Drehbuch-Kritik: Trick r Treat - Süßes oder Saures

Jay

hauptsache bereits gesehen
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Drehbuch-Kritik:Trick r Treat - Süßes oder Saures

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Samhain [/align]

Einleitung:
Sind wir doch mal ehrlich: in Sachen Horror sieht es momentan ganz schön eintönig aus. Neben unzähligen Remakes, Sequels und Gewaltfilmen gibt es kaum originelle Geschichten, die auch ohne massiven Blutverlust auskommen. Eine Ecke, die man im Genre Horror durchaus ein wenig vermissen kann.

Eine wohltuende Überraschung könnte jetzt der Halloweenstreifen Trick r Treat des Drehbuch-Autoren Michael Dougherty sein (X-Men 2, Superman Returns), der mit dieser Gruselgeschichte sein Debüt als Regisseur gibt. Den Film hat er mit Hilfe seines Buddys Bryan Singer realisiert und bereits 2007 fertig abgedreht. Der Film sollte auch schon im Herbst 07 in die Kinos kommen, wurde dann aber aus internen Gründen auf Herbst 2008 verschoben.

Wer mitspielt:
Anna Paquin (X-Men 1-3)
Dylan Baker (Spider-Man 2-3)
Bryan Cox (Bourne Ultimatum, The Ring, X-Men 3)

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Vampirbräute?[/align]

Die Story:
Eigentlich gibt es an dieser Stelle immer einen kurzen Überlick über die erste halbe Stunde, aber bei Trick r Treat macht das keinen wirklichen Sinn. Der Grund: ähnlich wie bei Pulp Fiction besteht der Film aus mehreren Kapiteln, die alle in der gleichen Nacht stattfinden, aber zeitlich durcheinander gemischt sind.

So kann es zum Beispiel sein, dass man sieht wie ein Mann schreiend an ein paar Mädels vorbeirennt und anschließend umgebracht wird; später sieht man dann in der Geschichte der Mädels, wie diese kurz auf den Mann treffen. Man erfährt nach und nach, wie alles miteinander zu tun hat.

Die Hauptfiguren? Da gäbe es den Lehrer Steven Pierce (Baker), der immer wieder von klingelnden Halloweenkids genervt wird, während er in seinem Keller ein Geheimnis hat. Sein Nachbar Kreeg (Cox) dagegen hat ganz andere Probleme; etwas unheimliches schleicht durch seinen Garten und raubt ihm den letzten Nerv.
Dann wäre da noch eine Gruppe Jugendlicher, die sich nachts auf einen Friedhof traut, um dort aus Spaß ein Ritual mit einer toten Katze abzuhalten. Abschließend gibt es noch Laurie (Paquin), die als Mutprobe mit einem Fremden allein in den Wald gehen soll.

Das Böse? Neben einem waschechten Serienkiller treffen die Leuts noch auf einen Vampir, eine Armada Zombies, tödliche Ranken, den Samhain-Dämon und eine Bande Werwölfe, die richtig Schmacht haben.

Das Script geht übrigens 110 Minuten.

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Rotkäppchen, allein im Wald.[/align]

Kritik:
Dougherty ist es gelungen, Trick r Treat: Süßes oder Saures zu einem echten Insidertipp zu machen. Die Story ist schön flott erzählt, sehr abwechslungsreich und durch seine vielen Verdrehungen immerzu interessant. Kleinere Gruselszenen wechseln sich ab mit richtig lustigen Momenten, ohne aber je ins Alberne abzudriften. Die Figuren sind allsamt sympathisch und ihren Schauspielern auf den Leib geschneidert, vor allem Baker's trotteliger Lehrer und Cox' grimmiger Faulpelz. Wenn Samhain zusticht, blutet es ein wenig, dann aber folgt schon das schäbige Kichern, das sagt "Hey, es ist nur ein Film - oder?".

Der Blutgehalt ist da, allerdings noch auf dem zahmen Level, den wir früher mal vor der Blutwelle der Saws und Hostels hatten. Ohne Probleme könnte man dies ab 16 durchbringen und es würde auch hartgesottene Horrorfans nicht stören, da die Monster und Grauen gleichzeitig stark und amüsant genug eingebaut sind.

Vieles erinnert an berühmte Horrorklassiker, doch obwohl Trick öfters Hommage an berühmtere Titel ist, spielt es gleichzeitig mit dem Gedanken. Ein Mädchen sieht in der Innenstadt zb eine Mutter mit Kinderwagen, die sich als Rosemarys Baby verkleidet haben, wird dabei von einem Michael Myers'schem Stalker verfolgt und trifft dann doch - auf einen Vampir, der wiederum zur Legende eines anderen gehört, während ihre Freunde eine Straße weiter vor Zombies flüchten und dabei am Haus des Serienkillers vorbeikommen. Oder ist es doch nur ein Albtraum von jemanden, der einen Dämon im Zimmer hat? Seht selbst :wink:

Die Idee, das sich das Böse zu Halloween problemlos zwischen all den maskierten Möchtegernmonstern bewegt und insgeheim für Unheil sorgt, ist hier sehr gelungen und unterhaltsam umgesetzt. So hätte zum Beispiel auch Halloween 3 aussehen können, der damals mit dem gleichen Konzept an einer vollkommen hirnrissigen Story versagte (darin wollte ein wahnsinniger Spielzeughersteller mit Masken, die Kinderköpfe über eine Fernsehwerbung in Würmer verwandeln, und Robotern die Welt erobern...).

Fazit: Trick r Treat: Süßes oder Saures ist mit Sicherheit kein The Shining, Halloween oder Der weiße Hai, aber ein herrlicher Popcornspaß, der hoffentlich so bald wie möglich ins Kino kommt. :super:

7 / 10
 

tramp87

New Member
Ich liebe ja das Horrorgenre! Und dieser Film hört sich wirklich interessant an!

Und woher nimmst du eigentlich andauernd die Zeit solche ausführlichen und qualitativ GUTEN Kritiken zu schreiben?
 
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