Im Prinzip - zumindest für mich - argumentierst du ja größtenteils nur, dass diese nostalgische Herangehensweise funktionieren kann, nicht unbedingt, dass sie absolut von Nöten ist.
Klar, wenn ein existierender Franchise fortgesetzt bzw. neu gestartet werden soll, macht es durchaus Sinn, die Ursprünge irgendwie aufzugreifen. Das ist bei einem neuen GB aktuell sicherlich wichtiger als z.B. bei SW, wo man definitiv nicht mehr zwangsläufig mit Skywalkers arbeiten muss. Aber auch neue GB könnten eigenständig funktionieren. Es ist eher eine Frage, wie die originalen Fans damit klarkommen, aber dann ist Nostalgie eine Sache des Marketings und keine narrative Grundlage.
Dein letzter Absatz geht etwas mehr in die Richtung, dass Nostalgie gewissen Konzepten innewohnt. Aber dieser Charme, von dem du sprichst, ist in meinen Augen nur deine persönliche Nostalgie, die du mit den Seherlebnissen assoziierst. Klar, SW ist vom Grundkonzept aus rückwärts gerichtet, entsprang George Lucas' Nostalgie und hat immer etwas "Altmodisches". Das heißt in meinen Augen aber nicht, dass man in jedem neuen Film immer mit denselben Figuren, Familien, Orten oder Storylines arbeiten muss.
Und für mich hatte "Stranger Things" den gegenteiligen Effekt. Ich fühlte mich - zumindest in der ersten Staffel - eben nicht wie Zuhause. Für mich war das alles unauthentisch, ein - wie Scorsese sagen würde
- Themenpark der 80er; nur künstlich. Ich denke, man hätte auch eine in den 80ern angesiedelte Kinder-/Teen Sci-Fi Abenteuerserie ohne derart penetrante (inhaltliche und optische) Anleihen an klischeehafter 80er Popkultur aufzufahren. Staffel 3 hat das, von ein paar Abweichungen abgesehen, besser geschafft. Es kommt eben auf die individuellen Vorlieben des Zuschauers an, weshalb ich es eben schwierig finde - insbesondere bei einem "originalen" Konzept wie ST - Nostalgie als unabdinglich zu bezeichnen.
Aber das ist dann wohl auch der Unterschied zwischen "Inherent Vice" und "American Hustle".