Clive77
Serial Watcher
In der Folge “The Pillar and the Stones” “The Mountain and the Viper” der US-Serie Game of Thrones werden viele Handlungsstränge gekonnt abgerundet und fühlen sich bereits nach einem (Staffel-)Ende an. Der lang erwartete Kampf zwischen Ser Gregor (Hafþór Júlíus Björnsson) und Oberyn Martell (Pedro Pascal) erwartet uns erst gegen Folgenende und eine große Schlacht wird im Norden vorbereitet.
The Wall
Der Überfall der Wildlings auf Mole’s Town war ein gelungene Eröffnung der Episode. Für Sam (John Bradley) ein harter Schlag, schließlich hat er geglaubt, es wäre ein sicherer Ort für Gilly (Hannah Murray) und ihr Baby gewesen. Aber vielleicht hat Ygritte (Rose Leslie) die beiden tatsächlich verschont und ihnen die Flucht ermöglicht?
Die Stimmung auf Castle Black ist jedenfalls alles andere als gut. Jon Snow (Kit Harington) und die restliche Night’s Watch sieht einer Schlacht von 102 gegen 100.000 entgegen und alle Warnungen und Vorschläge, die Jon versucht hat durchzusetzen, wurden in den Wind geschlagen. Mit Blick auf den Titel der nächsten Episode - „The Watchers on the Wall“ - und der Tatsache, dass Neil Marshall dort wieder Regie führt, bleibt zu vermuten, dass wir ähnlich wie bei „Blackwater“ (2x09) nächste Woche eine Folge bekommen, die sich fast ausschließlich auf den Kampf gegen die Gefahr aus dem Norden konzentriert.
Daenerys
Das einschneidenste Ereignis bei der Mother of Dragons (Emilia Clarke) ist die Verbannung von Ser Mormont (Iain Glen). Zu dumm aber auch, dass er nicht schon vorher mal angesprochen hat, dass er im Auftrag von Robert Baratheon (Mark Addy) lange Zeit als Spion tätig gewesen ist und ständig seine Berichte an Varys (Conleth Hill) weiter gegeben hat, was die Targaryens angeht. Seine unverhofft eintreffende Begnadigung sorgt jedenfalls für Wirbel und sein spätes Geständnis kann nichts daran ändern, dass er in Daenerys Augen ein Verräter ist - trotz seiner vielen treuen Leistungen und Beratungen.
Zeigte sich die Drachenlady in den letzten Folgen noch relativ gnädig, lässt sie sich diesmal nichts davon anmerken. Immerhin lässt sie ihm sein Leben, was sich zumindest als kleines Zeichen der Anerkennung für seine bisherigen Dienste sehen lässt. Mal schauen, wie sie nun ohne seine beratenden Worte zurecht kommen wird.
Die Nebenhandlung zwischen Grey Worm (Jacob Anderson) und Missandei (Nathalie Emmanuel) war zwar - aus rein wissenschaftlichen Gründen, versteht sich - nett anzusehen, fühlte sich im Großen und Ganzen aber wie reines Füllmaterial an. Die Frage nach den Kastrationsmethoden bei den Unsullied und ob die angedeutete Romanze zwischen den beiden eine Zukunft hat, dürfte jedenfalls die wenigsten beschäftigen.
Mit Jorahs Aufbruch findet dieser Handlungsort eine Art Abschluss und wird vielleicht erst nächste Staffel fortgesetzt oder aber im Staffelfinale mit neuen Ereignissen konfrontiert.
Boltons
Ähnlich abgeschlossen fühlte sich auch die Handlung um Theon (Alfie Allen) und Ramsay (Iwan Rheon) an. Letzterer steigt diese Woche von einem Snow zu einem Bolton auf, weil er mit Theons Hilfe Moat Cailin einnehmen konnte. Der Norden scheint damit fest in den Händen der Boltons zu sein - jedenfalls so lange, bis die Gefahr hinter der Mauer akut wird.
Dabei hat es tierischen Spaß gemacht, „Reek“ in Aktion zu sehen. Für gut fünf Minuten konnte er tatsächlich einen guten Theon Greyjoy abgeben, aber dann fing die Fassade auch schon zu bröckeln an. Ramsay sollte vorsichtig sein, falls er „Reek“ noch mal einsetzen möchte. Musste da noch jemand an die Maske eines Douglas Quaid aus „Total Recall“ (1990) denken?
Sansa und Petyr
Der Tod von Lysa (Kate Dickie) wird selbstverständlich untersucht und Petyrs (Aidan Gillen) Angabe, es sei Selbstmord gewesen, wird kritisch beäugt. Wer hier glänzen darf, ist Sansa (Sophie Turner), die als Zeugin vorgeladen wird. Wird sie die Wahrheit erzählen oder Petyrs Aussage decken?
Beides. Sie fängt mit der Wahrheit an und gibt zunächst ihre Identität als Sansa Stark preis. Dennoch deckt sie Petyr und sorgt dafür, dass seine Geschichte glaubhaft von den Fragestellern akzeptiert wird. Ihre Lüge über den Selbstmord bettet sie dabei so geschickt in ihren wahren Leidensweg ein, dass sie auch Littlefinger heißen könnte. Und die Tränen sind dann das i-Tüpfelchen. Bravo.
Der abschließende Auftritt Sansas gibt auch den Eindruck, dass sie tatsächlich voll und ganz zu Petyr steht. Oder spielt sie vielleicht insgeheim noch ein eigenes Spiel?
Arya
The Hound (Rory McCann) und Arya (Maisie Williams) treffen am Bloody Gate ein und werden somit endlich einem der größeren Handlungsorte beitreten. Sandor erweckt dabei einen deutlich geschwächten Eindruck. Wenn sich die Bisswunde von letzter Woche mal nicht schon infiziert hat. Hoffentlich ist er wenigstens so schlau, sich gleich nach der Ankunft gründlich untersuchen zu lassen.
Die Botschaft, dass Lysa tot ist, ruft bei Arya ein geradezu irrwitziges Gelächter hervor. Man kann sich nicht sicher sein, wie das zu interpretieren ist. Ironische Resignation, weil erneut ein vermeintlich sicherer Hafen vom Tod heimgesucht wurde? Oder Anzeichen von Wahnsinn? Es gibt keine reinen Helden oder Bösewichte in Game of Thrones. Was Arya angeht, konnten wir erst kürzlich sehen, dass sie dann am glücklichsten ist, wenn sie ihren Feinden eine Klinge ins Herz rammen kann. Vielleicht sollte DC mal darüber nachdenken, Maisie Williams als Joker zu casten.
Fight, Fight, Fight!
Das Highlight der Episode kommt zum Schluss und kann sich wahrlich sehen lassen. Die Geschichte vom schwachsinnigen Cousin Orson, der Käfer zerquetschte, ist da genau die richtige Methode, um die Spannung beim Zuschauer weiter zu steigern bis sie nicht mehr auszuhalten ist. Dieses letzte Gespräch vor dem Kampf zwischen Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Tyrion (Peter Dinklage) weckt gleichzeitig noch einmal große Sympathien für beide Figuren, bevor das Damokles Schwert fällt.
Oberyn ist sich seiner Sache sicher und sieht dem Kampf mit Gregor relativ locker entgegen. Seine Kampfkünste sprechen auch für sich und es gelingt ihm, den „Berg“ zu Fall zu bringen. Mehr noch, er kann ihn scheinbar tödlich verwunden, der Sieg ist so gut wie sicher. Aber er will zuviel. Er fordert von Gregor eine Aussage dazu, wer ihn damals auf seine Schwester angesetzt hat und will Tywin (Charles Dance) angeklagt sehen. Spätestens hier ist dann auch klar, dass der Kampf noch nicht vorbei und der „Mountain“ noch nicht besiegt ist.
Plötzlich liegt Oberyn am Boden und bekommt seinen Kopf von Gregor mit bloßen Händen zu Mus zerquetscht. Der Kampf ist vorbei und Tyrions Schicksal damit besiegelt. Ein kräftiger Schlag in die Magengrube des Zuschauers, der nun weiter um eine der beliebtesten Figuren bangen darf.
Exzellent ausgeführt und vielleicht ein wenig unerwartet, da Oberyn Martell erst in dieser Staffel eingeführt wurde und sicher noch einige interessante Szenen hätte bekommen können. Aber die Serie hat schon immer mit gängigen Klischees gespielt und sie anschließend zerstört. Es wird wieder einmal deutlich, dass nichts und niemand in dieser Welt sicher sind. Bitte weiter so.
Fazit: Großartige Folge an allen Ecken und Enden mit einem abschließenden Kampf, über den sicher noch viel gesprochen wird. Außerhalb von King’s Landing gab es auch einschneidende Ereignisse, die sehr gut umgesetzt wurden und Lust auf mehr machen. Sansa im Team Baelish. Jorah verbannt. Aryas Gelächter. Und die Ereignisse um Castle Black lassen erwarten, dass es keineswegs eine Verschnaufpause geben wird.
9,5/10 Martell-Marmeladen
The Wall
Der Überfall der Wildlings auf Mole’s Town war ein gelungene Eröffnung der Episode. Für Sam (John Bradley) ein harter Schlag, schließlich hat er geglaubt, es wäre ein sicherer Ort für Gilly (Hannah Murray) und ihr Baby gewesen. Aber vielleicht hat Ygritte (Rose Leslie) die beiden tatsächlich verschont und ihnen die Flucht ermöglicht?
Die Stimmung auf Castle Black ist jedenfalls alles andere als gut. Jon Snow (Kit Harington) und die restliche Night’s Watch sieht einer Schlacht von 102 gegen 100.000 entgegen und alle Warnungen und Vorschläge, die Jon versucht hat durchzusetzen, wurden in den Wind geschlagen. Mit Blick auf den Titel der nächsten Episode - „The Watchers on the Wall“ - und der Tatsache, dass Neil Marshall dort wieder Regie führt, bleibt zu vermuten, dass wir ähnlich wie bei „Blackwater“ (2x09) nächste Woche eine Folge bekommen, die sich fast ausschließlich auf den Kampf gegen die Gefahr aus dem Norden konzentriert.
Daenerys
Das einschneidenste Ereignis bei der Mother of Dragons (Emilia Clarke) ist die Verbannung von Ser Mormont (Iain Glen). Zu dumm aber auch, dass er nicht schon vorher mal angesprochen hat, dass er im Auftrag von Robert Baratheon (Mark Addy) lange Zeit als Spion tätig gewesen ist und ständig seine Berichte an Varys (Conleth Hill) weiter gegeben hat, was die Targaryens angeht. Seine unverhofft eintreffende Begnadigung sorgt jedenfalls für Wirbel und sein spätes Geständnis kann nichts daran ändern, dass er in Daenerys Augen ein Verräter ist - trotz seiner vielen treuen Leistungen und Beratungen.
Zeigte sich die Drachenlady in den letzten Folgen noch relativ gnädig, lässt sie sich diesmal nichts davon anmerken. Immerhin lässt sie ihm sein Leben, was sich zumindest als kleines Zeichen der Anerkennung für seine bisherigen Dienste sehen lässt. Mal schauen, wie sie nun ohne seine beratenden Worte zurecht kommen wird.
Die Nebenhandlung zwischen Grey Worm (Jacob Anderson) und Missandei (Nathalie Emmanuel) war zwar - aus rein wissenschaftlichen Gründen, versteht sich - nett anzusehen, fühlte sich im Großen und Ganzen aber wie reines Füllmaterial an. Die Frage nach den Kastrationsmethoden bei den Unsullied und ob die angedeutete Romanze zwischen den beiden eine Zukunft hat, dürfte jedenfalls die wenigsten beschäftigen.
Mit Jorahs Aufbruch findet dieser Handlungsort eine Art Abschluss und wird vielleicht erst nächste Staffel fortgesetzt oder aber im Staffelfinale mit neuen Ereignissen konfrontiert.
Boltons
Ähnlich abgeschlossen fühlte sich auch die Handlung um Theon (Alfie Allen) und Ramsay (Iwan Rheon) an. Letzterer steigt diese Woche von einem Snow zu einem Bolton auf, weil er mit Theons Hilfe Moat Cailin einnehmen konnte. Der Norden scheint damit fest in den Händen der Boltons zu sein - jedenfalls so lange, bis die Gefahr hinter der Mauer akut wird.
Dabei hat es tierischen Spaß gemacht, „Reek“ in Aktion zu sehen. Für gut fünf Minuten konnte er tatsächlich einen guten Theon Greyjoy abgeben, aber dann fing die Fassade auch schon zu bröckeln an. Ramsay sollte vorsichtig sein, falls er „Reek“ noch mal einsetzen möchte. Musste da noch jemand an die Maske eines Douglas Quaid aus „Total Recall“ (1990) denken?
Sansa und Petyr
Der Tod von Lysa (Kate Dickie) wird selbstverständlich untersucht und Petyrs (Aidan Gillen) Angabe, es sei Selbstmord gewesen, wird kritisch beäugt. Wer hier glänzen darf, ist Sansa (Sophie Turner), die als Zeugin vorgeladen wird. Wird sie die Wahrheit erzählen oder Petyrs Aussage decken?
Beides. Sie fängt mit der Wahrheit an und gibt zunächst ihre Identität als Sansa Stark preis. Dennoch deckt sie Petyr und sorgt dafür, dass seine Geschichte glaubhaft von den Fragestellern akzeptiert wird. Ihre Lüge über den Selbstmord bettet sie dabei so geschickt in ihren wahren Leidensweg ein, dass sie auch Littlefinger heißen könnte. Und die Tränen sind dann das i-Tüpfelchen. Bravo.
Der abschließende Auftritt Sansas gibt auch den Eindruck, dass sie tatsächlich voll und ganz zu Petyr steht. Oder spielt sie vielleicht insgeheim noch ein eigenes Spiel?
Arya
The Hound (Rory McCann) und Arya (Maisie Williams) treffen am Bloody Gate ein und werden somit endlich einem der größeren Handlungsorte beitreten. Sandor erweckt dabei einen deutlich geschwächten Eindruck. Wenn sich die Bisswunde von letzter Woche mal nicht schon infiziert hat. Hoffentlich ist er wenigstens so schlau, sich gleich nach der Ankunft gründlich untersuchen zu lassen.
Die Botschaft, dass Lysa tot ist, ruft bei Arya ein geradezu irrwitziges Gelächter hervor. Man kann sich nicht sicher sein, wie das zu interpretieren ist. Ironische Resignation, weil erneut ein vermeintlich sicherer Hafen vom Tod heimgesucht wurde? Oder Anzeichen von Wahnsinn? Es gibt keine reinen Helden oder Bösewichte in Game of Thrones. Was Arya angeht, konnten wir erst kürzlich sehen, dass sie dann am glücklichsten ist, wenn sie ihren Feinden eine Klinge ins Herz rammen kann. Vielleicht sollte DC mal darüber nachdenken, Maisie Williams als Joker zu casten.
Fight, Fight, Fight!
Das Highlight der Episode kommt zum Schluss und kann sich wahrlich sehen lassen. Die Geschichte vom schwachsinnigen Cousin Orson, der Käfer zerquetschte, ist da genau die richtige Methode, um die Spannung beim Zuschauer weiter zu steigern bis sie nicht mehr auszuhalten ist. Dieses letzte Gespräch vor dem Kampf zwischen Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Tyrion (Peter Dinklage) weckt gleichzeitig noch einmal große Sympathien für beide Figuren, bevor das Damokles Schwert fällt.
Oberyn ist sich seiner Sache sicher und sieht dem Kampf mit Gregor relativ locker entgegen. Seine Kampfkünste sprechen auch für sich und es gelingt ihm, den „Berg“ zu Fall zu bringen. Mehr noch, er kann ihn scheinbar tödlich verwunden, der Sieg ist so gut wie sicher. Aber er will zuviel. Er fordert von Gregor eine Aussage dazu, wer ihn damals auf seine Schwester angesetzt hat und will Tywin (Charles Dance) angeklagt sehen. Spätestens hier ist dann auch klar, dass der Kampf noch nicht vorbei und der „Mountain“ noch nicht besiegt ist.
Plötzlich liegt Oberyn am Boden und bekommt seinen Kopf von Gregor mit bloßen Händen zu Mus zerquetscht. Der Kampf ist vorbei und Tyrions Schicksal damit besiegelt. Ein kräftiger Schlag in die Magengrube des Zuschauers, der nun weiter um eine der beliebtesten Figuren bangen darf.
Exzellent ausgeführt und vielleicht ein wenig unerwartet, da Oberyn Martell erst in dieser Staffel eingeführt wurde und sicher noch einige interessante Szenen hätte bekommen können. Aber die Serie hat schon immer mit gängigen Klischees gespielt und sie anschließend zerstört. Es wird wieder einmal deutlich, dass nichts und niemand in dieser Welt sicher sind. Bitte weiter so.
Fazit: Großartige Folge an allen Ecken und Enden mit einem abschließenden Kampf, über den sicher noch viel gesprochen wird. Außerhalb von King’s Landing gab es auch einschneidende Ereignisse, die sehr gut umgesetzt wurden und Lust auf mehr machen. Sansa im Team Baelish. Jorah verbannt. Aryas Gelächter. Und die Ereignisse um Castle Black lassen erwarten, dass es keineswegs eine Verschnaufpause geben wird.
9,5/10 Martell-Marmeladen