Clive77
Serial Watcher
In der Folge „The Witch’s Familiar“ (geschrieben von Steven Moffat) der UK-Serie Doctor Who gibt es zahlreiche Überraschungen und abgefahrene Momente. Im Mittelpunkt stehen dabei Davros und der Doctor, die sich in manchen Dingen ähnlicher sind als man vermuten würde.
Cliffhanger solved
Hat sich letzte Woche jemand gefragt, wie Missy (Michelle Gomez) und Clara (Jenna Coleman) ihre Extermination überstanden haben? Und ob der Doctor (Peter Capaldi) den kleinen Davros (Joey Price) umbringt, um die beiden zu retten (was jede Menge Paradoxa aufgeworfen hätte)?
Von der ersten Szene an wird kein Hehl daraus gemacht, dass Missy und Clara nicht exterminiert wurden und eine Erklärung (für Missys „Unsterblichkeit“ sogar gleich mehrfach) folgt prompt – und wird recht stylisch in schwarz und weiß gehalten. Die Lösung – Teleportation – mag dabei recht billig anmuten, zeigt jedoch abermals, dass Moffat sein Handwerk versteht, wenn es darum geht, den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken, nur um im nächsten Moment den Fokus wieder auf etwas völlig anderes zu lenken.
Hoffentlich bekommen wir irgendwann noch die Fortsetzung der erklärenden Geschichte von Missy über den Doctor erzählt – die „Vampire Monkeys“ wären sicher für eine Einzelfolge zu gebrauchen.
Tell him the bitch is back
Nachdem der Auftakt das Überleben von Clara und Missy erklärt hat, machen sich die beiden daran, den Doctor zu retten – was dieser auch bitter nötig hat. Das ungewöhnliche Team-Up wird fortgesetzt und im Vergleich hat Missy da immer noch die Nase vorn. Auch wenn Clara später „am längeren Hebel“ zu sitzen scheint.
Das Faszinierende daran ist, dass Missy nicht zu einer gewöhnlichen Helferin wird. Sie legt ihre Boshaftigkeit nicht ab, sondern benutzt Clara wie es ihr gerade passt. Nebenbei darf sie auch wieder für einige der durchgedrehteren Szenen sorgen, wenn sie beispielsweise tanzend um die Daleks herumschwirrt. Sie verliert dabei vielleicht den furchteinflößenden Faktor, den sie letzte Staffel noch hatte – denn wirklich Sorgen machen wir uns während der Episode um Clara nicht. Aber es bleibt stets unberechenbar, was Missy als nächstes unternehmen wird, womit der Unterhaltungs- und Überraschungsfaktor der Folge bei ihren Szenen auf einem angenehm hohen Niveau bleibt.
Auch Missys Beziehung zum Doctor wird hier weiterhin aus einem interessanten Blickwinkel gezeigt, was vor allem an der Freund/Feind-Thematik – die ebenfalls beim Doctor und Davros (Julian Bleach) zu tragen kommt – liegt. So liegt es tatsächlich an Missy, den Doctor zu retten. Aber kurz nachdem sie diese Mission erfolgreich absolviert hat, versucht sie, den Geretteten davon zu überzeugen, dass ein gewisser Dalek Clara auf dem Gewissen hat. Diese Ambivalenz zwischen Freund und Feind ist sicher nicht einfach an den Zuschauer zu bringen, aber Gomez lässt es geradezu wie ein Kinderspiel aussehen.
Ein leicht unangenehmes und mulmiges Gefühl machte sich beim Rezensenten bloß an zwei Stellen bemerkbar: Seit wann wird in der Serie das böse Wort mit „B“ verwendet? Wenn das mal nicht Mecker von einigen Elternorganisationen gibt. Und dann wäre da noch die kleine Bemerkung von wegen „the Doctor gave it to me when my daughter…“ – der Master hat also eine Tochter? Hoffentlich war dieser Satz nur als kleiner Witz am Rande gemeint. Aber bei Moffat weiß man nie so genau, ob da nicht doch noch irgendwann mehr zu kommt. Der Master als Familienmensch wäre doch etwas sehr weit hergeholt.
I am a Dalek
Für die meiste Zeit der Episode darf Clara nach Missys Pfeife tanzen, was durchaus amüsant mit anzusehen ist. Vorbei sind die Momente aus der Vorwoche, in denen Clara die Kontrolle zu haben scheint (wie beispielsweise bei UNIT). Auf diese Art funktioniert der Charakter hier auch weit besser, gerade im Angesicht der Tatsache, dass mit Davros und Missy gleich zwei große Erzfeinde (oder Erzfreunde, je nachdem) des Doctors auf der Bühne stehen. Und diese zwei lassen sich nunmal nur schwerlich kontrollieren. Sie sind und sollten also der Alptraum eines jeden Kontrollfreaks sein, was Clara hier durch Missy mit aller Härte zu spüren bekommt.
Witzig übrigens, dass Madame Oswald in einen der Salzstreuer gesteckt wird. Das weckt Erinnerungen an Colemans ersten Auftritt in der Serie und war ein nettes Gimmick, auch wenn die Sache mit der „Dalek-Sprache“ ein bisschen zuviel war – sah ja schon fast so aus, als wenn die Daleks eigentlich ganz lieb sind und nur durch „Fehlübersetzungen“ alles exterminieren, was ihnen in die Quere kommt.
Admit it, you’ve all had the exact nightmare
Nun aber zum eigentlichen Kernstück der Episode. Das Treffen zwischen Davros und dem Doctor fällt hier sehr dialogreich aus und man könnte der Folge vorwerfen, dass dadurch das Tempo rausgenommen wird. Zwar gibt es die abgefahrene Szene, in der der Doctor sich Davros fahrbaren Untersatz klaut und mitten durch die Daleks fährt und auch der Humor kommt nicht zu kurz („The only other chair on Skaro.“), aber der Rest besteht hauptsächlich aus Gesprächen, die ordentlich auf die Drama-Tube drücken.
Das ist aber nicht schlimm, denn ein Großteil der Dialoge funktioniert wunderbar. Besonderes Lob gilt hier Julian Bleach, der Davros durch das mehrschichtige Make-up hindurch starke Emotionen verleiht. Emotionen, die ihre Wirkung auch dadurch entfalten, dass wir den kleinen Jungen im Hinterkopf haben, der einst im Minenfeld landete. Davros liegt im Sterben und das ist keine Lüge. Nicht nur der Doctor zeigt da Mitgefühl, auch wir als Zuschauer werden eingelullt und stellen uns auf einen vielleicht endgültigen Abschied vom Schöpfer der Daleks ein. Und das, obwohl uns erneut unter die Nase gerieben wird, dass Davros dieses Mitgefühl des Doctors als Schwäche wertet.
Trotzdem ist es überraschend als der Doctor in die Falle tappt und seine Regenerationsenergie angezapft wird. Die Idee von einem Timelord/Dalek Hybrid weiß zwar weniger zu gefallen, aber die Regenerationsenergie für das eigene Überleben nutzen zu wollen, ist genau der diabolische Einfall, den Davros tatsächlich gehabt haben könnte, um dem Tod zu entkommen. Bis hierhin – und wir sind schon fast am Ende – weiß die Episode sehr gut zu gefallen. Vor allem die aufgezeigten Parallelen zwischen dem Schöpfer der Daleks und dem Doctor passen wie die Faust aufs Auge (oder ein Schlag in den Magen) – „I need to know before the end, am I a good man?“
Anschließend kommt leider eine Wendung zuviel. Der Doctor hat es also vorausgesehen, dass Davros diesen Schritt plante und deshalb auf die Rettung durch Missy und das Chaos durch die „Sewer-Daleks“ gesetzt? Uff, nee, das ist dann bei aller Liebe für Überraschungen doch zuviel.
Alleine schon das klebrige Zeugs in den Abwasserkanälen, was die Endstation für den Dalek-Körper darstellen soll, war keine gute Idee. Gibt es das überall, wo mal ein Dalek erledigt wurde? Und warum sollten die schmierig-ekligen Dalek-Überreste überhaupt ihresgleichen angreifen? Klar, sie benötigen eine Hülle, aber wenn uns die Serie eins immer wieder veranschaulicht hat, dann ist es, dass Daleks alles Andersartige angreifen, aber nicht ihresgleichen. Der (erneute) Untergang von Skaro wirkt da einfach falsch.
Wobei wir uns relativ sicher sein können, dass Davros erneut entkommt. Er weiß jetzt sogar, dass Gallifrey noch irgendwo da draußen ist. Sollte der Planet tatsächlich einmal gefunden werden, wird nicht nur der Doctor daran Interesse haben.
Gelungen hingegen war dann wieder der Abschluss im Minenfeld. Zwar wird hier doch wieder das logische Denkvermögen des Zuschauers in Bezug auf Zeitreisen auf die Probe gestellt, aber mit Blick auf den Episodenverlauf wirkt das durchaus stimmig.
Dies und das
In die Rubrik „zuviel des Guten“ fällt auch die Zusammensetzung der zerstörten TARDIS. Das hätte sich anders lösen lassen, beispielsweise durch eine gefakte Explosion, während der sie sich unsichtbar gemacht hätte (ein Gimmick, was bereits bekannt ist und schon mehrfach genutzt wurde – sogar als Schutzmechanismus).
Außerdem werden noch verschiedene Fragen in Bezug auf den Doctor aufgeworfen und nicht beantwortet. Warum ist er damals von Gallifrey geflohen? Was steht denn nun in seinem Testament? Moffat greift hier viele vergangene Geschichten auf und wirft Fragen in den Raum, die nicht beantwortet werden. Nicht falsch verstehen, das muss nicht negativ sein. Mit diesem Zweiteiler hat er auch wieder gezeigt, wie gut er darin ist, vergangene Stories aufzugreifen und sinnvoll zu erweitern. So erwies sich die Befürchtung, hier erneut „Genesis of the Daleks“ in leicht abgewandelter Form präsentiert zu bekommen als falsch. Im Gegenteil, Davros nutzt dieses Wissen über den Timelord (der keinen Genozid durchführt) gezielt aus, um durch Mitleid an die Regenerationsenergie zu kommen. Was übrigens eine weitere Frage aufwirft: Wieviel wurde da abgezapft, bevor Missy die Verbindung unterbrochen hat? Der Beantwortung all dieser Fragen darf man aber durchaus kritisch entgegenblicken und hoffen, dass sie – sofern sie überhaupt beantwortet werden – auch gut gelöst daher kommen.
Achso, und die Sonnenbrille sieht zwar schick aus, aber als Ersatz für den Sonic Screwdriver muss sie nun wirklich nicht herhalten.
Fazit: Schöne Auflösung des ersten Teils, die mit erstaunlich wenig „Timey-Wimey“ auskommt. Die Figuren wissen diesmal durch die Bank weg zu gefallen und das Treffen zwischen Davros und dem Doctor fällt mitreißend emotional aus. Kritisieren lässt sich aber vor allem gegen Ende einiges. Eine Wendung weniger, kein Dalek-Schleim und es wäre eine perfekte Folge gewesen.
8,5/10 mitleidige Augen
„I'm dying, Doctor“ – „You keep saying that, and you keep not dying“
Cliffhanger solved
Hat sich letzte Woche jemand gefragt, wie Missy (Michelle Gomez) und Clara (Jenna Coleman) ihre Extermination überstanden haben? Und ob der Doctor (Peter Capaldi) den kleinen Davros (Joey Price) umbringt, um die beiden zu retten (was jede Menge Paradoxa aufgeworfen hätte)?
Von der ersten Szene an wird kein Hehl daraus gemacht, dass Missy und Clara nicht exterminiert wurden und eine Erklärung (für Missys „Unsterblichkeit“ sogar gleich mehrfach) folgt prompt – und wird recht stylisch in schwarz und weiß gehalten. Die Lösung – Teleportation – mag dabei recht billig anmuten, zeigt jedoch abermals, dass Moffat sein Handwerk versteht, wenn es darum geht, den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken, nur um im nächsten Moment den Fokus wieder auf etwas völlig anderes zu lenken.
Hoffentlich bekommen wir irgendwann noch die Fortsetzung der erklärenden Geschichte von Missy über den Doctor erzählt – die „Vampire Monkeys“ wären sicher für eine Einzelfolge zu gebrauchen.
Tell him the bitch is back
Nachdem der Auftakt das Überleben von Clara und Missy erklärt hat, machen sich die beiden daran, den Doctor zu retten – was dieser auch bitter nötig hat. Das ungewöhnliche Team-Up wird fortgesetzt und im Vergleich hat Missy da immer noch die Nase vorn. Auch wenn Clara später „am längeren Hebel“ zu sitzen scheint.
Das Faszinierende daran ist, dass Missy nicht zu einer gewöhnlichen Helferin wird. Sie legt ihre Boshaftigkeit nicht ab, sondern benutzt Clara wie es ihr gerade passt. Nebenbei darf sie auch wieder für einige der durchgedrehteren Szenen sorgen, wenn sie beispielsweise tanzend um die Daleks herumschwirrt. Sie verliert dabei vielleicht den furchteinflößenden Faktor, den sie letzte Staffel noch hatte – denn wirklich Sorgen machen wir uns während der Episode um Clara nicht. Aber es bleibt stets unberechenbar, was Missy als nächstes unternehmen wird, womit der Unterhaltungs- und Überraschungsfaktor der Folge bei ihren Szenen auf einem angenehm hohen Niveau bleibt.
Auch Missys Beziehung zum Doctor wird hier weiterhin aus einem interessanten Blickwinkel gezeigt, was vor allem an der Freund/Feind-Thematik – die ebenfalls beim Doctor und Davros (Julian Bleach) zu tragen kommt – liegt. So liegt es tatsächlich an Missy, den Doctor zu retten. Aber kurz nachdem sie diese Mission erfolgreich absolviert hat, versucht sie, den Geretteten davon zu überzeugen, dass ein gewisser Dalek Clara auf dem Gewissen hat. Diese Ambivalenz zwischen Freund und Feind ist sicher nicht einfach an den Zuschauer zu bringen, aber Gomez lässt es geradezu wie ein Kinderspiel aussehen.
Ein leicht unangenehmes und mulmiges Gefühl machte sich beim Rezensenten bloß an zwei Stellen bemerkbar: Seit wann wird in der Serie das böse Wort mit „B“ verwendet? Wenn das mal nicht Mecker von einigen Elternorganisationen gibt. Und dann wäre da noch die kleine Bemerkung von wegen „the Doctor gave it to me when my daughter…“ – der Master hat also eine Tochter? Hoffentlich war dieser Satz nur als kleiner Witz am Rande gemeint. Aber bei Moffat weiß man nie so genau, ob da nicht doch noch irgendwann mehr zu kommt. Der Master als Familienmensch wäre doch etwas sehr weit hergeholt.
I am a Dalek
Für die meiste Zeit der Episode darf Clara nach Missys Pfeife tanzen, was durchaus amüsant mit anzusehen ist. Vorbei sind die Momente aus der Vorwoche, in denen Clara die Kontrolle zu haben scheint (wie beispielsweise bei UNIT). Auf diese Art funktioniert der Charakter hier auch weit besser, gerade im Angesicht der Tatsache, dass mit Davros und Missy gleich zwei große Erzfeinde (oder Erzfreunde, je nachdem) des Doctors auf der Bühne stehen. Und diese zwei lassen sich nunmal nur schwerlich kontrollieren. Sie sind und sollten also der Alptraum eines jeden Kontrollfreaks sein, was Clara hier durch Missy mit aller Härte zu spüren bekommt.
Witzig übrigens, dass Madame Oswald in einen der Salzstreuer gesteckt wird. Das weckt Erinnerungen an Colemans ersten Auftritt in der Serie und war ein nettes Gimmick, auch wenn die Sache mit der „Dalek-Sprache“ ein bisschen zuviel war – sah ja schon fast so aus, als wenn die Daleks eigentlich ganz lieb sind und nur durch „Fehlübersetzungen“ alles exterminieren, was ihnen in die Quere kommt.
Admit it, you’ve all had the exact nightmare
Nun aber zum eigentlichen Kernstück der Episode. Das Treffen zwischen Davros und dem Doctor fällt hier sehr dialogreich aus und man könnte der Folge vorwerfen, dass dadurch das Tempo rausgenommen wird. Zwar gibt es die abgefahrene Szene, in der der Doctor sich Davros fahrbaren Untersatz klaut und mitten durch die Daleks fährt und auch der Humor kommt nicht zu kurz („The only other chair on Skaro.“), aber der Rest besteht hauptsächlich aus Gesprächen, die ordentlich auf die Drama-Tube drücken.
Das ist aber nicht schlimm, denn ein Großteil der Dialoge funktioniert wunderbar. Besonderes Lob gilt hier Julian Bleach, der Davros durch das mehrschichtige Make-up hindurch starke Emotionen verleiht. Emotionen, die ihre Wirkung auch dadurch entfalten, dass wir den kleinen Jungen im Hinterkopf haben, der einst im Minenfeld landete. Davros liegt im Sterben und das ist keine Lüge. Nicht nur der Doctor zeigt da Mitgefühl, auch wir als Zuschauer werden eingelullt und stellen uns auf einen vielleicht endgültigen Abschied vom Schöpfer der Daleks ein. Und das, obwohl uns erneut unter die Nase gerieben wird, dass Davros dieses Mitgefühl des Doctors als Schwäche wertet.
Trotzdem ist es überraschend als der Doctor in die Falle tappt und seine Regenerationsenergie angezapft wird. Die Idee von einem Timelord/Dalek Hybrid weiß zwar weniger zu gefallen, aber die Regenerationsenergie für das eigene Überleben nutzen zu wollen, ist genau der diabolische Einfall, den Davros tatsächlich gehabt haben könnte, um dem Tod zu entkommen. Bis hierhin – und wir sind schon fast am Ende – weiß die Episode sehr gut zu gefallen. Vor allem die aufgezeigten Parallelen zwischen dem Schöpfer der Daleks und dem Doctor passen wie die Faust aufs Auge (oder ein Schlag in den Magen) – „I need to know before the end, am I a good man?“
Anschließend kommt leider eine Wendung zuviel. Der Doctor hat es also vorausgesehen, dass Davros diesen Schritt plante und deshalb auf die Rettung durch Missy und das Chaos durch die „Sewer-Daleks“ gesetzt? Uff, nee, das ist dann bei aller Liebe für Überraschungen doch zuviel.
Alleine schon das klebrige Zeugs in den Abwasserkanälen, was die Endstation für den Dalek-Körper darstellen soll, war keine gute Idee. Gibt es das überall, wo mal ein Dalek erledigt wurde? Und warum sollten die schmierig-ekligen Dalek-Überreste überhaupt ihresgleichen angreifen? Klar, sie benötigen eine Hülle, aber wenn uns die Serie eins immer wieder veranschaulicht hat, dann ist es, dass Daleks alles Andersartige angreifen, aber nicht ihresgleichen. Der (erneute) Untergang von Skaro wirkt da einfach falsch.
Wobei wir uns relativ sicher sein können, dass Davros erneut entkommt. Er weiß jetzt sogar, dass Gallifrey noch irgendwo da draußen ist. Sollte der Planet tatsächlich einmal gefunden werden, wird nicht nur der Doctor daran Interesse haben.
Gelungen hingegen war dann wieder der Abschluss im Minenfeld. Zwar wird hier doch wieder das logische Denkvermögen des Zuschauers in Bezug auf Zeitreisen auf die Probe gestellt, aber mit Blick auf den Episodenverlauf wirkt das durchaus stimmig.
Dies und das
In die Rubrik „zuviel des Guten“ fällt auch die Zusammensetzung der zerstörten TARDIS. Das hätte sich anders lösen lassen, beispielsweise durch eine gefakte Explosion, während der sie sich unsichtbar gemacht hätte (ein Gimmick, was bereits bekannt ist und schon mehrfach genutzt wurde – sogar als Schutzmechanismus).
Außerdem werden noch verschiedene Fragen in Bezug auf den Doctor aufgeworfen und nicht beantwortet. Warum ist er damals von Gallifrey geflohen? Was steht denn nun in seinem Testament? Moffat greift hier viele vergangene Geschichten auf und wirft Fragen in den Raum, die nicht beantwortet werden. Nicht falsch verstehen, das muss nicht negativ sein. Mit diesem Zweiteiler hat er auch wieder gezeigt, wie gut er darin ist, vergangene Stories aufzugreifen und sinnvoll zu erweitern. So erwies sich die Befürchtung, hier erneut „Genesis of the Daleks“ in leicht abgewandelter Form präsentiert zu bekommen als falsch. Im Gegenteil, Davros nutzt dieses Wissen über den Timelord (der keinen Genozid durchführt) gezielt aus, um durch Mitleid an die Regenerationsenergie zu kommen. Was übrigens eine weitere Frage aufwirft: Wieviel wurde da abgezapft, bevor Missy die Verbindung unterbrochen hat? Der Beantwortung all dieser Fragen darf man aber durchaus kritisch entgegenblicken und hoffen, dass sie – sofern sie überhaupt beantwortet werden – auch gut gelöst daher kommen.
Achso, und die Sonnenbrille sieht zwar schick aus, aber als Ersatz für den Sonic Screwdriver muss sie nun wirklich nicht herhalten.
Fazit: Schöne Auflösung des ersten Teils, die mit erstaunlich wenig „Timey-Wimey“ auskommt. Die Figuren wissen diesmal durch die Bank weg zu gefallen und das Treffen zwischen Davros und dem Doctor fällt mitreißend emotional aus. Kritisieren lässt sich aber vor allem gegen Ende einiges. Eine Wendung weniger, kein Dalek-Schleim und es wäre eine perfekte Folge gewesen.
8,5/10 mitleidige Augen
„I'm dying, Doctor“ – „You keep saying that, and you keep not dying“