Generation Y: Wir verändern die Arbeitswelt?!

B

Bader

Guest
Bockstarker Artikel, den ich hier wiedergeben wollte, aber den Rahmen komplett sprengen würde (Schon probiert :ugly: ). Nehmt euch Zeit und lest den Artikel durch, den ich als Link hinterlassen habe.
http://www.zeit.de/2014/10/generation-y-glueck-geld

Ich bin geflasht. Selten hat mich ein Artikel meinen Arbeitsstil, meine Einstellung und Zukunftsvorstellung auf den Punkt gebracht. Faszinierend finde ich, dass ich da nicht alleine bin. Dieser Artikel hilft mir inzwischen mich bei der Neuorientierung zu unterstützen. Was denkt ihr? Stimmt das geschriebene? Profitiert man davon? Hat es Zukunft? Macht es Sinn?
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Ich hab das jetzt nur mal kurz überflogen. Und ich seh da jetzt nicht bockstarkes. Viel mehr als: Mehr Flexibilität im Job (im Büro müsste man wohl eher sagen) lese ich da jetzt nicht raus.

Was gefällt dir an dem Artikel denn so sehr?
 
B

Bader

Guest
Wenn du nur kurz überflogen hast, wundert mich deine Aussage auch nicht. :biggrin:
Alle 3 Seiten gelesen und mit der eigenen Arbeitswelt auseinander gesetzt? Auseinandergesetzt wie dein Umfeld von der Arbeit hält, usw?
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Joa. Wie gesagt, hab ich den Artikel überflogen, aber immerhin alle 3 Seiten.
Ich für meinen Teil arbeite schon recht flexibel, da ich keine festen Arbeitszeiten sondern Gleitzeit habe.
Heute war ich beispielsweise um 9 Uhr auf der Arbeit. Normalerweise bin ich schon um 7 Uhr da.
Außerdem gibt es in Begrenzter Zahl Heimarbeitsplätze und auch beim Thema Elternzeit oder bei Arbeitszeitverkürzung ist es her recht flexibel.

Jetzt weiß ich aber immer noch nicht, warum du diesen Artikel so gut findest? Weil mal einer niedergeschrieben hast, was du denkst/ dir wünscht?
 
B

Bader

Guest
Dann bist du bereits im modernen System drin und empfindest es als selbstverständlich.
Ich würde dir empfehlen, mal nach Generation Y zu googeln. Ist kein "Sonderfall" sondern der Begriff eines großen Umbruchs. Weg vom alten Denken, rein in das moderne Denken wie es bei dir der Fall ist. Ich hab den Thread eröffnet um auszutauschen, da mit Sicherheit 80% der BG Mitglieder bereits arbeiten.
Ich kenne einige die noch im starren System arbeiten (mich eingeschlossen) und fühlen uns wie im falschen Film. Daher finde ich den Artikel sehr gut, da es die Bedürfnisse von sehr vielen treffend schildert und viele Firmen auch langsam merken, dass sowas mehr Vorteil als Nachteil ist. So verzahnt sich das Privat- & Arbeitsleben und man hat mehr Gefallen in beiden Bereichen. Es ist zB unschön zwei Leben zu führen. Bei der Arbeit so und zu Hause so... das macht einen mit der Zeit krank. Leben ist Leben, egal ob privat oder beruflich. Wer Arbeit nicht als Zwang, sondern als harmonischer Teil des Lebens beachtet, der/die bringt viel mehr Ehrgeiz rein. Das starre Arbeitsleben ist so konform zu dem was man Privat hat. Als bewege man zwischen zwei Welten.
 

elsyr

New Member
In meiner Firma handhaben wir es so ähnlich.

Die Idee war, weg von der traditionellen Struktur, hin zu dem was eigentlich wichtig ist. Und das ist sicher nicht Anwesenheit, Kariere, autoritäre Strukturen und nur die Arbeit steht im Vordergrund.

Klassisch ist, sich von jemanden vorschreiben zu lassen was man wie, wann und wo zu erledigen hat. Wenn man so den Betrieb führt, kann man zwar die Leistung der Mitarbeiter besser planen, man sie in Zahlen ausdrücken, sie in irgendeiner Tabelle eintragen, Diagramme erstellen, diese bei einen Meeting vortragen, Prognosen erstellen usw...
Das blöde ist nur, das machen Leute, die eigentlich nicht so viel Ahnung haben was der Angestellte eigentlich wirklich tut. Am besten weiß das der Angestellte selbst, er führt ja die Tätigkeit aus. Der wird aber in vielen Fällen gar nicht gefragt. Individualität, Selbstbestimmung, Freude etwas zu leisten, Kreativität, sich für etwas einzusetzen, das bleibt alles auf der Strecke. Die Arbeit wird zur Fließbandarbeit. Privat und Beruf bleiben strikt getrennt. Frustration kommt auf. War noch in vorigen Generationen die Volkskrankheit Rückenschmerzen wird sie jetzt immer mehr zu Burnout und Boreout (Gegenteil von Burnout).
Dienst nach Vorschrift, das höre ich immer öfters. Ich kannte das nur aus meiner Bundesheer Zeit. Es wird aber in der Arbeitswelt immer populärer. Warum sollte ich für den Betrieb mehr tun als gefordert. Er fördert ja mich auch nicht. Im Gegenteil, er schränkt mich immer mehr ein. Er überwacht mich bei dem was ich tue. Wenn ich zu viel tue, neue Ideen habe, neu Wege einschlagen will, wird das oft gar nicht gerne gesehen. Wie kann ich denn bloß nur glauben etwas besser zu wissen als die Vorgesetzten. Dies würde ja bedeuten, die wissen weniger als ein Untergebener mit schlechtere Ausbildung. Also mache ich genau das, was der Betrieb mir zwischen den Zeilen vermittelt. Offen sagen tut das ja keiner.

Dabei ist es ja nur logisch den Menschen als Ganzes zu sehen. Privatleben und Berufsleben sind untrennbar miteinander verbunden. Wenn es jemanden in Beruf schlecht geht wirkt sich das aufs Privatleben aus und umgekehrt.
Nur das Berufsleben zu fördern ist einseitig. Wenn das Kind eines Angestellten z.B. krank ist, dann kann derjenige die Leistung am Arbeitsplatz nicht voll erbringen. Er ist im Kopf bei seinem Kind, er sollte auch physisch dort sein. Klassisch ist, ein jeder ist ersetzbar. Das ist auch bei uns so, aber von einen ganz anderen Blickwinkel aus. Kümmere dich um dein Kind, deine Arbeit erledigen wir schon irgendwie, mach dir darüber keine Sorgen, wichtiger ist das du dich jetzt um deine privaten Sorgen kümmerst. Ein Mitarbeiter der einen solchen Halt in seiner Firma erlebt, zahlt es der Firma sobald er kann mehrfach zurück. Man muss ihn das nicht mal sagen, er macht es von sich selbst aus, weil er will.
Wir haben keinerlei Vorgaben. Keine Zeit Vorgaben und keine Leistungsvorgaben. Ein jeder kommt wann er will, ein jeder geht wann er will, ein jeder macht was er will, so viel er will und wie er es will. Es herrscht nur eine grobe Arbeitsaufteilung, die Mitarbeiter teilen sich untereinander, nach ihren selbst eingeschätzten Fähigkeiten die vorhandene Arbeit auf. Ein jeder Mitarbeiter bekommt einen normalen für seine Stellung bzw. Aufgabengebiet Lohn. Dazu noch eine Prämie. 50% des Roherlös der Firma gehen monatlich! an alle an alle Mitarbeiter. Unabhängig ob ein einzelner mehr Leistet oder andere weniger wichtige Aufgaben erfüllen. Wichtig ist die Firma als Ganzes zu sehen. Da ist dann der Entwickler oder Verkäufer gleich viel Wert, wie einer aus der Fertigung oder derjenige der die Bestellungen verpackt und verschickt. Denn seien wir ehrlich, der eine kann in Wirklichkeit nichts ohne den anderen machen. Wenn man seinen Betrieb so führt kommen dann auf einmal ganz andere Probleme auf. Einerseits hat man als Vorgesetzter weniger bis gar nicht damit zu tun, seine Leute zu Überwachen und anzutreiben und somit mehr Zeit sich für andere Dinge. Andererseits muss man regelrecht aufpassen das sich die Mitarbeiter nicht überarbeiten. Man glaubt gar nicht wie manche Leute einen inneren Antrieb bekommen. Es gab schon Fälle von Zwangsbeurlaubung, weil sich Mitarbeiter überarbeitet haben und es nicht merkten, da sie sich für den Betrieb sowas von eingesetzt haben.
Azubis lernen bei uns auch nichts anderes. Für sie ist es vollkommen normal so zu arbeiten. Das kann ein Nachteil werden. Die älteren Genrationen kennen noch klassische
Betriebe, sie schätzen es ungemein hier arbeiten zu können. Für die Jüngeren ist es normal und nichts außergewöhnliches. Da gibt es dann schon Reiberein und
Konflikte. Es wurde schon überlegt, Azubis mal für eine gewisse Zeit in anderen Betrieben arbeiten zu lassen um die Unterschiede kenne zu lernen. Nur frage mal
einen Betrieb: „kann ich dir für 2 bis 3 Monate einen Azubi schicken damit er sieht wie scheiße es bei dir ist…“

Wenn man dann das jemanden erzählt, der in einen anderen Betrieb eine leitende Tätigkeit ausführt, ist die Antwort immer die gleiche: „das geht nicht lange gut, das kann nur in Chaos enden, somit lassen sich keine Gewinne erzielen und Geld verdienen“
Meine Antwort: „ bei uns herrscht das Chaos bald 10 Jahre, dieses Chaos bedeutet auf den Mitarbeiter heruntergerechnet der 3 bis 5 fache Umsatz. Sicherlich bedeutet das für die Teilhaber, Geschäftsführer, kurz die Oberen weniger Gehalt. Nur muss man das 10 bis nach oben ohne Ende fache Geld mehr bekommen als ein normaler Angestellter. Ist mir das Geld so wichtig, ich hab hier weniger Sorgen, weniger Stress und somit langfristig eine bessere Gesundheit, ich habe mehr und echte Freizeit und nicht immer die Firma im Hinterkopf, ich muss niemanden was verheimlichen, ich muss meine Leute nicht belügen und meine Angestellten sind nicht meine Untergebenen sondern meine Freunde. Ok, du kannst dir alle 2 Jahre ein neues Luxusauto leisten und damit vor den anderen prallen und gleichzeitig deinen Angestellten verheimlich was du wirklich verdienst. Ich brauche nichts zum prallen, mir reicht ein normales Mittelklasse Auto, es bringt mich genauso von A nach B. Dafür habe ich wirklich Spaß an meiner Arbeit und kein schlechtes Gewissen. Und das Gefühl etwas gemeinsam zu erreichen, eine starke Gruppe zu sein, für einander dar zu sein wirst du so nicht kennen lernen und wenn ich wirklich ein Luxus Auto haben will kann ich es mir auch leisten und es wird mir keiner neidig sein“
 

Woodstock

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Ich habe den Artikel vollständig gelesen und kann Bader gänzlich zustimmen, da ich den Gedankengang vollkommen verstehen kann. Mit dem Begriff "Generation Y" beschäftige ich mich aber auch schon länger und bin der Meinung das sie nicht nur für ein Andersdenken in der Arbeitswelt oder auf persönlicher Ebene sorgt. Unsere Generation lebt, trotz der ständigen Krisen, in Luxus und kann es sich leisten sich und die Welt zu hinterfragen. Wir genießen einen hohen Grad an Individualisierung. In der Soziologie gibt es schon lange die Diskussion ob dieser Grad der Individualisierung nun ein jeweils vereinzeltes psychologisches oder ein kollektives Phänomen ist. Das würde sich ja eigentlich einander ausschließenaber aber auch wieder nicht. Diese Möglichkeit alles zu hinterfragen, wendet sich auch auf die politische Ebene aus (Siehe die ganzen Revolutionen und Aufstände überall auf der Welt). Das Internet spielt dabei auch eine große Rolle, weil Menschen die so denken feststellen das sie nicht mehr allein sind. Ich meine sogar zu behaupten, dass das Internet erst dafür gesorgt hat, das diese Generation Y auffällt.
 

Clive77

Serial Watcher
Der Artikel ist ja gut und nett, aber spiegelt nicht die Grundlage jedweder Gesellschaft wieder. Außerdem gibt er - in meinen Augen - ein falsches Bild vom sogenannten "Burn out Syndrom" an.
O.k., wo fange ich an. Hmm, grundsätzlich geht wohl jeder der Arbeit nach, für die er gelernt hat und/oder ausgebildet wurde - das gilt für alle und schließt das "hohe Tier" genauso mit ein wie den einfachen Arbeiter, der für die "Drecksarbeit" zuständig ist. Vom Müllmann (der fällt mir gerade als Beispiel ein und soll keineswegs abwertend erwähnt werden) bis zum Bankenchef sind da alle Berufe drin. Freie Arbeitszeiten hätte wohl jeder gerne, aber in vielen Fällen ist das einfach nicht machbar. Und das sind oft die Fälle, wo es um die Grundlagen eine Gesellschaft geht. Ein Bauarbeiter hat feste Arbeitszeiten genauso wie der Postbote, der Müllmann, der Dachdecker, der Schornsteinfeger, der Maler, der was-weiß-ich. Es gibt einfach Berufe, bei denen geregelte Arbeitszeiten unabdingbar sind (mein Vater z.B. ist in der Fensterherstellung tätig und meine Mutter ist Näherin - da geht es nach Stückzahl und nach Akkord, anders wären die Firmen nicht konkurrenzfähig). Sicher kann man die Methoden in Frage stellen und für eine bessere Lösung hätten die jeweiligen Chefs auch sicher die nötigen Ohren, zumal es in den meisten Betrieben dieser Art auch eine Gewerkschaft gibt. Aber bislang hat für diese Berufszweige noch niemand eine bessere Lösung gefunden, von der alle profitieren. Auch nicht die Generation Y.

Soviel zu einigen Berufszweigen. Nun zum Thema "Burn out". Dieses Syndrom kommt vom Leistungsdruck und wäre in den "alten Zeiten" totgeschwiegen worden. Dass es diese "Krankheit" überhaupt gibt, steht wohl außer Frage. Aber wenn ich das richtig mitbekommen habe, betrifft das hauptsächlich die Leute, die zu sehr mit ihrem Beruf beschäftigt sind - gerade die, die keine geregelten Arbeitszeiten haben. Der Maurer vom Bau ist mit 50 physisch kaputt, aber leidet sicher nicht an einem Burn out. Das sind eher die Leute, die ständig ihren Beruf mit ins Private ziehen. Das macht kaputt. Wenn der Chef am Sonntagmorgen noch eine Email schreibt oder kurz anruft, um auf den Bericht für Montagmorgen hinzuweisen (den es vor besagtem Sonntag garnicht gab). Bei sowas entsteht Stress, denn dann ist man weder im Feierabend noch am WE oder im Urlaub vor der Arbeit sicher. Aber das wird heute verlangt. Am besten noch mit der Bereitschaft, doch ein paar Monate mal im Ausland zu verbringen, auch wenn die Familie daheim bleibt (oder halt, die können ja mitgehen - das wird spendiert, auch wenn die Kinder in China nix mit der Sprache anfangen können).

Aber bevor das jetzt alles zu negativ klingt: An sich habe ich nichts gegen flexible Arbeitszeiten und glaube auch, dass das eine gute Sache ist. Aber Privates und Arbeit sollten schon irgendwo getrennt von einander ablaufen. Jeder braucht ein Wochenende und einen Feierabend, um sich zu entspannen - egal, wie toll die Arbeit auch sein mag. Ich merke das auch an mir selbst. Im Prinzip kann ich mir momentan meine Arbeitszeit frei einteilen und ich habe Spaß an dem, was ich mache. Dennoch nutze ich die Möglichkeit, mir feste Zeiten zu setzen. Wenn mir dann in der Freizeit doch noch unverhofft eine Idee kommt (weil mich ein Problem einfach nicht loslässt), wird die natürlich aufgenommen. Und wenn Chef meint, mir am WE noch was schreiben zu müssen, wird das auch gelesen und (meistens) umgesetzt - aber eben nicht am WE. Insofern ziehe ich schon eine Linie zwischen Beruf und Freizeit, alles andere würde mir eben nicht gesund vorkommen.
 

Woodstock

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@Clive
Mein Vater leidet am Burn Out und das kann richtig hässlich werden. Er war Ausbilder und hatte die ganze Zeit mit Umschülern aus bildgungfernen Haushalten zu tun. Dann noch eine inkompetente Geschäftsleitung und Jahre lange Arbeit und du hast Selbstmordkandidaten.

Es geht nicht darum das solche Berufe nicht notwendig sind, es geht darum das man solche Beruf nicht sein ganze Leben lang machen kann. Ja, man braucht solche Leute sonst könnte niemand "Seinen Träumen folgen" aber das heißt ja nicht das man den Beruf bis zu seinem Lebensende machen muss oder? Selten bleibt jemand genau in der Branche in der er gelernt bzw. in der er ausgebildet wurde. Umsteigen zu etwas was einem mehr liegt ist nichts schlimmes und wenn es Workaholics gibt, die solchen stressigen Job brauchen, dann sollen, sie sie haben. Mein Onkel ist so jemand. Er hat seine Familie mehr aus Prestigegründen und ist lieber Kumpel unterwegs oder arbeitet. Das hat er selbst gesagt. Schade um die Kinder aber wenn es ihm Spass macht? Meine Sache wäre es nicht. Ich kann mir zwar auch vorstellen lange und ausgiebig zu arbeiten und das habe ich auch lange aber irgendwann hinterfragt man doch den Sinn, des ganzen. Besonders, wenn es eher den Anschein hat das es noch viel schlimmer wird, bevor es mal besser wird.

Es geht einfach darum für sich seine Niesche zu finden, seinen Platz und wir leben in einer Gesellschaft wo das nun mal geht. Warum sollten wir es dann nicht wenigstens versuchen? Klar, in anderen Gesellschaften geht das nicht und andere können das nicht aber wenn sie es könnten, würden sie es auch und gleichzeitig halten sie uns für dumm wenn wir die Chance nicht ergreifen.

Ich kannte mal einen Hauptschüler, der hat vom Studieren geträumt und hat sich aufgeregt, als ich mich darüber aufgeregt hatte in einer Klausur durchgefallen zu sein. Er meinte, er würde liebend gerne dutzende davon schreiben, wenn er es nur dürfte. Daraufhin habe ich ihm erklärt das er das durchaus kann. Als ich ihm gesagt habe das ich ebenfalls Hauptschüler war, hat er mich für einen Lügner gehalten. Ich schweife ein wenig ab, lange Rede kurz! Nutze deine Chancen und lass dich nicht einsperren.
 

Clive77

Serial Watcher
@Wood: Was Burn out angeht, ist das sicher nicht toll. Kann da jeden nachvollziehen, der darunter leidet. Aber was Du dort mit wechselnden Berufen ansprichst, ist vielleicht ein guter Punkt zur Diskussion und @topic: Heutzutage müssen Leute flexibel sein, sich anpassen. Sowas hat es früher nicht gegeben und ist bei älteren Generationen undenkbar - sofern es nicht der einzige Ausweg aus der Arbeitslosigkeit ist. Bei der Generation Y sind (angeblich) alle Wege offen - aber die Realität sieht anders aus, auch in Deutschland. Der Beruf ist das, was das Geld ranbringt - da spielt es auch keine Rolle, wieviel Spaß man (hoffentlich) daran hat oder wie flexibel die Arbeitszeiten sind. Ohne Moos nix los und (genug) Moos gibt es nur durch Arbeit - unabhängig vom Bildungsstand. Leistung wird überall gefragt, in allen Berufen. Da muss jeder seine Chance nutzen und das beste draus machen. Hört sich vielleicht antiquiert an, aber ist Tatsache. Umschulungen sind oft mit Kosten verbunden und liefern aufgrund des höheren Alters meist keine Lösung. Das sehe ich immer wieder im Verwandtenkreis - ist man erstmal arbeitslos, wird es - je länger man arbeitslos ist - immer schwieriger, was neues zu finden (egal, ob umgeschult oder nicht). Da geht es dann auch nicht mehr um die "Spaßfrage", sondern um die Frage, ob man noch Arbeit bekommt oder eben nicht. Im letzteren Fall ist man immer in den Arsch gebissen.
Aber nochmal kurz zur Generation Y: Man kann grundsätzlich immer alles hinterfragen und das ist auch gut so, sonst gäbe es keinen Fortschritt. Aber man muss auch selbst in der Lage sein, die Arschbacken zusammen zu kneifen und den Weg einschlagen, der mitunter vorgeschrieben wird. Niemand wischt einem freiwillig hinterher, auch nicht die beste Putze. Bei vielen Leuten findet sich eben nicht eine Nische, wo sie zuschlagen können, sondern "nur" ein Beruf, der keine Wahl lässt außer der Arbeitslosigkeit. Und letzteres sollte für niemanden ein Ziel sein. Egal ob Generation Y oder X oder "Chips" - wie sie bei Susanne Finsterer und Edmund Fröhlich genannt werden.

Edit: Nochmal zum Thema: Ich glaube nicht, dass sich die Arbeitswelt in näherer Zukunft groß ändern wird. Das ist vielleicht das Wunschdenken jüngerer Generationen, aber sehr fern von der jetzigen Realität.
 

Woodstock

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@Clive
Ich finde, das ist schwer einzuschätzen. Wer weiß wie der Arbeitsmarkt in 30 Jahren aussieht. Wir haben Nachschubmangel und durch die niedrige Geburtenrate, wird es eher noch schlimmer. Bald kann man sich nicht mehr erlauben umgeschulte, ältere Arbeiter einfach zu ignorieren, in der Hoffnung Jüngere zu bekommen.

In "hoch entwickelten Gesellschaften", ist es eher ein Trend, dass es weniger Einwohner aber dafür hoch qualifizierte gibt. Die Lücken die dadurch entstehen, werden durch Einwanderer ausgebessert, welche die Gesellschaft erweitern und langfristig wieder ändern. Kurz über lang, verläuft es immer gleich und es stellt sich ein Yoyo-Effekt ein. Zumindest verläuft es so, wenn man Großereignisse wie Seuchen oder Kriege mal Außen vor lässt.
 

Clive77

Serial Watcher
@Woodstock: Natürlich ist das schwer einzuschätzen. Aber gewisse Grundlagen gibt es in jeder Gesellschaft und die lassen sich nicht wegdenken - Handwerker z.b. wird es immer und überall geben und da lässt sich nichts an den Arbeitszeiten machen. Ob das nun Einwanderer sind oder nicht - bessere Arbeitszeiten und - Bedingungen will jeder. Nicht nur die Generation Y. Und das wäre genau der Punkt, der mich in Bezug auf den Artikel kritisch stimmt. :wink:
 

Woodstock

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Clive77 schrieb:
@Woodstock: Natürlich ist das schwer einzuschätzen. Aber gewisse Grundlagen gibt es in jeder Gesellschaft und die lassen sich nicht wegdenken - Handwerker z.b. wird es immer und überall geben und da lässt sich nichts an den Arbeitszeiten machen. Ob das nun Einwanderer sind oder nicht - bessere Arbeitszeiten und - Bedingungen will jeder. Nicht nur die Generation Y. Und das wäre genau der Punkt, der mich in Bezug auf den Artikel kritisch stimmt. :wink:
Ein ehemaliger Kommilitone von mir hat mit seinem Jurastudium aufgehört und ist jetzt Schreiner. Er war noch nie so glücklich. Es geht in alle Richtungen. :smile:
 
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