Fanservice - großer Spaß oder kreatives Faultier?

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Inspiriert von Neo im Spider-Man 3 Thread hab ich mir gedacht, dass es mal interessant wäre, Fanservice in Filmen an sich zu besprechen. Die Meinungen gehen da ja weit auseinander.

Fanservice beschreibt Dinge, die für die Story nicht wichtig sind und scheinbar nur eingefügt werden, um Zuschauern zu gefallen. Oft darf man auch überlegen, ob eine Story extra so angelegt ist, um eben Fanservice bieten zu können (s. No Way Home, Halloween 2018, Star Wars Episode 7, Ghostbusters Afterlife).

Woran man da so denken kann:

- das Besuchen bekannter Orte, wie etwa das 1000 Mal besuchte Tatooine

- das erneute Auftauchen alter Figuren wie etwa Gozer oder alter Fahrzeuge wie wie eben Ecto 01

- das Referenzieren von beliebten Sprüchen, wie etwa Arnolds Ich komme wieder in all seinen Varianten nach Terminator 1

- (Erotik, so blöd es klingen mag; Beispiel wäre eine eingestreute völlig sinnlose Duschszene, nur damit uns der Körper der Person gefallen kann)

Freut ihr euch über solche Sachen oder haltet ihr das für faule Mittel, statt mit neuen Figuren, neuer Story zu überzeugen?

Ab wann ist es gerechtfertigt ?
 

Gray_Fox

Well-Known Member
Sobald es mir Freude bereitet, ist es gerechtfertigt.
Ich schaue Filme wie Spider-man, Star Wars oder Ghostbusters der Unterhaltung wegen und wenn mir das Auftauchen von Tobey Maguire oder Andrew Garfield ein Grinsen auf das Gesicht zaubern, hat man alles richtig gemacht.

Auch wenn solche viel zitierten Sprüche wie "Ich werde zu alt.." eingestreut werden, passt es mMn und erzeugt eher wollige Gefühle anstatt ein "wie unkreativ".
Das sind eben nicht mehr als wenige Sekunden und wie Easter Eggs eher für Fans gedacht.
Finde so was dann eher schön.

Fallen unter "Erotik" auch stumpfe Szenen wie bei Star Trek darunter?
Darauf könnte ich idR dann eher verzichten und ich bezweifle einen größeren Effekt bei Männern.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Sobald es mir Freude bereitet, ist es gerechtfertigt.
^This.

Der Punkt ist, dass Fanservice sehr subjektiv aufgefasst werden kann, weil Fan von etwas zu sein einfach eine rein subjektive Wahrnehmung ist.

Der eine mag den ganzen Kram in Spidey NWH, weil's Spaß macht, dem anderen ist es zu stumpf und trägt nichts zur Geschichte des Films bei.

Pauschal kann man da mMn gar keine festen Punkte finden.
Es kommt immer drauf an, welcher Film es sit, welches vorangegangene Franchise der Film angehört, worauf sich etwaige Seitenhiebe und Sprüche beziehen, wie deutlich oder subtil etwas gezeigt wird.

Beim Beispiel Marvel sind Selbstreferenzen an vorangegangene Teile Bestandteil des Konzepts, sodass die Filme i.d.R. damit auch konzipiert werden.
Ein Kritikpunkt von mir bei Eternals war z.B., dass der Film ohne Bezüge auf das bisherige MCU nicht mehr glaubhaft in das ganze Bild passt. Da fehlen diese Dinge einfach um an die Reihe anzuschließen.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich freue mich regelmäßig über gute Kameraarbeit in Duschszenen...

Davon ab kommt es auf das richtige Maß an. Was bei einem Film die genau richtige Menge an Fanservice ist, ist bei einem anderen ggf. zu viel oder zu wenig.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Man kann froh sein, das nicht jedes dritte Wort bei der Mando oder Boba Serie was mit der Macht, Lichtschwerten, mit Skywalker oder Solo zu tun hat.

Daraus bestand Star Wars lange.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ein Kritikpunkt von mir bei Eternals war z.B., dass der Film ohne Bezüge auf das bisherige MCU nicht mehr glaubhaft in das ganze Bild passt. Da fehlen diese Dinge einfach um an die Reihe anzuschließen.
Fand ich überhaupt nicht. Als wirklich etwas großes passiert ist, war es so schnell vorbei, dass sich der Zeit keiner einmischen konnte.

Außerdem spielen die ganzen Filme und Serien aktuell simultan, was wieder die Frage stellt, mit allen Verlusten, wer soll da bitte kommen?
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Narrativ wär es auch nicht so interessant, wenn Captain Marvel oder Superman bei jedem größeren Problem auftauchen und den Tag retten. Logisch ists natürlich nicht, vor allem im MCU New York. Da tummeln sich schon viele.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Narrativ wär es auch nicht so interessant, wenn Captain Marvel oder Superman bei jedem größeren Problem auftauchen und den Tag retten. Logisch ists natürlich nicht, vor allem im MCU New York. Da tummeln sich schon viele.
Captain Marvel ist off world und in New York spielte es nicht.

Erst im Finale geschah etwas, dass tatsächlich groß genug war, um wirklich aufzufallen und das war dafür zu schnell vorbei, um zu reagieren.

Nochmal logisch betrachtet, wer hätte da kommen sollen? Iron Man hätte ich ja verstehen können. Er wäre am Besten vernetzt und schnell genug gewesen. Aber er ist tot.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Da Captain Marvel übermächtig und unfehlbar dargestellt wird, wusste sie das alles wahrscheinlich schon und war überrascht, dass der Rest das nicht wusste.
Möglich. Die Kree schienen nicht so viel darüber zu wissen. Ich denke am meisten wusste bisher der Grandmaster und Ego, aber der GM weiß aufgrund seines Kuriositäten Kabinetts ohnehin Recht viel.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Man sollte eventuell auch über die Definition des Wortes nachdenken. Ich sehe es jetzt nicht so, dass Fanservice gleichbedeutend damit ist:
Dinge, die für die Story nicht wichtig sind und scheinbar nur eingefügt werden, um Zuschauern zu gefallen.
Fanservice bedeutet für mich, dass man die Reihe, ihren Handlungsverlauf, ihre Figuren ernst nimmt. Denn dadurch wurden Fans gewonnen und damit Erfolg generiert. Wenn ich das nicht bieten will, dann greife ich keine Reihe/Franchise auf, denn es muss klar sein, dass ich das bieten muss. Man kann auch durchaus in diesem Rahmen kreativ werden/bleiben, vielleicht ist das sogar manchmal schwieriger, aber ich kann nicht einfach "auf alles pfeifen", was eine Reihe/Franchise bis dahin beliebt und erfolgreich machte. Die Erfahrung zeigt auch, dass das ein One-Trick-Wonder ist, siehe Rob Zombies HALLOWEEN. Teil 2 interessierte dann weitestgehend keinen mehr.
Die Definition oben ist falsch verstandener Fanservice in meinen Augen und resultiert häufig daraus, dass man die Reihe nicht versteht, etwas nur oberflächlich betrachtet oder eben glaubt, das bieten zu müssen. Da wäre z.B. der 2018-er HALLOWEEN ein Beispiel. Man kreiert da etwas zusammen, teilweise aus Hilflosigkeit, teilweise aus Desinteresse und kombiniert das mit Elementen, von denen man glaubt, dass man sie bringen muss, weiß dann aber nichts damit anzufangen. Generell ist mir dieses ignorieren von vorherigen Ereignissen ein Dorn im Auge.
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
Den Geist von einer IP einfangen ist so halt guter tiefer gehender Fanservice und einfach nur irgendwas bekanntes im Bild zu zeigen eben schlechter.
 

Mr.Anderson

Kleriker
Mit anderen Worten: New Star Trek strotzt vor Fanservice, die Macher haben aber trotzdem keine Ahnung von Fanservice. Das erklärt ein bisschen was.
 

Deathrider

The Dude
Den Geist von einer IP einfangen ist so halt guter tiefer gehender Fanservice und einfach nur irgendwas bekanntes im Bild zu zeigen eben schlechter.
Hmmm... würdest Du sagen, dass Ghostbusters Afterlife guten oder schlechten Fanservice bietet?

Mit anderen Worten: New Star Trek strotzt vor Fanservice, die Macher haben aber trotzdem keine Ahnung von Fanservice. Das erklärt ein bisschen was.
Schön gesagt. Es ist so ein "Oh, ich erkenne etwas wieder", aber wenn man hinterfragt ob es im Kontext überhaupt Sinn macht es zu sehen und die Antwort "Nein" ist, dann ist das durchaus schwierig.

Rogue One hat ja durchaus auch die Kritik bekommen, dass die Story ja nur eine Ausrede sei, um möglichst viel Fanservice reinzupacken. Zugegeben, technisch war einiges davon nicht unbedingt gelungen (Tarkin hätte man einfach neubesetzen sollen), doch war die Perspektive frisch genug, die Inklusion von Bekanntem fühlte sich immerhin organisch an und es blieben alle Zusammenhänge intakt. Ich könnte jetzt nicht sagen, ob der erste Gedanke bei der Entwicklung des Filmes war "Wir wollen eine Story in die wir Fanservice quetschen können" oder "Wir wollen eine Geschichte erzählen, die die Hintergründe einer bekannten Ära beleuchtet". Diese Unklarheit ist mir lieber, als ganz eindeutig sehen zu können wenn etwas aus reiner Berechnung eingebaut wurde und sachlich keinen Sinn macht, aber als "wir sind ja ach so große Kenner und Fans des Franchise und zeigen das jetzt" verkauft wird, wie ich es vor allem in der ersten Staffel von Picard gesehen habe.

MCU ist wieder etwas anderes. Da ist Story synonym mit Marketing zu verwenden. Das ist auch eindeutig, aber daraus wird auch kein Hehl gemacht. Ehrlicher Kapitalismus sozusagen (wenn es sowas gibt), statt heuchlerischer. Es ist mir wesentlich lieber, mich bewusst in eine Achterbahn zu setzen, als Tickets für die Oper verkauft zu bekommen, mich dann in einer Zaubertrickshow auf Grundschulniveau wiederzufinden.
 
Zuletzt bearbeitet:

jimbo

Administrator
Teammitglied
Das ist auch eindeutig, aber daraus wird auch kein Hehl gemacht. Ehrlicher Kapitalismus sozusagen (wenn es sowas gibt), statt heuchlerischer. Es ist mir wesentlich lieber, mich bewusst in eine Achterbahn zu setzen, als Tickets für die Oper verkauft zu bekommen, mich dann in einer Zaubertrickshow auf Grundschulniveau wiederzufinden.
Gefällt mir auch lieber einfach mit der Wahrheit zu arbeiten als Leute für dumm zu verkaufen.

Hmmm... würdest Du sagen, dass Ghostbusters Afterlife guten oder schlechten Fanservice bietet?
Definitiv guter Fanservice! Es wird mit dem Geisterjägermobil wirklich gefahren und nicht nur gezeigt und irgendwas dazu gesagt. Ich glaube es lag unter einem Sessel eine Geisterfall, die aber nicht nur dem Publikum gezeigt wurde, sondern wirklich genutzt wurde. Genauso die alten Haudegen, die wirklich sprechen durften. Auch das man aus dem Fehler gelernt hat, nicht zu sagen, dass man ein Gott ist. Genauso Spengler, er wurde in die Story integriert.

Als negativ Beispiel hätte der Millenium Falken in Episode VII herhalten können, wenn es nur bei dem Zeigen des Falken unter der Plane geblieben wäre.

Was ich als negativen Fanservice sehen würde ist, bei Rogue One oder bei welchen Film das war wo die beiden aus der Cantina aus Episode IV auf Tatooine, also der Schweinenase und dem der ein Arm abgetrennt wurde halt einfach prominent gezeigt wurden ohne Sinn. Das einzige was das gebracht hat, dass man mal wieder dachte wie klein das Universum sein muss, die beiden wieder zu sehen. Hätte sie die beiden etwas mehr im Hintergrund "versteckt" wäre das ein super Easteregg gewesen, welches Fans hätten entdecken können.

Anderes Beispiel bei Star Wars. Ich weiß grade nicht mehr in welchem Film. Müsste VII,VIII oder IX gewesen sein. Wo Finn(?) den alten Trainingsball für Jedis irgendwo her kramt und weg wirft. Ich hab mich jetzt aber auch nicht groß damit beschäftigt ob das nicht super Sinn macht, dass der Jedi Trainingsball genau da ist wo er ist. Aber ich hätte es so prominent nicht gebraucht. Das geht für mich in Richtung "Kumma hier das kennst du aus den alten Film! Findest du das nicht toll? Wenn nicht, finde das trotzdem toll!!!" Es sollte um die Geschichte des Trainingsball gehen und nicht einfach dem Publikum an den Kopf geworfen werden. Wär der Ball bei einem Flugmanöver im Hintergrund von einer Seite zu anderen gerollt wäre das vielleicht ganz witzig gewesen. Da es eine kleine Geschichte hätte und in eine Aktion im Film integriert worden wäre. So wird es einfach prominent von Finn(?) wie Müll von A nach B geworfen und man würdigt nicht die Bedeutung. Dann lieber als Easteregg irgendwo versteckt. Zum Beispiel wie beschrieben hinten im Bild von Links nach Rechts rollend. Vielleicht da wo ein anderer wichtiger "Ball" BB8 auch durch den Falken geschleudert wurde.
 
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