Hab die vierte Staffel jetzt auch durch und gefiel mir mal wieder sehr gut.
Ich muss gestehen dass ich nach der grandiosen, doch sehr dem Film nachempfundenen ersten Staffel mit der zweiten Staffel so meine Probleme hatte. Mittlerweile hab ich alle nochmal aufgefrischt und was wirklich toll ist, dass jede Staffel nicht nur inszenatorisch neue Wege versucht zu gehen und nicht einfach das Fargo-"Prinzip" wiederholt, auch wenn man doch immer wieder gewissem Absurden und Blutigem treu bleibt und es unverkennbar immer als Fargo ist, was man da sieht.
Die vierte ist die wohl bis dahin ungewöhnlichste Staffel. Sie spielt in den 50ern und es geht um rivalisierende afroamerikanische und italienische Banden. Dazwischen steht die Familie der klugen Ethelrida - wunderbar gespielt von Emryi Crutchfield - und anders als in den anderen Staffeln geschieht hier gerade zu Anfang noch deutlich weniger Gewalt, dafür sind Themen wie Identität und Rassismus zentrale Elemente der Serie, wodurch die Staffel um einiges tiefer geht als die vorherigen.
Gerade die ruhige Erzählweise mit mehr Charakteren als sonst ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang, da sich die Serie sehr viel Zeit für all seine Figuren nimmt, aber wenn dann doch im letzten Drittel (die Bahnhofsszene war so grandios
) noch das Gaspedal durchgedrückt wird, dann macht es auf eine bittersüße Art wieder sehr viel "Spaß".
Bei den Italienern ist neben Schwartzman, bei dem man anfangs ein wenig braucht, um ihn als italienischen Mafiosi zu akzeptieren, vor allem Salvatore Esposito ein Highlight und ich hoffe ich kann ihn trotz seiner völlig verrückten Rolle hier noch weiter als Genny in Gomorrha ernst nehmen.
Davon ab ist die ganze Besetzung aber wieder mal sehr gelungen, egal ob Jessie Buckley, Ben Whishaw, Chris Rock, Timothy Olyphant oder jeder andere eher unbekanntere Schauspieler auch - gibt kaum eine Serie, die durchweg so ein tolles, teils ungewöhnliches Casting hat.
Ich kann die vierte Staffel, die es leider nur bei Joyn zu sehen gibt, jedem ans Herz legen, der sich nicht von einer ruhigeren Erzählweise abschrecken lässt.