Goldeneye, aus vielerlei Hinsicht der für mich beste Bond alle Zeiten. Vielleicht deshalb, weil er mich als damals 13 Jährigen, sowie eigentlich die ganze Generation damals, so derbe abgeholt halt und Bond ein bis heute unvergesslich, sympathisches, frisches Blockbusterimage verpasst hat. War vorher nicht mehr der Fall. Von den tricktechnischen Mitteln, über den bis dato besten Soundtrack und eine völlig dem abenteuerlichen Agentendasein, mit allem was die Marke Bond über Jahrzehnte ausgezeichnet hat, gewidmeten Story. Da kommt nur noch Casino Royal ran. Danach ging es Film über Film hinab ins zunehmend alberne, melodramatische und völlig überzogene Gefühls-, Vergangenheits- und Verbissenheitslabyrinth. Das hat alles nichts mehr mit Bond zu tun, liefet uns auch keinen Blick auf die Gefühlswelt und Triebkraft von James Bond, sondern zerstört die eigentliche Marke Bond durch viel zu penetrant gewordene Wokeness. Wer den letzten Teil und Casino Royal direkt hintereinander schaut, merkt vielleicht noch, wie gut zwischenmenschliche Gefühle, eine wie nie zuvor knisternde Beziehung Bonds zu seinem Bondgirl funktionieren können, wenn sie folgetechnisch den Kern der Marke Bond stärken und die anschließende Triebkraft des gnadenlos perfekten Agenten aus dem emotionalen Blickwinkel heraus auch nachvollziehen lassen.
Wer war nicht bei dieser Szene geflashed und fühlte nicht spätestens die Frische des neuen Bond?
"Du lässt mich nicht an dich ran, oder? Du hast deinen Schutzpanzer wieder an. So ist das..."
"Ich habe keinen Schutzpanzer mehr ... weil du ihn mir abgenommen hast ... und was von mir übrig ist, einfach alles, was von mir übrig ist, was ich bin, gehört bloß dir..."
Was der nicht einmal zweistündige Abspann von Casino Royal, d.h. nachdem Bond dieser ihn immer ins Schwarze treffende Schutzpanzer angelegt wurde (durch den Tod seiner großen Liebe), geliefert hat, war genau die Gradwanderung, die das Franchise für eine Modernisierung brauchte. Die Endszene von Casino Royal war der Wahnsinn! Es hätte danach keinen Grund mehr gegeben, aus Bond einen psychisch depressiven Emo zu machen und ihn mit dem jüngsten Werk gar auf den Beifahrersitz eines Mopeds bzw. ganz aus dem Franchise abstoßenden Schleudersitz zu platzieren. Was bereits mit der Eröffnungsszene von Casino Royal jeden Zuschauer in den Sessel gepresst hat und Craig die maximale Identifikationsbegeisterung seiner Zuschauer, sowie den an seiner rauen, psychischen Überzeugtheit/Sicherheit und körperlichen Aussprache interessierten Zuschauerinnern schenkte, wurde nach Quantum sehr schnell ins Gegenteil verkehrt. Im letzten Teil war es uns egal was mit James Bond passierte, kam mir der zusammengeflickte Konsensfilm nur noch nervend vor, blieb am Ende des Films, wortwörtlich, auch nichts mehr von dem über, das James Bond noch 4 Filme vorher für beide Geschlechter so interessant gemacht hat.
Das alles nervt mich neben den bewusst eindimensional gehaltenen Frauenrollen einfach tierisch!
Was ich hätte besser gefunden?
Eine nach Quantum begeisternde, tiefe und ihn durch alle Herausforderungen begleitende, weibliche Freundschaft (vielleicht gar eine die Team-Doppel-007 über mehrere Filme immer deutlicher machende, weibliche Faszination), bei der sich der Zuschauer aufgrund der knisternden und intelligent durch die Story gewobenen, gemeinsamen Augenblicke / Einsätze nie sicher sein würde, ob James Schutzpanzer nicht doch eines Tages wieder durch die immer deutlicher werdende Seelenverbundenheit und ernsthaften und nie kitschig wirkenden Funkenschläge der Teamagenten abgelegt werden würde (ähnlich knisternd wie bei James und Vesper), hätte der Fortsetzungsreihe deutlich besser getan, als dieser 08/15 konstruierte Familienschwachsinn, markentechnisch völlig ins Leere laufende Gefühlsmensch und diese sofort jede zwischenmenschliche Ebene auf Eis legende, nachäffende HipHop-Gangsterbitch-Besetzung der weiblichen 007.