Ich habe mir das Ganze natürlich auch gestern/heute Nacht angeschaut und wie immer lautet das Fazit: "Nett, aber die GG bleiben die spießigen kleinen Vettern des Oscars." Wie gewohnt eine viel zu hastige, uneinheitliche und kleingehaltene Zeremonie, die nur durch Einzelmomente ganz nett wird und weil man sich halt gerne freut oder ärgert, wer denn nun die Preise gewinnt.
Mich verwundert der "Slumdog Millionaire" Erfolg irgendwie gar nicht und ich bin verflixt neugierig, was wirklich an dem Film dran ist. Obs für die Oscars langt, will ich gerade nicht entscheiden, aber bei den GGs habe ich fast damit gerechnet.
Wesentlich überraschender der doppelte Triumph von Kate Winslet. Ich mag sie, sehr, sehr gerne sogar und ihre Reden waren wirklich sehr emotional und doch charmant, ohne aufdringlich zu wirken. Den Nebendarstelleroscar traue ich ihr auch zu, aber bei der Hauptrolle tippe ich eher auf Streep und Hathaway. Toll aber, wie sie selbstironisch von sich sagt, sie hätte eine Angewohnheit, Dinge nicht zu gewinnen. Wurde mal Zeit, auch wenn ich ihr den Preis schon für "ESOTSM" gegeben hätte.
Heath Ledger und Michey Rourke waren auch komplett klar für mich, besonders weil Sean Penn nicht da zu sein schien und nachdem Benjamin Button komplett leer ausgegangen ist. Ledger hatte einfach nur einen ernsthaften Konkurrenten und Rourke scheint es wirklich verdient zu haben. Lustig auch sein Umgang mit Aronofsky, der mal volles Rohr den Stinkefinger streckt.
"Wall-E" war ebenso keine Überraschung. Mal sehen, wie er sich gegen Bashir schlägt, aber eigentlich gehört dem der Animationsoscar.
Überraschend eher der Comedysektor. Positiv die Hauptrolle, denn Sally Hawkins war wirklich toll in dem Film und auch ihre Rede war sympathisch. Positiv auch die Berücksichtigung von "In Bruges" - wirklich ein herrlicher Film, obwohl ich eher auf Brendan Gleeson getippt hätte. Negativ aber "Vicky Cristina Barcelona". ich habe den gesehen, genau wie "In Bruges" und "Happy-Go-Lucky" und "VCB" ist mit Abstand der schwächste davon. Nicht komplett schwach, aber die anderen beiden waren um Längen frischer, origineller und auch lustiger und doch ernsthafter. Komische Entscheidung.
Lustige Randnotizen:
- Der Engländer mit dem Bier, der sich beschwerte, dass er nie nominiert ist und der "Happy-Go-Lucky" vorgestellt hat, war sehr lustig. Ah, danke Maggie, Rickey Gervais heißt der also.
- Sasha B. Cohen mal wieder direkt, durchaus derbe und deswegen mal ein kurzer frischer Wind in der Bude.
- Tina Fey scheint irgendwie cool zu sein.
- Salma Hayek hat doch so was mit Penelope Cruz am laufen.
- Wenn die Jonas-Brothers auch bei den Oscars rumlungern, kriege ich ne Krise.
- Taugt "John Adams" was, oder ist das wieder so ne überhypte, starbesetzte TV-Aktion, die eigentlich nur teuer produzierte 0815-Kost bietet?
- Dieses bloße Aufsagen der Namen der Nominierten wirkt jedes Jahr aufs Neue befremdlich. Bildeinblendungen mit Szenen aus den Filmen wirken einfach besser.
- Drew Barrymore sah schon lange nicht mehr so hübsch aus. ... Lag vielleicht auch daran, dass Cameron Diaz ihr im Nacken saß, die wieder ziemlich schlecht aussah.
- Schade dass weder Dexter, noch Californication gewonnen hat, dafür Serien, die ich nie gesehen habe.
- Anna Paquin? Are you serious?
Und noch was:
-> Kann man sich dieses selbstbejubelnde Kommentieren des TDK-Hypes rund um Ledgers Leistung mal sparen? Wie Mestizo schon sagte, finde ich diese immer wieder aufs Neue aufkommenden Kommentare reichlich albern. Zumindest in der präsentierten Form.