1. Aftersun
Der Film hat mich einfach auf ganz persönliche Weise extrem berührt.
2. Lullaby
Der Film ist einfach schön. Super sympathischer Cast, herzerwärmender Film, ging mir enorm ans Herz.
3. The Banshees of Inisherin
Weniger herzerwärmend als eher bitterböse. Wahnsinnscast, wunderschöne Bilder, clevere Story voller philosophischer Denkanstösse.
Und trotz seiner Boshaftigkeit das Herz doch am rechten Fleck.
4. All the Beauty and the Bloodshed
Ich hab nicht viele Dokus gesehen, die deckt aber auch gleich ne Palette an Themen ab: Underground, Kunst, Querness, politischer Aktivismus,
Opiatkrise, HIV-Krise, und eine ganz persönliche Familiengeschichte. Megastark.
5. Until Tomorrow
Die iranischen Frauen sind bereits wieder aus den Schlagzeilen unserer Leitmedien verschwunden. Ihre Unterdrückung im Iran ist auch Thema dieser kleinen Filmperle, die fast wie nebenbei die Strukturen patriarchaler Unterdrückung offenlegt, und gleichzeitig zu Herzen geht.
6. Close
Wie schon bei Lullaby ein Film, der mich einfach emotional komplett umgehauen hat. Dazu noch die grossatige Beobachtungsgabe von Kinderfreundschaft, der Umgang mit Genderklischees und die tollen Hauptdarsteller - machen den Film so sagenhaft gut.
7. Spencer
Kirsten Stewart zeigt es ihren Kritikern. Toll gemacht, wie sie hier die Princess Diana als gleichsam trotzige, witzige und melancholische Frau zeigt, die sich in diesem wunderschön inszenierten (Alb-)Traum gegen das Gefängnis wehrt, in das sie sich hineingeheiratet hat.
8. Argentinien 1985
Man kann dem Film vor allem eines vorwerfen, er ist nicht originell. Im Gegenteil, er arbeitet mit den Hollywood-typischen Mitteln, um den grösstmöglichen Effekt bei seiner Zuschauerhaft zu bewirken. Drama, etwas Thriller, ne Prise Humor, ein empörendes Thema aus der Geschichte und ein mitreissender Kampf um Gerechtigkeit. Doch, was will man sich stören, wenn das so gut gemacht ist und so gut funktioniert wie hier.
9. Glass Onion
Irgendwie fühlt es sich falsch an, den Film auf die 9 zu setzen. So ne Krimikomödie ohne jeden grösseren Anspruch. Andererseits, jetzt mal ehrlich, der Film funktioniert einfach verdammt gut und macht vom Anfang bis zum Ende Spass. Ich hab sehr, sehr wenig an ihm auszusetzen.
10. The Batman
Bei The Batman ists genau andersrum. Eigentlich habe ich einiges an Reeves Version vom dukeln Ritter zu bemängeln. Warum läuft der so offen herum, warum agiert er kaum aus dem Schatten? Und wieso fährt er so ein doofes Bike, und auch das am hellichten Tag? Andererseits möchte ich den Film gerne noch in der top ten haben, denn ich mag halt den quasi-realistischen Detektiv-Ansatz so sehr. Und vielleicht ist es ja ein gutes Omen für eine noch bessere Fortsetzung.
11. Boiling Point
The Bear hat das Küchendrama ja nun massentauglich gemacht. Boiling Point hats ihm aber vorgemacht. Und mal ehrlich, vor so einem One-Take-Werk muss man einfach den grössten Respekt haben. Und Stephen Graham verdient einfach viel mehr Anerkennung, als er bisher bekam.
12. Un Beau Matin
Ich gebs zu, bis zu diesem Film habe ich nicht viel von Lea Seydouxs schauspielerischem Talent gehalten. Doch in Un Beau Matin zeigt sie, was eigentlich schauspielerisch in ihr steckt. Jedenfalls viel mehr, als Daniel Craig schmachtend anzublicken. Eine einfach schöne Tragikomödie über eine junge, alleinerziehende Mutter, die sich in einen verheirateten Mann verliebt und zudem noch mit der fortschreitenden Demenz ihres Vaters klarkommen muss.
Verzichtet gänzlich auf Rührseligkeit, ist dennoch wunderbar sensibel erzählt.
13. Everything Everywhere All at Once
Ich mochte den Film sehr. Wer nicht? Ich meine, alle scheinen den Film zu lieben. Doch bei aller Sympathie muss ich auch zugeben, dass ich wenig Lust verspüre, mir den chaotischen Reigen bald nochmal anzuschauen. Vielleicht bin ich einfach zu alt für dieses immer mehr an abgefahrenen Ideen, Action und Chaos.
14. Blue Jean
Dass Querness im England der 80er Jahre unter Maggie Thatcher nicht Hoch im Kurs war, dürfte wenige überraschend. Doch Blue Jean gelingt es, einen die bedrückende Enge, welche queere Menschen dort damals versprürt haben müssen, nachzuempfinden. Das ist teilweise etwas sperrig, aber auch sehr authentisch und nie rührselig.
15. Blue Caftan
Ein Liebesdrama aus Marokko, das mit seiner würdevollen Darstellung seiner Protagonist:innen zu punkten vermag. Die Geschichte selbst ist nicht neu, gewinnt aber durch das Setting, in welchem ständig eine Konfrontation von Tradition und Moderne stattfindet, seinen grossen Reiz. Dazu ist der Film punktuell so wunderbar lebensbejahend und auch lustig, dass es einem warm ums Herz wird.
16. Lailas Brothers
Ein richtiges Familienepos aus dem Iran, das Sitzfleisch erfordert. Eine Tragikomödie, welche die Probleme in der iranischen Gesellschaft gnadenlos offenlegt.
Für westliche Zuschauer:innen mag das das Verhalten der Hauptfiguren nicht immer ganz so leicht nachvollziehbar zu sein und hie und da zieht sich der Film auch etwas, und man weiss nicht recht, wo er jetzt genau hinsteuert. Am Ende wird man aber mehr als belohnt.
17. The Worst Person in the World
Ein Film über die Befindlichkeiten einer Generation, welche von der Fülle an Möglichkeiten, die ihnen das Leben ermöglicht, regelrecht gelähmt wird. Ein Film also über die sogenannten Wohlstandsprobleme unserer Zeit. Und obwohl der Titel, wenigstens bei mir, es anders suggerierte, macht er sich so gar nicht darüber lustig, sondern beobachtet einfach, wie eine junge Frau dieser Generation mit sich ringt, um ihren Weg, ihre Rolle im Leben zu finden. Das ist sehr klug, manchmal etwas sehr distanziert, aber selten langweilig. Zudem hat der Film nicht nur was zum Leben sondern auch zum Sterben zu sagen, in ein paar wenigen Szenen, die mir jedenfalls echt ans Herz gegangen sind.
18. She Said
Ich mag sie halt sehr, diese Art von Journalistenfilme und Maria Schrader beweist mit ihren beiden Hauptdarstellerinnen Zoey Kazan und Carey Mulligan ein gutes Händchen darin, einen aufgeladenen, hochaktuellen Stoff wenig reisserisch nachzuerzählen. Das gelingt She Said nicht ganz so grossartig wie vor ein paar Jahren wie Spotlight, und vielleicht ist es auch einfach noch etwas zu früh für den Film, nichtsdestrotz regt er zum nachdenken an und rüttelt in einigen Passagen auf.
19. Unruly
Die grosse Stärke von Unruly besteht darin, dass er die Misstände der in vielen Ländern praktizierten Zwangsmassnahmen gegen junge Frauen oder andere "gesellschaftliche Randständige" klar aufzeigt, den Zuschauer:innen einen Eindruck vermittelt, wie zerstörerisch es gewesen sein muss, in diese Fänge zu geraten, dabei aber nicht in die Falle gerät, diese Missetaten oder die Missetäter:innen unnötig zu dämonisieren oder zu übertreiben.
20. Zeiten des Umbruchs - Armageddon Time
Beim Erstellen der Liste fiel mir auf, dass Armageddon Time bei mir in der Nachbetrachtung enorm hinzugewonnen hat - ob zurecht oder zu unrecht - wird erst eine Zweitsichtung zeigen, doch die ist schon mal fest eingeplant. Was ich besonders an dem Film schätze, ist dass er Ambivalenzen voll zulässt. Seine Figuren verhalten sich manchmal richtig fürchterlich. Gewalttätig, fies, feige. Und der Film lässt das zu und löst das auch am Ende nicht einfach alles in Wohlgefallen auf, sondern lässt diese Ambivalenz stehen.
21. The Innocents
The Innocents ist vielleicht einer der effektivsten Horrorfilme der letzten Jahre, mag ich zu behaupten. Und das, obwohl die Protagonist:innen fast ausschliesslich Kinder sind und es kaum Special Effects gibt. oft mag man kaum hinsehen, obwohl keine Gedärme überquellen oder Blutfontänen spritzen.
22. Black Phone
Ethan Hawke als Psychopath hinter der Maske ist einfach grossartig. Dazu kommen eine dichte Atmosphäre und eine Handvoll netter Ideen. Das Ende ist
zwar etwas lau und die Schwester hat mich genervt. Unterm Strich aber nichtsdestrotz ein gelungener Psychothriller.
23. Bones and All
Ja, mit Bones and All tue ich mich grad schwer. Inszenatorisch und atmosphärisch ist das alles wirklich top. Nur mit der Prämisse haperts bei mir. Das Liebesdrama und der Horrrorfilm wollen für mich nie recht stimmig zusammenkommen. Der Horroreinschlag mit seinen teilweise deftigen Passagen beissen sich für mich zu sehr mit der Figurenzeichnung.
24. A Hero
Und wieder ein iranisches Drama. Dieses allerdings eher weit hinten. Wieso? Nun der Film hat es nicht geschafft, so einen richtigen Nachhall in mir auszulösen.
Das ist ein richtig clever geschriebenes Moralstück, aber genau darin liegt, glaube ich, die Krux. Es ist zu verkopft.
25. Kimi
Kimi war so ein Film. Null Erwartungen. Total gute Zeit. Kurz, prägnant, unterhaltsam. Fertig. Nix dran zu meckern.
26. Prey
Im Vergleich zu Kimi nicht ganz so schnörkellos. Trotzdem funktioniert das Re-setting des Franchises überraschend gut. Teilweise echt tolle Atmosphäre, eine charismatische Hauptdarstellerin und gerade die Szenen mit den Wilderern sind mir in Erinnerung geblieben. Ich hatte ne echt gute Zeit.
27. Northman
Ja, ja, ich weiss. Ich kann man Northman nur so weit hinten platzieren, werden jetzt einige sagen. Und hey, ich respektiere den Film, das Werk, die Leistung dahinter total. Handwerklich teilweise fantastisch. Da steckt ne künstlerische Vision dahinter - super. Respekt. Andererseits, Gewalt und Mystizismus und tolle Inszenierung reichen halt nicht, wenns mich nicht berührt oder begeistert. Und das war beim Nordmann einfach nicht der Fall-
28. The Menu
Netter Film. Lustig, böse, gut aufgelegtes Darsteller:innenensemble. Alles super soweit. Das Ende fand ich dann aber doch recht mau. Und was mich einfach störte,
war diese Selbstverliebtheit. Ich hatte das Gefühl, es tropft dem Film förmlich aus jeder Pore, für wie gescheit sich die Macher selber halten.
29. Men
Mit Men verhält es sich ähnlich wie mit The Northman. Ich habe grossen Respekt vor der künstlerischen Leistung, dem Mut was ins Kino zu bringen, das aneckt, das fordert und nicht xte Standardware ist. Aber dieser Respekt trägt halt auch nur bis zu einem bestimmten Moment. Irgendwann wirds halt auch einfach lächerlich, wie Rory Kinnear rumchargiert und Garland den Wahnsinn immer noch weiter heraufbeschwört, ohne sich jedoch jemals sich gänzlich vom narrativen Grundgerüst befreien, oder die Horrorkonventionen komplett über Bord werfen zu wollen.
30. Barbarian
Die vielleicht spannendsten ersten 30 Filmminuten aus dem Jahr 2022. Der Rest war auch nicht schlecht.
31. Fresh
Der frische Burger für zwischendurch. Yammie.
32. Dr. Strange in the Multiverse of Madness
Ich hatte an Spidey 3 etwas mehr Spass. Das lag vielleicht aber auch am Kinoerlebnis mit den anderen begeisterten Fans. Wobei der Doktor doch auch einiges zu bieten hatte. Eine nette Version der Fantastic Four etwa. Dennoch wars schliesslich etwas wenig Multiverse für meinen Geschmack. Das Finale immerhin war im Verhältnis zu anderen Marvelfilmen überraschend originell und anders.
Flops 2022
C'mon c'mon
Eine meiner grossen Enttäuschungen des Jahres. Mike Mills und Joaquin Phoenix - eigentlich tönt das nach ner sicheren Nummer. Herausgekommen ist der vielleicht prätentiöseste und selbstverliebteste pseudointellektuelle Film des Jahres. Zeitweise leider schwer zu ertragen. Vielleicht hatte ich auch einfach nur schlechte Laune, als ich ihn gesehen habe. Glaube, es war sogar der erste Kinobesuch seit Coronakrise. Irgendwann gibts ne Zweitsichtung.
The Good Nurse
Die True Crime Welle ebbt einfach nicht ab und schwemmte den hier zu uns ans Zürich Filmfestival. Aber mal ehrlich, der Film gehört nichts ins Kino.
Viele Klischees, mittelmässiges Drehbuch, seichte Inszenierung. Im TV kann man das schon mal machen, aber nicht Kino.
Scream 5
Viele mochten den ja total. Für mich eher ein Totalausfall. Ich fand den ganzen Cast bis auf Arquette nahezu unerträglich. Mit dem Drehbuch wars nicht viel besser. Und der Metahumor wirkte furchtbar erzwungen.
Smile
Zu Smile gibts wenig zu sagen. Der Trailer hat nen Riesen Hype verursacht, auch mir hat er gefallen, das Endprodukt ist dummer und langweiliger Käse.