Clive77
Serial Watcher
In der Folge „Mother’s Mercy“ der US-Serie Game of Thrones muss der Zuschauer sich von einigen (wichtigen) Charakteren verabschieden. Während der Sensenmann wieder umgeht, hinterlässt das Staffelfinale nebenbei gleich mehrere Cliffhanger.
End of Watch
Ausnahmsweise mal das schockierende Ende zuerst: „Night gathers, and now my watch begins. It shall not end until my death.”
Jon Snow (Kit Harington) ist hinüber. Damit verliert die Serie eine der Figuren, die seit der ersten Episode dabei waren und zudem noch eine der sympathischsten überhaupt. Bummer.
Aber erstmal zurück zum Beginn des Handlungsstrangs: Jon zeigt sich im Gespräch mit Sam (John Bradley) sichtlich besorgt über die Armee der White Walker – nicht nur, dass die Horde der Untoten mit jedem gefallenen Gegner weiter anwächst, nein, auch die passenden Waffen, um sie endgültig in den Tod zu schicken, sind rar gesät. Sams Vorschlag, sich in der Bibliothek von Oldtown nach einer Lösung umzusehen, gleicht da der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Man kann nur hoffen, dass er dort irgendwo von einem sehr wirksamen und vor allem leicht zu beschaffenen Mittelchen liest, sonst wird der mittlerweile eingetroffene Winter der letzte für die Menschen in Westeros werden.
Toll war bei dem Dialog übrigens das Geständnis von Sam, mit Gilly (Hannah Murray) geschlafen zu haben – da wurde dem Zuschauer noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie tief die Freundschaft zwischen Sam und Jon geht (schließlich sind derartige Techtelmechtel laut Schwur der Night’s Watch verboten). Und so härter trifft dann wieder das Ende...
Sam, Gilly und das Baby brechen jedenfalls nach Oldtown auf und verabschieden sich damit in die nächste Staffel. Dafür taucht Davos (Liam Cunningham) wieder auf und bittet Jon erneut um Verstärkung für Stannis (Stephen Dillane). Aber Jon verweigert die Unterstützung – er weiß eben, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die große Mauer alles aufbieten muss, was ihr zur Verfügung steht. Da kann er kaum seine Männer oder die Wildlinge entbehren.
Bevor es aber eine längere Diskussion darum geben kann, ob Stannis unterstützt werden sollte oder nicht, trifft auch schon Melisandre (Carice van Houten) in Castle Black ein. Die hat scheinbar nach der Schlacht um Winterfell die Beine in Hand genommen, um die schlechten Nachrichten mit vielsagenden Blicken zu verkünden: Stannis, Selyse (Tara Fitzgerald) und Shireen (Kerry Ingram) sind tot, die verbliebenen Truppen ebenfalls.
Dabei fällt mal wieder auf, dass die Macher zuweilen ein schlechtes Zeitgefühl an den Tag legen. Und wo hatte Melisandre überhaupt das Pferd her? Auch hätte es sich angeboten zu zeigen, wie Davos mit dem Tod von Shireen umgeht – immerhin hatte er die kleine richtig lieb gewonnen. Stattdessen wird im Eiltempo zum Ende gehetzt, was sich in der letzten Episode zwar angekündigt hatte, aber sicher nicht in dem Maße erwartet worden wäre.
Während Jon sich nämlich den Kopf darüber zerbricht, wie die White Walker aufgehalten werden können, verschwören sich so ziemlich alle seiner Männer gegen ihn. Unter einem Vorwand wird er von Olly (Brenock O’Connor) und Alliser (Owen Teale) in eine Falle gelockt und im Gruppenritual als Verräter niedergestochen. Zynische Leute würden jetzt sagen, dass es ein typisches Stark-Ende gewesen ist. Aber der Schock sitzt hier noch tiefer als bei Eddard, Robb oder Catelyn. Jon hat einfach schon sehr viel überstanden und kam immer irgendwie davon. Nur dieses Mal nicht. Es fehlte nur noch, dass sich seine Augen im allerletzten Bild blau verfärben und er zum Walker wird – das wäre ein perfektes Ende gewesen und hätte den Idioten, die ihn feige niedergestochen haben, direkt ihren Fehler aufgezeigt.
Ohne Jon kann man nun davon ausgehen, dass der Frieden mit den Wildlingen bloß eine vorübergehende Sache sein wird. Und wenn dann die Untoten vor der Tür stehen...
Aber genug aufgeregt. Einige werden vielleicht noch hoffen, dass Melisandre oder sonstwer einen magischen Wiederbelebungsversuch starten könnte. Aber wenn man mal auf die Serie und die dort getöteten Hauptfiguren zurückblickt, ist das ein sehr dünner Strohhalm, an den man sich da klammern müsste.
Winterfell
Das war also die große Schlacht, auf die wir eine ganze Staffel lang gewartet haben? Ausgehungerte, von Weg und Wetter erschöpfte Soldaten (die, die nicht geflohen sind), stellen sich den Boltons entgegen und werden im Nu besiegt. Da hat jemand die passende Rechnung für seine Untat in „The Dance of Dragons“ bekommen. Gekratzt hat das wohl kaum noch jemanden.
Ganz zu Beginn der Folge sahen wir auch, wie sich das King’s Blood – Opfer ausgewirkt hat. Pluspunkt: Es taute ein wenig. Minuspunkte: Selyse hat sich erhängt, die angeheuerten Söldner sind mitsamt allen Pferden geflohen und es kommt garnicht erst zu einer Belagerung – denn Stannis’ ausgedünnte und geschwächte Armee wird direkt von einer Übermacht in Winterfell empfangen. Dumm gelaufen – aber auch irgendwie verdient.
Oh, und Sansa (Sophie Turner) hat den Mut gefasst, ihr Notsignal selbst zu entzünden. Schade nur, dass Brienne (Gwendoline Christie) und Podrick (Daniel Portman) zu dem Zeitpunkt gerade auf Stannis Armee aufmerksam wurden und ihren Beobachtungsposten verließen. Die hätten da womöglich eine perfekte Gelegenheit gehabt, um Sansa aus Winterfell herauszuholen – denn die Boltons waren ja beschäftigt. Schade auch, dass die beiden in den letzten Episoden eher zur Randnotiz verkommen sind. Das darf sich in der nächsten Staffel gerne wieder ändern.
Jedenfalls erhält Brienne endlich ihre Chance, Renlys Tod zu rächen. Zwar hat Stannis die Schlacht irgendwie (und niemand weiß, warum überhaupt – sollten es nicht alle Boltons auf gerade ihn abgesehen haben?) überlebt, aber trifft schwer verletzt schließlich auf die Hünin und gesteht ihr auf Nachfrage auch, dass er für Renlys Tod verantwortlich war. Zweifelt eigentlich ernsthaft irgendwer daran, dass Brienne Stannis einen Kopf kürzer gemacht hat? Klar, die Enthauptung war Offscreen. Aber es gibt keinen Grund, weshalb sie sich anders entschieden hätte. Was auch in gewisser Weise schade ist, denn so eine Enthauptung ist doch – mit Blick auf Shireens Tod – schon fast zu gnädig für den Unvater des Jahres.
Zurück zu Sansa: Die sieht sich plötzlich Miranda (Charlotte Hope) gegenüber und bekommt erklärt, welche ihrer Körperteile für Ramsay (Iwan Rheon) wichtig sind und welche nicht. Alleine die Vorstellung davon, was Sansa damit als nächstes erwarten könnte, weckt direkt wieder Erinnerungen an die Tortur, die Theon (Alfie Allen) durchmachen musste. Wohl auch bei ihm, denn Reek wachsen plötzlich ein paar Eier – wer hätte damit noch gerechnet? – und er schubst Miranda kurzerhand in den Tod.
Diese Wandlung bei Theon kommt vielleicht etwas plötzlich, aber nicht ganz unerwartet. Es bleibt allerdings die Frage, was nun aus den beiden wird. Der abschließende Sprung über die Mauer lässt den Zuschauer im Ungewissen darüber, ob sie den Fall überleben werden. Hier bleibt die Wahrscheinlichkeit aber groß, dass beide mit dem Leben davon kommen und früher oder später auf Brienne treffen werden. Bei den zahlreichen Toden im Finale wäre es auch zuviel, wenn die beiden im nächsten Staffelauftakt nebenbei für tot erklärt würden.
The Many-Faced God
In Bravoos hätte ein wenig mehr Zeit vielleicht auch mehr Spannung mitbringen können. Statt uns zu zeigen, wie Arya (Maisie Williams) sich überhaupt erst Zutritt zu Meryn Trant (Ian Beattie) verschafft, werden wir direkt in die Szenerie geworfen. Überraschend ist dann aber, als wir zunächst nicht ihr Gesicht bei dem Mädchen erblicken, was bei Meryns Schlägen keinen Schrei von sich gibt, sondern das einer anderen – womit uns später auch die Bedeutung der riesigen Katakomben mitsamt der Gesichter unter dem House of Black and White erklärt wird. Sie kann ihre Rache für Syrio auch voll auskosten und Trant vor Augen führen, ähm, mitteilen, wer ihm da jetzt sein Leben nimmt und warum.
Doch dieser Moment der Rache soll sich direkt auf ihre Ausbildung auswirken. Jaqen (Tom Wlaschiha) ist nämlich nicht gerade erfreut darüber, dass sie „den falschen“ umgebracht hat und fordert als Strafe ein Leben für ein Leben. Was dann folgt, lässt uns mit einigen Fragezeichen zurück. Statt Arya das Gift schlucken zu lassen, nimmt Jaqen es ein – oder zumindest die Person, von der man hätte annehmen können, es sei Jaqen gewesen. Aber der Many-Faced God hat viele Gesichter und Jaqen scheint in der Tat das zu sein, was er uns und Arya immer eintrichtern wollte: No One. Und im Falle der Leute im House of Black and White gleichzeitig everyone. Verwirrt? Das gehört wohl dazu.
Sicher dürfte aber sein, dass Arya jetzt ihr Augenlicht verloren hat. Da lässt sich spekulieren, wie es mit ihr weiter geht. Ist körperliche Blindheit vielleicht nur ein Schritt in der Ausbildung zum No One? Ist es nur vorübergehend? Oder wird sie jetzt aus dem Haus geworfen, weil sie die Regeln missachtet hat? Eindeutig ist hier nichts und viele Möglichkeiten bleiben offen. Allerdings wird Arya sich nach der Erkenntnis, dass Jaqen bloß eines von vielen Gesichtern ist, die im Haus benutzt werden, wieder ein gutes Stück einsamer vorkommen. Die Starks haben es nicht leicht.
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End of Watch
Ausnahmsweise mal das schockierende Ende zuerst: „Night gathers, and now my watch begins. It shall not end until my death.”
Jon Snow (Kit Harington) ist hinüber. Damit verliert die Serie eine der Figuren, die seit der ersten Episode dabei waren und zudem noch eine der sympathischsten überhaupt. Bummer.
Aber erstmal zurück zum Beginn des Handlungsstrangs: Jon zeigt sich im Gespräch mit Sam (John Bradley) sichtlich besorgt über die Armee der White Walker – nicht nur, dass die Horde der Untoten mit jedem gefallenen Gegner weiter anwächst, nein, auch die passenden Waffen, um sie endgültig in den Tod zu schicken, sind rar gesät. Sams Vorschlag, sich in der Bibliothek von Oldtown nach einer Lösung umzusehen, gleicht da der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Man kann nur hoffen, dass er dort irgendwo von einem sehr wirksamen und vor allem leicht zu beschaffenen Mittelchen liest, sonst wird der mittlerweile eingetroffene Winter der letzte für die Menschen in Westeros werden.
Toll war bei dem Dialog übrigens das Geständnis von Sam, mit Gilly (Hannah Murray) geschlafen zu haben – da wurde dem Zuschauer noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie tief die Freundschaft zwischen Sam und Jon geht (schließlich sind derartige Techtelmechtel laut Schwur der Night’s Watch verboten). Und so härter trifft dann wieder das Ende...
Sam, Gilly und das Baby brechen jedenfalls nach Oldtown auf und verabschieden sich damit in die nächste Staffel. Dafür taucht Davos (Liam Cunningham) wieder auf und bittet Jon erneut um Verstärkung für Stannis (Stephen Dillane). Aber Jon verweigert die Unterstützung – er weiß eben, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die große Mauer alles aufbieten muss, was ihr zur Verfügung steht. Da kann er kaum seine Männer oder die Wildlinge entbehren.
Bevor es aber eine längere Diskussion darum geben kann, ob Stannis unterstützt werden sollte oder nicht, trifft auch schon Melisandre (Carice van Houten) in Castle Black ein. Die hat scheinbar nach der Schlacht um Winterfell die Beine in Hand genommen, um die schlechten Nachrichten mit vielsagenden Blicken zu verkünden: Stannis, Selyse (Tara Fitzgerald) und Shireen (Kerry Ingram) sind tot, die verbliebenen Truppen ebenfalls.
Dabei fällt mal wieder auf, dass die Macher zuweilen ein schlechtes Zeitgefühl an den Tag legen. Und wo hatte Melisandre überhaupt das Pferd her? Auch hätte es sich angeboten zu zeigen, wie Davos mit dem Tod von Shireen umgeht – immerhin hatte er die kleine richtig lieb gewonnen. Stattdessen wird im Eiltempo zum Ende gehetzt, was sich in der letzten Episode zwar angekündigt hatte, aber sicher nicht in dem Maße erwartet worden wäre.
Während Jon sich nämlich den Kopf darüber zerbricht, wie die White Walker aufgehalten werden können, verschwören sich so ziemlich alle seiner Männer gegen ihn. Unter einem Vorwand wird er von Olly (Brenock O’Connor) und Alliser (Owen Teale) in eine Falle gelockt und im Gruppenritual als Verräter niedergestochen. Zynische Leute würden jetzt sagen, dass es ein typisches Stark-Ende gewesen ist. Aber der Schock sitzt hier noch tiefer als bei Eddard, Robb oder Catelyn. Jon hat einfach schon sehr viel überstanden und kam immer irgendwie davon. Nur dieses Mal nicht. Es fehlte nur noch, dass sich seine Augen im allerletzten Bild blau verfärben und er zum Walker wird – das wäre ein perfektes Ende gewesen und hätte den Idioten, die ihn feige niedergestochen haben, direkt ihren Fehler aufgezeigt.
Ohne Jon kann man nun davon ausgehen, dass der Frieden mit den Wildlingen bloß eine vorübergehende Sache sein wird. Und wenn dann die Untoten vor der Tür stehen...
Aber genug aufgeregt. Einige werden vielleicht noch hoffen, dass Melisandre oder sonstwer einen magischen Wiederbelebungsversuch starten könnte. Aber wenn man mal auf die Serie und die dort getöteten Hauptfiguren zurückblickt, ist das ein sehr dünner Strohhalm, an den man sich da klammern müsste.
Winterfell
Das war also die große Schlacht, auf die wir eine ganze Staffel lang gewartet haben? Ausgehungerte, von Weg und Wetter erschöpfte Soldaten (die, die nicht geflohen sind), stellen sich den Boltons entgegen und werden im Nu besiegt. Da hat jemand die passende Rechnung für seine Untat in „The Dance of Dragons“ bekommen. Gekratzt hat das wohl kaum noch jemanden.
Ganz zu Beginn der Folge sahen wir auch, wie sich das King’s Blood – Opfer ausgewirkt hat. Pluspunkt: Es taute ein wenig. Minuspunkte: Selyse hat sich erhängt, die angeheuerten Söldner sind mitsamt allen Pferden geflohen und es kommt garnicht erst zu einer Belagerung – denn Stannis’ ausgedünnte und geschwächte Armee wird direkt von einer Übermacht in Winterfell empfangen. Dumm gelaufen – aber auch irgendwie verdient.
Oh, und Sansa (Sophie Turner) hat den Mut gefasst, ihr Notsignal selbst zu entzünden. Schade nur, dass Brienne (Gwendoline Christie) und Podrick (Daniel Portman) zu dem Zeitpunkt gerade auf Stannis Armee aufmerksam wurden und ihren Beobachtungsposten verließen. Die hätten da womöglich eine perfekte Gelegenheit gehabt, um Sansa aus Winterfell herauszuholen – denn die Boltons waren ja beschäftigt. Schade auch, dass die beiden in den letzten Episoden eher zur Randnotiz verkommen sind. Das darf sich in der nächsten Staffel gerne wieder ändern.
Jedenfalls erhält Brienne endlich ihre Chance, Renlys Tod zu rächen. Zwar hat Stannis die Schlacht irgendwie (und niemand weiß, warum überhaupt – sollten es nicht alle Boltons auf gerade ihn abgesehen haben?) überlebt, aber trifft schwer verletzt schließlich auf die Hünin und gesteht ihr auf Nachfrage auch, dass er für Renlys Tod verantwortlich war. Zweifelt eigentlich ernsthaft irgendwer daran, dass Brienne Stannis einen Kopf kürzer gemacht hat? Klar, die Enthauptung war Offscreen. Aber es gibt keinen Grund, weshalb sie sich anders entschieden hätte. Was auch in gewisser Weise schade ist, denn so eine Enthauptung ist doch – mit Blick auf Shireens Tod – schon fast zu gnädig für den Unvater des Jahres.
Zurück zu Sansa: Die sieht sich plötzlich Miranda (Charlotte Hope) gegenüber und bekommt erklärt, welche ihrer Körperteile für Ramsay (Iwan Rheon) wichtig sind und welche nicht. Alleine die Vorstellung davon, was Sansa damit als nächstes erwarten könnte, weckt direkt wieder Erinnerungen an die Tortur, die Theon (Alfie Allen) durchmachen musste. Wohl auch bei ihm, denn Reek wachsen plötzlich ein paar Eier – wer hätte damit noch gerechnet? – und er schubst Miranda kurzerhand in den Tod.
Diese Wandlung bei Theon kommt vielleicht etwas plötzlich, aber nicht ganz unerwartet. Es bleibt allerdings die Frage, was nun aus den beiden wird. Der abschließende Sprung über die Mauer lässt den Zuschauer im Ungewissen darüber, ob sie den Fall überleben werden. Hier bleibt die Wahrscheinlichkeit aber groß, dass beide mit dem Leben davon kommen und früher oder später auf Brienne treffen werden. Bei den zahlreichen Toden im Finale wäre es auch zuviel, wenn die beiden im nächsten Staffelauftakt nebenbei für tot erklärt würden.
The Many-Faced God
In Bravoos hätte ein wenig mehr Zeit vielleicht auch mehr Spannung mitbringen können. Statt uns zu zeigen, wie Arya (Maisie Williams) sich überhaupt erst Zutritt zu Meryn Trant (Ian Beattie) verschafft, werden wir direkt in die Szenerie geworfen. Überraschend ist dann aber, als wir zunächst nicht ihr Gesicht bei dem Mädchen erblicken, was bei Meryns Schlägen keinen Schrei von sich gibt, sondern das einer anderen – womit uns später auch die Bedeutung der riesigen Katakomben mitsamt der Gesichter unter dem House of Black and White erklärt wird. Sie kann ihre Rache für Syrio auch voll auskosten und Trant vor Augen führen, ähm, mitteilen, wer ihm da jetzt sein Leben nimmt und warum.
Doch dieser Moment der Rache soll sich direkt auf ihre Ausbildung auswirken. Jaqen (Tom Wlaschiha) ist nämlich nicht gerade erfreut darüber, dass sie „den falschen“ umgebracht hat und fordert als Strafe ein Leben für ein Leben. Was dann folgt, lässt uns mit einigen Fragezeichen zurück. Statt Arya das Gift schlucken zu lassen, nimmt Jaqen es ein – oder zumindest die Person, von der man hätte annehmen können, es sei Jaqen gewesen. Aber der Many-Faced God hat viele Gesichter und Jaqen scheint in der Tat das zu sein, was er uns und Arya immer eintrichtern wollte: No One. Und im Falle der Leute im House of Black and White gleichzeitig everyone. Verwirrt? Das gehört wohl dazu.
Sicher dürfte aber sein, dass Arya jetzt ihr Augenlicht verloren hat. Da lässt sich spekulieren, wie es mit ihr weiter geht. Ist körperliche Blindheit vielleicht nur ein Schritt in der Ausbildung zum No One? Ist es nur vorübergehend? Oder wird sie jetzt aus dem Haus geworfen, weil sie die Regeln missachtet hat? Eindeutig ist hier nichts und viele Möglichkeiten bleiben offen. Allerdings wird Arya sich nach der Erkenntnis, dass Jaqen bloß eines von vielen Gesichtern ist, die im Haus benutzt werden, wieder ein gutes Stück einsamer vorkommen. Die Starks haben es nicht leicht.
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