Klischees, Running Gags, Filmlogik etc.

McKenzie

Unchained
Ich weiß dass ihr vermutlich spezifisch zu penetrantes Foreshadowing meint ("Hat es jeder im Saal gesehen? Wir lassen den Shot sicherheitshalber noch 2 sec drauf"), aber ich muss komplettierend trotzdem für meinen Seelenfrieden hinzufügen, dass Foreshadowing prinzipiell natürlich ein wichtiges erzählerisches Tool ist, ohne das man schnell bei Deus Ex Machinas und verwirrten Zusehern landen kann. :squint:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Klar ist es manchmal nötig für die Geschichte, schon am Anfang etwas zu zeigen (damit es später nicht heißt: Wo kommt DAS denn auf einmal her?), aber das sollte doch eher beiläufig erscheinen und nicht so penetrant, dass auch der dümmste Zuschauer es versteht.
 

Bobo85

Well-Known Member
Man sollte vielleicht mehrere Fakeforeshadowing einstreuen. Damit man nicht genau weiß , was davon relevant wird. Meistens ist es nur eins und man weiß genau das es wichtig wird.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ich denke, man muss aber schon unterscheiden zwischen dem simplen Zeigen einer Möglichkeit als etablierte Erzählstruktur, also einer für die Story sinnvollen Kausalkette von Ereignissen und dem wirklichen Foreshadowing.
Nicht bloß, weil man dem Zuschauer/Leser etwas zeigt und es offensichtlich ist, was damit passiert, ist das schlechtes Foreshadowing.
Das ist dann einfach ein Ereignis, eine Entwicklung ein Plotpoint.
Wenn Dennis Nedry in Jurassic Park die Dose zum kühlen der Embryos bekommt, weiß man natürlich sofort, dass er etwas rechtswidriges vor hat und das dabei so einiges schief gehen kann. Das soll man auch wissen, das erzeugt eine Erwartungshaltung und Suspense.
Wenn Jenny in Forest Gump vor den sexuellen Übergriffen ihres Vaters wegläuft, soll man im Idealfall verstehen, dass diese Frau eine schreckliche Kindheit hatte und das Weglaufen nicht nur ein erlerntes Mittel zur Problemlösung für sie wird, sondern quasi Überlebensinstinkt, den sie unter anderem spektakulär an Forrest weitergibt, und welcher zu unvergesslichen Szenen führt sowie einem der bekanntesten Filmzitate überhaupt.
Das soll man wissen und am besten nicht vergessen.
Foreshadowing ist da schon unscheinbarer. Im Wort befindet sich der Shadow, der Schatten. Man wird höchstens subtil auf etwas hingewiesen. Der Schatten bevorstehender Ereignisse. Es ist eine Vorausdeutung. Etwas, dass man deuten kann, aber nicht muss. Es belohnt den aufmerksamen Zuschauer und macht Zweit- und Drittsichtungen unter Umständen noch interessanter, den Plot oder die Charakterentwicklung sinnreicher.
Das muss nun meiner Meinung nach auch nicht super clever sein, je nachdem was man vermitteln will und um was für eine Art Geschichte es sich handelt. Wer ist das Zielpublikum.
Schwierig wird es nur, finde ich (und es wurden ja schon einige schöne Beispiele genannt), wenn man das Forshadowing als besonders clever verkaufen will, es das aber nicht ist. Wenn man dem Zuschauer eine Aha-Erlebnis abtrotzen will, das aber so plump gemacht wird, dass dieser das schon meilenweit gerochen hat. Wenn man also das Prinzip von Tschechows Gewehr viel zu ernst nimmt.
Spontan fällt mir da ganz aktuell das Finale von WandaVision ein. (Es folgen Spoiler für Wandavision)
Als Wanda in den Keller von Agatha hinabsteigt und sofort von den Runen gebannt wird. Und Agatha auch noch so ausführlich erklärt (das sind RUNEN!) warum dieser völlig neue Kniff nun dafür sorgt das Wanda hier keine Macht hat.
Zu allem Überfluss wird dann die Szene inklusive Erklärung in der darauf folgenden und letzten Folge im "Was bisher geschah" Intro nochmals gezeigt, so dass auch der letzte Honk weiß, dass es später noch von Belang ist.
 
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Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Jo, Foreshadowing sollte nie zu plump ausfallen. Wenns gut gemacht ist, schlägt es einen narrativen Bogen zum Anfang oder überrascht, weil man zwar merkt worauf man sich da später bezieht, aber halt erst in dem Moment in dem es relevant wird. Oder man merkts nur zufällig, etwa wenn Grant in JP1 die beiden weiblichen Anschnallteile im Heli verbindet, so wie sich die eigentlich eingeschlechtlichen Dinos auch plötzlich vermehren können.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@Revolvermann: Falls du dich auf meinen Beitrag bezogen hast: Dein Beispiel bzgl. Jurassic Park ist kein Foreshadowing, weil die besagte Dose eindeutig zum Plot gehört und von Anfang an eine Rolle spielt. Forrest Gump passt hier meiner Meinung nach überhaupt nicht rein, weil die Szene nichts mit Foreshadowing zu tun hat. Bei so etwas hätte ich bestimmt nicht über "schlechtes Foreshadowing" gemeckert.
Beim Foreshadowing sollte ein Ereignis oder ein Gegenstand zunächst als unwichtig erscheinen und erst später überraschend eine größere Rolle spielen. Auf mich wirkten die von mir erwähnten Sachen aus "The Purge" so, als hätte hier jemand Foreshadowing versucht, es aber sehr plump gemacht, sodass der Film zu vorhersehbar wurde und zumindest für mich keine Spannung vorhanden war. Wenn du das anders siehst, dann argumentiere bitte mit "The Purge" und nicht mit Filmen, die hier niemand als negatives Beispiel genannt hat :wink: Falls dein Beitrag auf meinen bezogen war.
Ich gehöre wohl zu den wenigen, die mit diesem Film wenig anfangen konnten (so ganz schlecht finde ich ihn zwar nicht, aber höchstens mittelmäßig).

Gutes Foreshadowing ist, wenn sich die Zuschauer erst einmal nichts dabei denken und erst später der Aha-Effekt kommt. Als ein positives Beispiel fällt mir momentan leider nur der eher unbekannte "Caught Up" ein. Da war es wirklich gut eingesetzt und hat mich am Ende überrascht.
 

Revolvermann

Well-Known Member
@Tyler Durden
Mein Beitrag war auf keinen anderen Beitrag hier Bezogen. Abgesehen von dem Satz, dass hier bereits ein paar passende Beispiele genannt wurden.
Es war einfach ein Beitrag zum Thema.
Die Beispiele aus Jurassic Park (Plot bezogen) und Forrest Gump (Charakterentwicklung) waren einfach Beispiele für kein Foreshadowing.
Deswegen danach auch der Satz "Foreshadowing ist da schon....(anders)".
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ein gutes Beispiel wär Anakin. Er bringt die Macht ins Gleichgewicht heißt es... im wahrsten Sinne. Er sorgt dafür, dass mit Vader und Palpatine auf der einen Seite und Luke und Yoda auf der anderen alles ausbalanciert ist (und alle anderen offiziellen Jedi tot sind)(Leia ist ja nur Hobbyjedi).
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Was Etom vermutlich sagen wollte - vermute ich, da es mir so ging - dass er trotz Intro eben nicht darauf gekommen ist, dass die Runen nochmal eine Rolle spielen.
 

Etom

Well-Known Member
Was Etom vermutlich sagen wollte - vermute ich, da es mir so ging - dass er trotz Intro eben nicht darauf gekommen ist, dass die Runen nochmal eine Rolle spielen.
Jap, so ist es. Da gab es rundherum andere Dinge auf die ich mich konzentriert habe, da habe ich mich nicht auf die Runen konzentriert.
 
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