Clive77
Serial Watcher
In der Folge "Knock Knock" der UK-Serie Doctor Who zieht Bill zusammen mit fünf anderen jungen Leuten in ein altes Anwesen ein. Noch ahnt die frischgebackene Wohngemeinschaft nicht, mit welchem Preis der Einzug verbunden ist.
Knock Knock
Die Geschichte aus der Feder von Mike Bartlett liefert uns in den ersten 30 Minuten ein klassisches Spukhaus-Szenario ab. Bill (Pearl Mackie), ihre Freundin Shireen (Mandeep Dhillon) und die vier anderen suchen nach einem Haus, welches sie sich leisten können und das trotzdem eine angenehme Wohnlage bietet. Sie sind schon drauf und dran, aufzugeben, als sie plötzlich von einem älteren Herrn (David Suchet) angesprochen werden, der ihnen ein riesiges altes Anwesen zu einem Spottpreis überlässt. Bloß vom Turm sollen sie sich fernhalten.
Pavel (Bart Suavek) übernachtet als erster in dem alten Gebäude und ist auch der erste, der verschwindet - was von den anderen zunächst nicht bemerkt wird. Der Doctor (Peter Capaldi), der Bill eigentlich nur ein wenig beim Umzug helfen will, wittert aber sogleich, dass mit dem alten Haus etwas nicht stimmt. Knackende Holzdielen, komische, teils krabbelnde Geräusche in den Wänden und plötzliche Auftritte des Vermieters, der mit einer Stimmgabel hantiert, tragen zur unheimlichen bis gruseligen Atmosphäre bei. Kritisch wird es gegen Mitte der Episode, nachdem Paul (Ben Presley) von seinem Zimmer verschlungen wurde. Türen und Fensterläden verschließen sich von selbst, werden gar zu Wänden und unsere Protagonisten stellen fest, dass sie sich in der Falle befinden, während das hungrige Haus einen nach dem anderen aus dem Verkehr zieht und in sich aufnimmt.
Das ist alles gut gemacht, wobei die Anzahl der vermeintlichen Todesfälle für eine Serie wie Doctor Who sehr hoch ausfällt - schließlich sind am Ende nur noch der Doctor und Bill übrig. Der letzte Akt, bei dem es um die Lösung des Rätsels geht, verliert dann leider die Stimmung, die zuvor aufgebaut wurde. Sehr abrupt wird zur tragischen Geschichte von Eliza (Mariah Gale) gewechselt und unter anderem durch Rückblicke in ihre Vergangenheit vieles erklärt. Es gibt auch noch eine kleine Überraschung, als der Vermieter sich nicht als ihr Vater, sondern ihr Sohn entpuppt. Dennoch will dieser letzte Akt nicht so recht ins Bild passen. Zuviel wird erklärt, die bedrohliche Situation zu plötzlich aufgehoben und obendrein ist die Lösung durch ein paar Worte an Eliza und ihren Sohn wieder recht simpel gestaltet. Abgesehen davon kehren anschließend auch noch alle Figuren zurück, die im Folgenverlauf vom Haus verschlungen wurden - was nicht unbedingt verkehrt ist, aber dem gesamten Szenario doch irgendwie rückblickend die Brisanz raubt.
Figuren
Es gibt diese Woche eine ganze Reihe neuer Gesichter, wobei Shireen uns als Bills Freundin vermutlich noch öfter begegnen wird, während es bei den anderen wohl eher bei einmaligen Auftritten bleibt. In Sachen Figurenvorstellung und -Entwicklung ist man auch sichtlich bemüht, mehr als nur eine Gruppe von Redshirts abzuliefern, die dem Szenario zum Opfer fallen. So hat Paul beispielsweise Interesse an Bill, während Shireen offenbar ein Auge auf ihn geworfen hat. Auch bei den anderen Mitgliedern der Wohngemeinschaft sind Anzeichen von Charakterisierung bemerkbar, allerdings bleibt nicht besonders viel Zeit, um sie alle gut genug kennenzulernen. Das ist sicher ein kleines Manko, welches die Episode in sich trägt. Denn so wirklich mitfiebern lässt sich mit kaum einer der neuen Figuren, was am Ende den Eindruck überwiegen lässt, es eher mit Kanonenfutter zu tun zu haben.
Zu gefallen wissen auf jeden Fall aber wieder die Szenen mit Bill und dem Doctor. Wie sie ihn als Großvater vorstellt, könnte nach dem Bild von Susan Foreman (Carole Ann Ford) im Staffelauftakt einen weiteren Hinweis auf eine besondere (noch versteckte) Verbindung zwischen ihr und dem Doctor geben, wer weiß. Amüsant waren derweil Bills Versuche, den Doctor wieder zum Gehen zu bewegen. Aber so schnell wird man unseren Time Lord natürlich nicht los, zumal er da bereits das Abenteuer gewittert hat. Seine Versuche, Zugang zur Gruppe zu finden, damit er noch länger bleiben und dem Haus sowie dem Vermieter auf den Grund gehen kann, trugen ebenfalls zur Belustigung bei. Im weiteren Verlauf der Episode wurde dann deutlich, dass der Doctor und Bill sich mitunter recht gut ergänzen. So dürfen sie getrennt voneinander wichtige Entdeckungen machen (Bill findet den Zugang zum Turm, während der Doctor im Keller einen wichtigen Fund macht) und gegen Ende gemeinsam das Rätsel um Eliza lösen.
Eine weitere wichtige Figur, die stets überzeugen konnte, war der Vermieter, der von David Suchet gespielt wurde. Suchet verleiht seiner Figur genau die richtigen Züge, so dass den Auftritten immer etwas leicht Unheimliches beiwohnt, während an sich bloß ein netter alter Mann im Bild zu sein scheint. Nur ganz kurz (auf Harrys (Colin Ryan) Frage nach dem Zugang zum Turm) lässt er sein freundliches Gesicht fallen und gibt einen konkreten Hinweis auf seine Absichten. Sein plötzliches Auftreten und Verschwinden lassen derweil vermuten, dass es sich bei ihm um eine übernatürliche Kreatur handeln könnte, was ebenfalls der Stimmung zu Gute kommt.
Beim Vermieter ist gegen Ende allerdings ähnlich wie bei der Geschichte ein starker Wandel bemerkbar. Suchet spielt den Wechsel zum kleinen Jungen im alten Körper zwar hervorragend, aber wie bereits oben weiter erwähnt, will dieser Bruch nicht so recht schmecken. Zumal uns hier erklärt wird, dass er nie von Muttis Seite gewichen ist - aber so ganz richtig ist das auch wieder nicht, hat er doch Bills Gruppe vor der Wohnungsagentur abgefangen.
The Vault
Was den Tresorraum angeht, gibt es wieder ein paar interessante Happen am Ende der Episode. Offenbar stattet der Doctor dem mysteriösen Gefangenen hin und wieder einen Besuch ab. So hat er ein Piano in den Raum gebracht und öffnet am Ende die Riegel, um zusammen mit dem Gefangenen zu dinieren. Das kommt alles sehr überraschend, zumal es vorher immer so aussah, dass Nardole (Matt Lucas) und er hauptsächlich ihre Zeit damit verbringen, die Schlösser zu kontrollieren.
Und deuteten die Klopfgeräusche letzte Woche noch auf ein größeres Wesen hin, so lassen die Pianoklänge nun eher vermuten, dass sich dort „nur“ eine Person aufhält. Vielleicht tatsächlich der Master? Wobei zurzeit noch eine andere Theorie im Netz kursiert, wonach es sich bei dem Gefangenen um den ersten Doctor (William Hartnell) handeln könnte, welcher zuletzt im Doku-Drama „An Adventure in Space and Time“ (2013) von David Bradley verkörpert wurde. Dazu könnten auch die Anspielungen auf Susan Foreman und den Doctor als Großvater passen. Aber am Ende ist das natürlich alles nur Spekulation und vielleicht wird doch schon nächste Woche gezeigt, wer wirklich im Raum gefangen gehalten wird. Die letzte Szene deutet jedenfalls sowas an.
Fazit: Unterm Strich sicher keine schlechte Folge, denn es wird aus dem Spukhaus-Szenario eine Menge herausgeholt und auch bei den Figuren überwiegen die positiven Momente und Ansätze, wenngleich ein paar der neuen Gesichter in erster Linie als Opfer herhalten müssen und entsprechend blass bleiben. Für den letzten Akt hätte ich mir allerdings etwas Anderes gewünscht, auch wenn ich selber nicht so richtig weiß, wie das ausgesehen hätte. Da war jedenfalls ein deutlicher Bruch bemerkbar, der mich aus dem Geschehen gerissen hat und nicht zum Rest der Episode passte.
6,5/10
Knock Knock
Die Geschichte aus der Feder von Mike Bartlett liefert uns in den ersten 30 Minuten ein klassisches Spukhaus-Szenario ab. Bill (Pearl Mackie), ihre Freundin Shireen (Mandeep Dhillon) und die vier anderen suchen nach einem Haus, welches sie sich leisten können und das trotzdem eine angenehme Wohnlage bietet. Sie sind schon drauf und dran, aufzugeben, als sie plötzlich von einem älteren Herrn (David Suchet) angesprochen werden, der ihnen ein riesiges altes Anwesen zu einem Spottpreis überlässt. Bloß vom Turm sollen sie sich fernhalten.
Pavel (Bart Suavek) übernachtet als erster in dem alten Gebäude und ist auch der erste, der verschwindet - was von den anderen zunächst nicht bemerkt wird. Der Doctor (Peter Capaldi), der Bill eigentlich nur ein wenig beim Umzug helfen will, wittert aber sogleich, dass mit dem alten Haus etwas nicht stimmt. Knackende Holzdielen, komische, teils krabbelnde Geräusche in den Wänden und plötzliche Auftritte des Vermieters, der mit einer Stimmgabel hantiert, tragen zur unheimlichen bis gruseligen Atmosphäre bei. Kritisch wird es gegen Mitte der Episode, nachdem Paul (Ben Presley) von seinem Zimmer verschlungen wurde. Türen und Fensterläden verschließen sich von selbst, werden gar zu Wänden und unsere Protagonisten stellen fest, dass sie sich in der Falle befinden, während das hungrige Haus einen nach dem anderen aus dem Verkehr zieht und in sich aufnimmt.
Das ist alles gut gemacht, wobei die Anzahl der vermeintlichen Todesfälle für eine Serie wie Doctor Who sehr hoch ausfällt - schließlich sind am Ende nur noch der Doctor und Bill übrig. Der letzte Akt, bei dem es um die Lösung des Rätsels geht, verliert dann leider die Stimmung, die zuvor aufgebaut wurde. Sehr abrupt wird zur tragischen Geschichte von Eliza (Mariah Gale) gewechselt und unter anderem durch Rückblicke in ihre Vergangenheit vieles erklärt. Es gibt auch noch eine kleine Überraschung, als der Vermieter sich nicht als ihr Vater, sondern ihr Sohn entpuppt. Dennoch will dieser letzte Akt nicht so recht ins Bild passen. Zuviel wird erklärt, die bedrohliche Situation zu plötzlich aufgehoben und obendrein ist die Lösung durch ein paar Worte an Eliza und ihren Sohn wieder recht simpel gestaltet. Abgesehen davon kehren anschließend auch noch alle Figuren zurück, die im Folgenverlauf vom Haus verschlungen wurden - was nicht unbedingt verkehrt ist, aber dem gesamten Szenario doch irgendwie rückblickend die Brisanz raubt.
Figuren
Es gibt diese Woche eine ganze Reihe neuer Gesichter, wobei Shireen uns als Bills Freundin vermutlich noch öfter begegnen wird, während es bei den anderen wohl eher bei einmaligen Auftritten bleibt. In Sachen Figurenvorstellung und -Entwicklung ist man auch sichtlich bemüht, mehr als nur eine Gruppe von Redshirts abzuliefern, die dem Szenario zum Opfer fallen. So hat Paul beispielsweise Interesse an Bill, während Shireen offenbar ein Auge auf ihn geworfen hat. Auch bei den anderen Mitgliedern der Wohngemeinschaft sind Anzeichen von Charakterisierung bemerkbar, allerdings bleibt nicht besonders viel Zeit, um sie alle gut genug kennenzulernen. Das ist sicher ein kleines Manko, welches die Episode in sich trägt. Denn so wirklich mitfiebern lässt sich mit kaum einer der neuen Figuren, was am Ende den Eindruck überwiegen lässt, es eher mit Kanonenfutter zu tun zu haben.
Zu gefallen wissen auf jeden Fall aber wieder die Szenen mit Bill und dem Doctor. Wie sie ihn als Großvater vorstellt, könnte nach dem Bild von Susan Foreman (Carole Ann Ford) im Staffelauftakt einen weiteren Hinweis auf eine besondere (noch versteckte) Verbindung zwischen ihr und dem Doctor geben, wer weiß. Amüsant waren derweil Bills Versuche, den Doctor wieder zum Gehen zu bewegen. Aber so schnell wird man unseren Time Lord natürlich nicht los, zumal er da bereits das Abenteuer gewittert hat. Seine Versuche, Zugang zur Gruppe zu finden, damit er noch länger bleiben und dem Haus sowie dem Vermieter auf den Grund gehen kann, trugen ebenfalls zur Belustigung bei. Im weiteren Verlauf der Episode wurde dann deutlich, dass der Doctor und Bill sich mitunter recht gut ergänzen. So dürfen sie getrennt voneinander wichtige Entdeckungen machen (Bill findet den Zugang zum Turm, während der Doctor im Keller einen wichtigen Fund macht) und gegen Ende gemeinsam das Rätsel um Eliza lösen.
Eine weitere wichtige Figur, die stets überzeugen konnte, war der Vermieter, der von David Suchet gespielt wurde. Suchet verleiht seiner Figur genau die richtigen Züge, so dass den Auftritten immer etwas leicht Unheimliches beiwohnt, während an sich bloß ein netter alter Mann im Bild zu sein scheint. Nur ganz kurz (auf Harrys (Colin Ryan) Frage nach dem Zugang zum Turm) lässt er sein freundliches Gesicht fallen und gibt einen konkreten Hinweis auf seine Absichten. Sein plötzliches Auftreten und Verschwinden lassen derweil vermuten, dass es sich bei ihm um eine übernatürliche Kreatur handeln könnte, was ebenfalls der Stimmung zu Gute kommt.
Beim Vermieter ist gegen Ende allerdings ähnlich wie bei der Geschichte ein starker Wandel bemerkbar. Suchet spielt den Wechsel zum kleinen Jungen im alten Körper zwar hervorragend, aber wie bereits oben weiter erwähnt, will dieser Bruch nicht so recht schmecken. Zumal uns hier erklärt wird, dass er nie von Muttis Seite gewichen ist - aber so ganz richtig ist das auch wieder nicht, hat er doch Bills Gruppe vor der Wohnungsagentur abgefangen.
The Vault
Was den Tresorraum angeht, gibt es wieder ein paar interessante Happen am Ende der Episode. Offenbar stattet der Doctor dem mysteriösen Gefangenen hin und wieder einen Besuch ab. So hat er ein Piano in den Raum gebracht und öffnet am Ende die Riegel, um zusammen mit dem Gefangenen zu dinieren. Das kommt alles sehr überraschend, zumal es vorher immer so aussah, dass Nardole (Matt Lucas) und er hauptsächlich ihre Zeit damit verbringen, die Schlösser zu kontrollieren.
Und deuteten die Klopfgeräusche letzte Woche noch auf ein größeres Wesen hin, so lassen die Pianoklänge nun eher vermuten, dass sich dort „nur“ eine Person aufhält. Vielleicht tatsächlich der Master? Wobei zurzeit noch eine andere Theorie im Netz kursiert, wonach es sich bei dem Gefangenen um den ersten Doctor (William Hartnell) handeln könnte, welcher zuletzt im Doku-Drama „An Adventure in Space and Time“ (2013) von David Bradley verkörpert wurde. Dazu könnten auch die Anspielungen auf Susan Foreman und den Doctor als Großvater passen. Aber am Ende ist das natürlich alles nur Spekulation und vielleicht wird doch schon nächste Woche gezeigt, wer wirklich im Raum gefangen gehalten wird. Die letzte Szene deutet jedenfalls sowas an.
Fazit: Unterm Strich sicher keine schlechte Folge, denn es wird aus dem Spukhaus-Szenario eine Menge herausgeholt und auch bei den Figuren überwiegen die positiven Momente und Ansätze, wenngleich ein paar der neuen Gesichter in erster Linie als Opfer herhalten müssen und entsprechend blass bleiben. Für den letzten Akt hätte ich mir allerdings etwas Anderes gewünscht, auch wenn ich selber nicht so richtig weiß, wie das ausgesehen hätte. Da war jedenfalls ein deutlicher Bruch bemerkbar, der mich aus dem Geschehen gerissen hat und nicht zum Rest der Episode passte.
6,5/10