Ich denke, man muss aber schon unterscheiden zwischen dem simplen Zeigen einer Möglichkeit als etablierte Erzählstruktur, also einer für die Story sinnvollen Kausalkette von Ereignissen und dem wirklichen Foreshadowing.
Nicht bloß, weil man dem Zuschauer/Leser etwas zeigt und es offensichtlich ist, was damit passiert, ist das schlechtes Foreshadowing.
Das ist dann einfach ein Ereignis, eine Entwicklung ein Plotpoint.
Wenn Dennis Nedry in Jurassic Park die Dose zum kühlen der Embryos bekommt, weiß man natürlich sofort, dass er etwas rechtswidriges vor hat und das dabei so einiges schief gehen kann. Das soll man auch wissen, das erzeugt eine Erwartungshaltung und Suspense.
Wenn Jenny in Forest Gump vor den sexuellen Übergriffen ihres Vaters wegläuft, soll man im Idealfall verstehen, dass diese Frau eine schreckliche Kindheit hatte und das Weglaufen nicht nur ein erlerntes Mittel zur Problemlösung für sie wird, sondern quasi Überlebensinstinkt, den sie unter anderem spektakulär an Forrest weitergibt, und welcher zu unvergesslichen Szenen führt sowie einem der bekanntesten Filmzitate überhaupt.
Das soll man wissen und am besten nicht vergessen.
Foreshadowing ist da schon unscheinbarer. Im Wort befindet sich der Shadow, der Schatten. Man wird höchstens subtil auf etwas hingewiesen. Der Schatten bevorstehender Ereignisse. Es ist eine Vorausdeutung. Etwas, dass man deuten kann, aber nicht muss. Es belohnt den aufmerksamen Zuschauer und macht Zweit- und Drittsichtungen unter Umständen noch interessanter, den Plot oder die Charakterentwicklung sinnreicher.
Das muss nun meiner Meinung nach auch nicht super clever sein, je nachdem was man vermitteln will und um was für eine Art Geschichte es sich handelt. Wer ist das Zielpublikum.
Schwierig wird es nur, finde ich (und es wurden ja schon einige schöne Beispiele genannt), wenn man das Forshadowing als besonders clever verkaufen will, es das aber nicht ist. Wenn man dem Zuschauer eine Aha-Erlebnis abtrotzen will, das aber so plump gemacht wird, dass dieser das schon meilenweit gerochen hat. Wenn man also das Prinzip von Tschechows Gewehr viel zu ernst nimmt.
Spontan fällt mir da ganz aktuell das Finale von WandaVision ein. (Es folgen Spoiler für Wandavision)
Als Wanda in den Keller von Agatha hinabsteigt und sofort von den Runen gebannt wird. Und Agatha auch noch so ausführlich erklärt (das sind RUNEN!) warum dieser völlig neue Kniff nun dafür sorgt das Wanda hier keine Macht hat.
Zu allem Überfluss wird dann die Szene inklusive Erklärung in der darauf folgenden und letzten Folge im "Was bisher geschah" Intro nochmals gezeigt, so dass auch der letzte Honk weiß, dass es später noch von Belang ist.