Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Listen“ (von Steven Moffat) der UK-Serie Doctor Who begeben sich der Doctor (Peter Capaldi) und Clara (Jenna Coleman) auf die Suche nach einer der Ur-Ängste eines jeden Kindes und / oder Erwachsenen: Lauert da wirklich was unter unseren Betten? Gibt es eine Kreatur, die zwar außer Sichtweite bleibt, aber uns stets begleitet und sich nahezu perfekt verstecken kann? Genau der richtige Stoff für eine unheimliche Geschichte.
Prämisse
Nachdem es letzte Woche in „Robot of Sherwood“ eher mit Witz und Humor zur Sache ging, legt die Eröffnungsszene von „Listen“ eine andere Tonart an den Tag: Der Doctor macht sich Gedanken über eine mögliche Spezies, die sich perfekt verstecken kann. Anhand von Claras Vergangenheit will er den potenziell heimlichen bis unheimlichen Begleitern auf die Schliche kommen, die uns manchmal glauben lassen, dass wir nicht alleine in unseren Kinderzimmern sind bzw. waren. Aber Claras Date mit Danny Pink (Samuel Anderson) sorgt dafür, dass das Abenteuer nicht ganz so verläuft, wie der Doctor es sich vorgestellt hatte.
Danny Pink
„Listen“ konzentriert sich auf drei Figuren und bringt uns vor allem durch Ausflüge in die Vergangenheit und Zukunft eine Figur ein ganzes Stück näher: Danny Pink.
Typisch Moffat wird dabei mit Zeitlinien und Paradoxen gespielt, um uns Claras Kollegen und love interest vorzustellen. Angefangen in der Vergangenheit, wo der kleine Rupert Pink (Remi Gooding) mit genau der Angst zu kämpfen hat, die in dieser Folge im Fokus steht. Wir erfahren, wie er zu seinem späteren Namen „Dan“ gekommen ist und weshalb er überhaupt eine Soldatenlaufbahn hingelegt hat, bevor er Lehrer an der Coal Hill Schule wurde - die Ursachen dafür finden sich bei Clara und dem Doctor. Beide legen durch ihren kleinen Besuch bei Rupert den späteren Werdegang von Danny fest bzw. führen ihn auf seinen zukünftigen Weg. Ein kleines Gespräch über die „Superkraft Angst“ findet später wiederum bei einer anderen Figur größere Bedeutung.
Nach einem kleinen Ausflug in die Gegenwart, wo Clara sich daran versucht, ihr schiefgelaufenes Date zu retten (und sich verplappert, was abermals zu einem voreiligen Ende des Treffens führt), gibt es einen Nachfahren von Danny zu sehen: Orson Pink ist ein Zeitreise-Pionier und seine erste Reise hat ihn ans Ende des Universums geführt - auf den letzten existierenden Planeten (von den Toclafane ist aber keine Spur zu sehen - die sind wahrscheinlich schon in die Vergangenheit aufgebrochen). Hier erfahren wir, dass Clara eine bedeutende Rolle in Dannys Leben gespielt hat. Es lässt sich vermuten, dass die beiden tatsächlich zu einem Paar werden und Orson beschreibt seinen Vorfahren auch als Zeitreisenden - wir können somit davon ausgehen, dass es nicht mehr lange dauert, bis Danny die TARDIS betritt.
Somit wird uns Danny durch Rupert und Orson ein kleines Stück näher gebracht, wenn auch nur bruchstückhaft und durch Andeutungen. Den Danny der Gegenwart können wir nun etwas besser verstehen, aber ob sich die Figur als Sympathieträger entpuppen wird, bleibt noch abzuwarten. Sein wechselhaftes Date mit Clara verläuft am Ende erfolgreich und deutet zukünftige Auftritte an. Es wird wohl davon abhängen, wie er sich in seinen ersten (eigenen) Abenteuern an Bord der TARDIS schlägt und wie er mit dem Doctor und Clara zusammenspielt. Sein Auftritt beim Date hinterlässt jedenfalls eher gemischte Gefühle.
Der Ursprung der Angst
Es ist schon interessant, dass diese Episode kein Monster benötigt, um für Spannung und leichten Grusel zu sorgen. An zwei Stellen konnte man sich relativ sicher sein, dass es tatsächlich Wesen gibt, die sich perfekt verstecken können und stets außerhalb unserer Sichtweite lauern: Einmal in Ruperts Zimmer und einmal in der Zukunft hinter der versiegelten Tür. Aber wirklich zu sehen bekommen wir sie nicht und es bleibt am Ende offen, ob da wirklich was im Dunkeln lauert. Einerseits ist das sehr geschickt gemacht, andererseits aber auch wieder ein wenig enttäuschend. Der Atmosphäre der Episode hat es aber gut getan, kleinere Bedenken gibt es lediglich durch das Ende.
Tja, nachdem der Doctor angeschlagen und halb bewusstlos von Orson in die TARDIS geführt wurde, schafft Clara es, die Polizeibox auf eine weitere Reise zu schicken. Sie landet in einer Scheune auf Gallifrey (offensichtlich das gleiche Gebäude, welches der War Doctor (John Hurt) in „The Day of the Doctor“ aufsuchte, um die zerstörerische Waffe in Stellung zu bringen und den Time War zu beenden). Da stellt sich gleich wieder die Frage, wie die TARDIS überhaupt auf Gallifrey landen konnte - denn der Planet sollte eigentlich nicht erreichbar sein. Gleiches gilt aber auch für den letzten Planeten im Universum. Hat die Ausschaltung der Sicherheitsprotokolle in der TARDIS also dazu geführt, dass zumindest die Vergangenheit von Gallifrey erreichbar wurde? Oder ist sie vielleicht direkt in der Zeitlinie des Doctors gelandet? Erklärungen gibt es jedenfalls nicht, als Clara auf den kleinen Jungen trifft, der sich als unser zukünftiger Time Lord entpuppt. Dafür bekommen wir zu sehen, wie Clara zur Ursache für das dieswöchige Abenteuer wird, denn genau der „Traum“, den der Doctor anfangs beschrieben hat, widerfährt hier dem jungen Time Lord selbst - durch Clara. Vermutlich hat er hier auch seine Ansprache in Sachen „Superkraft Angst“ erlernt, die er Rupert gegenüber wiedergegeben hat - dumm nur, dass sich die Schlange dabei in den Schwanz beißt, denn genau da hat auch Clara die Worte her.
Gesamteindruck
„Listen“ bietet ein Paradebeispiel einer guten Moffat-Geschichte. Wie schon bei „Blink“ wird eine beängstigende Vorstellung als Aufhänger für das Abenteuer benutzt und sorgt durch und durch für eine gruselige Atmosphäre. Im Fokus stehen dabei nur wenige Figuren, die die Geschichte zu tragen haben und das auch die meiste Zeit schaffen. Ohne große, pompöse Effekte läuft das Abenteuer schon fast wie ein Kammerspiel ab. Auch die Zeitsprünge und dadurch entstehenden Querverweise sind eine von Moffats Eigenarten und man kann sich nie sicher sein, ob es z.B. was zu bedeuten hat, wenn der Doctor kurz das Wort „Silence“ in den Mund nimmt. Allerdings bleibt manchmal das Gefühl zurück, der Autor verheddert sich etwas mit seinen Story-Fäden, denn hier und dort sind einige Widersprüche sichtbar, wobei vor allem der Ausflug in die Kindheit unseres Time Lords etwas faul oder Fehl am Platze wirkt. Nichtsdestotrotz bleibt die übliche Formel im Gesamtpaket äußerst wirksam und sorgt für eine stimmungsvolle Episode, über deren kleinere Mängel sich gut hinwegsehen lässt.
Merkwürdig allerdings, dass es erneut von Missy (Michelle Gomez) nichts zu sehen gab.
Fazit: Kleine aber feine Folge, die von ihrer Stimmung und den Figuren lebt. Ob es die „Monster“ wirklich gibt, bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen, aber ohne Frage wird Danny Pink nach dieser Episode mehr Raum an Claras Seite einnehmen. Apropos, Clara darf einmal mehr zeigen, wie stark sie mit dem Leben des Time Lord verknüpft ist.
8/10 Monster unterm Bett
Prämisse
Nachdem es letzte Woche in „Robot of Sherwood“ eher mit Witz und Humor zur Sache ging, legt die Eröffnungsszene von „Listen“ eine andere Tonart an den Tag: Der Doctor macht sich Gedanken über eine mögliche Spezies, die sich perfekt verstecken kann. Anhand von Claras Vergangenheit will er den potenziell heimlichen bis unheimlichen Begleitern auf die Schliche kommen, die uns manchmal glauben lassen, dass wir nicht alleine in unseren Kinderzimmern sind bzw. waren. Aber Claras Date mit Danny Pink (Samuel Anderson) sorgt dafür, dass das Abenteuer nicht ganz so verläuft, wie der Doctor es sich vorgestellt hatte.
Danny Pink
„Listen“ konzentriert sich auf drei Figuren und bringt uns vor allem durch Ausflüge in die Vergangenheit und Zukunft eine Figur ein ganzes Stück näher: Danny Pink.
Typisch Moffat wird dabei mit Zeitlinien und Paradoxen gespielt, um uns Claras Kollegen und love interest vorzustellen. Angefangen in der Vergangenheit, wo der kleine Rupert Pink (Remi Gooding) mit genau der Angst zu kämpfen hat, die in dieser Folge im Fokus steht. Wir erfahren, wie er zu seinem späteren Namen „Dan“ gekommen ist und weshalb er überhaupt eine Soldatenlaufbahn hingelegt hat, bevor er Lehrer an der Coal Hill Schule wurde - die Ursachen dafür finden sich bei Clara und dem Doctor. Beide legen durch ihren kleinen Besuch bei Rupert den späteren Werdegang von Danny fest bzw. führen ihn auf seinen zukünftigen Weg. Ein kleines Gespräch über die „Superkraft Angst“ findet später wiederum bei einer anderen Figur größere Bedeutung.
Nach einem kleinen Ausflug in die Gegenwart, wo Clara sich daran versucht, ihr schiefgelaufenes Date zu retten (und sich verplappert, was abermals zu einem voreiligen Ende des Treffens führt), gibt es einen Nachfahren von Danny zu sehen: Orson Pink ist ein Zeitreise-Pionier und seine erste Reise hat ihn ans Ende des Universums geführt - auf den letzten existierenden Planeten (von den Toclafane ist aber keine Spur zu sehen - die sind wahrscheinlich schon in die Vergangenheit aufgebrochen). Hier erfahren wir, dass Clara eine bedeutende Rolle in Dannys Leben gespielt hat. Es lässt sich vermuten, dass die beiden tatsächlich zu einem Paar werden und Orson beschreibt seinen Vorfahren auch als Zeitreisenden - wir können somit davon ausgehen, dass es nicht mehr lange dauert, bis Danny die TARDIS betritt.
Somit wird uns Danny durch Rupert und Orson ein kleines Stück näher gebracht, wenn auch nur bruchstückhaft und durch Andeutungen. Den Danny der Gegenwart können wir nun etwas besser verstehen, aber ob sich die Figur als Sympathieträger entpuppen wird, bleibt noch abzuwarten. Sein wechselhaftes Date mit Clara verläuft am Ende erfolgreich und deutet zukünftige Auftritte an. Es wird wohl davon abhängen, wie er sich in seinen ersten (eigenen) Abenteuern an Bord der TARDIS schlägt und wie er mit dem Doctor und Clara zusammenspielt. Sein Auftritt beim Date hinterlässt jedenfalls eher gemischte Gefühle.
Der Ursprung der Angst
Es ist schon interessant, dass diese Episode kein Monster benötigt, um für Spannung und leichten Grusel zu sorgen. An zwei Stellen konnte man sich relativ sicher sein, dass es tatsächlich Wesen gibt, die sich perfekt verstecken können und stets außerhalb unserer Sichtweite lauern: Einmal in Ruperts Zimmer und einmal in der Zukunft hinter der versiegelten Tür. Aber wirklich zu sehen bekommen wir sie nicht und es bleibt am Ende offen, ob da wirklich was im Dunkeln lauert. Einerseits ist das sehr geschickt gemacht, andererseits aber auch wieder ein wenig enttäuschend. Der Atmosphäre der Episode hat es aber gut getan, kleinere Bedenken gibt es lediglich durch das Ende.
Tja, nachdem der Doctor angeschlagen und halb bewusstlos von Orson in die TARDIS geführt wurde, schafft Clara es, die Polizeibox auf eine weitere Reise zu schicken. Sie landet in einer Scheune auf Gallifrey (offensichtlich das gleiche Gebäude, welches der War Doctor (John Hurt) in „The Day of the Doctor“ aufsuchte, um die zerstörerische Waffe in Stellung zu bringen und den Time War zu beenden). Da stellt sich gleich wieder die Frage, wie die TARDIS überhaupt auf Gallifrey landen konnte - denn der Planet sollte eigentlich nicht erreichbar sein. Gleiches gilt aber auch für den letzten Planeten im Universum. Hat die Ausschaltung der Sicherheitsprotokolle in der TARDIS also dazu geführt, dass zumindest die Vergangenheit von Gallifrey erreichbar wurde? Oder ist sie vielleicht direkt in der Zeitlinie des Doctors gelandet? Erklärungen gibt es jedenfalls nicht, als Clara auf den kleinen Jungen trifft, der sich als unser zukünftiger Time Lord entpuppt. Dafür bekommen wir zu sehen, wie Clara zur Ursache für das dieswöchige Abenteuer wird, denn genau der „Traum“, den der Doctor anfangs beschrieben hat, widerfährt hier dem jungen Time Lord selbst - durch Clara. Vermutlich hat er hier auch seine Ansprache in Sachen „Superkraft Angst“ erlernt, die er Rupert gegenüber wiedergegeben hat - dumm nur, dass sich die Schlange dabei in den Schwanz beißt, denn genau da hat auch Clara die Worte her.
Gesamteindruck
„Listen“ bietet ein Paradebeispiel einer guten Moffat-Geschichte. Wie schon bei „Blink“ wird eine beängstigende Vorstellung als Aufhänger für das Abenteuer benutzt und sorgt durch und durch für eine gruselige Atmosphäre. Im Fokus stehen dabei nur wenige Figuren, die die Geschichte zu tragen haben und das auch die meiste Zeit schaffen. Ohne große, pompöse Effekte läuft das Abenteuer schon fast wie ein Kammerspiel ab. Auch die Zeitsprünge und dadurch entstehenden Querverweise sind eine von Moffats Eigenarten und man kann sich nie sicher sein, ob es z.B. was zu bedeuten hat, wenn der Doctor kurz das Wort „Silence“ in den Mund nimmt. Allerdings bleibt manchmal das Gefühl zurück, der Autor verheddert sich etwas mit seinen Story-Fäden, denn hier und dort sind einige Widersprüche sichtbar, wobei vor allem der Ausflug in die Kindheit unseres Time Lords etwas faul oder Fehl am Platze wirkt. Nichtsdestotrotz bleibt die übliche Formel im Gesamtpaket äußerst wirksam und sorgt für eine stimmungsvolle Episode, über deren kleinere Mängel sich gut hinwegsehen lässt.
Merkwürdig allerdings, dass es erneut von Missy (Michelle Gomez) nichts zu sehen gab.
Fazit: Kleine aber feine Folge, die von ihrer Stimmung und den Figuren lebt. Ob es die „Monster“ wirklich gibt, bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen, aber ohne Frage wird Danny Pink nach dieser Episode mehr Raum an Claras Seite einnehmen. Apropos, Clara darf einmal mehr zeigen, wie stark sie mit dem Leben des Time Lord verknüpft ist.
8/10 Monster unterm Bett