Clive77
Serial Watcher
„Janus“ ist der Titel einer österreichischen Event-Serie, deren erste Staffel mit insgesamt sieben Folgen vor kurzem auf dem ORF ausgestrahlt wurde. Das Ende lässt die Möglichkeit einer zweiten Staffel offen, funktioniert aber auch gut als möglicher Abschluss. Das ORF macht in letzter Zeit verstärkt mit eigenproduzierten Serien auf sich aufmerksam, so wurde beispielsweise vor nicht allzu langer Zeit die erste Staffel von „CopStories“ ausgestrahlt, die rein konzeptionell ähnlich angesiedelt ist.
Kurz zum Inhalt von „Janus“:
Dr. Leo Benedikt (Alexander Pschill) ist forensischer Psychologe. Er beschäftigt sich damit, was in den Köpfen geistig abnormer Rechtsbrecher vorgeht. Egal, ob ihn Cara Horvath (Franziska Weisz) für die Polizei als Sachverständigen hinzuzieht, oder ob ihn jemand in einem privaten Fall um Hilfe bittet: Leo weiß, dass jedes Verbrechen in der Psyche entsteht - und deshalb auch nur dort gelöst werden kann. Als er in einer Serie mysteriöser Selbstmorde nachforscht, stößt er auf den undurchsichtigen Pharmakonzern „Janus“ - und ist fassungslos, als er erkennt, was hinter den Selbstmorden tatsächlich steht.
Ich will hier im Artikel nach Möglichkeit nichts spoilern, sondern nur kurz beschreiben weshalb sich ein Blick auf jeden Fall lohnt.
Obwohl es sich um einen seriell angelegten (Verschwörungs-)Thriller handelt, gibt es in den sieben Folgen immer wieder einzelne Fälle für Leo, die das Thema einer Folge sind. Nebenbei wird die Verschwörung um den Pharmakonzern immer weiter gestrickt, wobei Leos Frau Agnes (Barbara Romaner) ebenfalls eine große Rolle für den Konzern spielt. Auf der Seite des Konzerns steht von Anfang an Junior (Christopher Schärf) im Fokus, eine zwielichtige Gestalt, die scheinbar auch über Leichen geht, um die Ziele des Konzerns durchzusetzen und vor allem geheim zu halten.
Anfangs sieht es noch nach einer recht stereotypen Geschichte aus. Der böse böse Pharmakonzern, der heimlich und mit großer Macht operiert und unmenschliche Versuche am Menschen durchführt. Dabei kommen Leo und Cara den Machenschaften von „Janus“ immer weiter auf die Spur und die Jagd nach der Wahrheit fordert während der Ermittlungen seine Opfer, wobei ein Todesfall den Zuschauer sehr unerwartet trifft und die Wirkung nicht verfehlt.
Aber der Unterschied zu vielen anderen Serien (auch US-amerikanische), die sich in ähnlichen Gefilden bewegen, liegt im Aufbau der Charaktere: Niemand ist wirklich gut, niemand ist wirklich böse. Die Motivation der einzelnen Figuren, die über mehrere Folgen deutlich gemacht wird, liefert nachvollziehbare und vor allem glaubwürdige Charaktere, deren moralische Handlungsweisen vom Zuschauer in Frage gestellt werden können - egal, ob es eine gute oder eine böse Figur ist, die man gerade verfolgt. Wenn dort gegen Ende einer der Hintermänner des Pharmakonzerns behauptet „wir sind doch die guten“, lässt sich das mit Blick auf Leos Frau durchaus nachvollziehen.
Die kleineren Wochenabenteuer sind derweil nett anzusehen und Leos Arbeitsweise bekommt der Zuschauer durch Abbilder und innere Monologe des forensischen Psychologen zu sehen. Zwar ist nicht jeder der Fälle interessant - wie bei jeder anderen Serie auch - aber die Schwankungen sind auch nicht sehr groß.
Was die Hauptfiguren betrifft, gibt es in manchen Folgen auch Rückblenden auf deren Werdegang und bedeutende Ereignisse in der Vergangenheit, was zur Plausibilität der Verhaltensweisen beiträgt. Dabei machen alle Figuren eine Entwicklung vom Anfang bis zum Ende der Serie durch. Vor allem die letzte Folge überrascht in diesem Zusammenhang mit einigen Wendungen, die sich kaum vorhersehen lassen, aber doch logisch erscheinen.
Das Konzept der Serie kann vor allem mit Blick auf andere deutschsprachige Produktionen als modern, mutig und innovativ beschrieben werden. Dabei braucht „Janus“ sich auch nicht vor anderen internationalen Produktionen zu verstecken. Der Cast macht einen überzeugenden Job, die Optik stimmt und es gibt auch amüsante Momente, die das ernste Geschehen aufzulockern wissen - ohne dabei aufgesetzt zu wirken.
Fazit: Eine klare Empfehlung meinerseits. „Janus“ ist zwar kein „Utopia“, aber kommt schon sehr dicht heran.
8/10 Labyrinthe.
Kurz zum Inhalt von „Janus“:
Dr. Leo Benedikt (Alexander Pschill) ist forensischer Psychologe. Er beschäftigt sich damit, was in den Köpfen geistig abnormer Rechtsbrecher vorgeht. Egal, ob ihn Cara Horvath (Franziska Weisz) für die Polizei als Sachverständigen hinzuzieht, oder ob ihn jemand in einem privaten Fall um Hilfe bittet: Leo weiß, dass jedes Verbrechen in der Psyche entsteht - und deshalb auch nur dort gelöst werden kann. Als er in einer Serie mysteriöser Selbstmorde nachforscht, stößt er auf den undurchsichtigen Pharmakonzern „Janus“ - und ist fassungslos, als er erkennt, was hinter den Selbstmorden tatsächlich steht.
Ich will hier im Artikel nach Möglichkeit nichts spoilern, sondern nur kurz beschreiben weshalb sich ein Blick auf jeden Fall lohnt.
Obwohl es sich um einen seriell angelegten (Verschwörungs-)Thriller handelt, gibt es in den sieben Folgen immer wieder einzelne Fälle für Leo, die das Thema einer Folge sind. Nebenbei wird die Verschwörung um den Pharmakonzern immer weiter gestrickt, wobei Leos Frau Agnes (Barbara Romaner) ebenfalls eine große Rolle für den Konzern spielt. Auf der Seite des Konzerns steht von Anfang an Junior (Christopher Schärf) im Fokus, eine zwielichtige Gestalt, die scheinbar auch über Leichen geht, um die Ziele des Konzerns durchzusetzen und vor allem geheim zu halten.
Anfangs sieht es noch nach einer recht stereotypen Geschichte aus. Der böse böse Pharmakonzern, der heimlich und mit großer Macht operiert und unmenschliche Versuche am Menschen durchführt. Dabei kommen Leo und Cara den Machenschaften von „Janus“ immer weiter auf die Spur und die Jagd nach der Wahrheit fordert während der Ermittlungen seine Opfer, wobei ein Todesfall den Zuschauer sehr unerwartet trifft und die Wirkung nicht verfehlt.
Aber der Unterschied zu vielen anderen Serien (auch US-amerikanische), die sich in ähnlichen Gefilden bewegen, liegt im Aufbau der Charaktere: Niemand ist wirklich gut, niemand ist wirklich böse. Die Motivation der einzelnen Figuren, die über mehrere Folgen deutlich gemacht wird, liefert nachvollziehbare und vor allem glaubwürdige Charaktere, deren moralische Handlungsweisen vom Zuschauer in Frage gestellt werden können - egal, ob es eine gute oder eine böse Figur ist, die man gerade verfolgt. Wenn dort gegen Ende einer der Hintermänner des Pharmakonzerns behauptet „wir sind doch die guten“, lässt sich das mit Blick auf Leos Frau durchaus nachvollziehen.
Die kleineren Wochenabenteuer sind derweil nett anzusehen und Leos Arbeitsweise bekommt der Zuschauer durch Abbilder und innere Monologe des forensischen Psychologen zu sehen. Zwar ist nicht jeder der Fälle interessant - wie bei jeder anderen Serie auch - aber die Schwankungen sind auch nicht sehr groß.
Was die Hauptfiguren betrifft, gibt es in manchen Folgen auch Rückblenden auf deren Werdegang und bedeutende Ereignisse in der Vergangenheit, was zur Plausibilität der Verhaltensweisen beiträgt. Dabei machen alle Figuren eine Entwicklung vom Anfang bis zum Ende der Serie durch. Vor allem die letzte Folge überrascht in diesem Zusammenhang mit einigen Wendungen, die sich kaum vorhersehen lassen, aber doch logisch erscheinen.
Das Konzept der Serie kann vor allem mit Blick auf andere deutschsprachige Produktionen als modern, mutig und innovativ beschrieben werden. Dabei braucht „Janus“ sich auch nicht vor anderen internationalen Produktionen zu verstecken. Der Cast macht einen überzeugenden Job, die Optik stimmt und es gibt auch amüsante Momente, die das ernste Geschehen aufzulockern wissen - ohne dabei aufgesetzt zu wirken.
Fazit: Eine klare Empfehlung meinerseits. „Janus“ ist zwar kein „Utopia“, aber kommt schon sehr dicht heran.
8/10 Labyrinthe.