Game of Thrones S04E08 - The Mountain and the Viper

Clive77

Serial Watcher
In der Folge “The Pillar and the Stones” “The Mountain and the Viper” der US-Serie Game of Thrones werden viele Handlungsstränge gekonnt abgerundet und fühlen sich bereits nach einem (Staffel-)Ende an. Der lang erwartete Kampf zwischen Ser Gregor (Hafþór Júlíus Björnsson) und Oberyn Martell (Pedro Pascal) erwartet uns erst gegen Folgenende und eine große Schlacht wird im Norden vorbereitet.

The Wall
Der Überfall der Wildlings auf Mole’s Town war ein gelungene Eröffnung der Episode. Für Sam (John Bradley) ein harter Schlag, schließlich hat er geglaubt, es wäre ein sicherer Ort für Gilly (Hannah Murray) und ihr Baby gewesen. Aber vielleicht hat Ygritte (Rose Leslie) die beiden tatsächlich verschont und ihnen die Flucht ermöglicht?
Die Stimmung auf Castle Black ist jedenfalls alles andere als gut. Jon Snow (Kit Harington) und die restliche Night’s Watch sieht einer Schlacht von 102 gegen 100.000 entgegen und alle Warnungen und Vorschläge, die Jon versucht hat durchzusetzen, wurden in den Wind geschlagen. Mit Blick auf den Titel der nächsten Episode - „The Watchers on the Wall“ - und der Tatsache, dass Neil Marshall dort wieder Regie führt, bleibt zu vermuten, dass wir ähnlich wie bei „Blackwater“ (2x09) nächste Woche eine Folge bekommen, die sich fast ausschließlich auf den Kampf gegen die Gefahr aus dem Norden konzentriert.

Daenerys
Das einschneidenste Ereignis bei der Mother of Dragons (Emilia Clarke) ist die Verbannung von Ser Mormont (Iain Glen). Zu dumm aber auch, dass er nicht schon vorher mal angesprochen hat, dass er im Auftrag von Robert Baratheon (Mark Addy) lange Zeit als Spion tätig gewesen ist und ständig seine Berichte an Varys (Conleth Hill) weiter gegeben hat, was die Targaryens angeht. Seine unverhofft eintreffende Begnadigung sorgt jedenfalls für Wirbel und sein spätes Geständnis kann nichts daran ändern, dass er in Daenerys Augen ein Verräter ist - trotz seiner vielen treuen Leistungen und Beratungen.
Zeigte sich die Drachenlady in den letzten Folgen noch relativ gnädig, lässt sie sich diesmal nichts davon anmerken. Immerhin lässt sie ihm sein Leben, was sich zumindest als kleines Zeichen der Anerkennung für seine bisherigen Dienste sehen lässt. Mal schauen, wie sie nun ohne seine beratenden Worte zurecht kommen wird.
Die Nebenhandlung zwischen Grey Worm (Jacob Anderson) und Missandei (Nathalie Emmanuel) war zwar - aus rein wissenschaftlichen Gründen, versteht sich - nett anzusehen, fühlte sich im Großen und Ganzen aber wie reines Füllmaterial an. Die Frage nach den Kastrationsmethoden bei den Unsullied und ob die angedeutete Romanze zwischen den beiden eine Zukunft hat, dürfte jedenfalls die wenigsten beschäftigen.
Mit Jorahs Aufbruch findet dieser Handlungsort eine Art Abschluss und wird vielleicht erst nächste Staffel fortgesetzt oder aber im Staffelfinale mit neuen Ereignissen konfrontiert.

Boltons
Ähnlich abgeschlossen fühlte sich auch die Handlung um Theon (Alfie Allen) und Ramsay (Iwan Rheon) an. Letzterer steigt diese Woche von einem Snow zu einem Bolton auf, weil er mit Theons Hilfe Moat Cailin einnehmen konnte. Der Norden scheint damit fest in den Händen der Boltons zu sein - jedenfalls so lange, bis die Gefahr hinter der Mauer akut wird.
Dabei hat es tierischen Spaß gemacht, „Reek“ in Aktion zu sehen. Für gut fünf Minuten konnte er tatsächlich einen guten Theon Greyjoy abgeben, aber dann fing die Fassade auch schon zu bröckeln an. Ramsay sollte vorsichtig sein, falls er „Reek“ noch mal einsetzen möchte. Musste da noch jemand an die Maske eines Douglas Quaid aus „Total Recall“ (1990) denken?

Sansa und Petyr
Der Tod von Lysa (Kate Dickie) wird selbstverständlich untersucht und Petyrs (Aidan Gillen) Angabe, es sei Selbstmord gewesen, wird kritisch beäugt. Wer hier glänzen darf, ist Sansa (Sophie Turner), die als Zeugin vorgeladen wird. Wird sie die Wahrheit erzählen oder Petyrs Aussage decken?
Beides. Sie fängt mit der Wahrheit an und gibt zunächst ihre Identität als Sansa Stark preis. Dennoch deckt sie Petyr und sorgt dafür, dass seine Geschichte glaubhaft von den Fragestellern akzeptiert wird. Ihre Lüge über den Selbstmord bettet sie dabei so geschickt in ihren wahren Leidensweg ein, dass sie auch Littlefinger heißen könnte. Und die Tränen sind dann das i-Tüpfelchen. Bravo.
Der abschließende Auftritt Sansas gibt auch den Eindruck, dass sie tatsächlich voll und ganz zu Petyr steht. Oder spielt sie vielleicht insgeheim noch ein eigenes Spiel?

Arya
The Hound (Rory McCann) und Arya (Maisie Williams) treffen am Bloody Gate ein und werden somit endlich einem der größeren Handlungsorte beitreten. Sandor erweckt dabei einen deutlich geschwächten Eindruck. Wenn sich die Bisswunde von letzter Woche mal nicht schon infiziert hat. Hoffentlich ist er wenigstens so schlau, sich gleich nach der Ankunft gründlich untersuchen zu lassen.
Die Botschaft, dass Lysa tot ist, ruft bei Arya ein geradezu irrwitziges Gelächter hervor. Man kann sich nicht sicher sein, wie das zu interpretieren ist. Ironische Resignation, weil erneut ein vermeintlich sicherer Hafen vom Tod heimgesucht wurde? Oder Anzeichen von Wahnsinn? Es gibt keine reinen Helden oder Bösewichte in Game of Thrones. Was Arya angeht, konnten wir erst kürzlich sehen, dass sie dann am glücklichsten ist, wenn sie ihren Feinden eine Klinge ins Herz rammen kann. Vielleicht sollte DC mal darüber nachdenken, Maisie Williams als Joker zu casten.

Fight, Fight, Fight!
Das Highlight der Episode kommt zum Schluss und kann sich wahrlich sehen lassen. Die Geschichte vom schwachsinnigen Cousin Orson, der Käfer zerquetschte, ist da genau die richtige Methode, um die Spannung beim Zuschauer weiter zu steigern bis sie nicht mehr auszuhalten ist. Dieses letzte Gespräch vor dem Kampf zwischen Jaime (Nikolaj Coster-Waldau) und Tyrion (Peter Dinklage) weckt gleichzeitig noch einmal große Sympathien für beide Figuren, bevor das Damokles Schwert fällt.
Oberyn ist sich seiner Sache sicher und sieht dem Kampf mit Gregor relativ locker entgegen. Seine Kampfkünste sprechen auch für sich und es gelingt ihm, den „Berg“ zu Fall zu bringen. Mehr noch, er kann ihn scheinbar tödlich verwunden, der Sieg ist so gut wie sicher. Aber er will zuviel. Er fordert von Gregor eine Aussage dazu, wer ihn damals auf seine Schwester angesetzt hat und will Tywin (Charles Dance) angeklagt sehen. Spätestens hier ist dann auch klar, dass der Kampf noch nicht vorbei und der „Mountain“ noch nicht besiegt ist.
Plötzlich liegt Oberyn am Boden und bekommt seinen Kopf von Gregor mit bloßen Händen zu Mus zerquetscht. Der Kampf ist vorbei und Tyrions Schicksal damit besiegelt. Ein kräftiger Schlag in die Magengrube des Zuschauers, der nun weiter um eine der beliebtesten Figuren bangen darf.
Exzellent ausgeführt und vielleicht ein wenig unerwartet, da Oberyn Martell erst in dieser Staffel eingeführt wurde und sicher noch einige interessante Szenen hätte bekommen können. Aber die Serie hat schon immer mit gängigen Klischees gespielt und sie anschließend zerstört. Es wird wieder einmal deutlich, dass nichts und niemand in dieser Welt sicher sind. Bitte weiter so.

Fazit: Großartige Folge an allen Ecken und Enden mit einem abschließenden Kampf, über den sicher noch viel gesprochen wird. Außerhalb von King’s Landing gab es auch einschneidende Ereignisse, die sehr gut umgesetzt wurden und Lust auf mehr machen. Sansa im Team Baelish. Jorah verbannt. Aryas Gelächter. Und die Ereignisse um Castle Black lassen erwarten, dass es keineswegs eine Verschnaufpause geben wird.

9,5/10 Martell-Marmeladen
 

Der Pirat

New Member
Dem Review kann ich soweit voll und ganz zustimmen.
An dieser Stelle auch mal einen Dank an dich, für die Mühe zu diverse Seiren solche Reviews zu erstellen :wink:

Bzgl. Maisie Williams als Joker. Sie wirkt Irre, ja. Aber nicht Joker irre. Eher Harley Quinn irre :wink:
Anonsten finde ich die Dynamik die sich zwischen Arya und dem Hound entwickelt hat wirklich fantastisch. Die beiden geben ein super Leinwandduo ab und kriegen hoffentlich noch die ein oder andere große Kampfszene zusammen!
 

Clive77

Serial Watcher
@Pirat: Thanks! :smile:

Die Joker-Sache war natürlich nicht ganz ernst gemeint. Aber sollte Arya tatsächlich einen irgendwie böse gearteten Weg einschlagen, wäre das mal eine glaubwürdige Entwicklung zur dunklen Seite.

Ich nehme übrigens ganz stark an, dass Tyrion noch irgendwie fliehen kann. Vermutlich mit Hilfe von Jaime oder vielleicht durch ein größeres Ereignis, was kurzzeitig für Chaos sorgt (Melisandre scheint ja was zu planen).
 

Der Pirat

New Member
Bezüglich der Tyrion-Sache hatte ich ja im anderen GoT Thread schon was geschrieben. Ich geh auch mal davon aus, dass er noch fliehen kann. Dazu ist er einfach zu gerissen. Und man hat ja am Ende der Folge auch Jamies entsetzen gesehen. Ich geh mal davon aus, dass er und Bronn ihm irgendwie helfen werden.

Wen ich gerne noch mal sehen würde, wäre der Namenlose Killer aus Staffel1(?) ;D
Der könnte noch mal nen geilen Auftritt zusammen mit Arya und Hound haben :wink:

Bzgl der Jokergeschichte. Das war mir schon klar, aber ich hab den Gedanken einfach mal weitergesponnen. Und ganz ehrlich, als Harley Quinn könnte ich sie mir ganz gut vorstellen :biggrin:
 

Woodstock

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Schönes Review, schöne Folge.

Ich musste am Ende so herzhaft lachen, das tat schon weh! :biggrin:
 

Noermel

Well-Known Member
Das Ende kam auch einem der übelsten Bad Beats ever ever ever im Poker nahe
Spricht selbst mit 4 Ass auf der Hand kann der River dennoch einen Ruin bedeuten. Erst recht wenn man sich damit soooo sicher fühlt. Aber da gibt es ja zig Möglichkeiten und wo nur 1 Einzige letzte Karte ein AUS bedeuten kann.
Oder auch " Man kann erst das Fell des Bären verteilen wenn der Bär TOT "jaaaaa tot" ist "

Allerdings was ich mir gerade frage der Mountain ist ja nun auch Tod da er der Wunde wohl erliegen wird , ist es doch dann nicht eig ein Unentschieden :huh:
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Sansa sah am Ende auch wirklich klasse aus. Eine dunkle Herrscherin. :biggrin:

Ich fand die Unterhaltung der beiden Kingslayer auch ziemlich gut. Warum hat er wohl die Käfer getötet? Weil es das Einzige war, worüber er Macht hatte. Wie ein König.
 

McKenzie

Unchained
Noermel schrieb:
Allerdings was ich mir gerade frage der Mountain ist ja nun auch Tod da er der Wunde wohl erliegen wird , ist es doch dann nicht eig ein Unentschieden
Naja nein. Wer früher stirbt, hat verloren :ugly: Oder sagen wir so, bei dem der auf dem Ort des Kampfes stirbt ist es halt eindeutig.
 

Envincar

der mecKercheF
Das Markenzeichen R.R Martins könnte irgendwann auch mal nach hinten los gehen. Man kann doch nicht echt jeden guten Kämpfer in der Serie verrecken lassen, vor allem welche mit Potenzial. Der Berg war nur ein paar mal zu sehen und nach einem Kampf adios. Ebenso die Viper, den ich gern mal im Kampf gegen Jamie Lannister (mit Hand) gesehen hätte. Aber nein ist ja nicht möglich, da der eine unbrauchbar gemacht wurd und die Viper zermatscht. Hätte auch gerne einen Kampf der Brüder Hund und Berg gesehen. Evtl. weil der Berg darauf angesetzt worden wäre, die Starks (speziell Sansa) zu finden und zu töten und der Hund dann quasi Arya beschützt. Aber nein
der Hund wird nun wohl an seiner dummen Bisswunde elendig verrecken
Ebenfalls hätte ich gerne Khal Drogo gegen einen ebenbürtigen Gegner gesehen...aber neeee machen wir ihn dulle. Kommt mir so vor als würde sich R.R Martin für Hänselein gegen ihn, an den coolen Kids in Gestalt von den guten Kämpfern rächen.

Martin verstümmelt seine Charaktäre so permanent, dass er damit soviele gute Möglichkeiten zunichte macht. Wird einfach nur noch frustrierend, was eine Serie eine zeitlang sicherlich auch interessant macht aber auf Dauer das gesamte Potential einschränkt. Klar man kann immer wieder n neuen einführen aber wer wird sich dann noch mit diesen Leuten identifzieren oder mitfiebern wollen. :thumbdown:
 

McKenzie

Unchained
Große Kämpfer haben aber auch viele Feinde, und die sind bei GoT halt realistisch genug, dass sie ihre Gelegenheit nutzen.

Vor allem scheint sich (aber das ist grad nur ein flüchtiger Gedanke, der mir grad in den Kopf kommt) die Art wie Schlachten gewonnen werden im Laufe der Geschichte zu ändern - Bei Roberts Rebellion waren es noch die Super-Kämpfer welche Schlachten entschieden, aber wenn ich z.B. an Renlys Dahinscheiden denke, und auch Dany ist keine kampfstarke Thronanwärterin...da spielen jetzt ganz andere Faktoren auch noch mit.
 

Clive77

Serial Watcher
Sehe ich ähnlich. Zumal bei der Fülle an Figuren auch noch genug "Helden" dabei sind, die gut kämpfen können. Nächste Woche darf Jon Snow sicher zeigen, was er kann. Bronn ist auch noch dabei, Jaime könnte durch das Training auch wieder besser geworden sein. Dann sind da noch Brienne, Stannis und einige Kämpfer im Lager von Daenerys. Also Leute gibt es sicher noch genug, die das Schwert schwingen können. Ist halt' spannender, wenn man nicht sicher sein kann, wie lange die noch dabei sind.
 

Dr. Serizawa

Oxygen Destroyer
Envincar schrieb:
Martin verstümmelt seine Charaktäre so permanent, dass er damit soviele gute Möglichkeiten zunichte macht.
Er geht aber damit auch gegen das Klischee des typischen Heldentums à la Aragorn. Es ist natürlich irgendwie schade, aber mir gefällts trotzdem.
 

DoubleD.01

Well-Known Member
So, Folge jetzt endlich in der Mittagspause auf SkyGo geguckt.

Ich bin immernoch voll genervt, dass der Kampf so ausgegangen ist. Irgendwann müssen doch auch mal die Guten gewinnen... Und wenn die Bösen sterben, dann so unspektakulär wie der kleine König.

Und meine Fresse, sah der zermatschte Kopf eklig aus!

Danke für das ausführliceh Review. Wenn ich ehrlich bin, schaffe iche s nciht allen Unterhaltungen zu folgen, da sie ha auf Englisch sind.
 

McKenzie

Unchained
Ich finde es immer interessant, wie "zuwenig" Joffreys Tod den meisten war :ugly: Da erstickt ein Jugendlicher mal eben minutenlang, und dann reicht das nicht.
 

Woodstock

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Snow
Der Shitstorm der kommt, sollte Jon Snow sterben, wäre schon übelst witzig.
 

Clive77

Serial Watcher
Woodstock schrieb:
Ich fand die Unterhaltung der beiden Kingslayer auch ziemlich gut. Warum hat er wohl die Käfer getötet? Weil es das Einzige war, worüber er Macht hatte. Wie ein König.
Vielleicht ist Orson eine selbstironische Anspielung auf den Autor gewesen. Er behandelt alle Figuren wie Käfer, baut sie in seine Geschichte(n) ein, nur um sie früher oder später zu zerquetschen auf sehr grausame Art und Weise zu töten. :ugly:
Scherz beiseite: Sollte wohl eher zum Ausdruck bringen, wie sinnlos das ganze Morden in Westeros ist.
 

VinceVegas

New Member
Clive77 schrieb:
Plötzlich liegt Oberyn am Boden und bekommt seinen Kopf von Gregor mit bloßen Händen zu Mus zerquetscht.
Hab ich es falsch in Erinnerung, oder wird Oberyn's Schädel nicht in der Buchvorlage durch einen einzigen Punch (inkl. detaillierter Beschreibung des Panzerhandschuhs) zertrümmert?
 

frost

segmentation fault
aber eine frage drängt sich schon irgendwie auf. wer ist quasi der hauptcharakter dieser serie? ich würde mittlerweile behaupten das es sowas nicht gibt. sondern vielmehr temporäre hauptcharaktere ... denn sobald deren geschichte fertig ist oder martin kein bock mehr auf die hat, lässt er sie fallen. kann man das so sagen oder seht ihr das anders?
 
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