Marriage Story ~ Scarlett Johansson, Adam Driver

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Scarlett Johansson und Adam Driver spielen im neuen Film von Noah Baumbach (Frances Ha) ein Paar, deren Ehe auseinander bricht. Außerdem werden Laura Dern, Alan Alda, Ray Liotta zu sehen sein. Nach The Meyerowitz Stories (New and Selected) ist das der zweite Baumbach-Film, der exklusiv zu Netflix kommt.

Für den Film, der bald auf einigen Festivals laufen wird und dann im Herbst auf Netflix zu sehen sein wird, gibt es nun zwei Teaser Trailer:



Da Noah Baumbach einer meiner liebsten Filmemacher ist, freue ich mich da sehr drauf, und die Trailer gefallen mir auch ziemlich gut. Definitv ein Grund, das Netflixabo in ein paar Monaten wieder zu starten.
 
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Puni

Well-Known Member
Meyerowitz Stories war schon überraschend gut und Baumbach mag ich sowieso recht gerne, dazu noch der Cast.. ja ich hab Bock. :biggrin:
 

Presko

Well-Known Member
Ich würde fast behaupten Marriage Story ist Noah Baumbachs emotionalster Film bisher. Er beschreibt den Prozess der Scheidung eines jungen Ehepaars, das einen Sohn hat. Während er einerseits voller Melancholie ist und mit grosser Sensibilität seinen Figuren folgt, ist er andererseits auch sehr komisch. Die Nebenfiguren sind teilweise geradezu schrill in ihrer Überzeichnung. Sei das die schräge Mutter der Ehefrau oder die beiden Anwälte (Laura Dern und Lay Liotta). Hier muss wahrscheinlich jeder für sich entscheiden, wie gut diese überzeichneten Figuren zum Rest des Films passen, wir war es teilweise etwas zu schrill.

Der Film gibt der Perspektive des Ehemanns etwas mehr Raum ein. Er gerät anfangs ein wenig in die Opferrolle des Mannes, der doch eigentlich eine möglichst einvernehmliche Trennung ohne Anwälte wollte und auf einmal ungewollt in diese Maschinerie gerät, dabei um seine Rechte als Vater bangen muss. Doch der Film ist deswegen nicht einseitig. Es ist nur eine Perspektive auf die Sache und gegen Ende wird auch deutlich, dass es kein gut und böse in diesem Prozess gibt. Beide Seiten sind in etwas hineingeraten, dessen Auswüchse sie nicht vorhersahen.

Adam Driver und Scarlett Johansson, als auch der Darsteller ihres Sohnes, Azhy Robertson, sind richtig stark. Sie spielen zurückgenommen und sehr nachvollziehbar. Obwohl der Film eigentlich doch recht traurig ist, gibt es auch viel Humor (nicht nur in Form einiger schriller Nebenfiguren) und dieser ist oft befreiend.

Wie es endet, will ich natürlich nicht verraten, ich fand das Ende aber richtig toll und auf den Punkt, in dem es genau die richtige tonale Note für diesen Film trifft.
 

Presko

Well-Known Member
Den Film habe ich vor Ewigkeiten mal gesehen, ist mir aber wesentlich ernsterer und trister in Erinnerung. Zudem fehlt ein starker Woody-Allen-Einschlag, den A Marriage Story eindeutig hat.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Ich habe ihn gerade gesehen, Ich bin emotinal am Ende. Da haut 2019 zum Ende hin nochmal so ein Meisterwerk raus - Klasse! :love:

Adam Driver und Scarlett Johansson liefern bärenstarke (wenn nicht sogar ihre besten) Perfomances ab und Noah Baumbach unterstreicht das Ganze mit dem vermutlich besten Drehbuch seiner Karriere. Oh Gott, bitte sorgt dafür, dass ihr emotional einigermaßen ausgeglichen seid, bevor ihr den Film anschmeißt.

10 / 10 Briefe, die mitten ins Herz treffen
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Wenn Johanson nicht gerade in Marvel Themenparks umherhüpft, ist Sie eine richtig gute und charmante Schauspielerin. Das Wichtigste bei so einem Film ist sicherlich die Chemie zwischen den beiden Hauptprotagonisten und da gibt es hier wirklich nichts zu meckern. Johanson und Driver vermitteln das voneinander abdriftende Ehepaar sehr überzeugend. Johanson selbst kann sogar mit einigen emotionalen Solo Einlagen Punkten, die ich ihr gar nicht zugrtraut hätte und die man eher in einem Film des kultigen Meister Regisseurs Sion Sono erwartet hätte. Marriage Story zelebriert zwar keinen neuen Stoff und bietet auch sonst keine neuen Ideen, aber das was gezeigt wird ist sehr einfühlsam vermittelt und hat einen balanzierten Schwerpunkt auf beiden Rollen.
Kritisieren muss ich persönlich, dass ich Johanson die Schlampigkeit, den Alkohol und Drogenskonsum nicht abnehmen konnte. Das wirkte eher wie ein Behauptung die nicht zur Person passt. Auch das rigide Vorgehen von Johanson gegen Driver wurde für mich nicht nachvollziehbar vermittelt. Am wenigsten verständlich ist für mich aber, dass beide bereit sind ihre ganze Kohle in den Ehestreit zu stecken und damit das notwendige Geld für die weitere Entwicklung ihres Sohnes, quasi in den Sand zu setzen. Das passt überhaupt nicht zu den beiden Charakteren. Dennoch schöner Film. 7/10
 
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MadMax

Well-Known Member
Kann mich hier dem Tenor anschließen.

Für mich ein richtig guter Film, der vor allem nah an der Realität ist.

Pluspunkt ist das Zusammenspiel von Johanson und Driver, die eine verdammt gut Chemie auf die Leinwand bringen.
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Hab den letzte Woche auch geschaut und fand ihn wirklich sehr gut. Stilistisch ordnet sich Noah Baumbach größtenteils der Geschichte unter, was dem Film denke ich ganz gut tut. Auch wenn seine letzten ein bisschen aufregender inszeniert waren, hat dieser hier eine sehr zeitlose Eleganz, die ihm gut tut, die Entscheidung sehr grobkörnig auf Film zu drehen aber ebenso. Viel wurde schon gesagt über die beiden Hauptdarsteller, und da lässt sich auch kaum noch was hinzufügen, die sind wirklich großartig. Schön, dass man Scarlett Johansson nachdem sie in letzter Zeit vor allem Blockbuster gemacht hat, auch mal wieder so sehen darf. Nachdem Marvel ja jetzt bald weitestgehend abgehakt ist, gibts hoffentlich noch mehr Filme wie diesen. Adam Driver ist natürlich auch immer toll, war aber selten stärker als hier. Ich fand es schön, dass der Film trotz seiner Scheidungsthematik kein Trennungs- sondern ein Liebesfilm ist, und die Geschichte der beiden irgendwie rückwärts aufwickelt und somit viel komplexer von seinen Figuren erzählt, als es vielleicht bei einer klassischeren Romanze der Fall gewesen wäre, und dabei oft mindestens so lustig wie heftig emotional ist. Toll besetzte, skurrile Nebenfiguren, schön auch Ray Liotta in wunderbar überzeichneter Nebenrolle zu sehen, und wunderbare Filmmusik von Randy Newman. Ein wirklich sehr guter Film.
 

El Duderino

Well-Known Member
Nachdem einige Kritiken schon meinten, dieser Film sei der eigentlich beste Netflix Film des Jahres, nicht der Irishman, kann ich dem nur zustimmen.

Auch wenn man beide Streifen natürlich nicht miteinander vergleichen kann und sollte, aber sie werden bestimmt Konkurrenten sein, in Hinsicht auf die Award Season, insofern ist ein dezenter Blick zum anderen Produkt durchaus angebracht.

Baumbach zeichnet ein wunderbar empathisches Bild einer Ehe, und deren Scheidung, und wie sich zwei eigentlich noch befreundete Seelen im Zuge des Systems immer mehr zerfleischen, ohne jedoch ein schwarz weiß Bild zu malen. Keiner der beiden Partner wird als "der böse" dargestellt, jeder hat irgendwie recht und auch wieder nicht. Das ist sehr stark geschrieben und auch wunderbar gespielt.
Adam Driver gehört sowieso der "Magic Moment" des Kinojahres. Seine melancholische, minutenlange Gesangsanlage hat mich zu Tränen gerührt.
Ein sehr starker Film!

Kritisieren muss ich persönlich, dass ich Johanson die Schlampigkeit, den Alkohol und Drogenskonsum nicht abnehmen konnte. Das wirkte eher wie ein Behauptung die nicht zur Person passt. Auch das rigide Vorgehen von Johanson gegen Driver wurde für mich nicht nachvollziehbar vermittelt. Am wenigsten verständlich ist für mich aber, dass beide bereit sind ihre ganze Kohle in den Ehestreit zu stecken und damit das notwendige Geld für die weitere Entwicklung ihres Sohnes, quasi in den Sand zu setzen. Das passt überhaupt nicht zu den beiden Charakteren.

Ich nahm ihr das sofort ab und machte für mich die Figur auch sofort menschlich und greifbar. Aber auch vielleicht, weil ich da sofort meine Frau in de Situation erkannte. Sie lässt auch oft div. Regale offen, und ihre Sachen mitten im Raum liegen. :biggrin:
Und Alkohol und Drogenkonsum? Sie ist weder Alkoholabhängig noch nimmt sie regelmäßig Drogen zu sich, wie sie selbst sagte und man sah auhc nie was davon im Film. Sie trinkt ab und an eine Flasche Wein? In der Lage doch durchaus verständlich und selbst wenn nicht die Scheidung gerade anstünde, was ist daran so verkehrt, sich ab und zu eine Flasche bzw. ein paar Gläser zu gönnen? Diese Anspielungen werden ja eigentlich nur von den Anwälten als etwas völlig seltsames dargestellt um sie als schlechte Mutter ins Bild zu rücken, aber bitte, das ist doch vollkommen im Rahmen.
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Ja, Sie sprach da wohl auch eher von "vergangenen Taten" und hat das nun auf ein erträgliches Maß runtergebrochen. Bei mir ist es ähnlich wie bei Dir, ich kenne eine Freundin die mich sehr an Sie erinnert, sehr hübsch, aber gleichzeitig auch sehr brav und streberhaft wirkend. Die ist die pure Vernunft in Person und würde sich niemals auf so etwas "pubertäres" einlassen. Aber letztlich ist das kein großer Kritikpunkt von mir, ist halt ein sehr subjektives Empfinden.
Die Geschichte mit dem Geld ist mein eigentlicher Kritikpunkt, das finde ich unsinnig hoch irgendwas.
 
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