Falling Skies S05E06 - Respite

Clive77

Serial Watcher
In der Folge „Respite“ legt die US-Serie Falling Skies eine Ruhepause ein. Langeweile dominiert das Geschehen in nahezu allen Handlungssträngen. Lediglich die Entdeckung eines Neuzugangs verspricht, dass mit der nächsten Folge das Tempo wieder angezogen wird.

Happy Family
In „Non-Essential Personnel“ wurde Tom Mason (Noah Wyle) von einem fliegenden Etwas entführt und als Zuschauer war man darauf gefasst, entweder einem Befreiungskampf beizuwohnen oder aber zu erfahren, dass die Dornia Tom schlicht aus dem Kampf mit John Pope (Colin Cunningham) herausgerissen haben, damit er seiner ihm vorgesehen Aufgabe nachkommen und die Welt retten kann.
Zu sehen bekommen wir aber lediglich, wie Tom bei einer Familie aufwacht, die den Krieg mit den Espheni (der mittlerweile schlappe drei Jahre andauert) erfolgreich ignoriert hat. Während er wieder aufgepäppelt wird, dürfen wir den Diskussionen darum beiwohnen, ob es sinnvoll wäre, den Kindern zu erklären, was in der Welt da draußen eigentlich vor sich geht. Im Fokus steht dabei der 15jährige Kyle (Brendan Meyer), der bereits ahnt, dass seine Mutter ihm was Großes verschweigt und der auch just dann ausbüchst, um die Wahrheit zu erfahren, als Tom zugegen ist.
Klar, Familienwerte haben bei Falling Skies schon immer eine große Rolle gespielt. Und die Absicht dieses Ausflugs in ein scheinbar unbeschwertes Familienleben soll uns – mit der Holzhammermethode – verdeutlichen, wofür Tom überhaupt kämpft. Immer wieder erklärt er: „This is what I’m fighting for.“
Nur wissen wir das alles schon längst und brauchen daran nicht erinnert zu werden. Seit mehr als vier Jahren haben wir die Mason-Familie mittlerweile verfolgt. Wir haben gesehen, was Tom und seine drei Söhne alles durchmachen mussten und kennen das höhere Ziel, die Invasoren zurückzuschlagen und damit zum alten Leben vor der Invasion zurückzufinden. Uns jetzt noch einmal vor Augen zu führen, wie eine Familie relativ unbeschwert dem Alltag nachgeht, bewirkt nur eines: Stillstand im Geschehen.
Mehr noch: Als Kyle sich der 2nd Mass anschließen will, um wie sein verstorbener Vater gegen die Espheni zu kämpfen, kann man sich ein Augenrollen nicht verkneifen. Noch ein Heranwachsender, den Tom unter seine Fittiche nimmt? Glücklicherweise kommt der Junge am Ende doch nicht mit.
Vom dramatischen Standpunkt aus bekommen wir hier auch nichts Spannendes zu sehen. Toms Reibereien mit der Mutter sind bloß von kurzer Dauer. Sobald er ihr erklärt hat, dass er vor dem Krieg Geschichte unterrichtete, scheint sie in ihm sogar einen Ersatz für ihren verstorbenen Mann zu sehen und ist bereit, seinen Ratschlägen zu folgen. Sie verpasst ihm gegen Ende sogar einen Kuss. Wer kann sich auch schon dem Charisma eines Tom Mason widersetzen?
Kyles Ausflug hingegen hätte wenigstens ein bisschen Spannung bieten können. Aber statt ihn in eine Horde Skitter oder in eine anderweitig gefährliche Situation hineinlaufen zu lassen, darf er lediglich einen funktionsunfähigen Megamech entdecken.
Ein weiterer Ansatzpunkt hätte ein innerer Konflikt von Tom Mason sein können. Nachdem er seinen „inneren Krieger“ zu Beginn der Staffel gefunden hatte, hätte diese Episode einem veränderten Tom Mason aufzeigen können, dass der „Warrior-Mode“ nicht auf den rechten Pfad führt. Bloß haben wir seit einigen Folgen nichts mehr von Toms innerem Krieger zu sehen bekommen, geschweige denn mitbekommen, dass er sich gewissenlos oder anderweitig unkorrekt verhält. Womit der Ansatzpunkt zu einem inneren Konflikt bereits nicht mehr gegeben ist.
Die Haupthandlung bleibt damit diese Woche ein Ausflug ins Unnötige und glänzt geradezu vor Redundanz. Die Erlösung kam erst, als Hal (Drew Roy) und Isabella (Catalina Sandino Moreno) auftauchten, um Tom in Windeseile zurück zur 2nd Mass zu bringen. Da war die Folge aber auch schon so gut wie gelaufen.

Love, love, love
Während Hal und Isabella nach Tom suchen, kommen sie sich näher. Doch wer jetzt damit gerechnet hatte, dass sich das immer wieder hochkommende Liebesdreieck aus Ben (Connor Jessup), Hal und Maggie (Sarah Carter) unter neuer Pärchenbildung auflösen wurde, wird entsetzt feststellen, dass lediglich Ben durch Isabella ersetzt wurde. Maggies Blicke, als Hal ihr Isabella vorstellt, sprechen da Bände. Als wollte sie sagen: „Wie? Und deshalb habe ich mich jetzt dieser gefährlichen Operation unterzogen?“
Womit wir bei einem weiteren Handlungsstrang der Folge wären. Anne (Moon Bloodgood) hatte nämlich recht als sie meinte, dass die Entfernung von Maggies Spikes kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt erfolgen könnte. Nicht nur, dass man der Figur damit die besonderen Fähigkeiten raubt, die in der bevorstehenden Auseinandersetzung mit den Espheni gut hätten genutzt werden können (ihre Überlebenschancen sind jetzt drastisch gesunken). Auch die Auswirkungen auf Ben – dadurch, dass sie ihm diesen Schritt verschwiegen hat – sind geradezu desaströs. Für den Zuschauer ist jedenfalls Fremdschämen angesagt, als Ben sein „but I love you“ über die Lippen bringt. Connor Jessup kann einem hier regelrecht leid tun – wer schreibt nur solche Szenen?
Es lässt sich zwar durchaus nachvollziehen, dass Maggie Ben (oder seine Gedanken) aus ihrem Kopf haben will. Aber ihn nicht mit einzubeziehen und obendrein zu riskieren, die Operation nicht unbeschadet zu überstehen, strapaziert die Glaubwürdigkeit nach allem, was die beiden zusammen durchgemacht haben, auf das Äußerste.
Stirnrunzelnd darf man ebenfalls Cochise (Doug Jones) dabei zuhören, wie er sich bereit erklärt, die Spikes zu entfernen (nachdem Anne verneint hatte). Witzigerweise pocht er dabei auf seine kürzlich entdeckte Menschlichkeit und meint, er würde bloß dem Rat von Anne folgen und einer Freundin helfen. Aber welchen Rat hatte Anne noch gleich in Bezug auf die Operation? Das hat der Volm schon wieder vergessen.
Die Prozedur selbst gestaltet sich dann schwieriger als zuvor angenommen. Und die Lösung, um den letzten Spike zu entfernen, ist banal wie lächerlich. Einfach stärker ziehen, Cochise – dann hättest du auch Anne nicht dazuholen müssen! Aber dazu hat der Volm wahrscheinlich zu filigrane Hände. Wir könnten uns an dieser Stelle auch kurz daran erinnern, wie einfach vor ein paar Episoden die Organtransplantation wirkte. Aber das hätte wohl bloß einen weiteren Facepalm zur Folge.
Unterm Strich wurden in diesem Handlungsstrang gleich mehrere Figuren – mit Ausnahme von Anne, die das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verliert - demontiert und man darf sich mit Recht fragen warum. Das Liebesdreieck wurde umgestrickt und vermutlich darf Maggie in einer der kommenden Episoden entdecken, dass sie doch besser zu Ben passt. Was die Operation im Endeffekt noch unnötiger machen würde, als sie ohnehin schon war.

Fayetteville
Die 2nd Mass erreicht in dieser Woche eine Zwischenstation auf dem Weg nach Washington. Weavers (Will Patton) Nerven werden dabei von Marty (Todd Weeks) auf die Probe gestellt, der in ihm nun scheinbar sein neues Idol gefunden hat. Weaver weiß sich schließlich nicht anders zu helfen, als Marty auf eine kleine Mission nach einer Flasche Whiskey zu schicken. Hauptsache, der Kerl ist erstmal aus dem Blickfeld.
Bevor nun aber das Augenrollen weitergeht, gibt es doch noch eine kleine positive Überraschung in der Episode zu entdecken. Die äußert sich in einem Kommunikationsgerät der Espheni, über das der nervige Marty zufällig stolpert. Mit der Möglichkeit, die Gespräche der Espheni abzuhören, wird nun hoffentlich der Weg zum Staffel- und Serienfinale gelegt. Vielleicht offenbart sich uns und den Protagonisten bereits in der nächsten Episode, was die Overlords da bei ihrer Versammlung besprechen und welchen Machenschaften sie in Washington und den anderen Städten nachgehen. Wünschenswert wäre es jedenfalls, denn weitere Zeit mit Handlungen zu vergeuden, die man sich auch schenken könnte, wäre doch arg enttäuschend.

Sonstiges
Kein Pope diese Woche. Wird der wohl noch bis zum Finale aufgehoben, um unverhofft Ärger zu machen? Und wäre es nicht besser, diesen Konflikt zwischen ihm und Tom vorher aufzulösen?
Die Dornia lassen sich ebenfalls nicht blicken. Keine neuen Visionen / Halluzinationen. Ob sie wohl sauer sind, dass Tom letzte Woche nicht davon abgelassen hat, Hal zu retten?

Fazit: In aller Ruhe serviert uns Falling Skies mit „Respite“ eine der langweiligsten Episoden der Serie. Während die Haupthandlung überflüssig war und Maggies OP gleich mehrere Figuren in einem unglaubwürdigen Licht erscheinen lässt (ganz zu schweigen von den Facepalm-Momenten), sorgt die Entdeckung eines Espheni-Funkgerätes mit der Option zum Abhören dafür, dass der Zuschauer die Hoffnung auf ein tolles Serienfinale doch noch nicht aufgibt. Aber viel fehlt da bei vier noch ausstehenden Folgen nicht mehr.

2/10 :facepalm:
 

Woodstock

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