Drehbuch-Kritik: Fantastic Four 2 - Rise of the Silver Surfer

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Drehbuch-Wochen bei BG. Heute: Fantastic Four 2 - Rise of the Silver Surfer. Im August kommt der zweite Teil der FANTASTIC FOUR ins Kino und wie die Drehvorlage für den Film aussieht, erfahrt ihr in der nachfolgenden Kritik.

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Erst einmal ein kleiner Rückblick auf den ersten Teil. Was passierte da? Die Fantastic Four sind eine Gruppe von Wissenschaftlern, die zusammen mit dem Milliardär Victor von Doom in eine außerirdische Strahlung gerieten. Diese Radiation veränderte ihre Körper und gab ihnen jeweils unterschiedliche Kräfte. Reed Richards (Mr Fantastic) wurde mega-elastisch, seine Freundin Sue Storm (Die Unsichtbare) konnte sich unsichtbar machen und Kraftfelder erschaffen, ihr Bruder Johnny Storm (Die menschliche Fackel) wurde zu fliegendem Feuer, ihr bester Kumpel Ben Grimm (Das Ding) zu einem steinernem Monster und Doom zu einem stählernem Wesen, das Elektrizität beherrschte.

Während die F4 ihre Kräfte für das gute einsetzten, wollte Doom sie aus Eifersucht vernichten. Das ganze endete damit, dass Doom zu einer Statue verschmolzen war und in sein Heimatland geschickt wurde.

Insgesamt war der Grundton sehr locker, lustig und zum Ende hin mit reichlich Action und Effekte versehen - genau das, was die Comics auch sind. FF1 war also eine gute, aber nicht umwerfende Comic-Verfilmung, die als Einführung der Figuren alles richtig machte.

Da die Story von FF2 simpler ist als die von Transformers, brauchen wir da auch nicht so ins Detail gehen:

Nach etwas Geplänkel kommt der Silver Surfer auf die Erde, ein außerirdisches Wesen auf einem Surfbrett, das durch die Welt reist und überall seltsame Löcher schafft. Reed und die Four versuchen ihn aufzuhalten, doch schon bei der ersten Begegnung wird klar, dass der Surfer fast unbesiegbar ist. Er fährt fort, die Erde für die absolute Vernichtung durch seinen Meister Galactus vorzubereiten, der bereits auf seinem Weg ist.

Als das Militär von den F4 enttäuscht ist, holen sie den genesenen Dr Doom zur Hilfe, der einen Plan hat.
Ungern arbeiten sie zusammen, aber Doom's Aktion funktioniert und sie schaffen es, den Surfer von seinem Brett zu trennen. Dumm nur, dass sich Doom dieses schnappt und anfängt, damit die Welt zu vernichten... und dann ist da immer noch Galactus, der die Atmosphäre erreicht und beginnt, den Planeten zu zerbröseln...

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Fantastic Four 2 ist in jeder Hinsicht eine Verbesserung des ersten Teils. Autor Mark Frost hat sich Mühe gegeben, alle guten Aspekte des ersten Films weiter auszubauen und interessante Neuigkeiten mit einzubringen.

Was den meisten am ersten Teil störte, war die Wichtigkeit der Liebesgeschichte zwischen Reed, Sue und Doom. Im zweiten ist das kein Thema mehr, und obwohl die Beziehung zwischen Sue und Reed ein paar Mal genutzt wird, geht es doch eher um Verantwortung als um kitschiges Liebesgeschmalz. Das wird sicher auch einige freuen, denen Spider-Man 3 zu schmalzig war.

Der Humor ist wieder vertreten. Zwar ist der Untergang der Welt kein Grund für Witze, aber der Humor wird hier anders genutzt als noch beim ersten Film. Es ist mehr eine Art Galgenhumor, die ganz gut zur Lage passt und dafür sorgt, dass der Film niemals zu düster wird.

Zum anderen aber wurde die Dramatik extrem ausgebaut. Das gesamte letzte Drittel des Scripts ist packend und spannend, weil es wirklich um alles geht. Leute sterben und Doom und Galactus stellen die größte Gefahr dar, die je in allen Comic-Filmen vorgekommen ist. Das übertrifft sogar Magneto's Plan aus X2, alle Menschen umzubringen. Frosts' Story begreift den ernst der Lage und bringt das überzeugend rüber.

Auch in Sachen Action wird FF2 ein wahres Erlebnis sein. Zwar sind die Actionsachen aus den ersten beiden Dritteln des Films nicht wirklich berauschend, aber genau wie bei Transformers geht es dann richtung Ende richtig ab. Der finale Kampf und die Präsenz von Galactus dürften von der Optik und Dramatik her die Finalen von Matrix und Matrix Revolutions erreichen.

Es fällt auch auf, dass alle Personen - so oberflächlich sie auch sein mögen - weiter vertieft werden:

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Bei Reed ist es die Tatsache, dass er ähnlich wie Spider-Man Gedanken über seine Verantwortung hegt. Sie als Superhelden haben eine Verantwortung, allen zu helfen - doch gleichzeitig will er nicht, das seinen Freunden und vor allem Sue nichts passiert. Er will sie heiraten (was laufend nicht klappt, weil sie immer zu tun haben), aber die Konsequenzen (Kinder) sind ihm ein großes Fragezeichen, wie man das mit der wichtigen Arbeit verbinden kann.

Johnny ist sowas wie die Hauptfigur, weil er hier die wichtigsten Aufgaben und heftigsten Kämpfe mitbekommt. Er war im ersten Teil die flachste Figur, hier ist er die tiefste. Zum Beispiel wird bewusst, wieso er laufend nach Ruhm lechzt; weil er damit die Beachtung von seiner Schwester weglenken will, die damit nicht gut umgehen kann. Außerdem liebt er sein Team mehr als alle anderen, weil er entgegen Reed und Ben keine echte Freundin finden kann.

Sue ist die wohl uninteressanteste Figur, aber das umgeht Frost, in dem er ihr die meisten mit dem Surfer gibt. In der Hinsicht harmoniert sie gut und dürfte kein Filler sein. Gegen Ende hin bekommt sie auch eine der wichtigeren Rollen.

Etwas zurück gehen muss Ben, der im Film leider nicht wirklich Highlight-Momente kriegt. Das liegt in erster Linie daran, dass die Gegner (Surfer, Doom, Galactus) alle fliegen können und er nicht dran kommt.

Der Surfer erinnert stark an Abe Sapien aus Hellboy; ruhig, magisch und irgendwie seltsam in seiner Ausstrahlung ist er eine interessante Figur, erscheint aber nur medium-sensationell. Dafür übernehmen dann aber Doom als spektakulärer Gegner und ein verwandelter F4 (!) später alles, was eigentlich der Surfer gemacht haben müsste.

Galactus, nun, wie mans sich schon denken konnte ist die Geheimniskrämerei auch im Script noch drin. Dh, es gibt keine konkrete Beschreibung, wie der Weltenesser aussehen wird. Angedeutet wird nur, dass er so gigantisch wie ein milliardenfacher Supertornado ist und die Erde im wahrsten Sinne zerbröselt, wenn er sich nähert.

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Das Ende des Films ist relativ ambivalent - zum einen kann man es als offen, zum anderen aber als abgeschlossen interpretieren. Also käme FF3 nicht, wenn er nicht genug Geld einspielt, würden 1+2 auch als Duologie funktionieren.

... im Gegensatz zu Transformers gibt's es auch keine Schleichwerbung im Drehbuch. Das einzige was Johnny mal sagt, ist "Verdammt, ich hab vergessen 24 aufzunehmen."

Fazit:
Das Skript von FF2 dürfte alle Fans des ersten aufatmen lassen: Teil 2 ist mehr Drama, baby, mehr Drama, wie Bruce Darnell sagen würde. Weniger Liebesgesülz, mehr Action, mehr Doom, mehr F4 Action, mehr Effekte, leicht mehr Tiefe, gleicher Humor. Dummer, aber unterhaltsamer Popcornfun.

Wem Spider-Man 3 zu komplex, zu lang und zu kompliziert erschien, der kann sich auch freuen, denn FF2 ist äußerst linear und dennoch nicht unbedingt vorhersehbar.

7 / 10
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Das klingt alles gar nicht mal so schlecht und nimmt mir ein wenig die Skepsis, die ich gegenüber dem Film hatte.
Nur schade, dass der Silver Surfer anscheinend nicht als eine Art tragischer Held dargestellt wird, der eigentlich gut ist und nur für Galactus arbeitet, damit er seine Heimat verschont.
 

Die Eule

Well-Known Member
Klingt doch schon mal gut. Und das Material, welches ich bisher vom Film gesehen haben gefallen mir sehr. Den ersten fand ich super und der 2. scheint ähnlich gut zu sein. Ich freu mich schon auf den Streifen.
 

Paddywise

The last man
Klingt doch gar nicht mal dumm. Das was ich mir von FF 1 erhofft hatte.

Bin mal sehr auf Dr Doom gespannt.
 

mCmarCo

New Member
Liest sich wirklich sehr interessant muss ich sagen!
Wie schon des öfteren gesagt wurde ich vom 1ten FF, doch ein wenig enttäuscht aber wenn ich mir diese Drehbuch jetzt so reinziehe....
muss ich sagen bisher alle Daumen nach oben!
Bin sehr, sehr gespannt wie der Silver Surfer rüberkommt auf ihn freu ich mich am meisten.
 
T

Tony Montana

Guest
Also das hört sich doch gut an. Obwohl der erste net so gut war, hoffe das was sie schreiben richtig actionreich umsetzen dann wird es ein Hit :uglylol:
 

Copyman

New Member
Das der Silver Surfer etwas wie Abe Sapien rüberkommt, ist doch eigendlich nicht soooo verwunderlich, es ist doch schließlich der gleiche Schauspieler.
 
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