Clive77
Serial Watcher
In der Folge “Strange Brew” erreicht die US-Serie Falling Skies einen neuen Tiefpunkt. Die Hälfte der Episodenzeit wird verschwendet und der Rest ist fast ausnahmslos von Logiklöchern durchzogen. Schade, denn letzte Woche sah es noch so aus als wenn die Serie wieder Fahrt aufnimmt.
20 Minuten Irrelevanz
Der Cliffhanger, mit dem uns „The Pickett Line“ letzte Woche zurück gelassen hat, zeigte einen wehrlosen Tom Mason (Noah Wyle) umzingelt von Skittern und Mechs. Wie würde er aus dieser Situation herauskommen? Warum wird er nicht einfach erschossen?
Auf die zweite Frage gibt es zwar eine sinnige Antwort - Karen (Jessy Schram) möchte erfahren, wo die Volm angreifen werden - aber darauf muss der Zuschauer geschlagene 20 Minuten warten. Die Antwort auf die erste Frage kann man sich gleich bei der Eröffnung denken: Tom ist nicht entkommen und sitzt in einer Traumwelt fest, was ihn zur Preisgabe des Geheimnisses bewegen soll.
Damit bewegt sich diese Episode auf einer komplett anderen Linie als man es erwarten würde, aber diese Idee ist keineswegs neu, wurde in anderen Serien ebenfalls schon eingesetzt und weit besser, möchte man meinen. Es mag zwar halbwegs lustig sein, sämtliche Charaktere inklusive dem bereits verstorbenen Dai (Peter Shinkoda) in einer alternativen Realität (in Toms Kopf) zu sehen, aber alles was dort passiert, ist für den Serienverlauf irrelevant.
Auch, dass Tom anschließend aufwacht, nur um festzustellen, dass er immer noch nicht in der Realität angekommen ist, war keineswegs überraschend. Sicher, der kurze Prozess an Karen war ein kleiner unerwarteter Moment, aber dass Weaver (Will Patton) und Co. plötzlich zur Befreiung nahen, gibt dem Zuschauer gleich zu denken. Glücklicherweise nimmt diese zweite Sequenz nur wenige Minuten in Anspruch, womit wir zum zweiten Teil der Episode übergehen können.
Charleston
Weaver und Anthony (Mpho Koaho) sind mit der Untersuchung des Mordes an Hathaway (Stephen Collins) beschäftigt. Warum auch immer, einzig die amtierende Präsidentin Marina Peralta (Gloria Reuben) hat kein Alibi für die Tatzeit (was Lourdes (Seychelle Gabriel) für ein Alibi vorzuweisen hat, wird leider nirgends erwähnt). Damit festigt sich der Verdacht, den Weaver und Pope (Colin Cunningham) gegen sie haben - überraschend ist auch das nicht und das Misstrauen gegen Marina wird sich bestimmt in einer der zwei verbleibenden Folgen noch rächen.
Kurz darauf ereignet sich ein weiteres Attentat. Diesmal explodiert eine Bombe im Funkraum, die beinahe Weaver erwischt und ebenfalls den Verdacht auf Marina lenkt, denn sie hatte den Funkkontakt zu Hathaways Lager vorher noch untersagt.
Eine Frage, die sich nach der letzten Folge stellt: Warum macht Lourdes es sich so schwer, wenn sie doch mehrere Bugs in sich trägt? Wäre es nicht einfacher, z.B. die Präsidentin mit einem der Tierchen zu infizieren? Damit könnte sie den Verdacht bestätigen, die Führung in Charleston schwächen und sich selbst besser vor Verdächtigungen schützen. Hoffentlich kommt dazu noch eine Erklärung, denn nachdem schon gezeigt wurde, dass sie mehrere Bugs besitzt, bleiben diese Fragen offensichtlich und Aktionen von ihr im Alleingang äußerst (und unnötig) riskant. Außerdem bekommt Lourdes in dieser Episode kaum den Mund auf und bleibt im Hintergrund, dabei böte es sich an, den Fokus - nun da ihr Geheimnis dem Zuschauer gegenüber gelüftet wurde - mehr auf sie zu richten.
Zu guter Letzt kommen noch die Mason-Söhne nach Charleston zurück. Es gibt die kleine Information, dass zwei Wochen seit dem Aufbruch der Masons vergangen sind. Um Tom machen sie sich scheinbar keine großen Sorgen - der wird schon wiederkommen, hat ja bisher auch immer geklappt. Ein Lichtblick ist der Energieschild der Espheni, der kurz darauf seinen Betrieb aufnimmt, wie von Cochise (Doug Jones) letzte Woche für diesen Zeitraum angekündigt. Somit bleibt die Hoffnung, dass die Serie nächste Woche ihre Reaktionsträgheit überwinden kann.
Toms Flucht
Nachdem Tom die Traumsequenzen als solche entlarvt hat, steht er Karen gegenüber. Sie möchte selbstverständlich trotzdem erfahren, wo der Angriff der Volm stattfinden soll. Statt nun Tom zu foltern oder aber Anne und Alexis zu diesem Zweck zu nutzen, präsentiert sie Tom die (angeblichen) Leichen der beiden, die sich in einer Art Kokon befinden. Mal abgesehen davon, dass diese Szenen blitzschnell abgehandelt werden, riecht der Zuschauer förmlich den Plan der Autoren, Anne und das Baby später - überraschend, versteht sich - zurück zu bringen. Tom nimmt Karens Aussage über den Tod der beiden jedenfalls als gegeben hin.
Als das Energiefeld schließlich den Betrieb aufnimmt, stürzt er sich mit dem anwesenden Skitter von der Brüstung und übersteht den langen Sturz ohne einen Kratzer (es hat schon seine Vorteile, wenn man unsterblich ist). Die sonst nahezu schusssicheren Skitter scheinen plötzlich aus Watte zu sein. Aber gut, akzeptieren wir einmal, dass er den Sturz unbeschadet überlebt hat. Wieso nimmt nun keiner die Verfolgung auf? Wo sind die anderen Skitter? Wo sind die Mechs? Wo sind die Mega-Mechs? Wir rekapitulieren noch einmal: Er befindet sich offensichtlich in Karens Lager, mitten im feindlichen Gebiet. Sind die Türme, die das Energiefeld herstellen, wohl ähnlich „gut“ gesichert?
Aber keine Angst, hier hört der Unsinn noch nicht auf. Seine Flucht führt Tom nach Boston (falls die erste Traumsequenz den Ort richtig genannt hat), wo er sein altes Zuhause aufsucht, am Boden zerstört vom Verlust von Anne und dem Baby. Die Szene mit seiner (eingebildeten) Frau, die ihm neuen Mut zuspricht, ist zwar rührend und nett umgesetzt. Aber mit Blick darauf, dass er bereits mehrere Monate mit Anne zusammen ist und mit seinem früheren Leben schon lange abgeschlossen hat (oder haben sollte), ebenso unnötig. So etwas hätte sich in der ersten Staffel angeboten, aber doch nicht jetzt. Wenn er sich an der Stelle schon an eine Person klammern muss, dann wäre es Anne gewesen.
Wie dem auch sei, er macht sich schließlich auf den Weg zurück nach Charleston. Alleine, zu Fuß, ohne Vorräte. Mal schauen wie schnell er den mehrere Hundert Meilen langen Marsch hinter sich bringt (wie gesagt, unter der Annahme, dass sein Haus wirklich in Boston steht).
Fazit: Das ging mal tüchtig in die Hose. Die erste Hälfte der Folge kann man sich schenken. Wäre Falling Skies eine Serie, die pro Staffel 22 Folgen bietet, hätte es eine nette Idee für eine Einzelfolge sein können. Aber bei nur 10 Folgen und mit Blick darauf, dass es letzte Woche wieder zügiger voran ging, sitzt die Enttäuschung tief. Die restliche Zeit birgt zwar ein paar wenige Lichtblicke, die werden aber durch den Logikverzicht mehr als wett gemacht. Als einzige Hoffnung bleibt nun, dass dank des Energieschildes der Espheni Handlungsbedarf besteht.
Anmerkung: Falling Skies wurde in der Kategorie Outstanding Special Visual Effects für einen Emmy nominiert. Mal schauen, ob sich die Serie mit der Folge 2x01 „Worlds Apart“ (zu deutsch: „Zwischen den Welten“) gegen Battlestar Galactica: Blood & Chrome, Defiance (Pilot), Game of Thrones (Valar Dohaeris), Hemlock Grove (Children of the Night) und Last Resort (Captain) durchsetzen kann. Die Special Effects sind schließlich etwas, worüber man sich bei Falling Skies nicht beschweren kann.
2/10 zugedrückte Augen
20 Minuten Irrelevanz
Der Cliffhanger, mit dem uns „The Pickett Line“ letzte Woche zurück gelassen hat, zeigte einen wehrlosen Tom Mason (Noah Wyle) umzingelt von Skittern und Mechs. Wie würde er aus dieser Situation herauskommen? Warum wird er nicht einfach erschossen?
Auf die zweite Frage gibt es zwar eine sinnige Antwort - Karen (Jessy Schram) möchte erfahren, wo die Volm angreifen werden - aber darauf muss der Zuschauer geschlagene 20 Minuten warten. Die Antwort auf die erste Frage kann man sich gleich bei der Eröffnung denken: Tom ist nicht entkommen und sitzt in einer Traumwelt fest, was ihn zur Preisgabe des Geheimnisses bewegen soll.
Damit bewegt sich diese Episode auf einer komplett anderen Linie als man es erwarten würde, aber diese Idee ist keineswegs neu, wurde in anderen Serien ebenfalls schon eingesetzt und weit besser, möchte man meinen. Es mag zwar halbwegs lustig sein, sämtliche Charaktere inklusive dem bereits verstorbenen Dai (Peter Shinkoda) in einer alternativen Realität (in Toms Kopf) zu sehen, aber alles was dort passiert, ist für den Serienverlauf irrelevant.
Auch, dass Tom anschließend aufwacht, nur um festzustellen, dass er immer noch nicht in der Realität angekommen ist, war keineswegs überraschend. Sicher, der kurze Prozess an Karen war ein kleiner unerwarteter Moment, aber dass Weaver (Will Patton) und Co. plötzlich zur Befreiung nahen, gibt dem Zuschauer gleich zu denken. Glücklicherweise nimmt diese zweite Sequenz nur wenige Minuten in Anspruch, womit wir zum zweiten Teil der Episode übergehen können.
Charleston
Weaver und Anthony (Mpho Koaho) sind mit der Untersuchung des Mordes an Hathaway (Stephen Collins) beschäftigt. Warum auch immer, einzig die amtierende Präsidentin Marina Peralta (Gloria Reuben) hat kein Alibi für die Tatzeit (was Lourdes (Seychelle Gabriel) für ein Alibi vorzuweisen hat, wird leider nirgends erwähnt). Damit festigt sich der Verdacht, den Weaver und Pope (Colin Cunningham) gegen sie haben - überraschend ist auch das nicht und das Misstrauen gegen Marina wird sich bestimmt in einer der zwei verbleibenden Folgen noch rächen.
Kurz darauf ereignet sich ein weiteres Attentat. Diesmal explodiert eine Bombe im Funkraum, die beinahe Weaver erwischt und ebenfalls den Verdacht auf Marina lenkt, denn sie hatte den Funkkontakt zu Hathaways Lager vorher noch untersagt.
Eine Frage, die sich nach der letzten Folge stellt: Warum macht Lourdes es sich so schwer, wenn sie doch mehrere Bugs in sich trägt? Wäre es nicht einfacher, z.B. die Präsidentin mit einem der Tierchen zu infizieren? Damit könnte sie den Verdacht bestätigen, die Führung in Charleston schwächen und sich selbst besser vor Verdächtigungen schützen. Hoffentlich kommt dazu noch eine Erklärung, denn nachdem schon gezeigt wurde, dass sie mehrere Bugs besitzt, bleiben diese Fragen offensichtlich und Aktionen von ihr im Alleingang äußerst (und unnötig) riskant. Außerdem bekommt Lourdes in dieser Episode kaum den Mund auf und bleibt im Hintergrund, dabei böte es sich an, den Fokus - nun da ihr Geheimnis dem Zuschauer gegenüber gelüftet wurde - mehr auf sie zu richten.
Zu guter Letzt kommen noch die Mason-Söhne nach Charleston zurück. Es gibt die kleine Information, dass zwei Wochen seit dem Aufbruch der Masons vergangen sind. Um Tom machen sie sich scheinbar keine großen Sorgen - der wird schon wiederkommen, hat ja bisher auch immer geklappt. Ein Lichtblick ist der Energieschild der Espheni, der kurz darauf seinen Betrieb aufnimmt, wie von Cochise (Doug Jones) letzte Woche für diesen Zeitraum angekündigt. Somit bleibt die Hoffnung, dass die Serie nächste Woche ihre Reaktionsträgheit überwinden kann.
Toms Flucht
Nachdem Tom die Traumsequenzen als solche entlarvt hat, steht er Karen gegenüber. Sie möchte selbstverständlich trotzdem erfahren, wo der Angriff der Volm stattfinden soll. Statt nun Tom zu foltern oder aber Anne und Alexis zu diesem Zweck zu nutzen, präsentiert sie Tom die (angeblichen) Leichen der beiden, die sich in einer Art Kokon befinden. Mal abgesehen davon, dass diese Szenen blitzschnell abgehandelt werden, riecht der Zuschauer förmlich den Plan der Autoren, Anne und das Baby später - überraschend, versteht sich - zurück zu bringen. Tom nimmt Karens Aussage über den Tod der beiden jedenfalls als gegeben hin.
Als das Energiefeld schließlich den Betrieb aufnimmt, stürzt er sich mit dem anwesenden Skitter von der Brüstung und übersteht den langen Sturz ohne einen Kratzer (es hat schon seine Vorteile, wenn man unsterblich ist). Die sonst nahezu schusssicheren Skitter scheinen plötzlich aus Watte zu sein. Aber gut, akzeptieren wir einmal, dass er den Sturz unbeschadet überlebt hat. Wieso nimmt nun keiner die Verfolgung auf? Wo sind die anderen Skitter? Wo sind die Mechs? Wo sind die Mega-Mechs? Wir rekapitulieren noch einmal: Er befindet sich offensichtlich in Karens Lager, mitten im feindlichen Gebiet. Sind die Türme, die das Energiefeld herstellen, wohl ähnlich „gut“ gesichert?
Aber keine Angst, hier hört der Unsinn noch nicht auf. Seine Flucht führt Tom nach Boston (falls die erste Traumsequenz den Ort richtig genannt hat), wo er sein altes Zuhause aufsucht, am Boden zerstört vom Verlust von Anne und dem Baby. Die Szene mit seiner (eingebildeten) Frau, die ihm neuen Mut zuspricht, ist zwar rührend und nett umgesetzt. Aber mit Blick darauf, dass er bereits mehrere Monate mit Anne zusammen ist und mit seinem früheren Leben schon lange abgeschlossen hat (oder haben sollte), ebenso unnötig. So etwas hätte sich in der ersten Staffel angeboten, aber doch nicht jetzt. Wenn er sich an der Stelle schon an eine Person klammern muss, dann wäre es Anne gewesen.
Wie dem auch sei, er macht sich schließlich auf den Weg zurück nach Charleston. Alleine, zu Fuß, ohne Vorräte. Mal schauen wie schnell er den mehrere Hundert Meilen langen Marsch hinter sich bringt (wie gesagt, unter der Annahme, dass sein Haus wirklich in Boston steht).
Fazit: Das ging mal tüchtig in die Hose. Die erste Hälfte der Folge kann man sich schenken. Wäre Falling Skies eine Serie, die pro Staffel 22 Folgen bietet, hätte es eine nette Idee für eine Einzelfolge sein können. Aber bei nur 10 Folgen und mit Blick darauf, dass es letzte Woche wieder zügiger voran ging, sitzt die Enttäuschung tief. Die restliche Zeit birgt zwar ein paar wenige Lichtblicke, die werden aber durch den Logikverzicht mehr als wett gemacht. Als einzige Hoffnung bleibt nun, dass dank des Energieschildes der Espheni Handlungsbedarf besteht.
Anmerkung: Falling Skies wurde in der Kategorie Outstanding Special Visual Effects für einen Emmy nominiert. Mal schauen, ob sich die Serie mit der Folge 2x01 „Worlds Apart“ (zu deutsch: „Zwischen den Welten“) gegen Battlestar Galactica: Blood & Chrome, Defiance (Pilot), Game of Thrones (Valar Dohaeris), Hemlock Grove (Children of the Night) und Last Resort (Captain) durchsetzen kann. Die Special Effects sind schließlich etwas, worüber man sich bei Falling Skies nicht beschweren kann.
2/10 zugedrückte Augen