Die großen Film Festivals - Sundance, Berlin, Cannes, Venedig

TheRealNeo

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Gehts hier für 2019 weiter oder neuer Thread?

Gibt auf jedenfall erste Infos zur Berlinale 2019.

Juliette Binoch wird Jury-Präsidentin sein und Lone Scherfig mit ihrem Film THE KINDNESS OF STRANGERS das Festival eröffnen.
 

Puni

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Werde dieses Jahr zum ersten Mal auf einem Film-Festival sein, und zwar auf der Berlinale, da meine Hochschule ein paar Plätze zur Akkreditierung vergeben kann. Und ich freu mich. Weiß jemand, wie da der Andrang bei den Tickets sein wird? Irgendwie muss man sich da ja morgens für die Tickets des Tages anstellen, und wer zuerst kommt malt zuerst.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Jain.

Kann man machen, habe ich aber nicht so gemacht.
Ab 08.30Uhr glaub öffnen die und wenn du dann da bist reicht auch. In der Schlange stehst du sowieso, aber da jeder Film mehrmals läuft wirst du da irgendwann eine Karte bekommen. Es klappt sowieso nie, dass du an einem Tag genau die bekommst, die du willst, aber da liegt ja auch der Reiz und Spaß Karten für einen völlig unbekannten Film zu bekommen und dann unwissend in den Saal zu gehen.
Oftmals gibt es auch nochmals beim Kino direkt eine kleine Schlange für Leute mit Akkkreditierung aber ohne Karte. Da bekommt man oftmals auch noch einen Platz.
Als Student bekommst du eben nur keine Karten für Filme im Berlinale Palast.
 

TheRealNeo

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Du musst eben abwägen, dass wenn du am Vortag eine Spätvorstellung mitnimmst, dass du wahrscheinlich wenig Lust hast am nächsten Tag um sieben Uhr auf der Matte zu stehen.
Und wenn du deinen ersten Film um 10Uhr hast - man holt sich ja die Tickets immer für den Folgetag, heißt du weißt morgens schon, wie du heute kinotechnisch ausgelastet bist - hatte ich eigentlich auch nie Probleme rechtzeitig da zu sein, da es meistens relativ flott voran kommt bzw. von Tag zu Tag besser.

Vom Wettebwerb habe ich beispielsweise gar nicht sooo viel gesehen, aber da läuft auch vieles, was man auch so noch mitnehmen kann im Laufe des Kinojahres. Den Gewinner des Bähren, TOUCH ME NOT, hab ich zum Beispiel erst gestern gesehen.:squint:
Ich hatte auch immer als Alternativprogramm, wenn ich mal in einem Slot nichts hatte, wird in einem Kino in zwei Sälen die ganze Woche das ganze Aufgebot an Filmen gezeigt, die in der Auswahl für den Deutschen Filmpreis stehen. Da habe ich dann u.a. WESTERN nachgeholt und ICH. STEIG. NICHT. AUS. vorab gesehen. DER HAUPTMANN lief da u.a. auch.

Ich weiß nicht wie lange du da bist, aber es heißt wohl immer für den letzten Tag dürfen sie keine Karten rausgeben und dann dürfen sie es doch, also da nicht irritieren lassen, sondern Samstag einfach hingehen. :wink:
 

TheRealNeo

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Dann kann man ja auch mal die Berlinale etwas prominenter hier besprechen, denn Fatih Akins DER GOLDENE HANDSCHUH (nach dem Buch von Heinz Strunk) ist nun offiziell als Wettbewerbsfilm angekündigt worden. Der als Horrorfilm beschriebene Film wird übrigens auch dann am 21. Februar ins Kino kommen.
War mir gar nicht bewusst, dass der schon fertig ist.

Fatih Akin war und ist ja ein Festivalliebling (u.a. Goldener Bär für GEGEN DIE WAND), auch international, umso schöner, dass man da auch seinen scheinbaren Genre-Ausflug, was AUS DEM NICHTS schon zum Teil ja auch war, beachtet.

Daneben zählen zum Wettbewerb nun auch die neuen Filme von Marie Kreutzer, Denis Côté, François Ozon, Angela Schanelec und Emin Alper.

Für den Francois Ozon Film, BY THE GRACE OF GOD, gibt es auch schon einen Trailer, leider nur in OV: Trailer
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Jonah Hills Regiedebüt MID90s wird es in der Panorama-Sektion zu sehen geben.

Es empfieht sich auch etwas Sundance zu beobachten, da es da in der Vergangenheit auch Filme gab, die direkt nach Berlin kamen, wobei mir da dieses Jahr nichts aufgefalen ist, aber ich meine in der Vergangenheit war das mal so.
Die liegen eben zu sehr beieinander, als dass da Berlin, dann Favoriten des dortigen Festivals noch einladen kann, deshalb sind Überschneidungen wohl eher Zufall.
 

Puni

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Hab leider nur sehr wenig erwischt, aber welcher Film bei der Berlinale definitiv mein Favorit ist, ist Jonah Hills "Mid90s". Der war wirklich unglaublich gut (Shins, unbedingt angucken :biggrin: ). Ähnlich stark berührt hat mich sonst nur die Doku "Ringside" (dt. "Im Ring"), die wirklich fantastisch gefilmt war und den Werdegang zweier Kids aus Chicago über einen Zeitraum von einigen Jahren mit allen Aufs und Abs dokumentiert.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Mein Bericht folgt nächste Woche.
Bin noch bis morgen da. Waren so 3-5 Filme jeden Tag seit Samstag.
Viel Wettbewerb, bisschen Lola at Berlinale, wenig Panorama.
Insgesamt nur wenig Highlights. Alles Mittelmaß, leider. Meiner Meinung nach...
 

Puni

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Ich war leider nur vier Tage da, und aufgrund von Alkohol habe ich es morgens oft nicht so rechtzeitig zum Schalter geschafft, um noch für mich wirklich Interessantes zu kriegen. Ende vom Lied war, dass ich auch noch krank wurde und so auch wenig Sitzfleisch hatte. Schwache Ausreden, ich weiß. :biggrin: Aber wie gesagt, die Ringside (Im Ring) Doku war wirklich großartig, Der goldene Handschuh zumindest interessant, auch wenn ich enttäuscht warr, und der Rest hat mich mit gemischten Gefühlen zurück gelassen.
 

TheRealNeo

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Ja da muss man eben etwas konsequenter abends sein, wenn man morgens fit sein möchte. :biggrin:

Also dann gehe ich mal durch, was ich so gesehen habe. War von Samstag bis einschließlich Donnerstag dort. Wie schon ein paar Beiträge zuvor angedeutet, hat es für mich dieses Jahr leider kein wirkliches Highlight gegeben. Wobei ich wohl das ein oder andere Highlight wohl unbewusst umschieft habe. Den beispielsweise vielerorts gelobten kolumbianischen Genre-Beitrag MONOS hatte ich beispielsweise nicht auf dem Zettel und mich demnach auch nicht um eine Karte bemüht. Bei SYSTEMSPRENGER war ich dann schon eher zu spät dran, da dieser schlichtweg nicht mehr gezeigt wurde, zu der Zeit, in der ich da war.

Begonnen hat es bei mir Samstagabends mit der PV von DER GOLDENE HANDSCHUH. Diese wurde spontan noch angesetzt, nachdem sich scheinbar Nachmittags, als es schon zwei parallele PVs gab, die Presse wohl schon um Plätze geschlagen hat. Bin bei dem Film auch noch sehr zwiegespalten und frage mich, was Fatih Akin an dem Film wirklich gereizt hat, denn dramaturgisch ist der Film sehr simpel gestrickt nd inhatlich verläuft vieles im Nichts bzw. ist sich der Film dann auch nie sicher, was er eigentlich will und sein möchte. Bei AUS DEM NICHTS rettete sich Fatih Akin für seine drei klar abgetrennten Stücke noch mit Mustern und Tropen von bestimmten Genres, hier aber scheint er nicht wirklich einen Anker bzw. Faden zu finden. Die Gewalt, ob nun im Off oder zu sehen ist hart, ja, aber ein Mehrwert entsteht da kaum. Darstellerisch gibt es aber nichts auszusetzen.

Es folgte OUT STEALING HORSES, ein skandinavischer Wettbewerbsbeitrag von Hans Petter Moland (EIN MANN VON WELT), mit u.a. Stellan Skarsgard, dessen Jugend Ende der Vierziger Jahre in Rückblenden erzählt wird, als er einen Sommer mit seinem Vater in einer Hütte verbracht hat. Teilweise stark eingefangenes Drama, mit einfühlsamen Score, wo nur der Einbezug der NS-Vergangenheit etwas lose hängt.

BRECHT von Heinrich Breloer mit Tom Schilling als der junge Brecht und Burghart Klaußner als älterer Bertolt Brecht. Der Film besteht aus zwei 90-minütigen Teilen, die hier mit kleiner Pause am Stück gezeigt wurden. Ab dem zweiten Teil ist dann nur noch Burghart Klaußner als Brecht zu sehen, was anfangs ein ziemlicher Bruch ist, da dieser Wandel ziemlich unvorbereitet daherkommt. Der Nebeneffekt ist dadurch nur, dass man die NS-Zeit eigentlich fast überspringt. Mag der Verdrossenheit und Müdigkeit der Zuschauer dieser Zeit gegenüber zuzusprechen sein, allerdings war Brechts Leben zu diesen Zeiten ja auch nicht unbedingt uninteressant und wird zumindest in Teilen durch kurze Rückblenden noch erwähnt. Der Film ist als Doku-Drama gestaltet, was heißt, dass es auch immer wieder Intervieweinschübe mit den tatsächlichen, noch lebenden, Wegbegleitern Brechts gibt. Diese Herangehensweise kennt man von Heinrich Breloer ja nur zu gut und sie funtkioniert hier auch weitesgehend ganz gut, ohne einen immer wieder aus den Film zu reißen. Die Produktion ist eigentlich fürs Fernsehen entstanden und leider merkt man das dann doch an der einen oder anderen Stelle. Das wofür das Brecht'sche Theater stand und noch heute steht, wird wohl im zweiten Teil auch thematisiert, aber eher beiläufig, anstatt es auch am Film selbst beispielsweise zu erproben. Generell ist die Dramaturgie sehr klassisch ausgelegt und hakt eben Brechts Biografie größtenteils Punkt für Punkt ab. Diese war dann eben auch durch viele Liaisons mit den verschiedensten Damen geprägt, die dann eben auch nicht zu kurz kommen dürfen. Wann die Ausstrahlung im Fernsehen ist, kann ich gar nicht sagen, sollte aber bald sein.

DER BODEN UNTER DEN FÜSSEN von Marie Kreutzer, war ein Wettbewersbeitrag aus Österreich, der einen aber unterwältigend zurückließ. Es ist die schon oft erzählte Geschichte der modernen, jungen Frau, die zu viel arbeitet und hier dann noch eine Schwester hat, die dringend ihre Unterstützung benötigt. Das Problem des Films ist, dass er dieser ganzen Thematik nichts Neues abgewinnen kann. Irgendwelche neue Ideen, und seien es nur dem einen Genre entlehnte Doppelbödigkeit der Hauptfigur oder ihrer Wahrnehmung werden leider nicht probiert.

Jonah Hills MID90s, der ja hierzulande nur einen limitierten Kinostart haben wird und dann flott im Heimkino erscheinen wird, war dagegen eine positive Überraschung. Stevie ist 13 Jahre alt und lebt Mitte der 90er Jahre in Los Angeles. Zu Hause ist seine fürsorgliche alleinerziehende Mutter (Katherine Waterston) zuweilen durch Zeit- und Geldmangel überfordert mit ihm und seinem älteren Bruder Ian (Lucas Hedges). So findet der Jüngste der Familie in diesem Sommer Anschluss bei einer Gruppe Jugendlicher, die er in einem Skateshop an der Motor Avenue kennenlernt. Klingt nach dem klassischen Sommer voller Abenteuer, der nachdem die 80er Jahre ausreichend von Filmen und Serien abgegrast wurden, nun in die 90er Jahre versetzt wurde um den nostalgischen Geist dieses Jahrzehnts bei den Zuschauern zu erwecken. Und ja da fährt die Kamera über SNES-Controller oder Stevie spielt mit seinem Bruder an der ersten PlayStation – wer dabei auf die Hände der beiden achtet, wird feststellen, dass Lucas Hedges wohl noch nicht viele Videospiele gespielt hat und es scheint, als ob sie völlig andere Games am Spielen sind – und zentral ist als Freizeitaktivität das Skateboarden. Dem konnte sich angetrieben von der Skateboard-Ikone Tony Hawk und den Videospieladaptionen wohl kaum jemand entziehen, der in diesem Jahrzehnt aufgewachsen ist. Doch Jonah Hill – der wohl SUPERBAD (2007) an einem unterschätzten Film beteiligt war, der wohl den 2000er Jahre ihren Coming-Of-Age Film gab – verlässt sich aber nicht nur auf diesen Nostalgie-Faktor, er schrieb auch das Drehbuch, sondern schafft interessante Figuren. In der Gruppe um Ray, Fuckshit, Ruben und Fourth Grade hat jeder seine eigenen Probleme und Träume, die sie nicht zu einfachen funktionalen Nebenfiguren degradieren. Selbst Lucas Hedges‘ Ian bekommt eine Vielschichtigkeit, so dass man hier gerne mehr von jeder Figur erfahren würde, wenn wir auch nie in die eigentlichen zu Hause der anderen Jugendlichen gehen werden. Nun sind es auch wiederum nicht intakte Familienstrukturen, die auch die 80er-Abenteuersommer prägten, doch Jonah Hill erzählt dies so charmant, sympathisch und ehrlich, dass man ihn diesen Kniff nicht verzeihen muss, sondern ihn als unabdinglich für sein Vorhaben anerkennen muss.

Wieder aus dem Wettbewerb war THE OPERATIVE mit Diane Kruger und Martin Freeman. Leider ein Agententhriller, der sehr beliebig und austauschbar wirkt und erst in den letzten fünf Minuten wikrlich Fahrt aufnimmt und Interesse an seinen Charakteren findet. Davor werden Abläufe einfach durchexerziet, ohne das man emotional davon irgendwie berührt oder mitgerissen wird. Schade.

MR. JONES von Agnieszka Holland erzählt von einem walisischen Journalisten der 1933 Russlands Politik hinterfragt und in den Ukraine auf die Antwort seiner Frage kommt, wie Russland wirtschaftlich so stabil bleiben kann. Die 140 Minuten merkt man dem Film nicht wirklich an, im positiven Sinne, und die Umstände der Ereignisse wird man wohl aus aktueller Sicht noch interessierter betrachten, wenn auch es mal wieder ein Historienfilm aus den 1930ern ist, der mehr aufgrund seines historischen Hintergrunds interessant, für das die Figuren mehr nur Staffete sind.

VICE gab es dann in Anwesenheit von Christian Bale und Adam McKay. Steht vom Unterhaltungsfaktor her THE BIG SHORT in nichts nach und die darstellerischen Leistungen, allen voran eben Christian Bale sind grandios. Und da geht es dann nicht nur darum, dass er sich da ein paar Kilo angegessen hat, sondern was er mit seiner Stimme, Mimik und Gestik macht ist schon eine große Leistung. Klar, man kann den Film aufgrund seiner Simplifizierung amerikanischer Politik kritisieren, doch sollte man eigentlich jeden Film sowieso nochmals hinterfragen, als alles für bare Münze zu nehmen, was man vorgesetzt bekommt.

GHOST TOWN ANTHOLOGY aus Kanada erzählt von der Rückkehr von bereits Toten in einem kleinen, verschneiten und entlegenen Dorf. Alles beginnt mit dem Tod eines jungen Mannes, dessen Bruder und Eltern anfangs unter dem Verlust leiden. Der Film entwickelt in der Folge einen reizvollen Mix aus Mystery und Drama, auch wenn er gegen Ende vieles offen lässt, lebt aber eben von seiner Atmosphäre.

Auf der Berlinale gibt es auch immer die Sektion 'Lola at Berlinale' bei dem innerhalb der Festivalwoche alle Filme der Longlist, die alle Filme beinhaltet, die für den Deutschen Filmpreis vorgeschlagen wurden, jeweils zweimal gezeigt werden. Dort hole ich meistens gerne immer ein paar Titel nach. So diesmal 303 von Hans Weingartner, der mich ein wenig enttäuschte, ob seinem generischen Inhalt, den ich jetzt angesichts der langen Vorproduktion unterwältigend fand. Mit DAS ENDE DER WAHRHEIT gab es dann wie letztes Jahr mit DER HAUPTMANN oder STEIG. NICHT. AUS. auch einen Film zu sehen, der seinen Bundesstart noch vor sich hat. Ein hochspannender Thriller, den ich wärmstens weiterempfheen kann, mit u.a. Ronald Zehrfeld als BND-Agent, der so alle aktuellen politischen Brandherde aufnimmt und zu einem lohenswerten Narrativ über die aktuelle Lage formt.

to be continued...
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Bei den Serien konnte ich diesmal nur das Serienremake M-EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER von David Schalko mitnehmen. Das ganze Team und Ensemble war dabei anwesend und man zeigte die ersten beiden Folgen. Kann man sich mal anschauen, wenn mitunter diese beiden Folgen davon geprägt waren, dass die Serie noch changiert zwischen österreichischem Humoreinschüben und skurrilen Ideen, die gerne weiterverfolgt werden sollten. Ein finales Urteil würde ich mir aber angesichts von nur zwei Folgen erstmal nicht erlauben.

Chiwetel Ejiofor stellte schließlich noch sein Regie-Debüt THE BOY WHO HARNESSED THE WIND vor, und brachte dafür u.a. seinen Hauptdarsteller und den Autor der Buchvorlage, auf dessen Leben die Geschichte basiert, mit. Erzählt wird von dem 13-jährigen William Kamkwamba, dem es gelingt im im ostafrikanischen Malawi Anfang der 2000er mit dem Bau eines Windrades eine Missernte und Hungersnot zu verhindern. Chiwetel Ejiofor spielt in dem Film auch mit als Vater des Jungen. Der sehenswerte Film entstand für Netflix und wird dort auch ab 1. März zu finden sein.

Tags darauf gab es dann erstmal nochmal ein Trio an Lola-Nachholbedarf mit TRANSIT (Gut, aber da war ich dann vielleicht schon mittlerweile zu gehyped von dem Film), DER JUNGE MUSS AN DIE FRISCHE LUFT (sehr rührend, gelungen, toll) und STYX über eine Frau, die bei einem Segeltrip auf ein Flüchtlingsboot stößt und in einen moralischen Gewissenskonflikt gerät. Nicht schlecht, aber gehen dem Film auch schnell die Ideen aus.

Aus dem Panorama gab es dann noch SHADOW PLAY aus China. Ein Krimi, der sich über mehrere Zeitebenen zieht, aber dadurch nur unnötig kompliziert wird, da man teilweise die Figuren, vor allen Dingen die weiblichen, kaum auseinanderhalten kann.

GUNDERMANN am letzten Tag dann noch aus dem Nachholkatalog. Den mochte ich auch ganz gerne. Und schließlich mit SYNONYMES den späteren Bären-Gewinner, der mich selbst aber eher zwiegespalten zurückließ und SEARCHING EVA, eine Doku aus der Panorama-Sektion, dessen Q&A im Anschluss mehr aussagte, als der eigentliche Film.

Thats it. :shrug:


Hat sich trotz allem aber wieder gelohnt. Die vollen Festivalkinos zeugen auch weiterhin von einem Interesse an solchen Filmen und den Festivals. Schön, dass es noch diesen Platz für das Weltkino gibt und es auch gesehen wird. Würde man die dort generierten Zuschauerzahlen auch endlich mal offiziell mitzählen würde auch vieles anders aussehen.
 

Puni

Well-Known Member
Fand den Andrang auch ganz schön ordentlich, gerade auch bei Filmen, die schon liefen. Aber auch von den Filmteams waren viele vor Ort, u.a. waren auch Bjarne Mädel und das Team von 25km/h anwesend, obwohl der Film ja schon letztes Jahr lief.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Bei den Lola-Sachen?
Da ist bei der ersten Runde der Vorstellungen eigentlich immer jemand für ein Q&A dabei.

Und ja der Andrang ist generell hoch, aber ist ja auch schön.
 

Joel.Barish

dank AF
Cannes hat sein Aufgebot für dieses Jahr veröffentlicht. Aber wie so oft, können da noch ein oder zwei Titel nachgereicht werden. U.a. Tarantinos "Once upon a Time in Hollywood", auf den alle Warten.

Übertragung vom News Artikel: Am 12. Mai beginnt in Cannes das 72. Filmfestival dort. Noch immer gilt die Zusammenkunft an der Côte d’Azur als prestigeträchtiger Höhepunkt des Jahres in Sachen internationales Kino und Autorenfilm. Eine mehrköpfige, aber jedes Jahr neu aufgestellte Jury entscheidet am Ende über die besten Wettbewerbsbeiträge, die besten Darsteller und das beste Script. Präsident der Jury ist dieses Jahr Alejandro González Iñárritu, dessen Partner zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bestimmt sind.

Im Vorfeld wartete alles auf Quentin Tarantino, dessen Gewinn der Goldenen Palme damals für „Pulp Fiction“ bis heute einen kontroversen Stand in der Geschichte des Festivals hat – je nach dem, wen man fragt. Tarantinos „Once upon a Time in Hollywood“ wurde als heißester Kandidat des Hauptwettebewerbs gehandelt; auch Festivalchef Thierry Frémaux machte kein Geheimnis daraus, dem Film einen Platz im Wettbewerb zu geben. Vorausgesetzt, „Once upon a Time in Hollywood“ wird rechtzeitig fertig – was zum aktuellen Zeitpunkt noch offen ist.
Sicher dabei im Hauptwettbewerb sind stattdessen Größen wie Spaniens Regielegende Pedro Almodóvar, der mit „Dolor y Gloria“ die semi-autobiographische Geschichte eines gealterten Filmregisseurs erzählt. Bong Joon-ho, der koreanische Kultregisseur von „The Host“ und „Snowpiercer“, ist mit dem tragikomischen Horrordrama „Parasite“ dabei, und in eine ähnliche und doch gänzlich andere Kerbe schlägt Jim Jarmusch mit der Zombiekomödie „The Dead don’t Die“. Cannes Dauergäste wie die belgischen Brüder Dardenne, der Brite Ken Loach und Frankreichs Arnaud Desplechin sind mit neuen Werken dabei, während Jungstars wie Xavier Dolan (mit „Matthias et Maxime“) und Céline Sciamma (mit „Portrait of a Lady on Fire“) nach Anfängen in den Nebenbereichen des Festivals nun in den Hauptwettbewerb aufgestiegen sind.

Das größte Interesse vorab (ehe Tarantino evtl. noch hinzustößt) gilt jedoch Terrence Malick. Sein Film „A Hidden Life“ (ehemals „Radegund“) soll eine Rückkehr zu einer klare(re)n Erzählform für den berühmten Regisseur sein, der zuletzt mit „Knight of Cups“ und „Song to Song“ selbst hartgesottene Fans irritierte. Die deutsch-amerikanische Koproduktion „A Hidden Life“ erzählt die wahre Geschichte des österreichischen Kriegsdienstverweigerers aus Gewissensgründen Franz Jägerstätter, den August Diehl spielt. Seit 2016 abgedreht, wartet die geneigte Filmwelt schon seit drei Jahren auf den Malick, auf das erwartete und erhoffte Qualitäts-Comeback des Regisseur solcher Meisterwerke wie „Badlands“, „In der Glut des Südens“ und „Der schmale Grat“.

Der Hauptwettbewerb:

“The Dead don’t Die,” Jim Jarmusch (auch Eröffnungsfilm)
“Dolor y Gloria,” Pedro Almodovar
“The Traitor,” Marco Bellocchio
“The Wild Goose Lake,” Diao Yinan
“Parasite,” Bong Joon-ho
“Le jeune Ahmed,” Jean-Pierre Dardenne & Luc Dardenne
“Roubaix, une lumière,” Arnaud Desplechin
“Atlantique,” Mati Diop
“Matthias et Maxime,” Xavier Dolan
“Little Joe,” Jessica Hausner
“Sorry We Missed You,” Ken Loach
“Les Miserables,” Ladj Ly
“A Hidden Life,” Terrence Malick
“Bacurau,” Kleber Mendonça Filho & Juliano Dornelles
“La Gomera,” Corneliu Porumboiu
“Frankie,” Ira Sachs
“Portrait of a Lady on Fire,” Céline Sciamma
“It Must Be Heaven,” Elia Suleiman
“Sibyl,” Justine Triet

Un Certain Regard – Nebenwettbewerb:
“Invisible Life,” Karim Aïnouz
“Beanpole,” Kantemir Balagov
“The Swallows of Kabul,” Zabou Breitman & Eléa Gobé Mévellec
“A Brother’s Life,” Monia Chokri
“The Climb,” Michael Covino
“Joan of Arc,” Bruno Dumont
“A Sun That Never Sets,” Olivier Laxe
“Room 212,” Christophe Honoré
“Port Authority,” Danielle Lessovitz
“Papicha,” Mounia Meddour
“Adam,” Maryam Touzani
“Zhuo Ren Mi Mi,” Midi Z
“Liberte,” Albert Serra
“Bull,” Annie Silverstein
“Summer of Changsha,” Zu Feng
“Evge,” Nariman Aliev
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Wirklich spannendes Programm. Da kann man in Berlin leider nur von träumen.
Da kann man wie immer nur mal neidisch auf die ersten Kritikerstimmen warten und dann auf zeitnahe deutsche Kinostarts hoffen.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Nun sind Quentin Tarantino mit ONCE UPON A TIME IN HOLLYWOOD und der umstrittene Abdellatif Kechiche (LA VIE D'ADELE) mit INTERMEZZO in den Wettbewerb nachgerückt.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Gestern ging es übrigens nun in Cannes los mit Jim Jarmuschs DEAD DON'T DIE. Bekommt größtenteils wohlwollende Kritiken, was ich so auf den ersten Blick finden konnte und überflogen habe. Aber selten sind die Eröffnungsfilme die Highlights des Festivals. Eher ein (gut besetzter) Appetizer.
 
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