Clive77
Serial Watcher
Mit der Folge „Till Death Do Us Part“ legt die US-Serie Falling Skies einen weiteren Schritt in Richtung Staffelfinale zurück und konzentriert sich abermals auf die Figuren. Dabei schwingen hier und dort ein paar selbstironische Momente durch, die einige der dümmlicheren Handlungen erträglicher gestalten.
Auf zum Mond!
Was letzte Woche schon gemutmaßt werden konnte, wird von Cochise (Doug Jones) bestätigt: Die lang gesuchte neue Energiequelle der Espheni befindet sich auf dem Mond und muss zerstört werden. Tom (Noah Wyle) ist sofort Feuer und Flamme, auch wenn das Vorhaben - wie von fast allen Figuren angemerkt - ziemlich lächerlich klingt. Aber in gewohnter Manier, mit einer (weiteren) historischen Ansprache und mit einem Geheimlager der Volm dauert es nicht lange, bis Bewegung in die Sache kommt und sich die anderen Figuren dem Plan anschließen.
Großartig darüber nachdenken, weshalb die Espheni auf eine große Energiequelle auf dem Mond setzen, mit der sie ihre gesamten Geräte versorgen (jedenfalls, sofern Cochise richtig liegt), sollte man besser nicht. Abgesehen von dem Problem, dass sich damit maximal die dem Mond zugewandte Seite der Erde mit Energie versorgen ließe, ist es eine generell schlechte Idee, die Versorgung auf nur einen Ort festzulegen. Es ist geradezu offensichtlich, dass abermals eine Art schnelle Lösung her musste, mit der sich der (überlegene) Feind doch noch besiegen lässt. In der dritten Staffel musste dazu ein Schutzschild ausgeschaltet werden, dieses Mal ist es nun die Energieversorgung auf dem Mond.
Es fällt dabei zwar leicht, das Argument zu bringen, dass die Menschen keinen leichten Zugang zum Mond haben, aber dass die Volm als raumfahrendes Volk prinzipiell sehr leichtes Spiel damit hätten, fällt leider unter den Tisch. Mit Blick auf Staffel drei wird das sogar noch ein Stück weiter ins Lächerliche gezogen, denn der Schutzschild dort war genau dafür vorgesehen, den Volm den Zugang zu erschweren - und jetzt sitzt die neue Energiequelle auf dem Mond? Womöglich noch schlecht geschützt, weil keiner hinkommen sollte?
Aber naja, auf jeden Fall gibt es nun ein Ziel für das Staffelfinale und wir dürfen gespannt sein, wie das visuell umgesetzt wird. Denn gerade darin liegt eine der Stärken von Falling Skies, wie man diese Woche auch wieder am Design des Raumschiffs erkennen konnte.
Der verlorene Handlungsstrang
Seit Matt (Maxim Knight) aus dem Kindercamp befreit wurde, sind wieder mehrere Folgen über den Bildschirm gelaufen und es ließ sich schon fast annehmen (oder hoffen, je nachdem), dass Mira (Desiree Ross) und die anderen Kinder vergessen wurden. Die Art der Rückkehr ist dabei nicht gerade gut gelungen, denn gleich beim ersten Moment als sie die Bildfläche betritt, weiß jeder Zuschauer bereits, worauf es hinauslaufen wird. Warum hätte Tom sonst auch Matt mitgenommen?
Aber fangen wir vorne an: Cochise ist im richtigen Moment wieder eingefallen, dass die Volm ein Vorratsversteck mit Waffen und Ausrüstung in der Nähe angelegt haben - was ebenfalls von den Figuren kritisch kommentiert wird, denn so was hätte er durchaus vorher mal erwähnen können. Mit Widerstand ist auf dem Weg dorthin noch nicht zu rechnen, schließlich glauben die Espheni noch, in Chinatown hätte niemand überlebt und haben ihre Truppen in dem Gebiet ausgedünnt. Soweit so gut.
Aber was dann bei der Schatzsuche und mit dem Auftritt von Mira folgt, ist wieder eines der großen Mankos der Reihe. Abgesehen von Matt ist jedem klar, dass Mira eine potentielle Gefahr sein kann - schließlich ist hinlänglich bekannt, was in den Kindercamps veranstaltet wird. Das Mädchen zu fesseln war somit ein logischer Schritt. Aber weshalb wird sie nicht nach der Espheni-Trillerpfeife durchsucht und warum lässt man Matt mit ihr alleine? Da schlägt der Zuschauer wieder die Hände vor den Kopf und weiß genau, wie es weiter geht.
Statt die Fesseln nur etwas zu lockern, werden die gleich abgenommen und schon gibt Mira Alarm und die Feinde sind im Handumdrehen vor Ort. Das ist einfach kein gutes Storytelling, sondern nur schwer zu ertragen - egal, wie nett der Kampf an sich dann auch anzusehen ist.
Ein weiterer Höhepunkt (der Ungläubigkeit) war gegen Ende des Kampfes der Auftritt von Anne (Moon Bloodgood): „Hey wait!“ - ja, und jetzt? Diesmal ist es Tom, der später darauf aufmerksam macht, wie lächerlich die Situation doch angemutet hat. Es sieht fast so aus als wenn die Autoren wissen, was sie dort schreiben beziehungsweise sich in der Handlung zurecht biegen und sich nun damit behelfen, dass die Figuren hinterher selbst anmerken, wie dumm manche Sachen doch eigentlich sind. Schade allerdings, dass niemand ein Wort darüber verliert, wie die Teamleader so schnell dort sein konnten - noch dazu ausgerüstet mit Gasmasken.
Auf jeden Fall hat der Strang mit den Kindercamps wohl hiermit sein Ende gefunden, was immerhin etwas ist, worüber man sich freuen konnte. Man darf auch wieder hoffen, dass Matt etwas hinzugelernt hat. Wobei sein Verhalten nicht gänzlich abwegig war - immerhin hat Tom bei Lexi (Scarlett Byrne) vorher noch ähnlich gehandelt.
Beziehungen
Apropos Lexi, das Gespräch zwischen Tom und Anne über Glauben und Hoffnung war eine kleine Szene, die als sehr gelungen bezeichnet werden kann und auf der dramatischen Ebene gut funktionierte. Mit Blick darauf ging auch die Hochzeit gegen Ende in Ordnung.
Was allerdings der Streit zwischen Pope (Colin Cunningham) und Sara (Mira Sorvino) sollte, darüber kann man nur rätseln. Irgendwie machte sich dabei das Gefühl breit, in der Vorfolge etwas verpasst zu haben. Pope ist zwar schon immer ruppig gewesen, aber so auszuflippen, weil Sara sich Medikamente für ihre Hand besorgt, kam aus heiterem Himmel. Das alles auf ihre kleine Ansprache letzte Woche zurück zu führen, ergibt nur wenig Sinn. Vielleicht erwartet uns dort noch eine Erklärung aus Popes Vergangenheit? Hat er vielleicht mal mit jemandem zusammen gearbeitet, der drogenabhängig war und reagiert deshalb so heftig auf die Pillendose?
Es lässt sich jedenfalls vermuten, dass Saras Ausflug auf eigene Faust noch Folgen haben wird und uns schon nächste Woche einen weiteren kleinen Handlungsstrang um sie und Pope bescheren wird.
Aber im Fokus der Handlung im Lager stehen natürlich Ben (Connor Jessup) und Maggie (Sarah Carter), die sich an die neuen Fähigkeiten der Harness-Rückstände gewöhnen muss. Ihre Trainingssequenzen wissen dabei auch zu gefallen und lassen es kaum abwarten, mehr davon zu sehen. Was aber nach wie vor nicht zu überzeugen weiß, ist das Liebesdreieck zwischen den beiden und Hal (Drew Roy). Dabei werden die Fronten eigentlich recht schnell geklärt und deutlich gemacht, dass Maggie kein romantisches Interesse an Ben hat - der Kuss lässt sich auf das Harness zurück führen.
Aber das weiß Hal natürlich nicht, denn er bleibt selbstverständlich nicht lange genug in seiner Beobachter-Position, um die kleine Aussprache danach mitzubekommen. Wohin hat uns das jetzt geführt? Ben hat Liebeskummer, Maggie fühlt sich schlecht und Hal ist sauer auf Ben. Der vorhersehbare Keil, der damit zwischen Hal und Ben platziert wurde, wird garantiert noch Folgen haben. Was Tom bereits ahnt, darf der Zuschauer schon als Gewissheit hinnehmen: In einem der kommenden Gefechte wird das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern auf die Probe gestellt und sie müssen sich dann entscheiden, ob sie trotzdem zusammen halten oder den anderen fallen lassen. Wie das dann ausgeht, lässt sich ebenfalls schon gedanklich ausmalen.
Fazit: Abgesehen von wenigen Lichtblicken gehört „Until Death Do Us Part“ zu den Folgen, die aufgrund der Logiklöcher und zu konstruiert wirkenden Handlungsweisen der Figuren nur schwer anzuschauen sind. Der scheinbar gewollt humoristische Unterton, bei dem einige Charaktere direkt ansprechen, wie lächerlich sich andere doch verhalten, ist allerdings eine Neuheit, die gerne öfter benutzt werden darf und lockert die Sache für den Zuschauer wieder etwas auf.
4,5/10
Auf zum Mond!
Was letzte Woche schon gemutmaßt werden konnte, wird von Cochise (Doug Jones) bestätigt: Die lang gesuchte neue Energiequelle der Espheni befindet sich auf dem Mond und muss zerstört werden. Tom (Noah Wyle) ist sofort Feuer und Flamme, auch wenn das Vorhaben - wie von fast allen Figuren angemerkt - ziemlich lächerlich klingt. Aber in gewohnter Manier, mit einer (weiteren) historischen Ansprache und mit einem Geheimlager der Volm dauert es nicht lange, bis Bewegung in die Sache kommt und sich die anderen Figuren dem Plan anschließen.
Großartig darüber nachdenken, weshalb die Espheni auf eine große Energiequelle auf dem Mond setzen, mit der sie ihre gesamten Geräte versorgen (jedenfalls, sofern Cochise richtig liegt), sollte man besser nicht. Abgesehen von dem Problem, dass sich damit maximal die dem Mond zugewandte Seite der Erde mit Energie versorgen ließe, ist es eine generell schlechte Idee, die Versorgung auf nur einen Ort festzulegen. Es ist geradezu offensichtlich, dass abermals eine Art schnelle Lösung her musste, mit der sich der (überlegene) Feind doch noch besiegen lässt. In der dritten Staffel musste dazu ein Schutzschild ausgeschaltet werden, dieses Mal ist es nun die Energieversorgung auf dem Mond.
Es fällt dabei zwar leicht, das Argument zu bringen, dass die Menschen keinen leichten Zugang zum Mond haben, aber dass die Volm als raumfahrendes Volk prinzipiell sehr leichtes Spiel damit hätten, fällt leider unter den Tisch. Mit Blick auf Staffel drei wird das sogar noch ein Stück weiter ins Lächerliche gezogen, denn der Schutzschild dort war genau dafür vorgesehen, den Volm den Zugang zu erschweren - und jetzt sitzt die neue Energiequelle auf dem Mond? Womöglich noch schlecht geschützt, weil keiner hinkommen sollte?
Aber naja, auf jeden Fall gibt es nun ein Ziel für das Staffelfinale und wir dürfen gespannt sein, wie das visuell umgesetzt wird. Denn gerade darin liegt eine der Stärken von Falling Skies, wie man diese Woche auch wieder am Design des Raumschiffs erkennen konnte.
Der verlorene Handlungsstrang
Seit Matt (Maxim Knight) aus dem Kindercamp befreit wurde, sind wieder mehrere Folgen über den Bildschirm gelaufen und es ließ sich schon fast annehmen (oder hoffen, je nachdem), dass Mira (Desiree Ross) und die anderen Kinder vergessen wurden. Die Art der Rückkehr ist dabei nicht gerade gut gelungen, denn gleich beim ersten Moment als sie die Bildfläche betritt, weiß jeder Zuschauer bereits, worauf es hinauslaufen wird. Warum hätte Tom sonst auch Matt mitgenommen?
Aber fangen wir vorne an: Cochise ist im richtigen Moment wieder eingefallen, dass die Volm ein Vorratsversteck mit Waffen und Ausrüstung in der Nähe angelegt haben - was ebenfalls von den Figuren kritisch kommentiert wird, denn so was hätte er durchaus vorher mal erwähnen können. Mit Widerstand ist auf dem Weg dorthin noch nicht zu rechnen, schließlich glauben die Espheni noch, in Chinatown hätte niemand überlebt und haben ihre Truppen in dem Gebiet ausgedünnt. Soweit so gut.
Aber was dann bei der Schatzsuche und mit dem Auftritt von Mira folgt, ist wieder eines der großen Mankos der Reihe. Abgesehen von Matt ist jedem klar, dass Mira eine potentielle Gefahr sein kann - schließlich ist hinlänglich bekannt, was in den Kindercamps veranstaltet wird. Das Mädchen zu fesseln war somit ein logischer Schritt. Aber weshalb wird sie nicht nach der Espheni-Trillerpfeife durchsucht und warum lässt man Matt mit ihr alleine? Da schlägt der Zuschauer wieder die Hände vor den Kopf und weiß genau, wie es weiter geht.
Statt die Fesseln nur etwas zu lockern, werden die gleich abgenommen und schon gibt Mira Alarm und die Feinde sind im Handumdrehen vor Ort. Das ist einfach kein gutes Storytelling, sondern nur schwer zu ertragen - egal, wie nett der Kampf an sich dann auch anzusehen ist.
Ein weiterer Höhepunkt (der Ungläubigkeit) war gegen Ende des Kampfes der Auftritt von Anne (Moon Bloodgood): „Hey wait!“ - ja, und jetzt? Diesmal ist es Tom, der später darauf aufmerksam macht, wie lächerlich die Situation doch angemutet hat. Es sieht fast so aus als wenn die Autoren wissen, was sie dort schreiben beziehungsweise sich in der Handlung zurecht biegen und sich nun damit behelfen, dass die Figuren hinterher selbst anmerken, wie dumm manche Sachen doch eigentlich sind. Schade allerdings, dass niemand ein Wort darüber verliert, wie die Teamleader so schnell dort sein konnten - noch dazu ausgerüstet mit Gasmasken.
Auf jeden Fall hat der Strang mit den Kindercamps wohl hiermit sein Ende gefunden, was immerhin etwas ist, worüber man sich freuen konnte. Man darf auch wieder hoffen, dass Matt etwas hinzugelernt hat. Wobei sein Verhalten nicht gänzlich abwegig war - immerhin hat Tom bei Lexi (Scarlett Byrne) vorher noch ähnlich gehandelt.
Beziehungen
Apropos Lexi, das Gespräch zwischen Tom und Anne über Glauben und Hoffnung war eine kleine Szene, die als sehr gelungen bezeichnet werden kann und auf der dramatischen Ebene gut funktionierte. Mit Blick darauf ging auch die Hochzeit gegen Ende in Ordnung.
Was allerdings der Streit zwischen Pope (Colin Cunningham) und Sara (Mira Sorvino) sollte, darüber kann man nur rätseln. Irgendwie machte sich dabei das Gefühl breit, in der Vorfolge etwas verpasst zu haben. Pope ist zwar schon immer ruppig gewesen, aber so auszuflippen, weil Sara sich Medikamente für ihre Hand besorgt, kam aus heiterem Himmel. Das alles auf ihre kleine Ansprache letzte Woche zurück zu führen, ergibt nur wenig Sinn. Vielleicht erwartet uns dort noch eine Erklärung aus Popes Vergangenheit? Hat er vielleicht mal mit jemandem zusammen gearbeitet, der drogenabhängig war und reagiert deshalb so heftig auf die Pillendose?
Es lässt sich jedenfalls vermuten, dass Saras Ausflug auf eigene Faust noch Folgen haben wird und uns schon nächste Woche einen weiteren kleinen Handlungsstrang um sie und Pope bescheren wird.
Aber im Fokus der Handlung im Lager stehen natürlich Ben (Connor Jessup) und Maggie (Sarah Carter), die sich an die neuen Fähigkeiten der Harness-Rückstände gewöhnen muss. Ihre Trainingssequenzen wissen dabei auch zu gefallen und lassen es kaum abwarten, mehr davon zu sehen. Was aber nach wie vor nicht zu überzeugen weiß, ist das Liebesdreieck zwischen den beiden und Hal (Drew Roy). Dabei werden die Fronten eigentlich recht schnell geklärt und deutlich gemacht, dass Maggie kein romantisches Interesse an Ben hat - der Kuss lässt sich auf das Harness zurück führen.
Aber das weiß Hal natürlich nicht, denn er bleibt selbstverständlich nicht lange genug in seiner Beobachter-Position, um die kleine Aussprache danach mitzubekommen. Wohin hat uns das jetzt geführt? Ben hat Liebeskummer, Maggie fühlt sich schlecht und Hal ist sauer auf Ben. Der vorhersehbare Keil, der damit zwischen Hal und Ben platziert wurde, wird garantiert noch Folgen haben. Was Tom bereits ahnt, darf der Zuschauer schon als Gewissheit hinnehmen: In einem der kommenden Gefechte wird das Verhältnis zwischen den beiden Brüdern auf die Probe gestellt und sie müssen sich dann entscheiden, ob sie trotzdem zusammen halten oder den anderen fallen lassen. Wie das dann ausgeht, lässt sich ebenfalls schon gedanklich ausmalen.
Fazit: Abgesehen von wenigen Lichtblicken gehört „Until Death Do Us Part“ zu den Folgen, die aufgrund der Logiklöcher und zu konstruiert wirkenden Handlungsweisen der Figuren nur schwer anzuschauen sind. Der scheinbar gewollt humoristische Unterton, bei dem einige Charaktere direkt ansprechen, wie lächerlich sich andere doch verhalten, ist allerdings eine Neuheit, die gerne öfter benutzt werden darf und lockert die Sache für den Zuschauer wieder etwas auf.
4,5/10