daher frage ich nach, weils mich tatsächlich interessiert.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Also meine Überlegung zu Exorzist ist: Das Mädchen verkörpert die Angst der Eltern vor der Pubertät ihrer Kinder. Zuerst ist es unschuldig, dann fängt es an zu fluchen und zu masturbieren. Gerade in den 70ern, als das Buch entstand, waren viele Eltern von der Entwicklung beunruhigt, die die damalige junge Generation nahm. Die Eltern des Mädchens in Exorzist müssen mit ansehen, wie ihre Tochter sich von einem lieben Mädchen in ein Monster verwandelt (in die Pubertät kommt und gegen sie rebelliert). Das "Böse" in ihr wäre demnach die Sexualität.
Das Buch fand ich übrigens besser als den Film (oder besser gesagt die Filme).
 

Joel.Barish

dank AF
Tyler,
joa, Zustimmung. Würde sagen diese Metapher/Symbolik ist relativ eindeutig. Ich meine, es gibt keinen Zweifel, dass Reagan in der Filmrealität wirklich besessen ist, aber als Film ist es wohl wirklich Ausdruck für die Veränderungen der Pubertät, wie das Böse, das Unreine und Unsittliche in das unschuldige Mädchen einziehen und erst (christlich-moralisch) "erzogen" und gezähmt werden müssen. Gerade auch vielleicht als Reaktion auf die sexuelle Revolution Ende der 60er.

Mrs. Rotwangs Frage nach dem Rollentypus für die Figur Reagan geht über diese symbolische Deutung noch hinaus, denke ich. Da geht es dann eher um die figurentheoretischen Grundlagen und Ideen, als um Bedeutungen. Ob Pubertätssymbolik oder nicht, Reagan ist zu Beginn noch kindlich-unschuldiger "Füllkörper" für das Böse und gleichzeitig eine Verbindungsinstanz zwischen zwei Welten.
 

Mrs. Rotwang

New Member
Revolvermann schrieb:
Als 4. Punkt würde mir persönlich noch einfallen das ein Kind als Hauptfigur gerade im Horrorbereich auch immer das Kind in uns selbst weckt.

(...)

2) Es gab mal ein lustiges Experiment im Tv bei dem Stofftiere bei Kindern die heimlich gefilmt wurden, anfingen zu sprechen. Fast alle haben das bis zu einem gewissen Alter ohne Nachfrage oder Angst akzeptiert. War wirklich interessant. Gutes Beispiel hierfür: "E.T."
Den Punkt nehme ich mal in meine Vorschlägeliste einer möglichen Gliederung auf. Das hat sowas von Caspar David Friedrichs Rückenfiguren, die einen ins Bild versetzen zu suchen. Ähnlich würde ich, wenn ich als Zuschauer die Perspektive der Kinder annehme natürlich kindliche Traumata und 'Ängste durchstehen.
Ich habe jetzt nicht wirklich intensiv gesucht, aber findest du vllt einen Link oder ähnlichem zu dem Experiment? Alles was an empirischer Forschung zugrunde gelegt werden kann ist ein Pluspunkt :squint:
Joel.Barish schrieb:
Aber, Misses, ist Reagan nicht schon direkt ein Beispiel dafür, wie sich diese Kategorien überschneiden?

1) weils die Diskrepanz zwischen der Unschuldsvermutung und dem angeborenen natürlichen Bösen gibt, also sind Kinder Leerfiguren, die man mit Bösem füllen kan und unschuldig oder gibt es so etwas wie Wechselbälger?
2) weil eine Art kindliche Unverschlossenheit vor dem Übernatürlichen gibt, wodurch sie als mögliche "Berührungspunkte" zwischen den Welten fungieren können
-> Das trifft doch bei "Exorzist" beides zu. Reagan, zuvor unschuldig, wird fast wortwörtlich mit Bösem gefüllt. Und weil sie durch die böse Macht (bzw. das Böse selbst) eingenommen wird, ist Reagan auch ein Verbindung zwischen der diesseitigen unseren Welt und der wie auch immer gearteten übernatürlichen Welt. Die kindliche, (noch) pre-adoleszente Art Reagans hat sie doch für diese Macht empfänglich gemacht. So kam es mir jedenfalls vor.
Ich will damit nicht kleinlich sein oder so. Ich finde solche Überlegungen gerade im Horrorfilm recht interessant. Rollenmuster, Gender Theory, was auch immer. Daher frage ich nach, weils mich tatsächlich interessiert.
Ich muss jetzt erstmal gestehen, dass ich im Horrorfilmbereich nicht wirklich bewandert bin, weil ich ein unheimlicher Schisshase bin. Auch der Klassiker Exorzist gehört noch zu meiner Agenda. Ergo kann ich nur halbwissend antworten: Den zweiten Punkt würde ich durchaus als ein "Kind als Portal der Welten" anlegen. Theorie dahinter wäre halt die "Unaufgeklärtheit" der Kinder. Tatsächlich ist es dabei ja fast egal, ob sie das ganze aktiv oder passiv angehen. Dabei würde der Exorzist dann natürlich auch unter den zweiten Punkt fallen.
Generell sind solche Punkte ja häufig nicht voneinander abgrenzbar. Würde man jetzt zum Beispiel noch den neuen 4. Punkt einbeziehen würde ja Danny aus Shining sowohl in die "Portal"gruppe fallen, als auch in die "Kinder als Rückenfiguren"-gruppe (reinversetzen ins eigene Kindsalter). Damit stimme ich deinem Gedankengang
Joel.Barish schrieb:
(...) Reagan ist zu Beginn noch kindlich-unschuldiger "Füllkörper" für das Böse und gleichzeitig eine Verbindungsinstanz zwischen zwei Welten.
zu. Ich persönlich seh es jetzt aber nicht als Problem an, wenn sich die Punkte überschneiden... Glatte Figurentypen sind zwar leichter analysierbar, aber durchaus weniger spannend.

Ich denke den Exorzisten werden ich aufnehmen. Über Chucky muss ich noch nachdenken. Immerhin ist Chucky doch eigentlich kein richtiges Kind und die Verkörperungs als Kinderpuppe, das wird ja ganz schön verworren :ugly:

Ich finds übrigens schee, wieviele sich hier gedanklich für solche Themen begeistern lassen und helfen!
 

Revolvermann

Well-Known Member
@Mrs. Rotwang

Habe nun auch ein wenig gesucht aber finde es nicht.Das ist, rein schätzungsweise, mindestens 5 oder 6 Jahre her als ich das im Tv sah. Ich weiß auch weder den Namen der Sendung, noch welcher Sender das war. Tut mir leid. Fiel mir nur wieder ein als ich hier deine Posts las. Wenn ich es doch noch finden sollte melde ich mich natürlich.
 

Mrs. Rotwang

New Member
Kennt jemand ne Kurzgeschichte mit Untoten? Zombies, Vampire, Geister, etc? Am besten kurz (!) und kein Holbein-Mist :biggrin: Bräuchte ich für nen Unterrichtsentwurf...
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich merke mir leider selten die Titel der Kurzgeschichten. Die einzige, die mir jetzt einfällt, wäre "Das Verbotene" von Clive Barker (aus dem fünften Buch des Blutes). Davon gibt es eine Verfilmung mit dem Titel "Candymans Fluch", die sich aber nur ganz lose an die Vorlage hält.
 

Sittich

Well-Known Member
Spontan fällt mir da nur (überraschenderweise) Stephen King ein. Da gibt's eine über Zombies ("Hausentbindung") und zwei oder drei zu Vampiren ("Der Nachtflieger" und zwei Geschichten die irgendwie mit "Brennen muss Salem", dem Vampir-Roman von King, zusammenhängen. Von denen ist aber eine recht lang.)
 
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