Clive77
Serial Watcher
Mit der Folge „Drawing Straws“ verlangt die US-Serie Falling Skies dem Zuschauer vor allem eines ab: Geduld. Im Zeichen des kommenden zweistündigen Staffelfinales werden Vorbereitungen getroffen und gegen Ende gibt es einen - wenn auch nicht ganz gelungenen - Twist.
Matt
Wer letzte Woche schon der Meinung war, dass Matt (Maxim Knight) ziemlich dumm gehandelt hat, wird auch in „Drawing Straws“ nicht enttäuscht. Ja, Heranwachsende weigern sich oft, auf ihre Eltern zu hören und haben ihren eigenen Kopf. In diesem Sinne kommt Matt auch ganz nach seinem Vater, der sich auch nicht von seinen Ideen abbringen lässt und stets alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen Willen durchzukriegen - notfalls auch auf eigene Faust.
Allen Warnungen zum Trotz und obwohl Tom (Noah Wyle) sich bereits verletzt hatte, als er einige Innereien des Espheni-Schiffs berührte, geht Matt also alleine den merkwürdigen Lichtern an der Treppe nach, die außer ihm niemand beachtet hat. Wäre es wirklich so schwer gewesen, die anderen verbal darauf aufmerksam zu machen? Wahrscheinlich schon, denn dann hätte es keine Fortsetzung des (unnötigen) Vater-Sohn-Konflikts gegeben, der mit den üblichen Mitteln weiter geführt wird. Aber den Steuerungsmechanismus des „Beamers“ (wie sich die Drohnenschiffe der Espheni nennen) hätten sie halt auch mit den einfachen Worten „Hey Dad, schau’ Dir das mal an.“ entdeckt.
Auf zum Mond, aber wer?
Durch einen aufgefangenen Funkspruch lernen die Mitglieder der 2nd Mass ein wenig über das Geschehen in der Welt. Die Espheni sind dabei, ihre Ghettos zu leeren und die restlichen menschlichen Widerstände aus dem Weg zu räumen. Der Sprecher warnt seine Hörer, sie mögen sich verstecken, die Lage würde immer aussichtsloser.
Auch bei Toms Gefolgsleuten sind daraufhin einige der Meinung, dass es vielleicht besser wäre, diesem Rat zu folgen. Aber eine weitere kurze Ansprache von Tom sorgt dafür, dass der Plan, die Energiequelle der Espheni auf dem Mond zu bombardieren, fortgesetzt wird. Es stellt sich nach der Entdeckung des Steuerungsmechanismus nur die Frage, wer für diese Mission auserkoren wird. Denn eine Rückkehr scheint unwahrscheinlich.
Cochise (Doug Jones) wäre einer der Qualifiziertesten, aber die Technologie des Beamers steht auf Kriegsfuß mit der Volm-Technik und es würde die Gefahr bestehen, dass auch Cochise selbst vom Schiff „abgestoßen“ wird und damit die Mission von vornherein scheitert. Also müssen zwei menschliche Piloten ran. Und wie wählt man die aus (und behält dabei im Hinterkopf, dass womöglich das Überleben der menschlichen Rasse vom Erfolg der Mission abhängt)?
Richtig, es gibt ein Losverfahren unter den Freiwilligen. Statt sich genauer umzuschauen, ob es vielleicht noch einen zweiten wie Dingaan (Treva Etienne) in der Gruppe gibt, der bereits Flugerfahrung hat und sich mehrfach als technisch versiert erwies, darf jeder der möchte seinen Namen in den Topf werfen. Oh, halt, natürlich nicht jeder - Matt bleibt außen vor, schließlich muss der Konflikt mit Tom noch weiter ausgebaut werden.
Losverfahren
Bevor das jetzt alles zu negativ klingt, muss man der Episode allerdings zu Gute halten, dass durch das Losen auch ein paar brauchbare Szenen im Lager zu Stande kommen. Da hätten wir beispielsweise die Auseinandersetzung zwischen Dan (Will Patton) und Pope (Colin Cunningham), deren Verhältnis schon immer etwas komplizierter war und sich durch mehrere Reibereien auszeichnet. So kommt es auch hier schnell zu einer Rauferei, weil Dan vermutet, dass Pope seinen Zettel wieder aus der Losbox geholt hat.
Umso überraschender ist Popes Geständnis, dass er Toms und Dans Zettel aus der Box genommen hat. Seine Erklärung darüber, dass er die beiden für unverzichtbar für die Gruppe hält und sie daher nicht an der Wahl teilnehmen sollten, ist ebenso ergreifend wie der Grund, weshalb er sich für die beste Wahl hält - nachdem Sara (Mira Sorvino) letzte Woche abgezogen ist, hat er niemanden mehr und ist bereit, sich auf das Himmelfahrtskommando einzulassen.
Ebenfalls gute Szenen bekommen Anne (Moon Bloodgood) und Tom zusammen, die sich ungewohnt erwachsen über ihre Themen austauschen. Dem Zuschauer fällt es dabei schwer, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden - es lassen sich beide Standpunkte nachvollziehen. Natürlich läuft es trotz allem aber am Ende darauf hinaus, dass Tom neben dem ehrlich ausgelosten Ben (Connor Jessup) mit an Bord des Beamers gehen wird - jedenfalls, sofern die Mission nicht noch abgeblasen wird, aber mehr dazu später.
Dan und Pope dürften sich gewundert haben, wie Tom seinen eigenen Namen ziehen konnte. Aber sie erheben vorerst keine Einwände, obwohl sie wissen, dass er geschummelt hat. Für den Zuschauer ist damit eigentlich schon jetzt klar, dass die Mission nicht zu einem Flug ohne Wiederkehr werden wird. Man darf zwar ziemlich gespannt darauf sein, wie der Angriff auf die Mondbasis der Espheni umgesetzt wird, aber es scheint doch recht unwahrscheinlich, dass zwei Hauptcharaktere - noch dazu diese beiden - im zweistündigen Staffelfinale nächste Woche den Tod finden werden.
Liebesdreieck
Natürlich knirscht es auch diesmal wieder zwischen Hal (Drew Roy), Ben und Maggie (Sarah Carter). Während sich der Zorn des Zuschauers anfangs noch gegen Hal richtet, der partout nicht einsehen will, dass an den Beteuerungen von Ben und Maggie was dran sein könnte, liefern uns die Macher noch einmal die gleiche Situation wie letzte Woche. Wieder kommt es zu einem leidenschaftlichen Kuss zwischen Ben und Maggie. Wieder kommt Hal in genau dem Moment dazu. Wieder herrscht dicke Luft. Bravo.
Wenigstens kommt bei Hals Verabschiedung von Ben gegen Episodenende wieder etwas Hoffnung auf, dass dieses Dreieck nicht weiter ausgewälzt wird. Bei Hals Bemerkung, dass Maggie am Ende wahrscheinlich Matt heiraten wird, fällt es sogar schwer, sich ein kurzes Lachen zu verkneifen (hoffentlich nicht).
Use the light in your mind
Vorbereitung für das Staffelfinale bedeutet auch, dass Lexi (Scarlett Byrne) dafür in Szene gesetzt werden muss. Es ist schon beeindruckend, wie weit ihre Kräfte mittlerweile fortgeschritten sind. Der Rezensent musste dabei unwillkürlich an die Ausbildung eines gewissen Luke Skywalker denken - wobei „Sith Lord“ aber wohl eher passen dürfte.
Weniger beeindruckend war hingegen, wie sich dann doch ihre Meinung über die Espheni wieder ändert. Da hat sie also vorher alles mitbekommen, was durch die Invasion der Außerirdischen passiert ist - Kriegszustand, Menschen in Ghettos eingesperrt, Angriff auf Chinatown, Mutierung von Menschen, etc. - und hat trotzdem weiterhin an den großen Frieden zwischen beiden Spezies geglaubt. Auch von der eigenen Familie hat sie sich nicht von diesem Glauben abbringen lassen und daran festgehalten, dass ihr Espheni-Papa Gutes im Schilde führt. Und jetzt belauscht sie ein Gespräch (zugegeben, es war sehr eindeutig) und killt mal eben ihren Lehrmeister?
Es ist zwar nicht so, dass sich dieser Schritt nicht nachvollziehen ließe, denn immerhin wollte er sie umbringen. Dennoch wirkte es ziemlich platt, wie Lexi von jetzt auf gleich die Seiten wechselt. Es wäre weit interessanter gewesen, wenn sie sich mit der eigenen Familie stärker auseinander gesetzt hätte und der Prozess des Umdenkens mehr Zeit in Anspruch genommen hätte. So hielten ihr die beiden Overlords quasi ein Schild vor die Nase, auf dem stand: „Ätsch, wir sind doch böse und wollen keinen Frieden.“
Die 2nd Mass kann sich damit über tatkräftige Verstärkung im Kampf freuen und die wird wohl auch nötig sein, wenn die vierte Staffel nächste Woche endet. Vielleicht wird durch Lexi auch die Mission zum Mond um einiges leichter oder gar unnötig („Use the light of your mind - the moon is just a big tree“ ).
Fazit: Bislang die schwächste Episode der Staffel, auch wenn hier und dort mal ein paar gute Szenen dabei waren. Es bleibt aber die Hoffnung auf ein spannendes Staffelfinale. Ob Falling Skies das auch liefern wird, sehen wir dann nächste Woche.
3,5/10 Mind-Blowing Explosions
Matt
Wer letzte Woche schon der Meinung war, dass Matt (Maxim Knight) ziemlich dumm gehandelt hat, wird auch in „Drawing Straws“ nicht enttäuscht. Ja, Heranwachsende weigern sich oft, auf ihre Eltern zu hören und haben ihren eigenen Kopf. In diesem Sinne kommt Matt auch ganz nach seinem Vater, der sich auch nicht von seinen Ideen abbringen lässt und stets alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen Willen durchzukriegen - notfalls auch auf eigene Faust.
Allen Warnungen zum Trotz und obwohl Tom (Noah Wyle) sich bereits verletzt hatte, als er einige Innereien des Espheni-Schiffs berührte, geht Matt also alleine den merkwürdigen Lichtern an der Treppe nach, die außer ihm niemand beachtet hat. Wäre es wirklich so schwer gewesen, die anderen verbal darauf aufmerksam zu machen? Wahrscheinlich schon, denn dann hätte es keine Fortsetzung des (unnötigen) Vater-Sohn-Konflikts gegeben, der mit den üblichen Mitteln weiter geführt wird. Aber den Steuerungsmechanismus des „Beamers“ (wie sich die Drohnenschiffe der Espheni nennen) hätten sie halt auch mit den einfachen Worten „Hey Dad, schau’ Dir das mal an.“ entdeckt.
Auf zum Mond, aber wer?
Durch einen aufgefangenen Funkspruch lernen die Mitglieder der 2nd Mass ein wenig über das Geschehen in der Welt. Die Espheni sind dabei, ihre Ghettos zu leeren und die restlichen menschlichen Widerstände aus dem Weg zu räumen. Der Sprecher warnt seine Hörer, sie mögen sich verstecken, die Lage würde immer aussichtsloser.
Auch bei Toms Gefolgsleuten sind daraufhin einige der Meinung, dass es vielleicht besser wäre, diesem Rat zu folgen. Aber eine weitere kurze Ansprache von Tom sorgt dafür, dass der Plan, die Energiequelle der Espheni auf dem Mond zu bombardieren, fortgesetzt wird. Es stellt sich nach der Entdeckung des Steuerungsmechanismus nur die Frage, wer für diese Mission auserkoren wird. Denn eine Rückkehr scheint unwahrscheinlich.
Cochise (Doug Jones) wäre einer der Qualifiziertesten, aber die Technologie des Beamers steht auf Kriegsfuß mit der Volm-Technik und es würde die Gefahr bestehen, dass auch Cochise selbst vom Schiff „abgestoßen“ wird und damit die Mission von vornherein scheitert. Also müssen zwei menschliche Piloten ran. Und wie wählt man die aus (und behält dabei im Hinterkopf, dass womöglich das Überleben der menschlichen Rasse vom Erfolg der Mission abhängt)?
Richtig, es gibt ein Losverfahren unter den Freiwilligen. Statt sich genauer umzuschauen, ob es vielleicht noch einen zweiten wie Dingaan (Treva Etienne) in der Gruppe gibt, der bereits Flugerfahrung hat und sich mehrfach als technisch versiert erwies, darf jeder der möchte seinen Namen in den Topf werfen. Oh, halt, natürlich nicht jeder - Matt bleibt außen vor, schließlich muss der Konflikt mit Tom noch weiter ausgebaut werden.
Losverfahren
Bevor das jetzt alles zu negativ klingt, muss man der Episode allerdings zu Gute halten, dass durch das Losen auch ein paar brauchbare Szenen im Lager zu Stande kommen. Da hätten wir beispielsweise die Auseinandersetzung zwischen Dan (Will Patton) und Pope (Colin Cunningham), deren Verhältnis schon immer etwas komplizierter war und sich durch mehrere Reibereien auszeichnet. So kommt es auch hier schnell zu einer Rauferei, weil Dan vermutet, dass Pope seinen Zettel wieder aus der Losbox geholt hat.
Umso überraschender ist Popes Geständnis, dass er Toms und Dans Zettel aus der Box genommen hat. Seine Erklärung darüber, dass er die beiden für unverzichtbar für die Gruppe hält und sie daher nicht an der Wahl teilnehmen sollten, ist ebenso ergreifend wie der Grund, weshalb er sich für die beste Wahl hält - nachdem Sara (Mira Sorvino) letzte Woche abgezogen ist, hat er niemanden mehr und ist bereit, sich auf das Himmelfahrtskommando einzulassen.
Ebenfalls gute Szenen bekommen Anne (Moon Bloodgood) und Tom zusammen, die sich ungewohnt erwachsen über ihre Themen austauschen. Dem Zuschauer fällt es dabei schwer, sich für eine der beiden Seiten zu entscheiden - es lassen sich beide Standpunkte nachvollziehen. Natürlich läuft es trotz allem aber am Ende darauf hinaus, dass Tom neben dem ehrlich ausgelosten Ben (Connor Jessup) mit an Bord des Beamers gehen wird - jedenfalls, sofern die Mission nicht noch abgeblasen wird, aber mehr dazu später.
Dan und Pope dürften sich gewundert haben, wie Tom seinen eigenen Namen ziehen konnte. Aber sie erheben vorerst keine Einwände, obwohl sie wissen, dass er geschummelt hat. Für den Zuschauer ist damit eigentlich schon jetzt klar, dass die Mission nicht zu einem Flug ohne Wiederkehr werden wird. Man darf zwar ziemlich gespannt darauf sein, wie der Angriff auf die Mondbasis der Espheni umgesetzt wird, aber es scheint doch recht unwahrscheinlich, dass zwei Hauptcharaktere - noch dazu diese beiden - im zweistündigen Staffelfinale nächste Woche den Tod finden werden.
Liebesdreieck
Natürlich knirscht es auch diesmal wieder zwischen Hal (Drew Roy), Ben und Maggie (Sarah Carter). Während sich der Zorn des Zuschauers anfangs noch gegen Hal richtet, der partout nicht einsehen will, dass an den Beteuerungen von Ben und Maggie was dran sein könnte, liefern uns die Macher noch einmal die gleiche Situation wie letzte Woche. Wieder kommt es zu einem leidenschaftlichen Kuss zwischen Ben und Maggie. Wieder kommt Hal in genau dem Moment dazu. Wieder herrscht dicke Luft. Bravo.
Wenigstens kommt bei Hals Verabschiedung von Ben gegen Episodenende wieder etwas Hoffnung auf, dass dieses Dreieck nicht weiter ausgewälzt wird. Bei Hals Bemerkung, dass Maggie am Ende wahrscheinlich Matt heiraten wird, fällt es sogar schwer, sich ein kurzes Lachen zu verkneifen (hoffentlich nicht).
Use the light in your mind
Vorbereitung für das Staffelfinale bedeutet auch, dass Lexi (Scarlett Byrne) dafür in Szene gesetzt werden muss. Es ist schon beeindruckend, wie weit ihre Kräfte mittlerweile fortgeschritten sind. Der Rezensent musste dabei unwillkürlich an die Ausbildung eines gewissen Luke Skywalker denken - wobei „Sith Lord“ aber wohl eher passen dürfte.
Weniger beeindruckend war hingegen, wie sich dann doch ihre Meinung über die Espheni wieder ändert. Da hat sie also vorher alles mitbekommen, was durch die Invasion der Außerirdischen passiert ist - Kriegszustand, Menschen in Ghettos eingesperrt, Angriff auf Chinatown, Mutierung von Menschen, etc. - und hat trotzdem weiterhin an den großen Frieden zwischen beiden Spezies geglaubt. Auch von der eigenen Familie hat sie sich nicht von diesem Glauben abbringen lassen und daran festgehalten, dass ihr Espheni-Papa Gutes im Schilde führt. Und jetzt belauscht sie ein Gespräch (zugegeben, es war sehr eindeutig) und killt mal eben ihren Lehrmeister?
Es ist zwar nicht so, dass sich dieser Schritt nicht nachvollziehen ließe, denn immerhin wollte er sie umbringen. Dennoch wirkte es ziemlich platt, wie Lexi von jetzt auf gleich die Seiten wechselt. Es wäre weit interessanter gewesen, wenn sie sich mit der eigenen Familie stärker auseinander gesetzt hätte und der Prozess des Umdenkens mehr Zeit in Anspruch genommen hätte. So hielten ihr die beiden Overlords quasi ein Schild vor die Nase, auf dem stand: „Ätsch, wir sind doch böse und wollen keinen Frieden.“
Die 2nd Mass kann sich damit über tatkräftige Verstärkung im Kampf freuen und die wird wohl auch nötig sein, wenn die vierte Staffel nächste Woche endet. Vielleicht wird durch Lexi auch die Mission zum Mond um einiges leichter oder gar unnötig („Use the light of your mind - the moon is just a big tree“ ).
Fazit: Bislang die schwächste Episode der Staffel, auch wenn hier und dort mal ein paar gute Szenen dabei waren. Es bleibt aber die Hoffnung auf ein spannendes Staffelfinale. Ob Falling Skies das auch liefern wird, sehen wir dann nächste Woche.
3,5/10 Mind-Blowing Explosions