Frank Herberts Dune-Zyklus - eine Wüste Bescherung

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wie weit geht dieses 'alle' ? Alle oder nur alle die Herb selbst geschrieben hat?
 

Timon der Misanthrop

Well-Known Member
Natürlich meine ich damit nur die Werke von Frank. Die Bücher seines Sohnes betrachte ich nur als bessere Fan-Fiction. Die taugen höchstens als leichte Kost für zwischendurch.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Wo ja dieses Jahr der Film kommt... ist da jemand nochmal mit angefangen? Ich ziehe gerade als Freme durch die Wüste und versuch möglichst keine Sand- oder Raketenwürmer anzulocken.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Nicht als Wiederholung, aber ich lese die Reihe weiter. Den dritten habe ich inzwischen schon durch (war besser als der zweite) und die Teile 4-6 werden auch irgendwann bald nachgeholt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Also ich hab jetzt rund 200 Seiten gelesen und weiß mittlerweile, wieso mein jüngeres ich das damals nicht mochte. Es passiert handlungsmäßig fast nichts :ugly: Ist fast nur Character und World Building, aber das hat der Frank einfach großartig drauf. Ich will gar nicht wissen, wie viel der vorschreiben und planen musste, um überhaupt starten zu können. Mein Einstieg in die Wüstenwelt war halt das 1998er Game Dune 2000, und da gings nach relativ wenig Geplänkel immer sofort auf die Vollen, als Command & Conquer Klon (ja, ich weiß, Dune 2 war der Vorreiter aller RTS Spiele, aber C&C ist nunmal der Platzhirsch gewesen).

Hab auch das Gefühl, dass die neue Übersetzung zugänglicher ist als die alte.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Fertig mit Buch 1, 2 liegt hier auch schon. Wenns zuende geht, dann doch gefühlt seehr schnell, trotz der 700+ Seiten. Las sich ein bisl als hätte er Angst gehabt, dass es evtl doch nur ein Buch wird, daher besser gleich ein recht rundes Ende mitbringen. Da hätt wirklich Schluss sein können.

Die ständige Erwähnung des Dschihads der Fremen hat heutzutage eine gewisse Färbung, aber das konnte Herbert damals ja noch nicht erahnen.

Insgesamt ein gewaltiges Epos, dessen Worldbuilding bemerkenswert ausfällt. Mir hätts wahrscheinlich noch mehr gefallen, wenn die tatsächliche Handlung nicht so nebensächlich behandelt wäre. Herbert lässt Figuren wirklich lieber über Prophezeiungen, Pläne und Traditionen reden als sie Sachen machen zu lassen. Aber das funktioniert auch.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Nachdem ich nun auch die Teile 4-6 gelesen habe (siehe zuletzt-gelesen-Thread), würde mein Ranking so aussehen:

1. Teil 1
2. Teil 3
3. Teil 5
4. Teil 6
5. Teil 2
6. Teil 4

Unter dem Strich eine ordentliche Sci-Fi-Reihe, aber wie Jay schon sagte, hätte auch nach dem ersten Teil Schluss sein können. Dann wäre das ein rundes Ding gewesen mit weniger Höhen und Tiefen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Jetzt sind schon 3 Wochen vergangen und ich bin immer noch nicht mit Buch 2 angefangen, sollte ich jetzt endlich mal angehen. Auch wenn das bei dir eher ziemlich unten steht.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Okay, Buch 2 durch, DER HERR DES WÜSTENPLANETEN.

Wirkt, also habe Herbert gezielt jeglicher Kommerzialisierung entgehen wollen. Das ist zwar deutlich kürzer als der erste Teil, aber inhaltlich gefühlt noch weit verworrener. Ich kann die neue Ausrichtung nichtmal genau beschreiben, aber es wirkt gleichzeitig kurzweiliger, politischer und esoterischer. Leider nicht in gelungener Form.

Dass schon das erste Buch voller Anleihen auf unsere eigene Welt war, scheint damals wohl nicht jeder mitbekommen zu haben, also spricht Paul hier wortwörtlich einige Sätze über Hitler (!) und wird dann
auch noch selbst zum Diktator und Massenmörder, den sein Wirken kaum kümmert
. Ähnlich wie bei Der Pate 3 oder auch Der Austieg Skywalkers ist der Sprung vom Vorgänger zum neuen Teil aber zu groß, und Paul zwischen den Büchern so verändern zu lassen bricht mit der Heldengeschichte des ersten Teils. Keine Ahnung, was Herbert damit im Sinn hatte. Erinnerte mich ein bisschen an Lukes Änderung in TLJ.

Dass X zurück kehrt, ist eine seltsame Wahl, zumal es nicht einmal auf eine Täuschung oder Verwechslung hinausläuft, sondern sofort erkannt wird.

Sollte Dune Part 2 gut genug laufen, wäre ich wirklich neugierig, wie Villeneuve diese Geschichte als Abschluss einer Filmtrogie umschreiben will.

Ob ich die nächsten 4 Bücher noch lese, weiß ich nicht. 2 hat mir da nicht wirklich die Augen blau leuchten lassen.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Sollte Dune Part 2 gut genug laufen, wäre ich wirklich neugierig, wie Villeneuve diese Geschichte als Abschluss einer Filmtrogie umschreiben will.
Ich empfand das zweite Buch schon als Abschluss. Es hätte nicht weiter gehen müssen.
Aber ja, es ist sehr seltsam, weshalb ich auch sehen will, wie Villeneuve das ganze umsetzen will.

Ob ich die nächsten 4 Bücher noch lese, weiß ich nicht. 2 hat mir da nicht wirklich die Augen blau leuchten lassen.
Hab das dritte vor Wochen angefangen, aber keine wirkliche Motivation weiter zu lesen...
 

Mr.Anderson

Kleriker
Ein Arbeitskollege hat mir vor Jahrzehnten mal verraten, dass Paul Atreides sich im Laufe der Handlung noch in einen Schwarm Fische verwandelt. Das würde ich doch zu gerne verfilmt sehen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich würd sofort glauben, dass das der Hauptgrund war, wieso Alejandro Jodorowsky Dune verfilmen wollte.

Mich wundert auch, dass es im Web keinerlei Aufschrei/Kontroverse zum Inhalt gab. Ist keinem Hobbyprotestler aufgefallen, dass der glatt nette Paul Atreides wortwörtlich einen Dschihad startet, als Prophet gesehen wird und zusammen mit in der Wüste lebenden Nomaden gegen die 'zivilisierte' Welt kämpft, deren Kapitalismus schier böse ausfällt? Sprich, Paul wird quasi zu Space Osama bin Laden. Das ist eigentlich noch kontroverser als Rambo 3, der den mutigen Kämpfern der... Taliban gewidmet war.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
"Zivilisiert" in Anführungsstrichen passt da schon. Wenn die Antagonisten sauberer und sympathischer wären, würde es vielleicht ein Problem geben, aber die Harkonnen sind alles mögliche, aber nicht sympathisch. Sie spiegeln kein Weltbild wider, welchem man nacheifern oder entgegenstreben würde. Viel problematischer als Dschihad finde ich ja den Namen Duncan Idaho. :ugly:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Das Thema der kleinen Rebellengruppe mit jeweiligem Messias Anwärter gegen ein gewaltiges Königreich/Imperium ist im Sci-Fi und Fantasy Bereich ja ein sehr gängiges Motiv.
Ich glaube durch den Wüstenschauplatz und reale Begriffe wie Dschihad wird es hier nur mal greifbarer.
Was ich aber nicht als negativ empfinde.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Mich wundert auch, dass es im Web keinerlei Aufschrei/Kontroverse zum Inhalt gab.
Zum Buch irgendwann mal oder aktuell zum Film?
Da wurden diese Bezüge ja ziemlich umschrieben...
Aber wie Revolvermann schreibt, im Kontext von Dune gesehen sehe ich da nichts schrecklich negatives dran, warum es einen Aufschrei bräuchte.
Hinzukommt ja noch, dass Paul widerwillig in diese ganze Rolle und dem Krieg gedrängt wird, was die ganze Sache nochmal entkräftet. Es ist nicht gewollt, aber man es nicht mehr verhindern.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Wenn die Antagonisten sauberer und sympathischer wären, würde es vielleicht ein Problem geben, aber die Harkonnen sind alles mögliche, aber nicht sympathisch. Sie spiegeln kein Weltbild wider, welchem man nacheifern oder entgegenstreben würde.
Da frag mal die Trumpisten. Die werden dir da möglicherweise was ganz anderes erzählen.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Paul dürfte auch der erfolgreichste drogenabhängige und Drogendealer aller Zeiten sein oder? Der lässt selbst die Machenschaften von Scarface und Pablo Escobar und der ganzen mexikanischen Kartelle wie nix aussehen.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Diese Sachen kann man schon als kontrovers sehen, aber ich vermute mal, dass es keinen Aufschrei gab, weil die Schauplätze, die Handlung und die Figuren/Gruppierungen in Dune fiktiv (und weit entfernt) sind, während die Taliban und Escobar reale Menschen waren und reale Verbrechen an realen Menschen begangen haben. Ich habe Paul aber auch nicht als Helden, sondern eher als Antihelden wahrgenommen und im Vergleich zur Hauptfigur in Teil 4 ist er noch ein sehr sozialer, bodenständiger und friedlicher Mensch :biggrin:
 
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