Dunkirk ~ Christopher Nolan [Kritik]

Shins

Well-Known Member
Ein bisschen Off-Topic, aber passt gerade zu gut in die Zimmer Dikussion: Hans hilft wohl Johannsson beim Blade Runner 2049 Score 8)
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Cimmerier schrieb:
Warum sollte Zimmer so etwas tun? Es wäre auch kein Indikator für Qualität oder Fähigkeiten. Worauf zielst du denn mit der Frage ab? Ich fand den Score keineswegs zusammengewürfelt. Zimmer ist ja nun auch kein talentloser Komponist, sondern hat schon mehrfach bewiesen was er kann. Erinnert heißt ja auch nicht, dass es identisch ist. Interstellar hat mich auch eher an Philip Glass erinnert, als an den typischen Zimmer.
Weil der musikalisch zu untermalende Film die "Narrenfreiheit" natürlich etwas einschränkt. Bei einem Film-OST liegt die musikalische Untermalung des Films im Vordergrund, alles andere ist dem unterzuordnen, das muss möglicherweise auch gerade Johannsson erfahren, den ich als reinen Musiker mehr schätze als Zimmer.

Dennoch gibt es bspw. zwischen dem Blade Runner OST und dem von Dunkirk einen riesen Unterschied.
Auf dem Blade Runner OST ist jedes Lied ein absoluters Unikat, Dunkirk dagegen grandios, aber ziemlich austauschbar.

Habe jetzt leider auch die Befürchtung, der Blade Runner OST könnte zu einem "normalen" OST mutieren.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Zimmer so dastehen zu lassen, als wenn er nichts erreicht hätte ich allerdings mehr als fragwürdig. Oder kommt das nur so rüber. Verstehe nicht, warum man nicht beides gut finden kann. Auf ihre Art und Weise und mit ihrem Stil. Zimmer hat Hollywood lange Zeit mit seinen Filmscores geprägt. Nicht ausschließlich im Guten, aber auch. Mit dem Original Blade Runner haben sowohl Zimmer, als auch Johansson zunächst gar nichts am Hut. Ich behaupte ja nicht, dass der Dunkirk Score perfekt ist. Aber für das, was er bewirken will, funktioniert er einwandfrei. Und auch losgelöst vom Film hat er mir gefallen. Kann selbstverständlich anderen anders gehen, aber warum ihn jetzt schlechter reden, als Not tut? Und das mit dem austauschbar würde ich gerne noch etwas ausgeführt haben. Hab nicht das Gefühl, dass ich verstehe was du meinst.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Wenn man Filmmusik auch ohne Film hören kann ist das für mich ein nettes Plus, aber sagt kaum etwas über die Qualität der Musik an sich aus. In erster Linie soll ein Score eben mit dem Film funktionieren, deswegen finde ich es etwas seltsam das dann anhand etwas anderem zu beurteilen.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Es kommt nur so rüber. Es liegt vielleicht auch an mir, ich habe mit rein klassischer Musik das Problem, dass das alles relativ austauschbar für mich klingt. Ich mag experimentelle Musik, weil es dort immer wieder neue Samples und ganz generell neue Klangwelten zu erleben gibt. Daher empfinde ich die meisten klassischen Filmsoundtracks zwar nett zu hören, aber etwas austauschbar. Der Blade Runner Soundtrack ist für mich in seiner Klangwelt ein absoluts Unikat, ich kenne nicht vergleichbares.
Mag an meinem Hörgeschmack liegen, will ich nicht bezweifeln. In dem was Zimmer macht ist er sicher meisterlich.

Wenn
man Filmmusik auch ohne Film hören kann ist das für mich ein nettes
Plus, aber sagt kaum etwas über die Qualität der Musik an sich aus. In
erster Linie soll ein Score eben mit dem Film funktionieren, deswegen
finde ich es etwas seltsam das dann anhand etwas anderem zu beurteilen.
Das mag sein!
Ich fände es nur schade, wenn der neuen Blade Runner OST jetzt nicht auch so wie das "Original", komplett für sich alleine stehen könnte und zwar jedes einzelne Lied.
Der Blade Runner OST ist Kult und wenn dem neuen OST das nicht gelingt, dann wäre das in diesem Fall schon etwas enttäuschend.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ja gut, dass relativiert ja ne Menge. Bei dir klang das imme so absolut und resolut. Ich sehe das eben völlig anders. Für mich sind etliche Soundtracks absolute Meisterwerke und diverse Komponisten Meister ihres Faches. Finde auch, dass kann man, unabhängig vom persönlichen Geschmack, auch so anerkennen. Ob nun John Williams oder Howard Shore oder James Horner. Für mich ist daneben aber auch ohne weiteres Platz für Johansson und Zimmer, Giacchino, Poledouris, Morricone... :smile:
 

Constance

Well-Known Member
Cimmerier schrieb:
Ja gut, dass relativiert ja ne Menge. Bei dir klang das imme so absolut und resolut. Ich sehe das eben völlig anders. Für mich sind etliche Soundtracks absolute Meisterwerke und diverse Komponisten Meister ihres Faches. Finde auch, dass kann man, unabhängig vom persönlichen Geschmack, auch so anerkennen. Ob nun John Williams oder Howard Shore oder James Horner. Für mich ist daneben aber auch ohne weiteres Platz für Johansson und Zimmer, Giacchino, Poledouris, Morricone... :smile:

Alles Anfänger gegenüber Clint Mansell. :biggrin:

Und Zimmer hat zwar ein paar gute Dinge hervorgebracht, aber in sich ist der Herr auch Meister der Redundanz.
 

Woodstock

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Constance schrieb:
Cimmerier schrieb:
Ja gut, dass relativiert ja ne Menge. Bei dir klang das imme so absolut und resolut. Ich sehe das eben völlig anders. Für mich sind etliche Soundtracks absolute Meisterwerke und diverse Komponisten Meister ihres Faches. Finde auch, dass kann man, unabhängig vom persönlichen Geschmack, auch so anerkennen. Ob nun John Williams oder Howard Shore oder James Horner. Für mich ist daneben aber auch ohne weiteres Platz für Johansson und Zimmer, Giacchino, Poledouris, Morricone... :smile:

Alles Anfänger gegenüber Clint Mansell. :biggrin:

Und Zimmer hat zwar ein paar gute Dinge hervorgebracht, aber in sich ist der Herr auch Meister der Redundanz.
Nein.
 

TheRealFlamel

Well-Known Member
Im Vorfeld wie Presko, aber anders als er habe ich ihn gesehen.
Hat mir nicht gefallen. Ich sage nicht, dass er schlecht, langweilig oder sonstwas ist. Hat mir halt nur nicht gefallen und ich empfand die ganze Zeit Thematik eher als ablenkend und störend.
Wenn ich bewerten müsste, nur nach dem eigenem Seherlebnis 3/10
 

jimbo

ehemals jak12345
Teammitglied
Die Figuren sind einem ziemlich egal.
Das Ende ist ganz nett.
Abgesehen von einer gewissen Anspannung kommt kaum Spannung auf.
Score ist ganz gut.
Hätte ruhig lauter sein können der Film.
Ohne den Sound wäre der Film ziemlicher Käse.

Weiß Jemand wann und wo CGI benutzt wurde, falls überhaupt ?


7,5/10 Deutsche Hakenkreuze
 

Batou9

Well-Known Member
Ich denke Nolan muss mal was neues ausprobieren und dieses Bedürfnis, dem Zuschauer immer mehr Intensität und Zuspitzungen zu versprechen, obwohl er sie gar nie geliefert hat, hinter sich lassen. In Dunkirk geht einem die Soundfessel so sehr auf die Nerven, dass man sich gar nicht mehr auf den Film konzentrieren kann. Auf Vox wird die Illusion der Beklemmtheit und Einengung, die Nolan's Team in all seinen Filmen als Flucht vor einer filmerischen Umsetzung zu erschaffen versucht, ganz gut erklärt. Seine Filme sind darüber hinaus, d.h. ohne diese ständige Drucksuggestion die dem Zuschauer einen ins Nichts führenden Countdown abwarten lässt, für die Masse gar nicht schaubar. Und nur dafür macht er laut eigenen Aussagen Filme. Man würde sich in erwartungsvoller Haltung langweilen und wäre durch die Zersetztheit der einfach gehaltenen Story völlig genervt. Seine Storys sind Abseits der postmodernen Zersetzheit doch sehr leer und Arm an reizhafter Entwicklung. Dunkirk hat nicht mal mehr eine Story, schiebt die Protagnoisten nur so durchs Bild. Durch diesen künstlich erzeugten Druck, wirkt sogar auf einmal ein sich auflösendes in die Leere starren oder Überwätigtsein der Protagonisten ansprechend, ja man meint gar das sei emotional (der eigentliche Irrsinn). Seine Filme wirken gerade wegen dieser ersatzweise geschaffenen Angespanntheit sehr real und immer aktueller als solche Filme, die der Story ihren Raum zu geben versuchen.

Irgendwie hat Nolan meiner Ansicht nach fertig. Es reicht mit den ganzen kaputten und depressiv stimmenden Klängen, Bildern, Charakteren und fehlenden Auswegen. Es geht eigentlich nur noch darum Druck, Zerstörung und ein Festhalten an Idealen, vorne weg der Religion, hochzuhalten und dem Zuschauer subliminal einzuhämmern, dass er das Leid und den Druck ertragen muss, er sich halt nur dem Großen verpflichten muss, um am Ende fallen gelassen zu werden. Der Film geht zuende und dann sucht man nach etwas, was dieses Fallen lassen ersetzt.

Man muss solche Filme halt auch mal aus der Schublade betrachten, aus der sie kommen.

Nolan muss wirklich mal Druck ablassen, sich frei machen von diesem Theme das all seine Filme gleichsetzbar macht. Er wirkt auch zunehmend unzufrieden in seinen öffentlichen Auftritten, versinkt im Druck, sich erklären zu müssen, so als habe er etwas verbrochen. Gut gelaunt sieht anders aus. Man schaue sich nur die Presseveranstaltungen zu Dunkirk an, So als würde er das auch für etwas größeres veranstalten. Das ist ja auch nix was Nolan's Kreativität zeigt, sondern einfach nur ein über alle Filme gleich konstruiertes Theme, welches man halt schon voraussetzt. man muss schon getrimmt sein, um Nolan zu lieben. Bitte eine Ladung Druckaufbau und gewaltsam erzwungenes Überwältigssein, denkt jeder Fan der zu sich ehrlich ist an der Kinokasse.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
TheRealFlamel schrieb:
Im Vorfeld wie Presko, aber anders als er habe ich ihn gesehen.
Hat mir nicht gefallen. Ich sage nicht, dass er schlecht, langweilig oder sonstwas ist. Hat mir halt nur nicht gefallen und ich empfand die ganze Zeit Thematik eher als ablenkend und störend.
Wenn ich bewerten müsste, nur nach dem eigenem Seherlebnis 3/10
Unverdient. Zu wenig.

Batou9 schrieb:
Ich denke Nolan muss mal was neues ausprobieren und dieses Bedürfnis, dem Zuschauer immer mehr Intensität und Zuspitzungen zu versprechen, obwohl er sie gar nie geliefert hat, hinter sich lassen. In Dunkirk geht einem die Soundfessel so sehr auf die Nerven, dass man sich gar nicht mehr auf den Film konzentrieren kann. Auf Vox wird die Illusion der Beklemmtheit und Einengung, die Nolan's Team in all seinen Filmen als Flucht vor einer filmerischen Umsetzung zu erschaffen versucht, ganz gut erklärt. Seine Filme sind darüber hinaus, d.h. ohne diese ständige Drucksuggestion die dem Zuschauer einen ins Nichts führenden Countdown abwarten lässt, für die Masse gar nicht schaubar. Und nur dafür macht er laut eigenen Aussagen Filme. Man würde sich in erwartungsvoller Haltung langweilen und wäre durch die Zersetztheit der einfach gehaltenen Story völlig genervt. Seine Storys sind Abseits der postmodernen Zersetzheit doch sehr leer und Arm an reizhafter Entwicklung. Dunkirk hat nicht mal mehr eine Story, schiebt die Protagnoisten nur so durchs Bild. Durch diesen künstlich erzeugten Druck, wirkt sogar auf einmal ein sich auflösendes in die Leere starren oder Überwätigtsein der Protagonisten ansprechend, ja man meint gar das sei emotional (der eigentliche Irrsinn). Seine Filme wirken gerade wegen dieser ersatzweise geschaffenen Angespanntheit sehr real und immer aktueller als solche Filme, die der Story ihren Raum zu geben versuchen.

Irgendwie hat Nolan meiner Ansicht nach fertig. Es reicht mit den ganzen kaputten und depressiv stimmenden Klängen, Bildern, Charakteren und fehlenden Auswegen. Es geht eigentlich nur noch darum Druck, Zerstörung und ein Festhalten an Idealen, vorne weg der Religion, hochzuhalten und dem Zuschauer subliminal einzuhämmern, dass er das Leid und den Druck ertragen muss, er sich halt nur dem Großen verpflichten muss, um am Ende fallen gelassen zu werden. Der Film geht zuende und dann sucht man nach etwas, was dieses Fallen lassen ersetzt.

Man muss solche Filme halt auch mal aus der Schublade betrachten, aus der sie kommen.

Nolan muss wirklich mal Druck ablassen, sich frei machen von diesem Theme das all seine Filme gleichsetzbar macht. Er wirkt auch zunehmend unzufrieden in seinen öffentlichen Auftritten, versinkt im Druck, sich erklären zu müssen, so als habe er etwas verbrochen. Gut gelaunt sieht anders aus. Man schaue sich nur die Presseveranstaltungen zu Dunkirk an, So als würde er das auch für etwas größeres veranstalten. Das ist ja auch nix was Nolan's Kreativität zeigt, sondern einfach nur ein über alle Filme gleich konstruiertes Theme, welches man halt schon voraussetzt. man muss schon getrimmt sein, um Nolan zu lieben. Bitte eine Ladung Druckaufbau und gewaltsam erzwungenes Überwältigssein, denkt jeder Fan der zu sich ehrlich ist an der Kinokasse.
Nein.
 

NewLex

Well-Known Member
jak12345 schrieb:
Weiß Jemand wann und wo CGI benutzt wurde, falls überhaupt ?


Zitat von Nolan selbst:
I'm very proud with the visual effects being as seamless as they are. I worked very closely with my visual effects supervisor, who was there shooting with me on set. He basically was doing himself out of a job because he was able to help me achieve things in-camera that would have actually been visual effects and then didn't need to be. So, there's really nothing in the film that isn't in some way based in some kind of practical reality that we put in front of the camera. We didn't want anything to go fully CG and I'm very proud to be able to say that of my films this is the first time when we've been able to make a film that I actually can't remember which of the shots are visual effects and which aren't in some of the sequences. We've never been able to get to that point before.

Also Nolan ist sich selbst nicht sicher was jetzt "Visual Effects" sind und was nicht :huh:
Auf alle Fälle gab es keine digitale Nachbearbeitung. D.h. dass was die Kamera ausspuckt ist das fertige Resultat. Kein Colorgrading in der Postproduction. Das erklärt auch die oft schwankende Farbgebung in den Szenen.

Einen Grund dafür sehe ich aber nach wie vor nicht. In einem Kamera-Forum wurde es als "letztes Aufbäumen" der alten Analog-Ära bezeichnet. Und im Vergleich mit Tarantinos Hateful 8, zieht Dunkirk auch den kürzeren. HF8 wirkt bildtechnisch um einiges runder, weil Tarantino sich an die Zwänge des 70mm angepasst hat. Nolan versucht wegen des hohen Realitätsanspruch und die gigantische Action das Material an sich anzupassen, was aber keinen offensichtlichen Vorteil bringt. Warum hat er es also gemacht? Wahrscheinlich weil er es kann! (Fast) Jeder andere Regisseur hätte dafür niemals soviel Geld bekommen.

Und mal ehrlich. Sind seine Bilder wirklich besser als die grandiose Dünkirchen-Szene aus "Abbitte"?
https://vimeo.com/50528664
Im Gegensatz dazu wirkt Dunkirk direkt winzig :huh:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
NewLex schrieb:
Tarantino sich an die Zwänge des 70mm angepasst hat.
Was sind denn die Zwänge von 70mm?

Hateful Eight war übrigens auch auf einem anderen Format gedreht als Dunkirk, Tarantino benutzte Standard 65mm-Film, während Nolan zum größten Teil auf IMAX-Film drehte, der noch größer ist.

Das der Film komplett ohne Nachbearbeitung ins Kino kam, kann ich mir auch nur schwer vorstellen. Die digitale Farbkorrektur ist ja nicht die einzige Möglichkeit, früher hat man das auch alles chemisch statt am Computer gemacht.
 
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