Drehbuch-Kritik: W - Die George Bush Story

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Drehbuch-Kritik: W

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George W Bush jr - Josh Brolin (No Country for Old Men)
Laura Bush - Elizabeth Banks (Slither)
Condoleezza Rice - Thandie Newton (M:I-2)
George Bush sr - James Cromwell
Barbara Bush - Ellen Burstyn
Tony Blair - Ioan Gruffudd (Fantastic Four)
Colin Powell - Jeffrey Wright
Karl Rove - Toby Jones

Einleitung:
Ein Film von Oliver Stone? In den 90ern war das noch ein Garant für skandalöse Filme wie JFK, Natural Born Killers und Platoon, aber in diesem Jahrzehnt ließ er mit Schnarchnummern wie World Trade Center und Alexander nur wenig bewegen. Dass der Mann es aber noch kann, will er jetzt mit W zeigen, einer etwas anderen Biographie über den mächtigsten Mann der Welt George W Bush.

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Die Story:
W erzählt die Lebensgeschichte des amtierenden US-Präsidenten George W Bush, der eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters trat und ebenfalls Politiker wurde und dazu einer der berühmtesten, berüchtigsten und meist kritisiertesten Menschen der Welt wurde. Entgegen seines Bildes in der Öffentlichkeit ist er allerdings ein lockerer Mann mit guten Absichten und mit einer recht rebellischen Jugend, der eine interessante Karriere ablegt.

Das Script geht übrigens rund ~ 120 Minuten.

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Kritik:
Bush junior sieht man allgemein immer als sehr stillen, seltsamen Mann, der scheinbar leicht einzuschätzen ist. Man sieht ihm zwar nicht an, was er denkt, aber man vermutet, dass es wohl nicht viel sein kann, denn, mit seinem recht emotionslosen typischen Gesichtsausdruck ist er nicht ohne Grund laufend Zielscheibe für Parodien und tägliche Witze. Doch auch wenn man ihn als Menschen nicht stark einschätzt, so hat man trotzdem einen gewissen Respekt vor ihm - denn er ist immer noch der mächtigste Mann der Welt, der mit einem Fingerschnipp Weltkriege anfangen kann und vor dem ganze Nationen Angst haben.

Schon direkt am Anfang wird klar, dass Stone hier ganz anderes Programm auffährt. "W" ist keine Belustigung über den Präsidenten, aber andererseits auch kein Loblied auf den Mann. Es ist eine merkwürdige Darstellung über den Regenten, der hinter den Kulissen scheinbar ganz, ganz anders ist als in der Öffentlichkeit. Hier wird er als durchaus intelligent, gesprächig und vor allem witzig dargestellt. Für fast jeden seiner Angestellten hat er zum Beispiel Spitznamen, durch die er teilweise was von Sawyer von Lost hat. Die sonst so ernste Staatsmacht wird mit Condy, Rummy, Luftpumpe und Arschgeige angesprochen, was für viele schräge Szenen sorgt. W ist ein lustiger, offener Mensch, der in seinen jungen Jahren nicht wirklich weiß, was er tun soll. Macht ist eigentlich das geringste, was ihn interessiert. In diversen Krisensituationen und Entscheidungen über Bin Laden, den Irak-Krieg, der Rede über die Achsen des Bösen und Saddam Hussein hat er tatsächlich nur einen wahren Hintergedanken: nicht etwa Geld, oder Macht, sondern das Retten von Menschenleben. Auch wenn seine Mittel die falschen sind, so ist er beinhart davon überzeugt, das richtige zu tun und patriotisch sein Land zu beschützen. Was W vollkommen ignoriert, sind diverse Verschwörungstheorien, nach denen Bush irgendwas über die 9/11 Attentäter wusste oder maßgeblich falsch im Irak handelt laut dieser Story hat er tatsächlich alles im reinen Gewissen getan.

Selbstverständlich gibt es auch eine Love-Story, in der man sieht, wie George seine Frau Laura kennen lernt. Sie ist eine nette, aber sture Frau, die George unterstützt wo sie nur kann. Nicht so nett sind dagegen die Eltern, denn Bush senior entpuppt sich als machtbesessener, knallharter Kerl und schlechter Vater, der von seinem Sohn nur Politik und Leistung erwartet.

Zeitlich macht die Geschichte riesige Sprünge, von Bushs Jugendjahren an der Schule durch die 70er, 80er, 90er bis in die Gegenwart. Allerdings durcheinander, und scheinbar ohne wirkliches Motiv werden die Zeiten gewechselt, so dass es am Ende keine wirklich lineare Story wie auch bei einer Biographie aber einen recht guten Einblick darüber gibt, was für ein Mensch Bush ist und wie er sich durch die Jahre verändert hat. Das Drehbuch zeigt viele verschiedene Facetten Bush, die man so wahrscheinlich noch nicht kennt. Man erlebt genau, wie er zu seinen eigenen Leuten, zu Putin, Blair und Schroeder, zu den Demokraten und alten Präsidenten steht.

Oscarmaterial ist der Film aber mit Sicherheit nicht, da es einfach an Ernsthaftigkeit fehlt. Zwar ist der Film keine Lachnummer, liest sich aber eher wie leichte Kost ala Der Krieg des Charlie Wilson.

Fazit: Die Story über George W Bush ist schwer zu bewerten. Rein distanziert ist es eine amüsante, aber höhepunktlose Biographie eines wenig aufregenden Politikers. Als authentische Umsetzung ist sie merkwürdig, und da wird es in erster Linie darauf ankommen, wie Brolin und Stone die Dialoge und Rollen letztendlich umsetzen. Da es aber letztendlich über den einen Bush ist und einer der besten Schauspieler diesen im Film spielt, dürfte der Film trotz wenig aufregender Vorlage dennoch einen Blick wert werden.

6 / 10
 
B

BroNsoN

Guest
Das klingt in der Tat ziemlich langweilig und überflüssig. Wollte zwar weder Bush-Bashing noch Loblied, aber so einen lockeren Film, wie dieser zu werden scheint, muss ich dann auch nicht zwingend haben. Schade...
 

skyjaker

Well-Known Member
Das ist wieder einer dieser Filme, die ich mir nichtmal im TV ansehen würde. Weder interessiert mich Bush noch eine Geschichte über ihn.
 
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