Scheiß die Wand an, ich hab immer noch Gänsehaut.
Über den bald anlaufenden Conjuring bin ich dann irgendwann über Insidious gestolpert und hab heute mal einen Blick riskiert. Was soll ich sagen? Enttäuscht wurde ich nicht.
Wan macht hier so gut wie alles richtig. Tolle Kamerafahrten und Einstellungen. Viel Suspense, zumindest noch am Anfang und es wird nicht immer auf alles wie mit der Brechstange drauf gehalten. Die Musikuntermalung tut ihr übriges. Es wird nicht plump versucht mit irgendwelchen Tönen eine Spannung aufzubauen. Der Film kann auch mal 5 Minuten keine Musik von sich geben und man hat trotzdem seine Nägel im Mund. Wenn dann allerdings doch mal die Musik einsetzt, dann ist sie umso wirkungsvoller.
Casttechnisch gibt es nichts zu bemängeln. Mann und Frau geben ein wunderbar harmonierendes Ehepaar ab. Aber im Prinzip sind sie ja nur Statisten. Hier steht ganz klar der Grusel, das unsichtbare, stetig bedrohender werdende Unheil im Vordergrund und da muss man Wan allen Respekt zollen. Alles fängt langsam, gemächlich, ja vergleichsweise harmlos an, steigert sich immer mehr und mehr und gipfelt in einem wunderbar schaurigen Finale. Manch einem mag das Finale zuviel gewesen zu sein, weil es ein wenig aus dem Raster des restlichen Films fällt. Ich fand es eine gelungene Abwechslung und nur konsequent.
In Zeiten abgestumpfter Horrorfilme, Folterporno (ironischerweise hat Wan den selbst losgetreten mit seinem brillianten Erstling der Saw Reihe. Über alles was danach kam legen wir den Mantel des Schweigens), Blut, Gekröse und dem eigentlichen fehlen des richtigen Horrors ist Insidious aber sowas von einer willkommenen Abwechslung. Ich hatte sichtlich Spaß. Vor allem weil ich mir mehr als nur einmal fast in die Hosen geschissen hätte. Und ich dachte ich sei abgestumpft und hätte schon alles gesehen. Nix da, hier kann man sich mal wieder richtig schön gruseln.
Das Ende fand ich nicht so unpassend, wie man vielerorts zu hören kriegt. Vielleicht ein klein wenig klischeehaft, aber das mag auch daran liegen, dass man als alter Horrorrecke einfach schon zuviel gesehen hat und das Ende so für einen nicht wirklich überraschend kam. Die Nackenhaare haben dennoch gen Norden gezeigt.
Was man dem Film vorwerfen könnte, wär ein wenig Innovationsarmut. Denn im Prinzip kennt man die hier verwendeten Zutaten aus vielen anderen Genrekollegen. Hier preisen wir nochmal Wan, dass er das alles so gut hat aufarbeiten können und einem einen wunderbar gruseligen Horrorfilm mit einer Menge Suspense bieten kann. Eine klare Empfehlung meinerseits.
9/10