[Gedicht] "Unbenannt"

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Anmerkung: das Gedicht ist nicht von mir, sondern von jemanden der mich bat, es anonym zu veröffentlichen.

"Unbenannt"

Sie war erst vierzehn, als dieser Man ins Zimmer kam
Als er sie niederschlug und ihr die Kindheit nahm
Ihre Mutter wollte das nicht sehen
Sie saß nur da und sagte nichts dagegen

Seitdem versucht das Mädchen ihren Tag zu meistern
Sie versucht so zu tun, als wärËœ sie so wie die meisten
Doch ihre Seele ist zutiefst gekränkt
Das ist der Grund, warum sie ihren Schmerz im Alk ertränkt

Ihr Vater kommt nach Hause, schlägt sie und schreit,
Dass sie ein Flittchen ist und dass sie ihrer Mutter gleicht
Die Mutter sitzt im Wohnzimmer und strickt einen Pullover
Eigentlich wie immer, für das Mädchen ist Game Over

Mit fünfzehn geht sie online und findet gleichgesinnte Freunde
Alle sind so nett und es bereitet ihr viel Freude
Ein paar Wochen später verabredet sie sich mit einem jungen Mann
Genauso unerfahren, genauso oft geschlagen

Sie treffen sich am Bahnhof und gehen in die Stadt
Kaum einer ahnt, was für ein Unglük sich naht
Die beiden kaufen sich Extasy und Pilze
Sie mögen keine Fantasy und keine Liebesschnülzen


Die Drogen sollen ihnen helfen leichter abzutreten
Die höchste Brücke finden, aber nicht zu Gott zu beten
Sie stehen Hand in Hand zehn Meter über den Gleisen
Die Sterne wie die Augen, die Menschen wie Ameisen

Ein letztes mal sehen sie sich in die Augen
Bevor die schweren Räder des ICE ihnen die Leben aussaugen

Das soll kein Jammer sein, das ist nur ein Weckruf
Man soll nicht wegsehen, für das Kind ist das ein Sumpf
Ihn einfach anzuschreien ist nicht genug
Er braucht eine Therapie und einen Entzug
Die Sucht ist eine Krankheit also mach dich nicht lustig
Probleme machen so viele Menschen so durstig

Es ist schlimm genug, wenn ein Kind seinen Vater fürchtet
Wenn es ihn verachtet und flüchtet sich in Süchte
Aber noch schlimmer ist es wenn die Mutter nichts tut
Wenn sie ihm nicht hilft, doch da braucht sie Mut
 
J

jeremybentham

Guest
Grob gesagt, sehr "schönes" Gedicht...

Aussage kommt für mich klar rüber und is nachvollziehbar.
Für mich kommt dass Paarreimschema nur n bisschen zu aufgezwungen vor.

Gedichte müssen sich ja nicht zwangsweise reimen wehrter Schreiber. War sicherlich eins der ersten, oder?

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CrazyGazy

New Member
die moral is klar rübergekommen, die reime sind zwar oft nicht vorhanden aber dennoch erkannte man eine gewisse textmelodie. es kam mir jedoch bekannt vor, von einem musikvideo oder so....jedenfalls der anfang

ich finde es halt schlimm dass die ganze welt IMMER erst im nachhinein die fragen stellt und versucht herauszufinden wieso, usw.

man muss die gründe bekämpfen, denn nur durch vorbeugung sind solche probleme zu behandeln
 

Puni

Well-Known Member
Der werte Herr Bushido läuft doch mit nem Lied über ein ähnliches Thema auf MTV wenn ich mich nicht irre, da ist der Anfang so ähnlich.

Google:
Es war mal ein Mädchen
sie war etwas frühreif
Janine und sie macht es einem warm ums Herz wie Glühwein sie war noch jung
Songtexte ihr Name war Janine
Mama war da doch er hat gewartet bis sie schlief
die Erfahrung hatte sie schon mit 14 gemacht
armes Mädchen denn sie wohnt im schlimmsten Viertel der Stadt

Trotzdem ist das Gedicht irgendwie bewegend...
 

Joel.Barish

dank AF
Ich habe gezögert, ob ich mein Feedback abgeben sollte, aber ich habe mich dann doch dazu entschlossen. Ich finde das Werk nämlich nicht wirklich gelungen - leider.

Ein schwieriges und wichtiges aber auch gefährliches Thema, da es vor Klischees und moralischen Fallen nur so wimmelt. Inhaltlich ist das noch grob gesagt in Ordnung, obwohl es mir insgesamt zu platt ist und du in ein paar dieser Fallen trittst.

Das Problem ist die Struktur, der Aufbau. Wenn du schon reimst - ein Gedicht muss nämlich nicht reimen, es muss nur schön und harmonisch klingen - sollten die Reime auch passen. "sehen" auf "dagegen", oder "Pilze" auf "Liebesschnülzen" reimen, ist da nicht so passend. Noch dazu fehlt jegliches Versmaß. Die Satzstruktur und Länge variiert beliebig, es wirkt wie bloße Prosa, die nur zerstückelt wurde. Es klingt nicht nach Gedicht, es ist ein Fließtext, mit merkwürdig gesetzten Absätzen. Überhaupt entwickelt das Gedicht den Charme eines aktuellen Rapliedes. Dass die zweite Hälfte auch den Bogen der vierzeiligen Strophen überspannt, kann maximal mit dem aufbrausenden Inhalt gedeutet werden, bringt mich aber ehrlich gesagt eher raus.

Das ist nicht böse gemeint, aber so sehe ich es. Als gut gemeinter Tipp:
- Verzichte ganz auf Reime, wenn du keine Passenden findest.
- Achte aufs Metrum, aufs Versmaß. Am besten liest du dir Alles selbst laut vor und erst wenn es harmonisch klingt, ohne stocken oder unnatürlich gedehnte Vokale, passt es auch einigermaßen.
- Ein rhythmischer Lesefluss sollte dadurch entstehen.

Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass es eher harte Kritik war. Aber Gedichte sind etwas sehr schönes und ich bewundere es schon, wenn man sich daran versucht, nur ist es auch sehr schwer und erfordert Zeit. Von daher versuche ich mich auch nicht an Gedichten.
 

Brick

Der mit der Mütze
von der idee her finde ich es wirklich gut leider immernoch ein thema was tabu ist und die betroffenen oft nicht wissen an wen sie sich wenden sollen also vom inhalt her :top:

was aber den lesefluss angeht muss ich mich den anderen anschliesen bei gedichten sollte man es ja fast singen können das fehlt hier leider und die erzwungenen reime dann doch lieber weglassen und ohne arbeiten.
finde eh gedichte ohne reime besser finde die die sich reimen kommen meist zu kindisch rüber mag aber auch daran liegen das wir in der schule jede menge lernen mussten :biggrin:

aber ansonsten weitermachen!!! übung macht den meister
 
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