Hannibal: Die Serie ~ Mads Mikkelsen (kommt noch ein delikater Nachtisch?)

Presko

Well-Known Member
Was ich für die zweite Staffel besser fände, wäre, wenn sie die Fälle auf zwei oder sogar drei Folgen strecken würden. Da könnte man diese auch spannender und emotionaler machen.
Mikkelsen nervt mich in der Rolle von Hannibal etwas. Der ist mir zu unsympathisch und viel zu wenig "charmant" in positiver, verführerischer Weise.
Ansonsten ist mir alles einfach noch etwas zu flach, und zu sehr auf Ekelmomente fokussiert.
 

Clive77

Serial Watcher
@Presko: Wie weit bist Du?
Die Kritik mit den Fällen kann ich nachvollziehen - das habe ich mir auch öfter mal gedacht, dass man da hätte mehr als eine Folge von machen sollen. Lance Henriksen fand ich z.B. derbst verschenkt.
 

Presko

Well-Known Member
Gerade die Folge mit den Engeln gesehen. Ich fand da hat man sich mit der Kamera einfach zu sehr am Ekel aufgegeilt. Aber ich schau mir die Staffel trotzdem zu Ende an und finde die Serie auch nicht schlecht. Etwas oberhalb von Vampire Diaries. Etwas gehobeneres Guilty-Plesaure-Fernsehen. Das aber Potenzial nach oben hätte.
 

Clive77

Serial Watcher
Dann warte mal die kommenden Folgen ab. Bin mir sicher, dass Du gegen Ende nicht mehr von "Guilty-Pleasure" reden wirst...
 

Presko

Well-Known Member
So zu Ende geschaut und ja, irgendwie ne interessante Serie. Nicht unbedingt, weil sie so toll ist, sondern weil sie irgendwie so inkohärent ist.

Der Stil:
Die Welt, in der Hannibal spielt, die reale Welt der Figuren, in der sie fungieren wird kühl und distanziert dargestellt. Emotionen gibt es da nur sehr wenige. Alles ist sauber, kühl, steril, genau angeordnet. Die Optik strahlt etwas äusserst Künstliches aus. Das alles drückt sich besonders in den immer wiederkehrenden Dinnerszenen bei Hannibal mit am deutlichsten aus.
Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Mordszenarien, die Darstellung von Tatorten gelegt. Grausam, eklig entstellte Leichen, die in langen Einstellungen dem Publikum präsentiert werden. Auch die Morde und Tatorte sind genau arrangiert.
In der Welt von brutalen Morden und kühler Realität dringt immer wieder der Wahnsinn ein. Irreale Traum und Halluzinationsszenen, die meist aus der Sicht Will Grahams gezeigt werden, der mehr und mehr die Fähigkeit verliert zwischen beiden Ebenen zu unterscheiden. Hier kommen die verschiedensten Symbole zum Tragen. Wie ein immer Wiederkehrender Hirsch. Der Serie gelingt es gut, den Wahnsinn und die Verzweiflung, die Wills Verlust der Fähigkeit zwischen Wahnsinn und Realität zu unterscheiden mit sich bringt, auf den Zuschauer zu übertragen. Die Musik unterstreicht den Aspekt des Wahnsinns noch.
Gefühle ausser Verzweiflung, Wut und Angst sucht man hier grösstenteils vergebens bzw. findet sie nur ansatzweise. Wenn andere Serien gerne die einzelnen Folgen mit einem emotionalen Paukenschlag untermalt von einem Popsong untermalt ausklingen lassen, verzichtet Hannibal komplett auf sowas. Hannibal ist ein ein Operationstisch auf dem Köpfe von Geisteskranken seziert wird. Das unterstreichen die Dialoge, in denen es immer um Geisteskrankheit und um Wahnsinn geht.
Einerseits kühl und künstlich, andererseits aber auch sehr bedeutungsschwanger wird das Ganze angerichtet.

Inhalt:
Häufig kriegt man das Gefühl, wenn etwas so bedeutungsschwanger daher kommt, eine Inszenierung zudem kühl und distanziert ist, dass man es mit einem intelligenten Stoff zu tun hat. Dass hier eben kein Platz für Gefühle ist, weil man hier mehr Wert auf den Inhalt legt. Ist bei Hannibal aber eher nicht so. Denn inhaltlich wird einem hier schon ziemlich viel Blödsinn serviert. Die Ermittlungen des FBI sind ein Witz. Das zeigt sich dann insbesondere auch am Ende der Staffel
als es den Ermittlern scheinbar das erste Mal in den Sinn kommt, etwas mehr die Hintergründe des ersten Serienkillers zu durchleuchten, was sie sofort darauf bringt, dass seine Tochter ihm geholfen hat.
Oft scheint es so, dass ausser der Untersuchung der Leichenfunde überhaupt gar nicht gross ermittelt wird. Warum auch? Man hat ja Will, der einem schier alle nötigen Informationen bringt, die dann fast automatisch zum Täter führen. Woher genau Will diese Informationen von den Tatorten gewinnt, erschliesst sich einem auch nicht wirklich. Es heisst, er versetze sich so stark in die Mörder, aber häufig bleibt es einem völlig verschlossen, wie daraus die Entdeckungen folgen sollen, die er in seiner Anschauuung der Tatorte gewinnt. Logisch lassen sich zumindest seine Entdeckungen kaum erklären.
Die Serie ist als eine eine Mischung von staffelübergreifendem Handlungsbogen und Fall der Woche-Episoden aufgebaut. Auch das funktioniert nur bedingt. Denn wegen wirklich viel mehr als um den Ekeleffekt willen scheinen die Fälle der Woche gar nicht geschrieben worden zu sein. Es geht darum möglichst eklige, perverse und abartige Serienmorde auszudenken, diese optisch beeindruckend umzusetzen und dann inhaltlich irgendwie völlig spannungsarm aufzulösen. Keine der Fälle bietet inhaltlich wirklich mehr als Ekel und Perversion. Und bis auf vielleicht eine oder zwei dieser Fälle bietet kein einziger einen wirklich spannende Ermittlungen oder packenden Showdown. Der Aufwand wird in die Tatorte gesteckt, der Rest wirkt beliebig und wird beiläufig abgehandelt.
Doch etwas anders sieht es mit dem staffelübergreifenden Handlungsbogen aus. Zwar ist auch hier viel konstruiert, unglaubwürdig und schlicht holprig, doch immerhin gewinnt die Sache mehr und mehr an Spannung. Die erste Folge und deren Fall bleibt Kern der ganzen folgenden Ereignisse. Meiner Ansicht nach wäre die Serie sehr viel besser gefahren, sich mit mehr Mühe am Aufbau und beim Erzählen dieses grossen Handlungsbogens zu machen und dafür auf die wöchentlichen Fälle zu verzichten. Das sieht man gut an den letzten zwei Folgen, die dann eigentlich erst wirklich zeigen, was in der Serie an Potenzial steckt. Insbesondere die letzte Folge, die auf alle vorigen Ereignisse zurückblick und sozusagen die losen Enden einzelner Fäden mehr oder weniger zusammenbringt, überzeugte inhaltlich am allermeisten und brachte zufälligerweise am wenigsten Ekelszenen mit sich.

Charaktere:
Will Graham ist die Hauptfigur. Ihr folgen wir aus Zuschauer und mit ihm gerät der Zuschauer immer mehr in den Strudel als Wahnsinn, Gewalt und Verzweiflung. Will Grahams Figur wird uns als sozial introvertierter Aussenseiter vorgestellt, der diese ganz besondere Begabung der totalen Empathie besitzt. Dass seine Begabung und deren Folgen bei der Ermittlungsarbeit kaum Sinn macht, habe ich bereits oben ausgeführt. Auch sonst ist Wills Figur schnell mal recht langweilig. Wirklich viele Aspekte hat er nämlich nicht aufzuweisen. Dafür dass er uns anfangs als so sozial introvertiert vorgestellt wird, schafft er es im Verlaufe der Serie überraschend gut mit Menschen umzugehen und auch schwierige Gespräche zu meistern. Viele der anfangs angedeuteten sozialen Probelme, die er habe, scheinen plötzlich im Verlauf der Serie zu verschwinden. Wills Figur zeichnet sich vor allem durch seinen verzweifelten Kampf mit dem Fluch seiner Fähigkeit aus. Denn immer mehr scheint er sich in den Köpfen der Wahnsinnigen zu verlieren, und selbst wahnsinnig zu werden. Wird der allmähliche Verlust seiner Geisteskraft anfangs noch langsam aufgebaut, ist er dann etwa im letzten Drittel kaum noch mehr, als ein halluzinierender Zombie. Irgendwann war es dann eigentlich auch fast nur noch nervig. Ich meine, der Typ konnte kaum noch einen grade Satz plappern, hatte dauernd Halluzinationen und Aussetzer, aber irgendwie durfte er trotzdem beim FBI arbeiten und auch wie die Untersuchungsergebnisse neurologischer Tests
durch Hannibal einfach unterschlagen werden konnten
war total unglaubwürdig. Ich meine, sorry, wenn einer so rumläuft, schleppt man den halt zu ein paar Ärzten oder tut sonst was. Aber bestimmt lässt man das nicht einfach laufen. Auch dass Will Hannibal trotz seiner Fähigkeiten einfach nicht durchschaut, ist irgendwie total inkonsequent.

Hannibal:
Ja, ne schwierige Figur. Anfangs fand ich seine Darstellung furchtbar. Viel zu unsympathisch und viel zu "psychopathisch". Ich meine, dem sieht man ja von aussen an, dass der ein serienmörder sein muss. Das bessert sich dann aber mit der Zeit doch noch. Dennoch ganz glaubwürdig wirkt es nie, wie er es schafft, all diese Personen so für sich einzunehmen. Dafür kommt er einfach zu gruselig und zu wenig sympathisch daher. Das andere grosse Problem ist, dass zwischen dem was er uns in den Dialogen von sich Preis gibt und seinen Handlungen ein riesiger Abgrund klafft. So behauptet er tiefe Gefühle für Abigail und Will, spielt aber mit beiden sadistische Psychospielchen. Klar, er ist ein Psychopath. Aber Hannibal ist trotzdem ja ein hochintelligenter Psychopath. Einer, der sehr überlegt handelt. Und irgendwie kam mir das nie ganz so vor. Seine Spielchen mit den Figuren machte in meinen Augen selten wirklich Sinn und ich glaube, bei Hannibal sollten seine Handlungen eben schon Sinn machen.

Jack Crawford:
Furchtbar unsympathisch Figur. In zwei, drei Folgen versuchte man ihn als gefühlvollen Ehemann zu zeigen, was dann aber wieder komplett verloren ging. Auch diese Sache mit seinen Schuldgefühlen gegenüber seinem ehemaligen Trainee und damit auch gegenüber Wills Entwicklung wirkt nie wirklich ausgereift. Einmal zwingt er Will schier, weiter zu machen, im anderen Moment zeigt er sich überrascht, warum Will nicht seinen Job beendet hat, als es ihm zu viel geworden ist. Einfach extrem inkonsistent.

Abigail:
Mit die spannendste Figur, vielleicht. Traurig, düster und geheimnisvoll. Ich fand sie und ihre Geschichte sehr interessant. Der Charakter war meiner Ansicht nach recht rund geschrieben.

Anna Bloom:
Sozusagen die normalste Figur von allen. Sie wirkt menschlich und mitfühlend und ihre Handlungen sind sehr nachvollziehbar. Allerdings bleibt sie zu stark im Hintergrund und bekommt wenig wirklich gute Momente spendiert.

Freddie Lounds:
Die Klatschreporterin, die den Ermittlern das Leben schwer macht. Eine typische Soapopera-Figur. Total unglaubwürdig und überflüssig - bitte streichen!

Das Ermittlerteam von Jack Crawford:
Ein langweiliges Dreiergespann, aus denen höchstens Beverly etwas hervorsticht und ein paar sympathische Szenen kriegt. Dennoch ist das Team komplett uninspiriert geschrieben. Dümmliche Klischeecharaktere.
 

Clive77

Serial Watcher
@Presko: Interessant, wie unterschiedlich doch die Meinungen sein können. Naja, was ich von der ersten Staffel halte, habe ich bereits an anderer Stelle geschrieben und teilweise ganz anders wahrgenommen.
Aber um mal auf die "Zauberkräfte" von Will einzugehen: Diese Empathie für Killer, die auch dazu führt, dass er mehr als ein gewöhnlicher Ermittler aus den Tatorten herauslesen kann, ist seinem Autismus zuzuschreiben (mit dem er sich sehr nahe an der Gedankenwelt eines Psychopathen befinden soll) und der Tatsache, dass er sich bereits seit Jahren mit Serienkillern beschäftigt. Diese ungewöhnliche Wahrnehmung von Mordvorgängen am Tatort ist etwas, was man mit der ersten Folge als Zuschauer hinnehmen muss - ein Element der Serie. Stellst Du das in Frage, kann die Serie für Dich nicht funktionieren. Das ist so als ob man sich über Superman ärgert, weil der fliegen kann und damit der Schwerkraft trotzt.

Größtenteils sehen wir die Handlung aus der Sicht von Will und das spiegelt sich auch in der "kühlen", "künstlichen" Atmosphäre oder dem Stil wieder - was ich übrigens sehr gelungen finde. Es ist ja durchaus beabsichtigt, dem Zuschauer Wills Welt näher zu bringen und ihn (den Zuschauer) dort hinein zu ziehen. Das erklärt auch den Mangel an Emotionen, der sich sowohl bei Will als auch bei Hannibal findet.

Dass Will Hannibal nicht von Anfang an durchschaut, erkläre ich mir folgendermaßen: Erstmal befindet er sich nicht an einem Tatort, der Hannibal zugeschrieben wird und wenn das doch mal der Fall ist, gibt es bereits andere Verdächtige, die viel offensichtlicher sind. Andererseits ist Hannibal für Will von Anfang an eine Art Anker, dem er vertraut und auf dessen Hilfe er angewiesen ist. Er kann ihn also nicht in Frage stellen, ohne sich selbst zu gefährden. Entsprechend
durchschaut er erst am Ende, was es mit seinem Psychiater auf sich hat. Aber da ist es bereits zu spät.
Erschwerend kommt noch seine Erkrankung hinzu.

Aber gut, jeder sieht die Dinge wahrscheinlich etwas anders. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.
 

Presko

Well-Known Member
Das mit der künstlich, kalten Atmosphäre war auch keineswegs negativ gemeint, sondern eine Festststellung.
Das Problem mit Wills Fähigkeiten liegt darin, dass sie dennoch logisch nachvollziehbar sein müssten. Durch Einfühlungsvermögen wird das nicht erklärt. Sherlock macht das bspw. sehr viel gewiefter.
Das mit dem Autismus ist eben so eine Sache. Es gibt schlicht nichts an Wills Verhalten, das auf eine Form von Autismus hindeuten würde. ich kenne mich da ziemlich gut aus, da ich 6 Jahre mit Menschen mit Autismus gearbeitet und mich daher sehr viel damit auseinandergesetzt habe. Das ist so etwas, dass da eingeführt, aber schlicht nicht durchgezogen wird.

Ich werde mir später mal noch durchlesen, was du damals geschrieben hast, wer weiss, vielleicht gibst ja Diskussionsstoff :smile:

Welche Erkrankung? Falls Du Autismus bzw. autistische Züge oder Asperger meinst, ich würde das nicht als Erkrankung bezeichnen. Überhaupt ist das auch so etwas, wie die Serie mit Begriffen wie Geisteskrankheit etc. umgeht, ist schon recht bedenklich. Holzhammer halt.

Ich bin im übrigen auch gespannt auf eine zweite Staffel. Weniger Fall-der-Woche, mehr Mühe mit den Charakteren und der Geschichte, etwas mehr Differenzierung und weniger Holzhammer - dann steckt da viel Potenzial drin :wink:
 

Clive77

Serial Watcher
Presko schrieb:
Welche Erkrankung?
Enzephalitis.

Was Autismus angeht, bin ich sicher kein Experte und kann schlecht einschätzen, welche Formen es da gibt und wie die sich auswirken. Im Zusammenhang mit Will fiel dort öfter der Begriff "Asperger Syndrom". Aber wie sich jemand damit "normalerweise" verhält, keine Ahnung. Den Begriff des "normalen Menschen" würde ich jedenfalls mit Will nicht in Verbindung bringen.
 

Presko

Well-Known Member
Betr. Autismus: Na ja, am Anfang werden ja schon so Sachen eingestreut, wie wenn Will sagt, dass er Leuten nicht gerne in die Augen sieht. Nur das alles spielt dann eigentlich keine Rolle mehr. Er kann sich mit allen recht gut unterhalten. Hat eigentlich keine Probleme, sich in sozialen Situationen zurechtzufinden. Und diese Empathiesache widerspricht eher der Theorie zu Autismus, als Autismus ne gute Erklärung dafür hergibt. Da gerade, das sich in andere hineinversetzen für Leute mit autistischen Zügen eigentlich sehr viel schwieriger sein sollte.

Was meinst Du mit "Den Begriff des "normalen Menschen" würde ich jedenfalls mit Will nicht in Verbindung bringen. " ?

Habe dein Review gelesen und kann eigentlich zustimmen. Nur habe ich halt auch sehr viele Kritikpunkte drin, v.a. inhaltlicher Natur. Daher kann ich da gar nix zu schreiben. Wie fandest Du denn die Darstellung der Ermittlungsarbeit und des Ermittlerteams? Ich meine, das ist ja schon ein Witz, dass sie das mit den Reisen von Vater und Tochter erst am Schluss entdecken, oder nicht?

Und wie siehst Du das mit Hannbals Verhalten? Warum quält er die Figuren, von denen er behauptet, dass er sie mag?

Und Du hast es überhaupt nicht für ein wenig übertrieben gehalten, wie Will halb torkelnd und kaum noch ansprechbar eigentlich normal weiter in die Ermittlungen einbezogen war?

Wie fandest Du die Sache mit Jack Crawford gelöst? Einmal will er Will nicht ziehen lassen, dann ist er wieder überrascht, warum Will nicht früher quittiert hat?
 

Sesqua

Lebt noch
Hier ein Interview mit Showrunner Bryan Fuller
http://www.serienjunkies.com/news/hannibal-interview-showrunner-bryan-fuller-53211.html


Ich mag, dass die Verbrechen überzogen und nicht real sind und wir nicht so tun, als wären sie es. Das ist der Stil unserer Serie. So machen wir ein Crime-Procedural in der sehr eleganten Form eines Horrorfilms.
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Bryan Fuller about Will Graham and Asperger's syndrome

Bryan Fuller: The thing that I found very interesting, was the- he has the line in there about Asperger's where he says he's on the spectrum, but then that all of a sudden became "Oh, he's got Asperger's". And I was like "Well, no, he doesn't, he actually has the opposite of that".
Ryan Turek: I ran in to somebody the other day and she was like "Oh, that's that show where the guy has Asperger's, and he's working with Hannibal." I was like, "No, he doesn't really..." "But there's that line!" "You took it out of context."
Bryan Fuller: Yeah, that has come up so much, and it's interesting because he's got an empathy disorder, and Asperger's is you don't have- You can't read social cues. He has an empathy disorder where he reads too much and it overwhelms him. So it's kind of an interesting place to put the audience in. We're bombarding them with all this violent imagery that the character is bombarded with. But it's interesting what comes up in public perception. I've heard that a lot, that we're doing doing a show about a guy with Asperger's. We're like "No, he doesn't have Asperger's".
Ryan Turek: Set the record straight: Will Graham does not have Asperger's.
Bryan Fuller: He does not.

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Fuller: In Season 2, Jack will be investigating those accusations. I think after Will woke up from getting shot by Jack and before he was put into the institution, he shared his theories about Hannibal. Now it's up to those characters and Hannibal Lecter to either support or deny those accusations in a properly investigated way.
 

Clive77

Serial Watcher
@Presko:
Autismus: Gut, das widerspricht sich. Da muss man Wills Form wohl als etwas "Spezielles" sehen. Aber es gibt schon durchgehend Anzeichen dafür, dass er nicht gut mit anderen zurecht kommt, was die soziale Ebene angeht. Ich denke da vorrangig an seine (abgelegene) Wohnung, wo er mit Hunden wohnt oder das fehlende Interesse an Dr. Bloom, die ich anfangs als möglichen love interest gehandelt habe. Aber im Grunde hast Du recht, denn als Hauptaspekt wird später hauptsächlich das Einfühlen in die Täter benutzt. Wie gesagt, ich würde das als Serienelement werten, was man akzeptieren muss.

Presko schrieb:
Was meinst Du mit "Den Begriff des "normalen Menschen" würde ich jedenfalls mit Will nicht in Verbindung bringen. " ?
Damit meinte ich, dass ich Will nicht als einen normalen Menschen (sofern man den Begriff überhaupt verwenden sollte) wie Du oder ich ansehe.

Presko schrieb:
Wie fandest Du denn die Darstellung der Ermittlungsarbeit und des Ermittlerteams? Ich meine, das ist ja schon ein Witz, dass sie das mit den Reisen von Vater und Tochter erst am Schluss entdecken, oder nicht?
Die Ermittler stehen nicht im Fokus. Crawford verlässt sich (vielleicht zu sehr) auf Graham. Es gab auch anfangs überhaupt keinen Grund, in der Richtung zu ermitteln. Wieso hätten sie annehmen sollen, dass die Tochter da mit drin steckt? Sie starb schließlich fast an der Verletzung, die ihr Vater ihr zugefügt hat. Der Fall schien abgeschlossen zu sein.

Presko schrieb:
Und wie siehst Du das mit Hannbals Verhalten? Warum quält er die Figuren, von denen er behauptet, dass er sie mag?
Da Hannibal selbst ein Psychopath ist, fällt es nicht einfach, die zweite Frage zu beantworten. Ich würde mal darauf tippen, dass er gerne mit den Figuren "spielt", die er interessant findet/mag. Die Doppeldeutigkeit in seinen Sätzen ist oft das, was mir besonders an der Figur gefällt. Er kann sein inneres Monster gut verstecken, was nicht zuletzt daran liegt, wie ordentlich seine Wohnung aussieht, wie penibel er das Essen zubereitet - er macht einen mehr als gepflegten Eindruck, professionell in allem, was er tut. Höflich, freundlich, etc. Trotzdem ahnt man bei jedem Gesichtsausdruck, dass darunter mehr schlummert. Das liegt einerseits an dem Mehrwissen, was man als Zuschauer hat, andererseits an der Mimik, die Mikkelsen jede Folge an den Tag legt.

Presko schrieb:
Und Du hast es überhaupt nicht für ein wenig übertrieben gehalten, wie Will halb torkelnd und kaum noch ansprechbar eigentlich normal weiter in die Ermittlungen einbezogen war?
Ich würde es nicht als normal erachten, dass man ihn überhaupt an solche Tatorte heran führt - vor allem dann nicht, wenn man um die geistige Gesundheit von Will (und zwar von Anfang an) fürchten muss. Aber dann gäbe es die Serie in der Form nicht.
Die Ermittler müssen sich in dem Fall auf die Einschätzung von Crawford verlassen und der verlässt sich auf Hannibal. Es wird ja öfter angesprochen und diskutiert, ob er weiter machen soll oder nicht. Am Ende läuft es aber darauf hinaus, was Crawford bzw. Hannibal für richtig hält. An manchen Stellen sicher schwer zu schlucken, vor allem gegen Ende.

Presko schrieb:
Wie fandest Du die Sache mit Jack Crawford gelöst? Einmal will er Will nicht ziehen lassen, dann ist er wieder überrascht, warum Will nicht früher quittiert hat?
Was Crawford angeht, hätte ich gerne mehr von der Figur gesehen. Es machte ja in ein paar wenigen Folgen den Eindruck, als wenn wir mehr über ihn erfahren würden. Eine sympathische Figur ist er jedenfalls nicht. Er nutzt Wills Fähigkeit aus und übt manchmal auch gehörig Druck aus, weil er einen Fall unbedingt lösen möchte. Ist das nicht mehr so akut, kommt wieder sowas wie ein Gewissen durch. Ich weiß jetzt nicht mehr so genau, wie konsistent das gemacht wurde, aber im Großen und Ganzen fand ich es o.k.

@Sesqua: :top:
 

Presko

Well-Known Member
Clive77 schrieb:
Wieso hätten sie annehmen sollen, dass die Tochter da mit drin steckt?
Crawford verdächtig sie aber von Anfang an als Komplizin.

Betreff Hannibal: Gebe ich Dir in allem Recht. Aber bei seiner Psychiaterin lügt er ja bestimmt nicht, wenn er erzählt, wie er hofft, Wills Freund zu werden und er ist ja auch traurig, als er merkt, dass er beide (Abigail und Will) nicht "retten" könne. Also liegt ihm wirklcih was an beiden. Er sagt ja auch immer, er wolle ihnen helfen, sie retten. Warum aber gleichzeitig das perfide Quälen Wills? Klar, ist er ein Sadist und Psychopath. Aber er ist auch einer, der sich seiner Taten und seiner Psyche sehr bewusst ist. Daher glaube ich, sollten seine Handlungen und seine Gefühle nicht im Widerspruch stehen.

Glaubt Ihr eigentlich, dass
Abigail wirklich tot ist oder könnte sie noch leben?
 

Clive77

Serial Watcher
Presko schrieb:
Crawford verdächtig sie aber von Anfang an als Komplizin.
Hmm, und daran hält er auch fest nachdem sie im Krankenhaus liegt? Ich bin mir da gerade nicht sicher, hatte angenommen, dass der Fall abgeschlossen war und Anschuldigungen erst wieder aufkamen, nachdem Abigail aus dem Krankenhaus entlassen wurde (durch den Freund des letzten Opfers und die Reporterin). :check:

Hannibal: Wie sicher kann man sich sein, dass er wirklich Gefühle hat? Seine "Behandlung" von Will
stellt sich ja am Ende als ein längerfristiger Plan heraus, um Graham als Verdächtigen in der Hinterhand zu haben - und der Plan geht auf. Was Hannibals Psychiaterin angeht: Meinst Du eigentlich, dass sie um Hannibal bescheid weiß? Das ist so ein Knackpunkt, bei dem ich mir nicht sicher bin.
Bei Abigail würde ich annehmen, dass sie tot ist. Aber ich muss mir ohnehin die erste Staffel noch einmal anschauen, sobald ich Zeit dafür finde. Mit dem Wissen um das Ende der Staffel entdeckt man dort vielleicht noch neue Dinge, die man vorher nicht wahrgenommen hat.
 

Schneebauer

Targaryen
Die Szenen mit Hannibals Psychaterin wurden meiner Ansicht nahch bewusst so "offen" inszeniert. Der Zuschauer bekommt das Gefühl, dass sie über all seine Taten Bescheid weiß. Ich vermutete aber auch, dass man da noch eine nette Überraschung serviert bekommt.

Im Endeffekt, konnte man die Hannibal/Graham Beziehung auf Hannibal und seine Psychaterin spiegeln. Dem ersten Anschein nach verbindet die beiden eine lange Freundschaft, andererseits ein Patientenverhältnis. Öffnet sich Hannibal wirklich? Wenn ja, weil er sie als Freundin sieht weil er seine Probleme lösen will, oder weil auch Sie eine perfide Rolle in seinem Plan spielt? Manipulativ und kalt genug ist er. Wenn nicht, was hat er dann mit ihr vor?

Die Rolle muss in Staffel 2 definitiv ausgeweitet werden.

Dieser "Sinneswandel" von Crawford könnte man mit den Erfolgen, die Graham erzielt, erklären. Zuerst ist ihm die Gesundheit von Will wichtiger, aber als er merkt, dass er und sein Team alleine nicht weiter kommen, ist er wieder auf ihn angewiesen. Er stellt seine eigene Karriere und seinen Job über das Wohl seines Freundes/Schützlings/oder wie auch immer man die Beziehung beschreiben möchte.

@Presko: Die gute Dr. Bloom heißt Alana, nicht Anna. :wink:
 

Presko

Well-Known Member
Betreff Psychiaterin: Also nach dem letzten Gespräch, wo diese Sache mit dem Muster fällt, glaube ich es nicht mehr. Sonst fände ich es etwas sehr konstruiert. Ich meine, sie sagt ja ganz klar, das Muster, das sie meint, sei seine Anziehung zu den gewalttätigen Patienten. Auch sonst fände ich es etwas .. na ja, zu konstruiert, das so offen zu halten. Also möglich ist es sicher, ich fänds eher einen schlechten bzw. etwas billigen Trick, wenn das noch käme. Ich war mir anfangs vor allem nie ganz sicher, ob sie überhaupt existiert, bis Crawford aufgetaucht ist.

Betreff Hannibal: Ja, aber wie ordnest Du denn seine Freundschaftsgefühle gegenüber Will da ein?

Betreff Crawford/Abigail: Doch, doch Crawford ist ja auch überzeugt, sie stecke hinter dem Mord an der Freundin etc. Und hat ihr von Anfang an nie vertraut und war daher vor allem auch mit Anna Bloom immmer im Clinch.
 

Clive77

Serial Watcher
Psychiaterin: Empfinde ich ähnlich wie Presko.
Ich hatte am Ende auch eher den Eindruck, dass sie nicht bescheid weiß. Aber so ganz klar wurde das nicht herausgestellt.

Presko schrieb:
Betreff Hannibal: Ja, aber wie ordnest Du denn seine Freundschaftsgefühle gegenüber Will da ein?
Hmm, "gespielt" würde ich meinen. Sonst hätte er seinen "Freund" am Ende nicht ans Messer geliefert.

Presko schrieb:
Betreff Crawford/Abigail: Doch, doch Crawford ist ja auch überzeugt, sie stecke hinter dem Mord an der Freundin etc. Und hat ihr von Anfang an nie vertraut und war daher vor allem auch mit Anna Bloom immmer im Clinch.
Aber wurde er nicht von Hannibal oder Will überzeugt, dass Abigail nichts damit zu tun hat? Vielleicht täusche ich mich da gerade, aber ich habe im Hinterkopf, dass diese Verdächtigungen von Crawford aus dem Weg geräumt wurden. Wenn nicht, wäre das in der Tat ein Fehler, dass man nicht schon vorher nachgesehen hat, ob Daddy alleine auf Frauenjagd ging. Da bliebe als Erklärung dann höchstens, dass der Fall zwar als abgeschlossen galt, aber Crawford einen privaten Verdacht hat, auf den er keine Leute ansetzen konnte - was zugegeben, eine sehr schwache Ausrede ist.
 

Sesqua

Lebt noch
Hannibal ist von will fasziniert und nutzt ihn als Versuchs Objekt. Die Bindung die er hat ist zwar Freundschaft aber die hat ein Bauer zu seinem Tier auch solange bis es zur Schlachtbank muss.
 

wolad

New Member
am ende der season, vide cor meum, ich hab so fett gänzehaut bekommen. absolut der hammer. die Szene hätte länger gehen müssen.
 

Clive77

Serial Watcher
In der zweiten Staffel wird eine Gastfigur zurück kehren und zwar
Dr. Abel Gideon, gespielt von Eddie Izzard.
Quelle: Serienjunkies.

Gute Entscheidung?
 
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