Kritikenreihen Treasure Tuesday & Treasure Monday (diese Woche: "Belladonna of Sadness")

[TheReelGuy]

"Society" ist ein gottverdammtes Meisterwerk und ich danke Joel dafür, dass er diesem Film hier eine neue Bühne bietet!

 

[Joel.Barish]

Wechseln wir diese Woche mal etwas den Stil, das Genre, die Ära und das Herkunftsland, um einen stilbildenden Krimi Klassiker etwas besser kennen zu lernen...

Rififi (Jules Dassin, 1955)

Dieser Film ist übrigens aktuell bei Amazon Prime zu sehen!

 

[Joel.Barish]

Leute, ich mag Animationsfilme. Sehr. Ich mag Animation in allen Formen und Farben. Ich habe nichts speziell gegen CG-Animation, aber es ist so dominant und oftmals alternativlos, dass man eben ein wenig helfen muss, die wenigen Alternativen publik zu machen. In diesem Sinne...

Coraline (Henry Selick, 2009)

Sicherlich bekannt. Aber gesehen? Auch heute noch? Von Leuten die jünger als 20 sind? Es wäre zu hoffen.

 

[Tyler Durden]

Den Film hatte ich mir vor einigen Jahren eigentlich nur angesehen, weil ich die Buchvorlage von Neil Gaiman (auch für "American Gods" und "Sternwanderer" bekannt) so gut fand. Eigentlich kann ich eher selten mit Animationsfilmen etwas anfangen. War dann aber sehr angetan, weil der Film einen eigenen schönen Stil hat und die Vorlage passend umgesetzt wurde.
Würde sagen, das ist kein Jugendfilm, das ist All-Age.

 

[Manny]

Kenn ich; hab ich als DVD im Regal stehen. Und nu les ich mal, was du dazu so schreibst.

 

[Joel.Barish]

Letzte Woche wurde es, äh, ernst mit Corona und dem weltweiten Stillstand. Da wurde doch glatt der Treasure Tuesday übergangen. Diese Woche dafür ein paar Ausführungen zu einem 80er Kultfilm, dessen Hauptfigur seiner Zeit voraus war. Denn Ferris denkt sich: besser #ZuHauseBleiben ... wobei er das nur auf die Schule bezieht.

Ferris macht blau (John Hughes, 1986)

 

[TheGreatGonzo]

Weiß gar nicht, welchen Film ich besser finde, Breakfast Club oder Ferris macht Blau. Beides in jedem Fall wirklich großartige Filme, die ich mal wieder anschauen muss.

 

[Joel.Barish]

Nachdem ich Ferris jetzt nochmal gesehen hatte, ist es wohl der. Ich mag beide, aber ich hatte immer leichte Schwierigkeiten, mich so richtig in diese sehr amerikanischen Archetypen aus Breakfast Club hineinzufühlen.
(Hughes bester Film ist aber fraglos "Ein Ticket für zwei", denke ich.)

 

[Puni]

Wir bräuchten eigentlich mal einen Thread über die besten Coming-of-Age-Filme. Da wäre Ferris, mit dem ich nie so hundertprozentig warm geworden bin bzw der mich eher unterwältigt hatte (habe damals zeitgleich auch "Raus aus Amal" und "Lilja 4-ever" geguckt, was etwas unfair von mir war) zwar eher nicht drin, aber in dem "Genre" gibt es wirklich massig gutes Zeug, egal aus welchem Jahrzehnt.

 

[McKenzie]

Ich muss gestehen, dass ich Ferris tatsächlich als eine recht unsympathische/egoistische Figur empfand, die auch bis zum Ende des Films damit durchkommt und nicht wirklich dazulernt, sondern sich größerenteils bestätigt fühlt. Der Freund tat mir leid, die Sache mit dem Auto war urghs. Will dem Film natürlich nicht absprechen, trotzdem die ein oder andere markante Szene oder wahre Aussage zu haben, aber die Antipathie gegenüber dem Protagonisten überwog da ein bisschen bei mir

 

[TheGreatGonzo]

(Hughes bester Film ist aber fraglos "Ein Ticket für zwei", denke ich.)

Stimmt, der ist auch sehr gut, würde ich aber glaube ich trotzdem hinter die anderen zwei setzen.

 

[Joel.Barish]

Wir bräuchten eigentlich mal einen Thread über die besten Coming-of-Age-Filme.

Ja, könnte man mal erstellen, so einen Thread. *ähem... Aber "Ferris" würde ich dann direkt ausschließen wollen, denn so viel Of-Age Coming gibt es da gar nicht. Zumindest nicht für Ferris. Es ist eher Jugendkomödie, mit komplexeren Vorgängen im Hintergrund. Natürlich kann der mit Lilja und Fucking Amal nicht mithalten. Aber ja, wenn du magst, darfst du gerne den Anfang eines solchen Threads machen. Ich hätte dazu viel zu sagen. Womöglich zu viel. (Und ich stelle mich schon mal auf jeweils einen konkreten Streit mit je Jay und Shins ein, da ich weiß, dass wir bei ein, zwei Filmen weit auseinander liegen...)

Ich muss gestehen, dass ich Ferris tatsächlich als eine recht unsympathische/egoistische Figur empfand,

Ja, mir ging das nicht unähnlich. Ich war lange Zeit eher auf Jeanies Seite. Ich denke aber, dass der Film das alles ziemlich bewusst macht. (Kleinerer Spoiler: Vielleicht mit Ausnahme der Rettung am Ende an der Haustür, die doch etwas unzureichend begründet wirkt.) Es ist wirklich eher Camerons Geschichte, auch wenn sie über Ferris erzählt wird. Aber spätestens wenn Cameron zu Sloane äußerst, was Ferris in Camerons Augen in Zukunft für einen Job haben wird, macht der Film schon so etwas wie ein Statement. Ich jedenfalls fand diese ungewöhnliche Art des Handlungsaufbaus und der Zuschauersympathie ziemlich faszinierend. Eben weil es nicht wie ein Fehler oder wie negative Ideologie wirkt, sondern größtenteils gewollt erscheint.

 

[Manny]

(Hughes bester Film ist aber fraglos "Ein Ticket für zwei", denke ich.)

Stimmt, der ist auch sehr gut, würde ich aber glaube ich trotzdem hinter die anderen zwei setzen.

Nihmalz! Ein Ticket für zwei ist einfach grandiöseste Unterhaltung vom Anfang bis zum Ende.

 

[McKenzie]

@Joel.Barish
Ja da hast du schon nicht unrecht. Ferris ist der vermeintliche Protagonist, aber eigentlich nur der Katalysator für die anderen Charaktere, ihr Leben zu überdenken. Im Endeffekt ist die Message zwischen den Zeilen auch eher "Solltest du eventuell ein bisschen mehr wie Ferris sein?" und weniger "Sei wie Ferris". Trotzdem war's zum Schauen halt ein wenig unbefriedigend/verärgernd

 

[Joel.Barish]

Es ist schon wieder Dienstag. Kinners, in Isolation vergeht die Zeit auch nicht wirklich langsamer, wenn ihr mich fragt.

Codename UNCLE (Guy Ritchie, 2015)

Echt unterschätzt. Und echt gut. Was uns da entgangen ist, nur weil der Film nicht genügend an den Kinokassen eingespielt hat.

 

[McKenzie]

Ich LIEBE diesen Film. Für mich gehört der mit Snatch und Lock, Stock... zum heiligen Triumvirat der Ritchie-Filme. Bei dem passt mir einfach alles. Die Charaktere haben eine ungemeine Chemie miteinander, der Humor zündet, die Action ist nicht überbordend, aber wenn vorhanden dann gut, die Musik ist top. Keine übertriebene Dramatik, dafür viel Verspieltheit. Wirklich wahnsinnig schade, dass der so ignoriert wurde. Einer der wenigen Filme, bei denen ich mir ein Sequel gewünscht hätte.

 

[TheRealNeo]

Den schiebe ich auch schon zu lange vor mir her, dabei steht die Blu-ray schon lange bereit.
Vielleicht ja dann dank dem Artikel doch die Tage mal im Player.

 

[Joel.Barish]

Einer der wenigen Filme, bei denen ich mir ein Sequel gewünscht hätte.

Same.

 

[Revolvermann]

Den mag ich auch sehr.
Kann allem was Joel und Kenzie hier schrieben eigentlich bedingungslos zustimmen.

 

[TheGreatGonzo]

Hab den damals im Kino gesehen, aber seitdem nicht mehr. Weiß noch, dass ich ihn unterhaltsam, aber, typisch Guy Ritchie, etwas arg konfus fand. Der kommt ja generell in letzter Zeit viel besser weg, als zu der Zeit, als er rauskam. Vielleicht wirklich mal Zeit, den nochmal anzuschauen.

Nachtrag: Ich würde gern mal eine Parallelwelt besuchen, in dem dieser Film wie mal geplant von/mit Steven Soderbergh und George Clooney gekommen wäre.