"Leiden" wir Filmfans unter zu großer Auswahl?

serd

Well-Known Member
Ich bin letzten auf einen sehr interessanten Artikel gestoßen (Leider finde ich ihn nicht mehr, aber sobald ich ihn finde, wird er nachgereicht :wink: ): Es ging darum, dass unsere heutige große Auswahl als Cineast und Filmfan schnell zur Last wird.

Während man früher nur das Fernsehprogramm und das Kinoprogramm hatte (später auch Video und noch später DVD), darf man heute bei Netflix, Amazon Instant, Maxdome oder Youtube sich aus einer großen Auswahl bedienen. Während man sich dabei früher auf die Gnade des Angebotes verlassen und einlassen musste - und dadruch auch mal Neues entdeckte, was einem sonst entgangen wäre -, darf heute jeder selbst sein Programm erstellen.

Doch die Auwahl kann schnell zum Problem werden und eher einschränken als befreien. Die Liste der "noch-zu-schauenden"-Filme wächst täglich und jeden Tag scheint eine tolle neue Serie zu starten. Kombiniert mit begrenzter Zeit kommen da schnell Gedanken auf, ob es denn jetzt nicht besser wäre statt Film A eher Film B oder Folge C zu schauen, auch gerne während Film A bereits läuft.

Das Erleben des aktuellen wird immer begleitet von der Frage, ob denn eine Alternative nicht besser gewesen wäre oder was man als nächstes sieht. Daraus wird oft ein Abarbeiten von Listen, weil man ja noch so viel vorhat. Viele denken nach einer "erledigten" Serie genauso an "wie gut, dass das jetzt auch geschafft ist" wie an "Man, was das jetzt gut". Wer früher von einem Film oder Serie hörte, musste sich auf die umliegenden Kinos und das Fernsehen verlassen, während die Filme und Serien von selbst Geheimnisse, Neugier und Hype aufbauten.

Dies sei jedoch ein Problem unserer Zeit in vielen Bereichen: Durch die große Auswahl sei der moderne Mensch oftmal nicht mit dem zufrieden, was er im Moment hat und fragt sich städnig, ob er denn woanderst nicht mehr erleben würde.

Ich finde es ein interessanter Gedanke und habe mich schon oft erwischt, dass es mir in manchen Situationen genauso ging. Wie seht ihr das Ganze?
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Immer wenn ich mich so fühle, lese ich stattdessen ein Buch oder gehe raus. Das Ganze sollte keine Arbeit sein. Wenn man keine Lust hat auf einen Film oder eine Serie, sollte man keines von beiden gucken. Es gibt niemanden der dich zwingt und was du mit deiner Zeit anstellst, bleibt dir überlassen.

Diese Werke dienen hauptsächlich der Enstspannung. Wenn sie sich plötzlich wie eine Pflicht anfühlen oder das Ganze auf jemanden Druck ausübt, sollte man schnell Abstand gewinnen.
 

Schneebauer

Targaryen
"Pflicht" muss ja nicht immer negativ belastet sein. Es gibt gute Serien die ich definitv schauen will und mir da irgendwie Zeit freischaufeln "muss". Wenn nicht dann gehts halt nicht. Primär merk ich das aber bei Filmen, die ich sehr selektieren muss. prinzipiell würde ich viel mehr im Kino sehen wollen, aber Budget und Zeit machen da halt regelmäßig einen Strich durch die Rechnung.

Aber lieber so, als andersrum.
 

00Doppelnull

Statussymbol.
Die Auswahl, aus der wir uns heute bedienen können, ist ohne Frage deutlich gestiegen. Nicht nur, das wir nicht länger durch unterschiedliche Wirtschaftsräume und Lokalisierungen auf die Filmbranchen, sowie Importe unserer Region begrenzt sind, hat qualitativ hochwertiges Streaming die Hürden einen bestimmten Film anzusehen massiv gesenkt. Auch vor 10 Jahren konnte man sich nahezu jede Serie, jeden Film besorgen, aber da war es noch mit erschreckend mehr Kosten und Aufwand verbunden. Als die erste Staffel Heroes 2009 in den USA ausgestrahlt worden ist, da musste ich die noch als DVD Box teuer importieren, weil ichs umbedingt sehen wollte. Jetzt gehst du online und hast alles nur erdenkliche zur freien Auswahl, meist sogar sehr günstig. Man hat sich auch daran gewöhnt. Non-globale Releases wirken inzwischen frech, schließlich ist das Internet nicht durch ein großes Meer getrennt, sowohl bei Serien, Filmen als auch Videospielen. Die Idee, nicht direkten Zugang zu allen Arten von Medien zu haben, wirkt inzwischen fast befremdlich. Aber es ist trotzdem kein Leiden.

Ich höre das zur Zeit öfter, gerade im Bereich Serien und Videospielen. "Muss ich noch gucken", "Ich hab noch so viele Spiele in meiner Steam Bibliothek die ich noch spielen muss" und vieles mehr. Dabei liegt das Problem nicht im Angebot, sondern in der eigenen Einstellung zur eigenen Freizeit. Wir betrachten unsere Freizeit als Unternehmung, als Zeit, von der wir immer zu wenig haben und die wir nahezu wirtschaftlich zum maximalen Nutzen optimieren wollen. Es ist genau diese Einstellung, die du selbst beschreibst, die eigentlich absurd ist: Wie hätte ich meine Freizeit besser verbringen können? Ist keine Frage die man sich eigentlich stellen sollte. Denn es ist Freizeit, die frei sein sollte von Pflicht und Routine. Filmfan zu sein ist kein Job (wenn vereinzelt doch, dann Glückwunsch :wink: ), bei der du Filme & Serien wie Aufgaben abarbeiten musst. Die große Auswahl und die zahlreichen, oftmals Hochqualitativen Neuerscheinungen, werden nur dadurch zum Problem, dass es uns vor Augen führt wieviel wir eigentlich verpassen. Und das was wir verpassen, also die Opportunitätskosten wenn wir unsere Freizeit Nutzenoptimieren, wird auf einmal zu Stress. Stress, den wir in unserer Freizeit nicht haben sollten. Denn solche Überlegungen gehören in die Wirtschaft, nicht in unseren privaten Raum. Wenn du diesen gedanklichen Wettkampf zwischen all den tollen Sachen die du machen könntest ablegst, dich stattdessen in deiner Freizeit treiben lässt und genießt was du tust, egal was es ist, dann wird die riesige mediale Auswahl vom Leid zum Segen. Weil du nichts anschauen musst, aber alles anschauen kannst.
 

serd

Well-Known Member
Ich wollte nur nochmals anmerken, dass das was ich beschreibe die Meinung des Autors ist, nicht meine. Nur einzelne Aspekte, hab ich vereinzelt bei mir auch manchmal gemerkt. Daher woll ich das hier teilen :wink:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ein interessantes Thema, serd. Habe ich auch schon drüber nachgedacht.
Ich glaube auch dem Buchleser geht es schon lange ähnlich. Jeder Autor, den man neu kennenlernt, hat ein Interesse weckendes Portfolio. Jede Woche gibt es zig Neuerscheinungen aus aller Herren Länder. Jedes interessante Thema oder Epoche usw. hat viele, viele Sachbücher anzubieten, die sich damit beschäftigen.
Hinzu kommt (und das ist fast noch das Erdrückenste) tausende und abertausende Bücher aus vielen Jahunderten Literarurgeschichte.
Allein einer meiner Lieblingsautoren, Stephen King, hat über 70 Romane und Kurzgeschichten veröffentlich und schreibt munter weiter.
Zudem bin ich großer Musikfan. Wieviele Alben werden bei Spotify jeden Monat hinzugefügt? Dutzende? Hunderte?
Außerdem lernt man immer wieder neue Sachen aus der Vergangenheit kennen. Sind ja mitlerweile auch über 100 Jahre komerzielle Musikgeschichte.

Genauso ist es auch mit neuen oder alten Filmen und Serien.
Als Anhänger all dieser Künste, kommt es einem manchmal so vor als sei das Leben zu kurz um alles zu erfassen was man gerne möchte. Und so ist es in gewisser Weise auch.
Da fällt mir eine nette Anekdote ein die meine Schwerster jüngst erzählte. Sie pflegt unter anderem einen alten Professor der einen ganze Raum voller Bücher stehen hat. Als sie ihn mal fragte ob er wirklich jedes Buch gelesen hätte, was er besitzt, antwortete dieser, dass er das habe, es ihn aber auch stets daran erinnerte was er alles nicht gelesen hat. Also frei nach Sokrates: Ich weiß, das ich nichts weiß.
Mit gesteigertem Interesse wächst der Berg an Bücher, Filmen, Musik.

Da hilft einfach nur selektieren. Wie Woody schon sagt. Eine Serie, die ich früher vielleicht einmal in der Woche noch verfolgt hätte, wie "Arrow", flog bei mir nach ein paar Folgen gnadenlos raus. Das ist mir einfach zu Standard. Zu langweilig.
Serien die bei imdb unter 8,5 sind kann ich aus Erfahrung sowiso schonmal links liegen lassen. Mit wenigen Ausnahen. Ich schaue dort nur noch was mich richtig packt. Ein paar Folgen gebe ich zwar erstmal jeder Show aber dann lässt sich schon ablesen ob es mich interessiert oder ob eine Entwicklung absehbar ist. Ich schaue einfach keine 22 Folgen einer Sendung die nur "ganz ok" ist.
Die Zeit ist mir zu schade.
Bei Filmen darf es aufgrund des geringeren Zeitaufwandes auch gerne mal nur ok sein oder gar witziger Trash ohne Mehrwert.
Ich schaue wirklich viel weil ich Filmfan bin. Von mir aus auch Cineast. Ist mir egal wie man das bezeichnen möchte. Ich liebe Film. Vom großen Blockbuster über ein interessanten Drama aus Indien, bis zum 70 Jahre alten Klassiker.
Das umfasst natürlich eine Menge Stoff und ich bin auch im Internet usw. immer auf der Suche nach neuer "Ware".
Wenn ich dann was finde und z.B. schreibe "Das kommt auf die Liste" ist das natürlich keine tatsächliche Liste, sondern eine imaginäre. Mit anderen Worten: Ich kenne nun den Titel und werde versuchen ihn zu schauen.
Wenn man eine "echte" Liste hat und diese womöglich auch noch "abarbeiten" will dann geht doch ein wenig der Spaß verloren.
Sobald es, wie Woody sagt, ein MUSS wird, ist es doch schon irgendwie blöd.
Irgendwie bekomme ich die Filme , die mich wirklich reizen, schon zusehen. Manchmal will ich einen Film gerne sehen und erst Jahre später komme ich dazu. Wie z.B. bei "Der talentierte Mr. Ripley". Mal als Beispiel.
Ich habe halt auch z.B. eine Liste bei Netflix. Manchmal schaue ich einen Film daraus. Manchmal auch nicht. Dann schaue ich einfach einen anderen auf den ich gerade mehr Lust habe.
Bei Büchern habe ich es mir z.B. angewöhnt nie mehr als 2 zuhause liegen zu haben. Es gab eine Zeit da hatte ich immer einen riesen Stapel hier liegen. Wenn man dann irgendwo von einem Buch las, welches mich sehr interessierte, hatte ich skrupel es zu kaufen, weil ich ja zuhause noch 15 liegen hatte, die ich auch gekauft oder geschenkt bekommen hatte. Hatte ich zwei Bücher vom Stapel durch, gab es 5 Neue die mein Interesse weckten. Um alle zu lesen die ich will, gibts als Vollberufstätiger, Filmfan, Musikfan mit weiteren Verpflichtungen und einem großen Freundeskreis halt nicht genug Zeit.
Deshalb habe ich nun immer 2 hier und danach schaue ich mich weiter um und nehme die nächsten 2 auf die ich gerade Bock hab.
Bei Filmen ist es ähnlich nur geht da halt mehr.

Auch interessant finde ich die Frage wie sich dieses Überangebot auf jüngere Menschen auswirkt die direkt mit Netflix, amazon usw. und natürlich dem unendlichen, illigalen Angebot aufwachsen.
Als ich jung war habe ich mir die Nächte um die Ohren geschlagen um diesen Alienfilm, der erst um 23 Uhr kam, mal zu sehen. Oder man sah zufällig diesen oder jenen Streifen im Abendprogramm und freute sich Jahre später, wenn er nochmal kam.
Natürlich gab es da auch schon Videotheken, die ich schon sehr früh nutzte, aber das Taschengeld war rahr.
Heute hat jeder sofort Zugriff auf fast alles. Wie wird sich das auf die Filmfans von Morgen auswirken?
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Hm, ich kann den Gedanken nachvollziehen, finde aber zumindest für mich persönlich nicht, dass es so ist. Ich denke nicht, dass sich mit den Streaminganbietern wirklich so viel verändert hat, müssen wir uns doch immer noch mit deren Angebot zufriedenstellen, und das Angebot ist sehr begrenzt. Filme, die ich wirklich sehen möchte, finde ich auf Netflix und Co. fast gar keine, ich schaue eher mal hier und da etwas, damit ich nicht ohne Grund dafür zahle (Und davon abgesehen ist das natürlich trotzdem eine wunderbare Sache). Ich hatte mal eine kurze Dokumentation über eine große Filmliebhabervideothek gesehen, in der gesagt wurde, frei zitiert, Man kann auf Netflix gehen und schauen, was die einem anbieten, oder man kommt in die Videothek und schaut, was man gesucht hat. So kommt es mir zumindest vor, auch wenn ich leider keine solche Videothek in meiner Nähe habe. Aber das ist irgendwie auch wieder ein anderes Thema, und ich möchte nicht abstreiten, dass es Menschen gibt, die von der Auswahl an Filmen überwältigt sind. Zu guter Recht auch irgendwie, ich finde den Gedanken aber schön, dass es immer Filme (Oder Bücher, oder Musikalben, oder, oder) geben wird, die man noch nicht kennt, dass es immer neues (und neues altes) geben wird, dass sich zu entdecken lohnt, oder das sich neu zu entdecken lohnt. Man wird nie alles sehen oder lesen oder hören können und das ist irgendwie schade, aber auch irgendwie schön und damit sollte man auch klar kommen können. Dann zumindest kann man auch mehr Spaß haben. Wie hier schon geschrieben wurde, läuft etwas falsch, wenn man sich zwingen muss, bzw. etwas schaut, nur damit man es gesehen hat, da hat man selbst eher nichts davon, und im Sinne des Werks ist es sicher auch nicht. Wie Schneebauer schon schrieb, kann es sich auch lohnen sich mal ein wenig zu zwingen, sei es aus dem Haus zu gehen und etwas im Kino zu schauen, oder die vernachlässigten letzten Folgen der Serie zu schauen, die man mag, oder sich mal an Genres außerhalb der Komfortzone heranzuwagen. Hat das nun noch etwas mit dem eigentlichen Thema zu tun? So oder so, finde ich da keine richtige Antwort darauf. :smile:
 

Rantman

Formerly known as Wurzelgnom
Um so größer die Auswahl, um so besser für uns alle. Schließlich kann sich jeder dann die Inhalte aussuchen, für die man sich am meisten interessiert. Zumindest in der Theorie.

Anfang des Jahrtausends war ich mehrmals im Monat im Kino. Heute kann ichs an einer Hand abzählen, wie häufig ich im JAHR ins Kino gehe. Blu Ray, DVD eingerechnet ist die Zahl an neuen Filmen auch noch sehr gering. Der Mehrgewinn an Zeit wird dafür in Serien investiert, weil diese in den vergangenen Jahren qualitativ deutlich zugelegt haben und mir eher das bieten, was für mich gute Unterhaltung ist.

Das liegt aber auch daran, dass sich das Filmbusiness meiner Ansicht nach in eine Richtung entwickelt hat, die der Kreativität schadet. Im Gegensatz dazu kann man sich im Seriengeschäft mit guten Ideen besser verkaufen. Was ich damit meine?
In den 80ern und 90ern war das Budget für Filme verteilt. Es gab ein paar wenige Blockbuster, sehr viel Mittelklasse Filme, einige günstige Streifen. Filmmacher konnten ihre Ideen relativ gut realisieren, weil sich Studios auch getraut haben, geringe Budgets zur Verfügung zu stellen und man mit mittelmäßigen EInnahmen zufrieden war.

Heute gibt es polemisiert nur noch 2 Gattungen. Blockbuster und Indie. Im Kino gibts nur noch die mega teuren Filme, die auch mega viel einspielen müssen. Welchen STudio gibt schon 200 mio aus um einen neuen Film zu produzieren. Lieber auf Nummer sicher gehen und Fast and The Furious 8-10 oder den exten Comic Film rausbringen. Versteht mich nichts falsch, ich hab nichts gegen die Filme, schaue sie mir gern an, aber das ist im Grunde wie Fast FOod. Man weiß ganz genau, was man bekommt. Möglichkeiten für kreativen Spielraum bietet sich kaum und wenn sich jemand traut, wird er rausgeschmissen (Ant Man und Wright zum Beispiel).
Nach den irren Blockbustern gibt es lange nichts, bis dann die wirklich günsigen Filme kommen.
Wo sind denn die Mittelklasse FIlme hin, die mit 30-50mio Budget, unbekannten Schauspielern aber guten Ideen zu Perlen werden könnten? Richtig, gibts nicht.
Diese Entwicklung ist erschreckend und angst einflößend.

Im Seriengeschäft gibts auch Fast Food. Aber hier bietet sich eher die Möglichkeit, auch einmal Experimente zu wagen. Die Sender, die nicht auf Quoten angewiesen sind, sondern durch Abonennten ihr Geld machen, können viel mutiger sein. Hier werden nun Geschichten erzählt, die man vor 20 Jahren noch verfilmt hätte, aber heute nur noch als Serienform anbringen kann. Und viele gute Schauspieler bemerken den Trend und bestechen durch großartige Leistungen in Serien.

All das führt heute dazu, dass sich jeder die Serien aussuchen kann, die dem eigenen Geschmack entsprechen. Und da die Bindung des Zuschauers zu SErien viel intensiver sein kann, als zu Serien, funktioniert das auch so gut und wird in den nächsten Jahren dem Filmbusiness immer mehr den Rang ablaufen.

Leiden wir "Filmfans" also? Ja, wenn es um Filme geht. Nein, wenn es darum geht, unterhaltsame und qualitative Inhalte zu bekommen.

Allerdings gibt es einen Punkt, den wir auf keinen Fall vergessen dürfen. Um so mehr man konsumiert, um so schwieriger wird es, uns etwas Neues und überraschendes zu zeigen. Wer seinen ersten Horrorfilm guckt, wird davon "beeindruckt" werden. Wer schon hundert gesehen hat, wird schnell gelangweilt sein. So ist es auch beim Konsum von Serien und Filmen. Der Massenhafte Konsum sorgt dafür, dass es immer schwerer wird Spass zu haben, weil die Erwartungshaltung immer höher wird. Und genau darum ist es so wichtig zu realisieren, dass es keine Pflicht gibt, etwas gucken zu müssen. Egal wieviel man verpasst, scheiß drauf. Lasst uns einfach das schaun, worauf die Lust haben und was uns hilft, abzuschalten und unterhalten zu werden. Dann hat der Film/ die Serie ihren Zweck erfüllt. Und wer so an die Sache heran geht, wird auch heutzutage kein Problem haben, unter der großen AUswahl etwas für sich zu entdecken.
 

Revolvermann

Well-Known Member
@ Quffreahkzo
Im Großen und Ganzen gebe ich dir recht aber:

Quffreahlzo schrieb:
Wo sind denn die Mittelklasse FIlme hin, die mit 30-50mio Budget, unbekannten Schauspielern aber guten Ideen zu Perlen werden könnten? Richtig, gibts nicht.

Das ist nicht so.
Man brauch nur genauer hinsehen.
Man schaue einfach mal nur aufs aktuelle Filmprogramm: Everest, The Visit, Black Mass, Straight outta Compton,Southpaw,Life,Sicario,Regression.
Und das sind nur Sachen die momentan laufen. Alles Filme die nicht über 55 Millionen (Everest) gekostet haben. Meist sogar deutlich darunter. Ich will gar nicht abstreiten das sich das Filmbusiness in die von dir angeprangerte Richtung entwickelt. Das ist wahr.
Es wird dort aber auch gerne übertrieben. Das sind jetzt auch ausschließlich US Produktionen. Erweitert man auf andere Länder kommen noch mehr dazu.
Oft wird einfach nicht richtig hingesehen oder man ist, wie Gonzo schrieb, zu ängstlich sich aus seiner Komfortzone zu bewegen.
"Guck ich Sicario? Näää, doch lieber den 5. Terminator."
Ich schaue den x-ten Terminator oder X-Men auch noch gerne. Nur um das mal zu sagen.
Es stimmt auch das die Serien immer mehr an Qualität gewinnen und manche Macher gleich dorthin ihre Fühler ausstrecken, weil sich dort im Moment auch in Sachen Kreativität einiges getraut wird.
Das es mittelbudgetierter Filme nicht mehr gibt ist aber nicht wahr.
 

mailo

Keine Jugendfreigabe
Also ich finde es hat gerade bei guten und sehenswerten Filmen eher nachgelassen. Es mag vielleicht auch daran liegen, dass ich mittlerweile sehr viel gesehen habe und meine Erwartungen drastisch gestiegen sind. Ich finde z.B. recht wenig Filme die mich noch reizen. Hingegen sprießen los-budget Produktionen regelrecht aus dem Boden. Einen guten Film, denn ich mir direkt zulegen musste, gibt es kaum noch. Es sind eher die einmaligen Filme, die man sich nur einmal anschaut und danach nie wieder, die bei mir gewachsen sind.

Bei Serien hingegen ist das wiederum anderes. Da kommt man mittlerweile wirklich nicht hinterher, erst recht nicht, wenn man kein eingefleischter Serien-Fan ist und neben bei noch Filme guckt oder/und nicht so viel Zeit hat. Gerade Serien sind ein reiner Zeitkiller und verbrauchen die meiste Zeit, die man erst Mal haben muss.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich hab den Thread schon einige Male geöffnet, wusste aber bisher nicht so ganz, was ich beisteuern sollte. Allen Beiträgen kann ich eigentlich zustimmen.

serd - ich hatte das gleiche Problem früher oft mit Speisekarten. Egal, für was man sich entscheidet, es blieb das Gefühl, dass man eine bessere Wahl hätte treffen können. Was aber Quatsch ist. Nur weil es mehr gibt, muss das nichts Besseres sein. Dass es mehr gibt, lässt Vorfreude auf die Zukunft, und man kann hinnehmen, dass man nie alles erlebt haben können wird. Für was man sich genau in dem Moment entscheidet, kann doch völlig spontan geschehen. Eine Liste mit ausgewählten Werken hilft jedoch, es besser einzugrenzen.

Schneebauer - yep, Pflicht muss nicht negativ sein. Man schaut Filme ja nicht, weil es jemand anderes verlangt. Wenn man sich dazu aus eigenen Stücken entscheidet, dann, weil man was daraus gewinnt.

Doppelnull - vollkommen richtig, es sollte nie in Stress ausarten.

Revolver - ich will die heutigen Möglichkeiten nicht mehr missen. Kann mich auch noch gut daran erinnern, wie es war, nur auf das Fernsehprogramm angewiesen zu sein. Im Gegensatz zu dir mag ich aber das Prinzip von Listen, auch wenn ich das nicht so bindend sehe. Wenn ich was schaue, will ich mich höchst ungern einfach nur mit irgendetwas berieseln, oder gar Fernsehshows schauen. Das kann ich nur als Randgeschehen in Gesellschaft akzeptieren, wenn die Gesellschaft an sich im Mittelpunkt steht. Von Gameshows etc habe ich für mich nichts, während jeder Film das Potenzial dazu hat, irgendwas denkwürdiges oder interessantes an sich zu haben. Das ist nicht immer der Fall, aber ich mag Filme und das ganze Business so sehr, dass ich auch in alten Rutger Hauer C Sachen noch was gutes finden kann. Ich könnte niemals festlegen, nur höchstqualitative anspruchsvolle Sachen zu schauen. Dafür ist mein Geschmack zu breit gefächert, außerdem kann man schnell den Gefallen an Filmen verlieren, wenn man nur noch Lawrence von Arabien artige Erlebnisse erwartet.
Ich kenne genug Leute, deren Geduld und Aufmerksamkeit sehr schnell ablässt, wenn ein Film nicht durchweg supertop ist. Da macht es kaum Spaß, aber man kann es ja auch verstehen. Ich verstehe bis heute nicht, wie man sich Curling oder Dart Meisterschaften im Fernsehen ansehen kann, aber jedem halt das seine.

Gonzo - jap, bei der Selektierung hilft es vielleicht tatsächlich, offener zu werden. Vielleicht ist man nicht gerade von der Fülle der Filmauswahl erschlagen, sondern zb nur von der Tatsache, dass 90% aller jährlichen Horrorfilme Grütze sind. Vielleicht lohnt es sich dann ja mal, etwas zu recherchieren und sich mal die Perlen von 1970 anzusehen. Plötzlich hat man Halloween, Jaws und Exorzist vor Augen, und falls man die schon kennt, kann das zum Giallo, Moby Dick und zu Haxan führen. So vieles ist verkettet, und man findet eigentlich immer eine interessante neue Fortführung. Bla, den einen Spielberg Horrorfilm Jaws kennt jeder, was aber mit Duel? Wie viele Filme mit mörderischen Fahrzeugen gibt es eigentlich? Oder wenn wir in eine andere Richtung wollen: welche Regisseure und Werke haben die Macher inspiriert, deren Filme man mag? Und was hat die inspiriert? Was war das totale Kontrastprogramm zu den Sachen, die man kennt und mag? Was für Filme aus den Filmografien stechen als ganz anders hervor? Ich schaue zwar seit über 20 Jahren Filme, aber für mich ist das heute genau so spannend wie damals, und Hilfsmittel wie IMDb, Ofdb, Wiki oder Diskussionsplattformen wie diese helfen ungemein bei der weiteren Spurensuche.

Ach ja, wegen der Gemütlichkeit. Ich finde auch, dass Quffrealzo darin falsch liegt, dass es heut "nur noch" hirnloses Blockbusterkino und Indies gibt. Das einzige was sich geändert hat ist die Tatsache, dass es weit mehr Filme als früher gibt und das Marketing dementsprechend oftmals viel präsenter ist. Aber nur weil die laut schreien, verschwinden die anderen nicht.
 

Revolvermann

Well-Known Member
@Jay
Das sehe ich wie du. Auch wenn ich keine strikten Listen befolge, schaue ich stattdessen aber auch kein Fersehen. Schlag den Raab und Joko und Klaas um die Welt Dingens dürfen gerne man am Samstag sein aber sonst ist meine Free TV Konsum sehr übersichtlich.
Auch ich schaue gerne fast jede Art von Film. Ich glaube ziemlich sicher Tarantino sagte mal, dass selbst jeder billige C Movie immer noch eine küstlerische Arbeit ist und nicht zuletzt ein Zeitzeugnis.
So sehe ich das auch. Selbst ein kalliger Blacksploitation Streifen der 70er hat Sachen zum staunen oder grobe Fehler zum amüsieren. Sagt aber zu all dem auch eine Menge zwischen den Zeilen.
Deshalb möchte ich die Auswahl auch nicht missen.

Meine Frage am Ende meines ersten Beitrags, (auf die du dich glaube ich ein wenig beziehst) war eher so gedacht, dass ich mich frage, wie Kinder und Teenager ihr Verhältnis zum Film aufbauen, mit einer so riesigen Auswahl.
Der Papa hat vielleicht Netflix und noch was und per Internet geht sowiso alles.
Als ich 12 war oder so ging in unserem Freundeskreis eine Videokassette rum, mit Terminator 2 drauf. Den hatte ein Freund heimlich nachts aufgenommen.
Es war ein Ding mit Stellenwert. Um das man sich bemüht hat.
So wie man die Fernsehzeitung aufschlug und sehnlichst 2 Wochen auf die Erstausstrahlung von, sagen wir mal, Independence Day gewartet hat.
Sehen die Kids von heute den Film eher als Massenware. Als etwas für nebenbei, dass sowiso abertausendfach zur verfügung steht. Und wenn etwas nach 10 Minuten nicht überzeugt sucht man weiter. Die vielleicht irgendwann gar nicht mehr zu schätzen wissen das sich eine langsame Einleitung oder ein komplexes hinarbeiten aufs Finale sehr lohnen können. Wobei die enorme Popularität von Serien eher dagegen spricht.Ich will ja gar nicht behaupten, dass sich das so äußert. Es ist eine Frage.

Edit: Hab gerade noch einen Satz hinzugefügt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Revolvermann schrieb:
Als ich 12 war oder so ging in unserem Freundeskreis eine Videokassette rum, mit Terminator 2 drauf. Den hatte ein Freund heimlich nachts aufgenommen.
Es war ein Ding mit Stellenwert. Um das man sich bemüht hat.
So wie man die Fernsehzeitung aufschlug und sehnlichst 2 Wochen auf die Erstausstrahlung von, sagen wir mal, Independence Day gewartet hat.
Sehen die Kids von heute den Film eher als Massenware. Als etwas für nebenbei, dass sowiso abertausendfach zur verfügung steht. Und wenn etwas nach 10 Minuten nicht überzeugt sucht man weiter. Ich will ja gar nicht behaupten das sich das so äußert. Es ist eine Frage.

Das mit Terminator kommt mir bekannt vor :tongue:

Das wird wohl ausgestorben sein. Auch was Erwachsenenfilme betrifft. Früher gab es FSK 16 Emmanuelle, Eis am Stiel und Schulmädchenreport im Nachtprogramm. Lacht mal, aber 1990 war das noch brisant. Heute hat jedes Kind Internetzugang, und damit alles.

Schon möglich, dass der Stellenwert, gewisse Dinge zu schauen gesunken ist, heute, wo alles jederzeit auffindbar ist. Dafür hat sich eine allgemein größere Filmverrücktheit gebildet, die selbst Kram wie Fast & Furious zu Mega-Events machen. Zumindest hat sich die Geekkultur immens verändert. Herr der Ringe und Harry Potter haben Fantasy gesellschaftsfähig gemacht, und obwohl die MCU Welle Comics nicht beliebter gemacht haben, ist die Superheldenkultur verändert. Plötzlich ist es okay, sich mit Enthusiasmus für Geschichten und Games zu interessieren, vor allem bei Alters- und Interessengruppen, die in den 90ern abfällig darüber geurteilt haben. Als ich 13 war, konnte ich meine Interessen mit kaum einem in der Klasse teilen.

Bewerten kann man diese Entwicklung glaube ich nicht, alles hat seinen Preis.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Jay schrieb:
Das mit Terminator kommt mir bekannt vor :tongue:

Du kommst nicht zufällig aus Niedersachsen? :biggrin:
Nein, Das wäre ein unmöglicher Zufall.

Ja, gerade durch das Internet hat sich in Sachen Fandom viel getan. Allein schon welche Informationen zu Filmen man direkt bekommt. Zudem können junge Filmemacher eigene Sachen direkt veröffentlichen. Ohne auf irgendwas angewiesen zu sein.
Hat wohl alles, wie immer, Vor- und Nachteile.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Zitat von Revolvermann
Meine Frage am Ende meines ersten Beitrags, (auf die du dich glaube ich ein wenig beziehst) war eher so gedacht, dass ich mich frage, wie Kinder und Teenager ihr Verhältnis zum Film aufbauen, mit einer so riesigen Auswahl.
Der Papa hat vielleicht Netflix und noch was und per Internet geht sowiso alles.
So wie man die Fernsehzeitung aufschlug und sehnlichst 2 Wochen auf die Erstausstrahlung von, sagen wir mal, Independence Day gewartet hat.
Sehen die Kids von heute den Film eher als Massenware. Als etwas für nebenbei, dass sowiso abertausendfach zur verfügung steht. Und wenn etwas nach 10 Minuten nicht überzeugt sucht man weiter. Die vielleicht irgendwann gar nicht mehr zu schätzen wissen das sich eine langsame Einleitung oder ein komplexes hinarbeiten aufs Finale sehr lohnen können.

Ich habe da ähnliche Bedenken, wobei man das noch einmal etwas differenzieren muss. Dieses "Problem" der Auswahl ist ja nicht neu, durch Streaming bekommt es allerdings eine neue Qualität. Früher gab es, auch wenn einige das nicht mehr kennen werden, wirklich nur die ÖR-Sender und man nahm das, was man kriegen konnte. Das hatte natürlich den Nachteil, dass es manchmal nichts gab oder manchmal nur Filme kamen, die einen nicht interessierten. Der Vorteil war jedoch, dass man auch Sachen sah, die man sich nicht gegeben hätte, wenn auf Kanal XY was "besseres" gelaufen wäre. So kam man recht früh auch mit älteren Filmen in Kontakt und entwickelte im Laufe der Zeit auch ein ganz anderes Gefühl für das Medium Film und die Entwicklung der letzten Jahrzehnte. Ich hätte mir doch in jungen Jahren nicht alte SW-Klassiker angesehen, wenn bei der Konkurrenz was moderneres gelaufen wäre, aber so sah ich recht früh Sachen von James Whale oder auch "Planet der Affen" oder auch europäische Produktionen, die ich mir nicht vorgenommen hätte, wenn es was anderes gegeben hatte.

Dann kamen die Privatsender, die wesentlich stärker auf Aktualität setzten und auch ganz gezielt ein jüngeres Publikum ansprechen wollten, und da ist dann genau das passiert, was ich oben beschrieb. Als Teenager schaut man eben lieber "Eis am Stiel" als "Szenen einer Ehe". :wink: Aber ich hatte da bereits einen gewissen Background, der vielen jüngeren heute eher abgeht, weil sie sich lieber auf RTL den neuesten Blockbuster ansahen, als auf dem ZDF was von Godard, was völlig normal ist. Aber trotzdem fand da eine Veränderung statt, der ja auch Hand in Hand mit dem Aufstieg der Videotheken ging, die ja erstmalig eine gewisse Verfügbarkeit suggerierten. Aber auch da war es natürlich so, dass man sich als Teenager/junger Kerl eben meistens das auslieh, was seinem eigenen Geschmack entsprach und man eher selten Experimente einging oder sich auf Klassiker einließ.
Bevor das jetzt aber zu negativ klingt - Privatfernsehen und Videotheken brachten auch Vorteile mit sich, weil man auch mit Stoffen in Berührung kam, für die sich die ÖR zu fein waren und daher überhaupt nicht berücksichtigten. Filme wie "Die Schlange im Regenbogen" oder "Phantasm" hätte ich ohne "Hildes wilde Horrorshow" erst später kennen und schätzen gelernt. Und auch bei den Videotheken war es so, dass man aus der Not, wenn z.B. der Wunschtitel vergriffen war, zu etwas anderem griff und dann durchaus auch unerwartet Gutes in der Hand hielt. Zudem kam ich durch die Videotheken mit dem asiatischen Kino in Berührung, zu der Zeit war das Hongkong-Kino in Deutschland noch ein obskures Ding. Aber durch die Auswahl fiel es natürlich leichter, nur seinen eigenen Geschmack zu bedienen, ohne über den Tellerrand hinaus schauen zu "müssen".

Und heute? Die meisten werden durchschnittlich locker über 20 Sender empfangen können, DVDs und BDs sind zu günstigen Preisen (VHS-Bänder kosteten früher gerne auch mal 300 DM) quasi um die Ecke erreichbar und Streaming setzt seinen Siegeszug fort. Ich denke schon, dass das Auswirkungen auf den Konsum und auch auf die Wertschätzung für das Medium hat. Warum sollte ich mir gerade als junger Typ Zeit nehmen, mich auf etwas einzulassen, wenn ein Knopfdruck weiter das Sequel zu meinem Lieblingsfilm läuft? Man muss dann schon Experimente eingehen wollen, um sich aus seiner Komfortzone zu begeben und dann - und das wiederum ist der Vorteil - hat die ständige Verfügbarkeit natürlich auch Vorteile, weil es heute überhaupt kein Problem ist, ältere und auch etwas abwegige Sachen sehen zu können. Meiner Meinung nach wird das aber die Ausnahme sein, und ich befürchte, es ist vielmehr die Regel, dass man irgendwo reinzappt, maximal zehn Minuten Geduld aufbringt und dann weiterschaltet, weil das Angebot ja nahezu grenzenlos ist - und da schließe ich mich gar nicht aus.
Auch dieses "Nebenher" gucken macht mich irre. Wenn ich sehe, wie viele in der Bahn oder wo auch immer auf ihrem Smartphone mit einem Auge irgendetwas gucken, könnte ich in die Luft gehen. Früher war es ja wirklich so, wie Revolvermann sagte: Man freute sich über jeden Film und sehnte die Ausstrahlung herbei. "Jäger des verlorenen Schatzes" sah ich z.B. erstmalig auf Sat 1 bei der Erstausstrahlung, das war ein Festtag. Man nahm sich die TV-Zeitung und markierte die in Frage kommenden Filme schon 14 Tage vorher und plante seinen Tag darum herum - heute unvorstellbar. Im Umkehrzug genieße aber auch ich die Vorzüge von Amazon Prime, von daher ist es schwierig, sich von der Entwicklung zu distanzieren.

Wie schon ein anderer sagte: Das hat Vor- und Nachteile. Allerdings bin ich mir schon ziemlich sicher, dass diese Verfügbarkeit und die Masse des Angebots gerade bei der jüngeren Generation grundsätzlich Einfluss auf den Medienkonsum und die Sehgewohnheiten hat. Und aus den genannten Gründen befürchte ich, dass die prinzipielle Vielfalt des Angebots bei der breiten Masse eher nicht dazu führt, dass man über seinen eigenen filmischen Tellerrand hinausschaut, sondern lediglich das jeweilige ... nennen wir es mal ... Geschmacksmonopol bedient. Und das fände ich schade, weil es einer gewissen Gleichschaltung gleichkommt. Aber ich mag mich auch irren, und die Jugend nutzt das Angebot gänzlich anders aus, als ich es vermute - ich glaube es aber nicht.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Interessante Gedankengänge, die ich ähnlich sehe.
Wobei es natürlich sein kann das wir die neuen Generationen unterschätzen oder irgendetwas einfach (noch) nicht sehen. Die Zeit als es nur 3 Sender gab, hab ich noch nicht mitbekommen.

Ich selber bemerke im DVD/DB- Streaming-Zeitalter das ich auch viele Klassiker nachhole, die mir früher egal waren. Also nicht erst seit Gestern, sondern seit vielen Jahren.
Denn es ist sicherlich auch ein Prozess der Reife notwendig. Natürlich habe auch ich als Kind oder früher Teenager lieber zum 5. mal Gemlins oder den neusten Horrofilm ausgeliehen anstatt z.B. "Gorillas im Nebel" oder "2001". Was auch eigentlich gar nicht so schlecht war, denn man entwickelt sich als Mensch und auch als Filmfan ständig weiter und in frühen Jahren hätte ich diese Filme, Handlung- als auch Filmtechnisch, wahrscheinlich gar nicht zu schätzen gewusst.
Man muss wohl einfach abwarten wie sich das alles entwickelt.
 
Oben