Harry Potter - Die Bücher

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ja, sowohl arme Römer als auch Germanen mussten zurück in den pestpool. Aber das ist ja auch noch ein anderes Thema. Ich bin eben auch der Meinung das man unausgereifte Sachen nicht auf den Markt bringt. :wink: Übrigens halte ich Klimaanlagen und Fußboden Heizung jetzt auch nicht für so nötig das man dafür Menschen versklaven und foltern muss. Manchmal kommt man eben auch zur gegebenen Zeit zur richtigen Lösung.

Aber btt: wie jemand einen Künstler boykottiert, sollte, solange es sich im Rahmen des erlaubten bewegt, jedem selbst überlassen sein. Es soll Frau Rowling genauso gestattet eine konservative Einstellung gegenüber Geschlechtsidentität zu haben, wie aufgeschlosseneren Menschen deswegen eine schlechte Meinung über sie zu haben und sie nicht im eigenen Leben stattfinden zu lassen. Das selbe gilt übrigens auch für Rowling. Es gibt bei sowas kein richtig oder falsch. Das ist eine Gefühlsentscheidung.
 

CPL386

Well-Known Member
Ich bin eben auch der Meinung das man unausgereifte Sachen nicht auf den Markt bringt. :wink:
Dazu sollte man das aber auch nicht einfach verteufeln, sondern an der Weiterentwicklung arbeiten.
Übrigens halte ich Klimaanlagen und Fußboden Heizung jetzt auch nicht für so nötig das man dafür Menschen versklaven und foltern muss.
Ich Zitiere mich hier mal selber
Man muss ja nicht andauernd das schlechteste Übernehmen!
Man kann sich auch mal einen menschen- oder umweltfreundlicheren Weg suchen.
Die Idee / Technologie wie das letztendlich funktioniert ist ja dasselbe!
Da muss ich das Rad nicht neu erfinden!
Ich kann mir auch einfach mal Gedanken machen, wie ich das Endprodukt hinbekomme ohne 10'000 Sklaven zu Opfern, usw.!
Muss man deswegen das wissen über die Funktionsweise usw. vernichten damit irgendwann vielleicht jemand wieder auf dieselbe Idee kommt?
Manchmal kommt man eben auch zur gegebenen Zeit zur richtigen Lösung.
Wie div. Medizinische Behandlungen, die man mal einfach so ein paar hundert Jahre liegen hat lassen, weil es doch die bösen waren...
Man hätte ja nur andern Menschen in dieser Zeit helfen und ggf. retten können...
Aber nein, unnötig. Die, die das herausgefunden haben waren ja böse.
--> Das finde ich irgendwo dumm...
Zig Menschen sterben zu lassen, obwohl ein einfach nicht nötig wäre!
Was ist da effektiv schlimmer?
Die Bösartigkeit demjenigen die, die Sklaven draufgehen haben lassen?
Oder diejenigen die einfach unterlassen haben anderen Menschen zu helfen, weil das Wissen von den Bösen stammt.
Ich finde schlicht beides sehr schlimm.
Aber btt: wie jemand einen Künstler boykottiert, sollte, solange es sich im Rahmen des erlaubten bewegt, jedem selbst überlassen sein.
Letztendlich ja. Ich habe mir auch nirgends erlaubt es jemanden zu verbieten.
Ich halte nur manche Herangehensweisen für einen schlechten Weg.
Es soll Frau Rowling genauso gestattet eine konservative Einstellung gegenüber Geschlechtsidentität zu haben, wie aufgeschlosseneren Menschen deswegen eine schlechte Meinung über sie zu haben und sie nicht im eigenen Leben stattfinden zu lassen.
Langsam bin ich verwirrt und stelle mir wirklich die Frage, ob wir uns einander wirklich verstehen.

Natürlich ist es den Menschen "gestattet", das gehört zu ihren Rechten.
Nur halte ich es für übertrieben bis dumm z.B. die Filme oder ihre Bücher in den Müll zu werfen oder gar zu verbrennen die bereits gekauft wurden und sie damit bereits unterstützt wurde.
Das hat hier zwar keiner verlangt, aber man liest so einiges und hier sollte auch eine Diskussion stattfinden.
Warum muss man gleich wieder etwas vernichten oder komplett verneinen / ignorieren, nur weil die Person später etwas sagt, was einen nicht gefällt?
Oder diese Person etwas gemacht hat, wenn es vorher einen doch bereichert hat?
--> Damit meine ich nicht, dass man ihre aussagen in letzter Zeit auf einmal OK finden muss oder sowas!
Weshalb soll es nicht möglich sein, dass man das positive übernimmt und das andere verurteilt?
Auf genau das wollte ich hinaus.
Sicherlich Rowling hat sich geäußert und scheint auch nicht die aufgeschlossene, freundliche und tolerante Frau zu sein, die man erhofft / erwartet hat. Deshalb muss ich nicht gleich HP wegwerfen! Ich kann die Toleranz aus dem Buch als Inspiration weiterhin nehmen und ein toleranterer, aufgeschlossenerer Mensch werden als die Autorin selbst!
Darum sollte es doch geh, oder nicht?
Es reicht doch auch, wenn ich sie ab jetzt nicht mehr unterstütze und sie dafür meide!
 
Zuletzt bearbeitet:

Raphiw

Guybrush Feelgood
Auf den ersten Teil mit irgendwelchen medizinischen Erfindungen will ich jetzt nicht mehr eingehen, weil das nur noch topic hopping ist. Nur so viel: Was die Entwicklung von Erfindungen angeht wurden in der historie immer korrekte Entscheidungen getroffen. Aber auch nur im historischen Kontext, weil die Menschen eben alle ein Produkt ihrer Zeit waren. Aus der heutigen Sicht ist es nicht nachvollziehbar.

Ich rede auch nicht von Bücherverbrennung. Habe ich auch nie. Klare Kante zu zeigen halte ich jedoch nicht für dumm. Wenn Menschen Bücher oder DVDs verbrennen müssen um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, ist das mehr als schade. So bekommt man Aufmerksamkeit, wird jedoch auch schnell als unseriöser Mobb wahrgenommen. Aber eigentlich tut das ja nix zur Sache, weil es ja scheinbar keine Aktionen in der Richtung gab. Ein schöneres Zeichen wäre zum Beispiel sich mit dem Menschen auseinanderzusetzen oder selbst ein Zeichen für Toleranz und nicht gegen Rowling zu setzen. Meiner Meinung nach wird heute ohnehin viel zu wenig Pro als Anti argumentiert. Während positive Aktionen wie der CSD doch zeigen wie sich sowas positiv auf die gesellschaftliche Akzeptanz auswirken kann.

Selbstverständlich kannst du niemandem verbieten wie er damit umgeht. Du bist ja nicht Jack aus Titanic (der König der Welt :wink: ).

Warum man eine Person ignoriert die eine Einstellung hat die man nicht teilt? Ganz einfach weil man sich mit dieser Person nicht identifizieren kann und das Leben zu kurz ist um sich mit irgendwelchen Dingen zu befassen die einen bitteren Beigeschmack haben. Manchmal reicht es dann doch nicht aus diesem Menschen (den ich noch nicht Mal privat kenne) einen Platz einzuräumen.

Warum sollte ich denn dann unbedingt von einer intoleranten Person lernen wollen wie ich tolerant werde, wenn es doch genügend andere Bücher gibt an denen ich mich orientieren kann. Es ist ja auch nicht so als ob die Frau das Patent auf Bücher hält.
 

CPL386

Well-Known Member
Auf den ersten Teil mit irgendwelchen medizinischen Erfindungen will ich jetzt nicht mehr eingehen, weil das nur noch topic hopping ist.
Das wollte ich so nicht. Habe nur versucht klarzustellen um was es mir geht.
Wissen und Inspiration, die nicht wg. des Urhebers auf einmal verteufelt werden sollten.
Ich rede auch nicht von Bücherverbrennung. Habe ich auch nie
Hab ich dir auch nicht unterstellt.
Klare Kante zu zeigen halte ich jedoch nicht für dumm.
Gegen die Autorin, ja. Gegen ihre Geschichten die ggf. sehr inspirierend sein können, nein.
Wenn Menschen Bücher oder DVDs verbrennen müssen um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, ist das mehr als schade. So bekommt man Aufmerksamkeit, wird jedoch auch schnell als unseriöser Mobb wahrgenommen.
Finde ich ebenfalls.
Wenn Menschen Bücher oder DVDs verbrennen müssen um ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen, ist das mehr als schade.
Dem stimme ich voll und ganz zu.
Ein schöneres Zeichen wäre zum Beispiel sich mit dem Menschen auseinanderzusetzen oder selbst ein Zeichen für Toleranz und nicht gegen Rowling zu setzen.
Das wäre aus meiner Sicht auch das weitaus sinnigste, was man machen kann!
Im Grunde sollte man diesbezüglich zwar Informiert sein, aber ihr keinerlei Beachtung schenken.
Meiner Meinung nach wird heute ohnehin viel zu wenig Pro als Anti argumentiert. Während positive Aktionen wie der CSD doch zeigen wie sich sowas positiv auf die gesellschaftliche Akzeptanz auswirken kann.
Na wäre es dann nicht viel sinniger, wenn sich die Potter-Fans für Pro-LGBT eben wg. den Büchern usw. aussprechen?
Selbstverständlich kannst du niemandem verbieten wie er damit umgeht. Du bist ja nicht Jack aus Titanic (der König der Welt :wink: ).
:shrug:
Warum man eine Person ignoriert die eine Einstellung hat die man nicht teilt?
Eigentlich habe ich diese Frage gar nicht gestellt.
Deswegen glaube ich auch, dass wir einander nicht wirklich verstehen.
Ich bin nicht der Meinung, dass man die Werke ignorieren sollte, sofern vorhanden.
Die Urheber wg. aussagen / taten abzustrafen oder zu ignorieren ist ja was anderes.
Ganz einfach weil man sich mit dieser Person nicht identifizieren kann und das Leben zu kurz ist um sich mit irgendwelchen Dingen zu befassen die einen bitteren Beigeschmack haben.
Mit dieser Person, folglich dem Urheber. Ja, natürlich!
Aber mit den Personen in einer Geschichte? Dem Protagonisten?
Die haben miteinander nicht wirklich etwas zu tun.
Warum sollte ich denn dann unbedingt von einer intoleranten Person lernen wollen wie ich tolerant werde, wenn es doch genügend andere Bücher gibt an denen ich mich orientieren kann.
(*Hervorhebung durch mich)
Das sagte ich auch nicht.
Nur ggf. haben diese Geschichten / Erkenntnisse / usw. das Potenzial Menschen zu erreichen und sie anders denken zu lassen als den Urheber.
Der/Die eine lernt bei Lehrer/inn X hervorragend. Der/Die andere eben nicht! Aber dafür bei Lehrer/inn Y mit der die anderen nichts anfangen können.
Wir leben letztendlich auch von Einflüssen und Inspiration!
Bloß weil die Idee von einem Arschloch kommt, bedeutet es nicht, dass man sie nicht verwenden sollte.
Was wenn gerade HP und nicht die von Jay aufgelisteten Filme einen in Sachen Toleranz oder Aufgeschlossenheit einen erreichen?
Schon allein deswegen sollte man sich hin und wieder auch Filme wie Eine fantastische Frau, Boys don't Cry, Tomboy, Tangerine, Danish Girl etc ansehen, um seinen Horizont ein bisl zu erweitern (und nicht: Dressed to Kill oder Sleepaway Camp).
Vielleicht sind diese Filme für manchen einfach nichts!
Dafür aber HP bei dem man auch den freundlichen Umgang mit unbekannten wie z.B. Drachen, usw... lernen kann was dann auf das Umfeld / andere Menschen usw. extrapoliert / erweitert wird?
Dann wäre es doch schade, wenn diese Werke / Geschichten verteufelt wird.
Ich weiß nicht genau welche Geschichten auf welche Personen wie wirken und wie diese dann in welche Richtung inspiriert werden.
Daher würde ich es schade finden, wenn z.B. jemand seine HP-Bücher nicht an andere weiter gibt oder Geschichten davon erzählt.
Allein an was an LGBT-Fanfiction man teilweise ggf. mitbekommen hat, spricht doch auch wieder für die Geschichten.
Macht aber letztendlich keine zusage zur Urheberin.
Natürlich sollte man aber auch gesellschaftlich darauf achten, dass sowas wie Fanatismus, Diskriminierung, usw. nicht gefördert wird.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
...ist Psycho transphob? Gut, Norman leidet eher unter einer schweren psychischen Störung, denn er fühlt sich nicht nur teils als Frau, er meint mit geteilter Persönlichkeit seine Mutter zu sein, aber dennoch ist es unter dem Strich eine Story, die ein schlechtes Licht auf Trans werfen kann, wenn man es entsprechend liest.

Dressed to Kill? Das gleiche, auch hier gibts gespaltene Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Gendern, von denen eine mordet.

Andererseits würden beide Filme wohl auf starke Kritik stoßen, kämen sie heut erst raus.

Rowling scheint entweder dumm oder schlimmer noch, berechnend zu sein, wenn sie so eine Story heut veröffentlicht. Andererseits sollte man das Buch erstmal abwarten, ehe man es als Angriff/Trotz zum Thema erwartet. Und selbst dann hat man die Wahl, dieses eine zu skippen.
 

McKenzie

Unchained
Ca. jeden Tag bringt irgendein Promi irgendeine weitaus bedenklichere Aussage auf der Welt, bei den meisten geht das in Local News unter oder wird halt hingenommen weil "der/die ist halt so". Hätte das Pewdiepie in einem Stream gesagt, wär's eine Woche später wieder "vergessen" gewesen. Rowlings Haltung ist jetzt nicht grad die aufgeschlossenste und sicher diskussionswürdig, aber es ist nicht so als hätte sie "Kill all trans people" getwittert - So klingt der gesamte aufgebauschte Shitstorm für mich aber oft. Was es da schon initial an Kommentaren der Marke "THAT UGLY HAG SHOULD DIE!!11" gab, war echt schwer bedenklich.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
@Jay ich glaube nicht daß die Filme prinzipiell auf starke Kritik stoßen würden. Erstmal weil auch Transmenschen böse sein können, sowie alle anderen auch. Zweitens weil es sich bei den Beispielen ja auch um psychische Erkrankungen handelt. Split hat ja auch niemand in dieser Richtung kritisiert.

Es ist halt so als ob sich jemand rassistisch im Fernsehen äußert und als nächstes einen Film macht in dem nur weiße mitspielen aber der Täter schwarz ist. Eben diese Verbindung ist fraglich und hat einen unangenehmen Beigeschmack.
 

Mr.Anderson

Kleriker
Ohne mich groß in die Diskussion einmischen zu wollen, bin ich mir sicher, dass ihre Aussage und der anschließende Shitstorm die beste Werbung für ihr neues Buch sind. Das Buch wird von vielen schon alleine deshalb gekauft, um für sich persönlich ihre Transgenderfeindlichkeit zu untermauern, oder sie für sich persönlich freizusprechen, nach dem Motto "soooo böse ist das neue Buch gar nicht".
 

vampireMiyu

Well-Known Member
Hat jemand den artikel zuende gelesen? :biggrin: da steht, dass das buch zu einer Reihe gehört, die sie unter einem Pseudonym veröffentlicht hat. Innerhalb dieser Reihe hat sie bereits in einem anderem Band schwierige Aussagen über trans Menschen getätigt, als es da eine Transfrau mit einer männlichen Aggressivität reagierte.

Ich glaube nicht, dass das ein PR-Gag ist. Ich glaube, sie hat wirklich ein großes Problem Transfrauen als das zu akzeptieren was sie sind: Frauen.
Nur weil sie in einem tweet den zusatz geschrieben hat, dass sie trans Menschen kennt und respektiert, bedeutet das nichts. "Ich bin ja kein Rassist, und ich kenne ja Ausländer, aber...!"
Und es bietet jetz einen sehr unangenehmen Beigeschmack bei dem Thema des neuen Buches.
Besonders hat es aber einen unschönen Beigeschmack, nicht weil Transmenschen auch mal böse sein könnten, sondern weil die Representation in Medien von Transmenschen noch immer viel zu wenig ist und anteilig davon viel zu viele Serienmörder/böse Menschen sind. Medien lenken auch wie wir denken und macht, dass diese Art von Menschen eher abgegrenzt wird und als "Abnormalität" angenommen wird, statt Normalität. Es schürt unbewusste Ängste, wie zB in einer Umkleidekabine von einer Transfrau vergewaltigt zu werden, obwohl diese Angst eher unbestätigt bleibt, weil das wirklich extrem selten vorkommt (und man eh unterscheiden muss zwischen Cis-Mann, der Frauenkleider trägt und Transfrau).

Zu dem Thema Person und Werk trennen: ich kenne keinen Potterhead, der sagt, dass Harry Potter jetz schlechter dadurch ist. Aber manche sind so traurig über die Aussagen von J.k. Rowling, dass sie die Bücher nicht mehr genießen oder lesen können. Und deswegen wegwerfen /verbrennen etc. (verbrennen kenne ich aber persönlich niemanden. Wegschmeißen schon eher).
Und ich finde das vollkommen okay. Jeder muss selber wissen, wie er/sie/es damit umgehen möchte. Und jegliche Art, die niemand anderen direkt verletzt, ist vollkommen okay. Und als wenn harry potter das einzige Buch ist, welches über Toleranz handelt? Und das vermitteln könnte? Da gibt es ne Menge mehr.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
@vampireMiyu Du schreibst genau das was ich auch schon angemerkt habe. Bin total deiner Meinung und dem ist auch nichts weiter hinzuzufügen. Wobei ich Cis Männer in Frauenkleidern wohl entweder unter Drag, travestie oder in den Fetischbereich einordnen würde. Aber das hat alles nur am Rande mit Trans zu tun.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Rowlings Aussagen sind nicht ohne Grund in den Fokus der Öffentlichkeit geraten und wie vampireMiyu schön erklärt hat, zurecht streitbar.
Was mir einen schlechten Beigeschmack beschert ist, wie im Internet üblich, diese Mob-Mentalität, wie sie auch schon McKenzie kurz ansprach.
Zuerst war Rowling in den üblichen Neu-Rechten Troll-Kreisen die Buh-Frau, weil sie Charaktere nachträglich als homosexuell charakterisiert hatte ect. und natürlich ihr sonstiges Fürsprechen im Bezug auf die Politik der Labour Partei. Damit kam der Zug ins Rollen. Im Windschatten derartiger Züge tut sich dann immer eine Art Waschbär Armee auf, die Nitpicking und Gold-wiegen zu ihrem persönlichen Kreuzzug erkoren hat.
Das hat nichts mit ihren Aussagen im Bezug auf Trans-People zutun. Die hat sie ja nun mal getätigt und man sollte darüber sprechen. Aber diese Aussagen trafen dann natürlich auf fruchtbaren Boden. So das eine konstruktive Debatte gerne im Keim erstickt wird. Was dann im Endeffekt keinem hilft. Ja, es gibt eine Menge Bücher und Medien, die Themen wie Toleranz, Freundschaft und den Umgang mit totalitären Regimen ebenfalls gelungen portraitieren. Es gibt aber nur ein mal Harry Potter. Sowohl als Geschichte einzigartig, als auch nur mit wenigen Dingen in Sachen kulturellem Impact gleichzusetzen.
Weswegen es unsagbar schade wäre, etwas derartiges im öffentlichen Diskurs dem Mob zu überlassen. Was sich nicht nur auf die aktuelle Lage beschränkt, sondern auch im Nachgang immer mehr zu einer Standard-Totschlag-Argumentation im Bezug auf Kultur führt.
"John Lennon? - Der war doch gewalttätig."
"H.P. Lovecraft? - Der war doch Rassist."
"Matt Goening? Der ist doch mal mit Weinstein geflogen."
"James Gunn? - Machte doch mal diese geschmacklosen Jokes über Aids Kranke und 9/11."
"Elvis? - Der hat doch eine 14 jährige geheiratet."
"Harry Potter? - Schlimme Tweets über Trans-Menschen!"

Sowohl was die fragwürdigen Tweets betrifft, als auch das Werk der Autorin gibt es kaum noch Austausch mehr angesichts Aussage, Inhalt, Zusammenhang. Indizien für einen absichtlich initiierten J.K. Rowling Totschlag-Argumentations-Zug sind unter anderem, dass dieser ziemlich genau begann, als Sie begann, öffentlich gegen Trump und Boris Johnson zu tweeten. Und die Tatsache, dass sie beispielsweise tatsächlich bereits im zweiten Buch ihrer Cormoran Strike Reihe bedenkliche Charakterisierungen von Drag- bzw. Trans-Menschen beschrieb, dies aber 2014 war und damit selbstverständlich noch niemanden interessierte.
Wie gesagt, dass macht keine ihrer Aussagen besser. Kritik ist angebracht. Es soll lediglich illustrieren, dass wenn jemand einen Künstler und sein Werk denunzieren will, dieses heutzutage recht einfach geht und sich schnell lawinenartig fortsetzt.

Wie langweilig und gleichförmig wäre denn Kunst, wenn sie nur noch von moralisch einwandfreien Menschen geschaffen würde?
Gibt es die überhaupt? Wie viele Fehltritte oder charakterliche Unzulänglichkeiten machen ein Werk zunichte? Ist das überhaupt wichtig?
Natürlich bleibt es jeden frei, Künstler und Werk zu trennen oder nicht. Manchmal fällt das sicher schwer. Manchmal fällt das auch mir schwer.
Dennoch trete ich dafür ein den Diskurs nicht den schablonisierenden Horden zu überlassen und die Kunst zu nehmen, als das was sie ist.
Ansonsten wird irgendwann kein Unterschied mehr gemacht zwischen Leuten wie Rowling und Leuten die beispielsweise den Holocaust leugnen.
Nicht überall kann so schön diskutiert werden wie hier im Forum.:smile:

Ich benutze übrigens absichtlich nicht das Wort "Cancel Culture", weil das längst zweckentfremdet wurde und gerne von der radikalen Rechten benutzt wird, um jegliche berechtigte Kritik an extrem dummen oder wahlweise extrem gefährlichen Aussagen, selbstverständlich ohne auf diese einzugehen, abzuschmettern.
Also "Kritik" - Ja. Immer.
Die Art und Weise ist aber tatsächlich wichtig. Vor allem in Zeiten von News-Fragmenten, Zwei-Satz-Kommentarspalten und 140 Zeichen Tweets.
 
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Joel.Barish

dank AF
Einige der hier genannten anderen Filmbeispiele (z.B. "Dressed to Kill" oder "Schweigen der Lämmer") werden definitiv teils sehr kritisch und oftmals auch sehr negativ bezüglich dieser Aspekte besprochen. Und wären sie aktueller, wäre es gravierender. Aber diese Filme sind eben ein paar Jahrzehnte alt, was man über das kommende Buch nicht sagen kann. Sogar die vor ein paar Tagen von Jay genannten vermeintlich "positiven" Beispiele wie "The Danish Girl", "Boys don't Cry" oder "Eine fantastische Frau" sind in der Trans-Szene und auch darüber hinaus definitiv nicht die glorreichen Leuchtfeuer auf dem Weg zu Besserung und Normalisierung, sondern werden oftmals eher als negative Verfestigung von falschen Vorstellungen, Vorurteilen und Geschäftsmachinismen aufgefasst. Die Intention dieser drei zuletzt genannten Filme mag positiv gewesen sein, aber Intention schützt bzw. bewahrt nicht vor Reaktionen und Kritik. (Ich würde dennoch entschieden widersprechen, "Lämmer" als Beispiel für Rowlings Buch heranzuziehen, denn Buffalo Bill - bei aller Problematik dieser Figur - gaukelt seinen Opfern kein "anderes" Geschlecht vor, um sich ihnen zu nähern. Er täuscht eine Verletzung vor. Die (innerhalb des Films ja psychologisch in Frage gestellt Transness seiner Figur lebt er in seiner Behausung aus.)
U.a. deshalb wird doch so oft und immer wieder gefordert, dass Kunst/Geschichten über manche Themen und Bereiche in ihrer Entstehung echte Mitglieder dieser Themen und Bereiche engagieren sollten, um so was zu vermeiden. Auch das ist natürlich kein Freifahrtsschein, denn keine gesellschaftliche Szene dieser Welt ist komplett geschlossen mit deckungsgleichen Ansichten und Vorstellungen, aber so könnte man gewisse Fehler und negative Fettnäpfchen vermeiden. Solche Fettnäppchen findet man ja auch hier im Thread, wenn z.B. von "Mann mit weiblicher Identität" gesprochen wird, was ziemlich verkehrt ist, oder wenn Trans-Personen zu Erklärungszwecken ge-deadname-t werden, was nicht sonderlich gut aussieht.

Zu Rowling:
Sicherlich, im Internet-Strudel aus Social Media und Co. werden hier und da schnell mal Grenzen übertreben bzw. es geht das Maß verloren. Aber ebenso schnell nehmen Leute beschwichtigend den Deckel vom Topf, weil es ja "größere Probleme" oder "schlimmere Vergehen" gibt. Das ist ein gar nicht mal verkehrter Impuls, der aber manchmal - für mich - eher negative Konsequenzen mit sich zieht, weil er Dringlichkeit und den Diskurs ausbremst - ob gewollt oder nicht. Es wird zweckantfremdet, wie u.a. Revolvermann ja auch andeutet.
Denn ich habe die Rowling-Sache einigermaßen verfolgt und würde sagen, dass in Zeitungen, Culture Blogs und z.B. in der YT-Szene eigentlch ziemlich differenziert, engagiert und konkret mit der Sache umgegangen wurde und wird. Twitter mit seinem 140-Zeichen Schnellschussverfahren führt sicherlich manchmal zu Spott und Antagonismus, aber die gleichen Leute haben sich oftmals (nicht immer) auch schon ausführlicher und besser geäußert.

Dazu muss man eben auch sagen, dass Rowling nun seit einem gefühlten halben Jahr (welcher Monat ist es? welches Jahr? :plemplem:) mehrfach und immer wieder Gelegenheit hatte, sich zu äußern, eventuelle Missverständnisse zu klären oder um mal rhetorisch auf die "Gegenseite" zuzugehen. Oder auf die Gruppe, die sie selbst aktiv zu ihren Gegnern stilisiert. Und diese drölfzig Möglichkeiten, sich zu erklären, hat Rowling eigentlich nur dazu genutzt, um ihre Standpunkte zu unterstreichen und zu verhärten. Und ihre Punkte griffen eben medizinisch längst widerlegte Vorurteile, generell veraltete Fehldeutungen und die Idee einer unmissverständlichen Abgrenzung auf.

Wir erinnern uns. Die ganze Sache ging so richtig los, als Rowling sich hinter eine Frau stellte, die wegen Gender-Diskriminierung angeblich* entlassen wurde. Damit ging es los, gefolgt von dem seltsamen "Smartphone Tippfehler", als sich frustrierte Anti-LGBT-Community Äußerungen inkl. F-Wort in einen Tweet an einen jungen Buch-Fan gemischt hatten. Und seitdem hat Rowling mehrfach bewiesen wo sie steht - nämlich nicht an der Seite der Trans-Community. Und nicht nur das, ihre Begründungen für ihre Ansichten sind auch oft konservativ an der Grenze zur Frauenfeindlichkeit, sind an ein wahlweise veraltetes oder unvollständiges Frauenbild gekoppelt. U.a. setzte sie die Periode als Zeichen von Weiblichkeit/Frau-sein gleich, was so lückenhaft und anmaßend und sexistisch ist, dass es man eigentlich kaum erklären muss. (Aber kurz: es gibt mehrere Gründe - Krankheiten, Alter, Hormone, Psyche, Trauma - warum auch Cis-Frauen keine Periode mehr - oder eben noch nicht - bekommen. In Rowlings Logik sind all diese Personen keine Frauen.)
Mal ganz davon ab, dass es auch Transmänner gibt, die diesen Sachverhalt anders aussehen lassen, über die aber fast nie gesprochen wird - auch beim Toilettensachverhalt fast nie. Kooomisch. Gründe dafür gibt es vermutlich viele, aber das wären gleich mehrere Fässer, die ich jetzt gerade lieber ungeöffnet lassen würde.

[*Maya Forstater wurde nicht entlassen. Sie hatte einen befristeten Vertrag und dieser wurde nach einer Serie Trans-feindlicher Tweets (u.a. in direktem Bezug auf Kollegen) nicht verlängert. Forstater klagte, scheiterte jedoch. Schon diesen Sachverhalt stellte Rowling damals falsch dar, offenbar um sich und andere Gender-Critical Denker mal wieder als eigentliche Opfer und tapfere Truth-Speaker zu positionieren. Weil getreu des konservativen Mottos ist CancelCulture nur schlecht, wenn mich jemand für meine diskriminierenden Äußerungen kritisiert.]

Sie spricht von angeblichen Trans-Freunden/-Bekannten, kann aber kein glaubwürdiges Verständnis der Sachverhalte darlegen, nicht einmal die Basics. Und das, wie gesagt, nach mehreren Versuchen und neuen Statements. Und als wäre das alles nicht genug, nutzt sie für ihre Bücher schon länger ein Pseudonym, einen männlichen Namen. Welch Ironie! Der Clou ist aber, dass ihr Kunstname „Robert Galbraith“ ein unmissverständlicher Verweis auf diesen Robert Galbraith sein muss. (Klar, es könnte ein Zufall sein, wie viele sagen, da der Name bis vor kurzem ziemlich unbekannt war, aber es ist ein #BadLook, den man auch hätte ändern/kommentieren können.) Dieser Galbraith war ein Psychiater, der mentale Krankheiten körperlich behandeln wollte und damit ein früher Vorreiter für Konversionstherapie war, also der pseudowissenschaftlichen Praxis, Menschen von der „Krankheit“ Homosexualität zu heilen, sie zu therapieren. Warum das fürchterlich schlecht ist, muss man nicht erklären, oder?

Und nun eben dieses Buch, welches das vielleicht plumpste, dümmste und größte Anti-Trans Vorurteil zum springenden Punkt macht. Sie sprach ja im Laufe dieser Vorfälle davon, dass sie gerade zu diesem Thema recherchiere, was sie als Legitimation aufzubringen versuchte. Und es mag Optimisten geben, die das Buch erst selbst lesen wollen würden, ehe sie ein Urteil fällen. Für mich ist es ein finales Ausrufezeichen hinter einem unmissverständlichen Statement, welches Rowling in den letzten Wochen und Monaten verfasst hat. Da noch von Missverständnissen oder schwammiger Artikulation zu sprechen, geht für meine Begriffe inzwischen viel zu weit. Rowlings Intention und ihr Standpunkt sind klar. Wie man damit umgeht... nun ja...

Zu Harry Potter:
Wie hier schon mehrere Leute gesagt haben, liegt es zunächst mal bei jedem Einzelnen, wie man mit Rowling und mit ihrem Werk umgeht. Grundsätzlich stimme ich dem zu. Andere Beispiele - vom bereits genannten Lovecraft, zu Polanski und Allen - gibt es in der Kultur zur Genüge. Wir treffen in sämtlichen Bereichen mal mehr mal weniger bewusst Entscheidungen, wie wir mit problematischen oder potentiell negativen Dingen umgehen. Wir essen Fleisch (oder eben nicht) generell oder aus fragwürdiger Herkunft, wir unterstützen Marken und Firmen, die bewiesenermaßen die eigene Gewinnmaximierung (z.B. Tech-Riesen, aber auch die Kleidungsindustrie) über das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter oder der Mitarbeiter von Subunternehmen stellen. Es ist schwer, sich komplett davon zu lösen.

Und ja, man mag sagen, dass Rowling "nur" ein veraltet-konservatives Weltbild präsentiert, dass sie nichts Illegales tut und man das am besten ignorieren sollte. Kann man sagen. Und es ist definitiv möglich, Rowlings Werk und insbesondere Potter zu genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. (Dass schon die Potter-Bücher einige Ungereimtheiten und "unglückliche" Darstellungen besaßen, wie die Kobolde oder die Unveränderlichkeit des Haus-Systems, wird aber nicht erst seit gestern diskutiert.) Potter ist einfach vom Himmel gefallen, ohne Autor. Ein Geschenk Gottes, wenn man so will. Ist nicht mein Ding, aber kann man machen.

Aber wenn man selbst ein Anliegen hat, die von der Person JK Rowling aktiv antagonisierte, ausgegrenzte und falsch dargestellte Gruppe nicht nur nicht selbst zu diskriminieren, wenn man diese Gruppe sogar unterstützen will, dann ist es gerade aktuell ausgesprochen schwierig, wie ich finde, Rowlings Werk finanziell zu entlohnen. Ich persönlich sehe erst einmal keine Problematik darin, die vor Ewigkeiten erworbenen Bücher aus dem Schrank zu holen und noch einmal zu lesen. Ich selbst habe einer Freundin eine Zauberstab-Replika gebastelt und geschenkt - kürzlich erst. Damit unterstütze ich zwar die kulturelle Lebendigkeit der von Rowling geschaffenen Welt, aber eben nicht finanziell und nicht multimedial herausposaunt. Streng genommen wurden sogar Merchandise-Ketten umgangen. 🤷‍♂️
Aber Rowling ist nicht irgendwer. Sie hat die größte Popkulturwelt seit Star Wars praktisch alleine erschaffen und hat quasi komplette Kontrolle darüber. Sie hat Abermillionen Follower über ihre Social Media Kanäle. Und ihre Anhänger sind nicht selten jung und eben formbar. Wer will, kann das als Teil des Diskurs sehen, aber wer online durch millionenfach verstärktes Social Media Megaphon brüllt, hat einfach mehr Macht als ein paar womöglich übereifrige Kritiker. Und diese Macht bleibt bestehen bzw. wächst, je mehr die "Marke" JK Rowling wächst. Und damit einhergehend ist eben auch die Marke Harry Potter.

Dieses Recht auf freie Meinungsäußerung gilt nicht nur in beide Richtungen, es erhält auch eine ganz besonders schwierige Note, wenn mehreren Millionen Jugendlichen schädliche, falsche und widerlegte Vorurteile über eine ohnehin schon marginalisierte Gruppe wieder und wieder vorgebetet werden. Man müsste an Rowling appellieren, dass sie ihre Macht und Vorbildfunktion bedächtiger, vernünftiger und offener einsetzt. Doch da es eben in Bezug zu diesem Thema keine Zweifel mehr gibt, auf welcher Seite sie wirklich steht, greift das nicht mehr. Und dann wird es schwierig, diese amplifizierte Diskriminierung abzufangen oder zu bekämpfen. Da ist X zu viel und Y zu wenig, da spielt die eine Sache Rowling (und denen, die ähnlich denken) in die Karten, da es sie anpeitscht und in ihrer Sicht verstärkt. Und die andere Sache ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein.
Es ist eine schwierige Sache, Ausgrenzung, Stigmatisierung und Hass in unserem modernen Verständnis von Medien, digitaler Kommunikation und Star-Kult richtig einzuschätzen und sich dem entgegen zu stellen. Der Umgang mit dem Werk eines Stars gehört dazu. Aber vielleicht gehört dazu auch, andere und positivere Stimmen zu verstärken, zum Megaphon für positiven Gegenwind zu werden. Z.B. so...

 
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Revolvermann

Well-Known Member
Schöner Beitrag und im natürlich im engeren Sinne genau das Gegenteil von dem, was ich bemängelt habe. Wie viele andere Beiträge hier auch. Das nur nebenbei.
Einwerfen möchte ich allerdings, auch wenn es vielleicht nicht auf mich gemünzt war, dass Kunst zu nehmen , als das was es ist, natürlich nicht bedeutet, das man den Autor, die Autorin aus seinem Gedächnis löscht und das Werk sozusagen vom Himmel fällt.
Genausowenig löschen diese fragwürdigen Aussagen, die guten Aussagen des Werkes Harry Potter (oder die nicht so guten). Der Diskurs sollte nicht verwässern und das eigentliche Thema ausgebremst werden. Wie du richtig schreibst.
Im Fall von Rowling (und vielen anderen) kann ich es gut verstehen, wenn man dafür kein Geld mehr augeben will. Was aber nicht bedeutet, dass ich denke, man solle es grundsätzlich nicht lesen. Wie du mit dem "wenn man die Bücher zuhause hat" Satz bereits andeutest. Das sind nämlich zwei verschiedene Dinge. In diesem Bezug, sollte man meiner Meinung nach Autorin und Werk trennen.
 
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vampireMiyu

Well-Known Member
Ich persönlich bin kein Freund von Wörtern wie "sollte", "müsste",...

In diesem Bezug, sollte man meiner Meinung nach Autorin und Werk trennen.
(nur um jetz ein Beispiel zu nehmen, habe das jetzt bereits häufiger in diesem thread gesehen)
Sollte, müsste, muss, das ist dumm etc sind immer starke Aussagen, auch wenn man direkt dahintet ein "finde ich" packt. Klar ist das eure Meinung, klar dürft ihr die haben und ihr dürft die auch so stark oder schwach vertreten, wie ihr das möchtet. Aber Aussagen, die man so formuliert, schwingen immer ein "sonst macht ihr es falsch" mit, wenn man dieser Meinung nicht zustimmt.
Hier geht es um den Umgang mit Büchern und Geschichten, die extrem individuell sind und wirklich jeder einzelne für sich selbst entscheiden können dürfte, wie er /sie /es damit umgeht, ohne dafür verurteilt zu werden.
@Revolvermann es nimmt dir ja nicht deinen Umgang mit den Büchern weg, wenn ich mich jetzt zB entscheide meine harry potter Bücher wegzuschmeißen und mir vornehme meinem potentiellen Kind nichts daraus vorzulesen. Für mich das Thema Harry Potter halt ad acta lege. Wieso sollte ich das anders machen, wenn es das ist, was sich für mich gut anfühlt?
(ich habe jetzt nur dich angesprochen, weil zuletzt endet und zitiert. Noch immer, ich habe das häufiger von verschiedenen hier gelesen. Ihr dürft euch gerne ebenfalls angesprochen fühlen).

Vllt bin ich hier absolut klein kariert, aber ich habe mich zu sehr damit beschäftigt, wie Sprache unser Denken prägt. Warum ist es wichtig oder regt einige auf, wenn man sich einfach dafür entscheidet der Frau inklusive der Geschichte keine Plattform mehr bieten zu wollen, weil nunmal Schmerz mit enthalten ist. Besonders für Betroffene - direkt und indirekt - sind das sehr emotional geladene Themen und die Art und Weise, wie Rowling über Transmenschen spricht verletzt auch nicht wenige, weil man sich in ihr eher einen Ally gewünscht hätte. Auch mit der Vergangenheit bzgl Aussagen, dass sie Hermine auch schwarz sehen kann oder Dumbledor schwul ist. Da ist viel Enttäuschung drin, weil Hoffnung. Gleichzeitig bietet man ihr weiterhin eine Plattform, wenn man ihre Produkte kauft, oder auch die alten Bücher an neue Generationen weiter gibt. Wenn ich meinen Cousin Harry Potter schenke, wird er sich vllt in das Buch verlieben und der Frau natürlich folgen, die es geschrieben hat. Vllt mit zeitlichem Abstand, sodass er nicht mehr weiß, welches Gedankengut sie weiter gibt und ihre wieder das Geld geben, weil er dann Merchendise oder zukünftige Bücher von ihr kaufen wird. Vllt hört sie auch in Jahren nicht auf und mein Cousin lässt sich davon beeinflussen, weil sie eine Vorbildfunktion einnimmt. Vllt möchte ich das erst gar nicht. Vllt gebe ich ihm lieber eines der anderen zich Bücher in meinem Schrank, die ebenfalls gute sind und wundervolle Werte transportieren.
Nochmal: Harry Potter ist nicht das einzige Buch bzw die einzige Buchreihe, die Werte an Jugendliche und Kinder vermittelt. Ja, es hat einen riesen impact und riesigen Einfluss, weil es einfach von so vielen konsumiert wird und wurde. Aber nur weil das bisher so ist, muss das nicht so bleiben. Die Welt verändert sich. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Bücher in Vergessenheit geraten, aber bereits in der Vergangenheit gab es Bücher, die bestimmte Generationen sehr geprägt hatten und dann nicht mehr in den Zeitgeist passten. Manche liest man noch im Schulunterricht. Manche nicht. Bei manchen ist es auch gar nicht so schlimm, dass die keine Relevanz mehr haben.
Ich weiß, dass Tolstoi in Russland die Literaturwelt stark geprägt hat. Der Name sagt auch jedem irgendwie etwas, genauso wie Dostojewski - und trotzdem kenne ich kaum jemanden, der was von denen gelesen hat. Vllt ist das irgendwann auch mit Harry Potter. Vllt früher durch ihre Aussagen. Vllt geschieht es nie. Wer weiß.
Aber jemanden verurteilten, weil der Schmerz über die Artisten so groß ist, dass man nicht mehr in der Lage ist Person und Werk zu trennen?

Wer jedoch zu weit geht, sind die Leute, die ihre den Tod wünschen. Auf twitter gibt's den Hashtag ripjkrowling... (oder so ähnlich). DAS geht meiner Meinung nach zu weit. Jeder darf mit sowas umgehen, wie er /sie/es will, aber nicht solange andere verletzt werden. Jemanden mit dem Tod drohen oder den Tod wünschen ist noch mal eine ganz andere Hausnummer, als Bücher wegzuschmeißen.

(vom Handy getippt, also bitte über Fehler und Struktur hinwegsehen. Hoffe man versteht, worauf ich hinaus will)

Das ist dann wohl ein Vorteil, wenn man bequem/faul vom Rechner aus durchs Forum gurkt... :smile:
Mach ich sonst auch, aber im Urlaub bin ich doch eher am Handy und auch nicht ganz so viel da :wink:
 

vampireMiyu

Well-Known Member
Sollte das stimmen, müsste man diese Einstellung überdenken. 🤔
Das darf jeder ruhig für sich entscheiden :wink: ich möchte bestimmt niemanden das verbieten, aber vllt zum denken anregen.
Und ja, auf solche Formulierungen achte ich inzwischen ganz stark in Diskussionen, damit ich die nochmal ausbessern kann, oder mich bewusst dafür entscheide, weil mir gerade ein Anliegen nochmal wichtiger ist als sonst :p
 
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