Meine Deutsch Lehrerin baat mich, mal aufzuschreiben was das Kolleg an dem ich momentan bin für mich bedeutet und das ist dabei rausgekommen. was haltet ihr davon?
Die erste Station[/align]
Das schrille Fiepen des Weckers reist mich aus dem Schlaf aber die Schlummertaste gewährt mir weitere zehn Minuten süße Ruhe. Das Ganze wiederholt sich ein zweites mal aber nun wird die Zeit knapp und ich muss wirklich raus aus der Kiste. Schlaftrunken torkle ich ins Badezimmer und selbst das kühle Nass aus dem Duschkopf will mich nicht richtig wach werden lassen. Zurück im Schlafzimmer gleite ich trotz halbgeschlossener Augen rutiniert in die Öffnungen meiner Arbeitskluft. Ich schnappe mir das am Vorabend gemachte Fresspaket aus dem Kühlschrank und angle mir noch zwei CD's aus dem Regal im Wohnzimmer bevor die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fällt.
Das einzig gute an dem Weg zur Arbeit ist die Fahrt dorthin. Ich falle in die mit Leder bezogenen Sportsitze und lege die Vierpunk Renngurte an. Mit dem drehen des Zündschlüssels startet auch meine Motor und auf einen Schlag bin ich hellwach. Zeitgleich springt die Soundanlage an, ich lege das Album žToxicity von žSystem of a Downž ein und drehe auf. Soweit das meine Ohren das Kreischen der Gitarren und das Grunzen und Schreien das Sämgers noch auseinander halten können. Der Subwoofer setzt mit dem ersten Schlag des Drummers ein und massiert kraftvoll das ganze Auto.
Langsam rolle ich mit meinem VW Corrado 16V rückwärts die Ausfahrt hoch und begebe mich in Startposition. Oben angekommen lege ich den ersten Gang ein und trete voll drauf. Die Breitreifen kreischen kurz auf bevor Sie sich in den Asphalt graben und die žBastuk Gruppe A Edelstahl Auspuffanlage beschallt mit ihrem tiefen Dröhnen und Brodeln die komplette Nachbarschaft.
Wenn man normal fährt braucht man von meiner Wohnung zu meinem Arbeitsplatz um die zwanzig Minuten. Mein Reckord liegt bei zwölf Minuten und dreizehn Sekunden.
Viele werden jetzt denken, wie kann man nur so heizen das ist doch mehr als verantwortungslos! Wisst Ihr was wenn die zwölf bis dreizehn Minuten wärend der Hin- und Rückfahrt die einzigen paar Minuten am Tag sind in denen Ihr euch wirklich lebendig fühlt ist euch das scheiß egal!
In diesem kleinen Teil des Tages bin ich der Herr über mein Leben und meinen Tod. Nur ein kleiner Fehler und das wars. Einmal verbremmst oder zu schnell in die Kurve und es wickelt einen um den nächsten Baum. Kein schöner Tod. Aber genau dieses Gefühl brauchte ich als Antrieb um nicht aufzugeben und weiterzumachen. Erst wenn man dem Tod einmal nah war weiß man sein Leben wirklich zu schätzen. Und nah,sehr nah war ich Ihm nicht nur einmal
Ich arbeitete in einer mittelständigen Firma die vierzig Leute beschäftigte. Für sieben Euro und fünzig Cent Stundenlohn stellten wir Kamine und Kachelöfen her. Zum sterben zu viel aber zum leben zu wenig. Gerade genug um sich die Fahrt zur Arbeit und zurück zu leisten. Sich vom Kabelfernsehen beriseln zu lassen und den Kühlschrank füllen zu können. Während der Lehre hatt man alle paar Wochen wenigstens noch etwas Abwechslung durch die Berufsschule aber sobald man voll ins Arbeitsleben einsteigt tritt der Alltagstrott ein. Jeder Tag wird nur eine Kopie des Vortages,jede Woche der Vorwoche und jedes Jahr des Vorjahres. Und das Ganze soll so weiter gehen bis ich fünfundsechzig oder sogar siebzig bin? Nein danke!
Erst wenn ich alt und klapprig bin und kaum noch krichen kann soll ich leben dürfen? Schon anfangend zu verwesen mir auf Busreisen, überteuerte Topfsets andrehen lassen? Meine Rente,wenn ich denn noch welche bekommen sollte, für Sammelteller und das siebte achtundvierzigteilige Besteckset ausgeben? Nein Danke!
Als es dann nach drei Jahren der Knechtschaft schlagartig der Umsatz zurück ging und es hies plötzlich Kurzarbeit fiel bei mir der Schutzschalter. Hier muss ich raus das kann es doch nicht gewesen sein. Ich war mit zweiundzwanzig noch nie außerhalb von Deutschland und ich soll noch weitere dreiundvierzig Jahre warten bis das passieren soll?
Den Satz, Wissen ist Macht! habe ich zu dieser Zeit das erste mal richtig verstanden. Genau diese Macht soll mein Ausweg sein. Ich schmiss meinen Job hin und bewarb mich an einem Kolleg um mein Abitur nachzuholen. Der erste Versuch schlug fehl aber ich lies mich nicht entmutigen. Ich hatte nun ein Jahr Zeit um mich auf den nächsten Versuch vorzubereiten und mir darüber klar zu werden was ich mit meinem Abitur nach den drei Jahren anfange.
Ich sollte Glück haben und bestand die beiden Eignungstests. Was die Zeit nach dem Kolleg betrifft weiß ich bis heute noch nicht ganz welchen Weg ich einschlagen soll. Es gibt mittlerweile einfach zu viele Dinge die mich interesieren. Soviel was ich noch nicht gesehen und erlebt habe. Aber was ich weiß ist, dass das Kolleg meine erste Station auf dem Weg raus hier und in Richtung eines besseren Lebens ist.
Das einzige was mir fehlt ist mein Auto.
Die erste Station[/align]
Das schrille Fiepen des Weckers reist mich aus dem Schlaf aber die Schlummertaste gewährt mir weitere zehn Minuten süße Ruhe. Das Ganze wiederholt sich ein zweites mal aber nun wird die Zeit knapp und ich muss wirklich raus aus der Kiste. Schlaftrunken torkle ich ins Badezimmer und selbst das kühle Nass aus dem Duschkopf will mich nicht richtig wach werden lassen. Zurück im Schlafzimmer gleite ich trotz halbgeschlossener Augen rutiniert in die Öffnungen meiner Arbeitskluft. Ich schnappe mir das am Vorabend gemachte Fresspaket aus dem Kühlschrank und angle mir noch zwei CD's aus dem Regal im Wohnzimmer bevor die Wohnungstür hinter mir ins Schloss fällt.
Das einzig gute an dem Weg zur Arbeit ist die Fahrt dorthin. Ich falle in die mit Leder bezogenen Sportsitze und lege die Vierpunk Renngurte an. Mit dem drehen des Zündschlüssels startet auch meine Motor und auf einen Schlag bin ich hellwach. Zeitgleich springt die Soundanlage an, ich lege das Album žToxicity von žSystem of a Downž ein und drehe auf. Soweit das meine Ohren das Kreischen der Gitarren und das Grunzen und Schreien das Sämgers noch auseinander halten können. Der Subwoofer setzt mit dem ersten Schlag des Drummers ein und massiert kraftvoll das ganze Auto.
Langsam rolle ich mit meinem VW Corrado 16V rückwärts die Ausfahrt hoch und begebe mich in Startposition. Oben angekommen lege ich den ersten Gang ein und trete voll drauf. Die Breitreifen kreischen kurz auf bevor Sie sich in den Asphalt graben und die žBastuk Gruppe A Edelstahl Auspuffanlage beschallt mit ihrem tiefen Dröhnen und Brodeln die komplette Nachbarschaft.
Wenn man normal fährt braucht man von meiner Wohnung zu meinem Arbeitsplatz um die zwanzig Minuten. Mein Reckord liegt bei zwölf Minuten und dreizehn Sekunden.
Viele werden jetzt denken, wie kann man nur so heizen das ist doch mehr als verantwortungslos! Wisst Ihr was wenn die zwölf bis dreizehn Minuten wärend der Hin- und Rückfahrt die einzigen paar Minuten am Tag sind in denen Ihr euch wirklich lebendig fühlt ist euch das scheiß egal!
In diesem kleinen Teil des Tages bin ich der Herr über mein Leben und meinen Tod. Nur ein kleiner Fehler und das wars. Einmal verbremmst oder zu schnell in die Kurve und es wickelt einen um den nächsten Baum. Kein schöner Tod. Aber genau dieses Gefühl brauchte ich als Antrieb um nicht aufzugeben und weiterzumachen. Erst wenn man dem Tod einmal nah war weiß man sein Leben wirklich zu schätzen. Und nah,sehr nah war ich Ihm nicht nur einmal
Ich arbeitete in einer mittelständigen Firma die vierzig Leute beschäftigte. Für sieben Euro und fünzig Cent Stundenlohn stellten wir Kamine und Kachelöfen her. Zum sterben zu viel aber zum leben zu wenig. Gerade genug um sich die Fahrt zur Arbeit und zurück zu leisten. Sich vom Kabelfernsehen beriseln zu lassen und den Kühlschrank füllen zu können. Während der Lehre hatt man alle paar Wochen wenigstens noch etwas Abwechslung durch die Berufsschule aber sobald man voll ins Arbeitsleben einsteigt tritt der Alltagstrott ein. Jeder Tag wird nur eine Kopie des Vortages,jede Woche der Vorwoche und jedes Jahr des Vorjahres. Und das Ganze soll so weiter gehen bis ich fünfundsechzig oder sogar siebzig bin? Nein danke!
Erst wenn ich alt und klapprig bin und kaum noch krichen kann soll ich leben dürfen? Schon anfangend zu verwesen mir auf Busreisen, überteuerte Topfsets andrehen lassen? Meine Rente,wenn ich denn noch welche bekommen sollte, für Sammelteller und das siebte achtundvierzigteilige Besteckset ausgeben? Nein Danke!
Als es dann nach drei Jahren der Knechtschaft schlagartig der Umsatz zurück ging und es hies plötzlich Kurzarbeit fiel bei mir der Schutzschalter. Hier muss ich raus das kann es doch nicht gewesen sein. Ich war mit zweiundzwanzig noch nie außerhalb von Deutschland und ich soll noch weitere dreiundvierzig Jahre warten bis das passieren soll?
Den Satz, Wissen ist Macht! habe ich zu dieser Zeit das erste mal richtig verstanden. Genau diese Macht soll mein Ausweg sein. Ich schmiss meinen Job hin und bewarb mich an einem Kolleg um mein Abitur nachzuholen. Der erste Versuch schlug fehl aber ich lies mich nicht entmutigen. Ich hatte nun ein Jahr Zeit um mich auf den nächsten Versuch vorzubereiten und mir darüber klar zu werden was ich mit meinem Abitur nach den drei Jahren anfange.
Ich sollte Glück haben und bestand die beiden Eignungstests. Was die Zeit nach dem Kolleg betrifft weiß ich bis heute noch nicht ganz welchen Weg ich einschlagen soll. Es gibt mittlerweile einfach zu viele Dinge die mich interesieren. Soviel was ich noch nicht gesehen und erlebt habe. Aber was ich weiß ist, dass das Kolleg meine erste Station auf dem Weg raus hier und in Richtung eines besseren Lebens ist.
Das einzige was mir fehlt ist mein Auto.