Filmfestival in Venedig - Verliert Europa immer mehr an Boden?

TheRealNeo

Well-Known Member
Letzte Woche wurde das 64. Filmfestival in Venedig eröffnet. Zur großen Gala im "Palazzo del Cinema" wurde der Eröffnungsfilm "Atonement" mit Keira Knightley gezeigt. Mit Spannung werden die Filme mit dem Hauptthema des Festivals erwartet: dem Irak-Krieg.

Was dieses Jahr auffällt ist, dass 9 der insgesamt 22 Filme, die bis zum 8. September um den Goldenen Löwen kämpfen, aus den USA kommen. Top-Regisseure wie Brian De Palma, Peter Greenaway, Paul Haggis und Todd Haynes treten an, mit Schauspielern wie Brad Pitt, George Clooney und Richard Gere, Charlize Theron, Susan Sarandon und Cate Blanchett.

Entdecken die Amerikaner die Kunst am Film oder wie ist dieser Schritt zu erklären?
Auch wird im Jahr der Irakkriegsfilme die USA recht stark an den Pranger gestellt. Nach "Redacted" von Hollywood-Regisseur Brian De Palma ("Mission: Impossible") hat der "Kriegsheimkehrerfilm" von Paul Haggis "In the Valley of Elah" langen Beifall erhalten.

Amerikanische filme werden kritischer und nähern sich gleichzeitig dem europäischen Verständnis von Film, anders ist der Anstieg der amerik. Filme beim Filmfestspiel nicht zu erklären.

Was meint ihr?
 

TheRealNeo

Well-Known Member
So und schon sind die Festspiele vorbei auch wenn es hier anscheinend keinen interessiert. :biggrin:

Den Goldenen Löwen bekam zum zweiten Mal nach "Brokeback Mountain" Ang Lee für seinen Film žGefahr und Begierde, einem erotischen Spionagedrama, was schon eine kleine Überraschung ist.
Weiter ging der silberne Löwe an Brian De Palma (Mission:Impossible) für den Irak-Kiregsfilm "Redacted".
Außerdem bekamen Brad Pitt und Cate Blanchett jeweils eine Auszeichnung als bester Darsteller bzw. Darstellerin.

In der Jury saßen übrigens dieses Jahr Zhang Yimou, Catherine Breillat, Jane Campion, Emanuele Crialese, Alejandro Gonzalez Inarritu, Ferzan Ozpetek und Paul Verhoeven
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Original von TheRealNeo
Amerikanische filme werden kritischer und nähern sich gleichzeitig dem europäischen Verständnis von Film, anders ist der Anstieg der amerik. Filme beim Filmfestspiel nicht zu erklären.
Das finde ich auch gut so. Deshalb kann ich den Threadtitel nicht ganz nachvollziehen - meinst du, dass es schade ist, dass US-Filme immer kritischer werden und deshalb eine immer stärkere Konkurrenz für die europäischen darstellen?
Also ich finde das eigentlich positiv. Zum einen gibt es mehr anspruchsvolle Filme, zum anderen ist das ein Ansporn für die Europäer, sich mehr anzustrengen.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Nein, nein schade ist es auf jedenfall nicht, aber bisher war eben das europäische Kino bzw. auch immer mehr das asiatische führend bei solchen Festivals und was allgemein Film als Kunst betraf, was bei solchen Festivals denke ich mal vor dem Unterhaltungswert steht. Amerik. Kino stand mehr nur für Blockbuster u.ä. und das scheint sich eben nun zu ändern.
 

Joel.Barish

dank AF
Würde ich allgemein nicht so stark überbewerten. Der europäische Film ist generell und schon immer ernster und weniger gewinnorientiert gewesen, als der große Bruder Hollywood. Aber "Hollywood" spricht nicht gleich für die gesamte amerikanische Filmwelt und auch da hat es schon immer Leute gegeben, denen eine Geschichte, denen Emotionen und/oder künstlerischer Anspruch wichtiger waren, als das Geld was sie mit dem Film machen könnten. Auch aktuell gibt es genug ernste und anspruchsvolle Regisseure in den USA, die ich persönlich sehr gerne sehe. David Lynch ist da definitiv zu nennen und von der jüngeren Garde würde mit P.T. Anderson einfallen.

Und dass jetzt relativ "viele" amerikanische Filme bei einem so angesehenen, europäischen Festival wie in Venedig vertreten waren, ist auch nicht wirklich schlimm, so lange die Filme es verdient haben. Man könnte sich sonst, aus amerikanischer Sicht, ja auch Sorgen machen, dass die letzten Oscars von Mexikanern, Spaniern, Briten, Australiern und einem Deutschen dominiert wurden und dass der "ausländische Film" bei den Oscars immer weiter zunimmt, kann man auch beobachten. Ganz egal ob aus Europa oder aus Asien, wo Leute wie Ang Lee oder Wong Kar-Wai schon seit einigen Jahren weltklasse Filme drehen.
 
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