Masters of Doom (über id Software, die Macher von Wolfenstein, Doom und Quake)

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Ich hab mir zuletzt über Wochen Masters of Doom: How Two Guys Created an Empire and Transformed Pop Culture von David Kushner als Audiobook angehört, vorgelesen von Wil Wheaton. Quasi die Geschichte des Gamestudios ID Software, die Commander Keen, Wolfenstein, Doom und Quake entwickelt haben, mit dem extrovertierten Designer John Romero und dem introvertieren Lead Programmierer John Carmack in den führenden Positionen.

Wirklich ausgesprochen gelungenes Buch. Beleuchtet nicht nur die Entwicklungshintergründe, die Entstehung und Nachwirkung der Spiele bis ins Detail, es konstruiert den Aufstieg und das Ende der Kooperation der beiden so unterschiedlichen Johns als faszinierende rags-to-riches bzw Imperiumsgeschichte.

Ich weiß noch, wie ich als Kind auf dem DOS 386er meines Onkels immer heimlich Keen gespielt hab und wie umwerfend Wolfenstein später dagegen aussah. Vor allem Carmack war ein unfassbar grandioser Pionier, der die allgemeine Spielegrafik mit Doom und dann Quake (mit Nine Inch Nails Soundtrack!), Quake 2, Quake 3 Arena und Doom 3 hintereinander immer weiter pushte, neue Techniken entwickelte und großteils dazu beitrug, dass überhaupt ein separater Grafikkartenmarkt entstand. Früher durfte man wirklich jedes Mal geflasht sein, wenn die nächste Grafikgeneration vorgestellt wurde. Das Gefühl gibts ja heut nicht mehr wirklich. Was war der letzte Grafikmeilenstein - Crysis 1? Als Jugendlicher hab ich mich zudem, inspiriert von den Jungs, selbst ein Weilchen mit Programmierung, Grafikengines und Levelediting beschäftigt.

Als regelmäßiger Leser von Computerzeitschriften (Internet gabs ja nicht wirklich) war John Romero damals auch jedem bekannt, weil niemand großkotziger hypte als er ("John Romero is going to make you his bitch") - bis er dann mit seinem hochgepriesenem Daikatana gehörig auf die Klappe fiel, einem Spiel, das trotz monatelanger Verschiebung völlig unfertig schien, da buggy, grafisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit, inhaltlich zu chaotisch und spielerisch nicht überzeugend. Danach kam dann nichts nennenswertes mehr von ihm, und überhaupt schien dann der Personenhype wegzufallen. In den 90ern war die Gameszene noch sehr viel personenbezogener als es heute ist, wo eigentlich nur Hideo Kojima als namhafter Prominenter verblieben ist.

Also, wer in den 90ern mit den Spielen der Leuts zu tun hatte und auch schon The Social Network und den Steve Jobs Film mochte, sollte sich das mal ansehen. Wheaton spricht es auch hervorragend.
 

Mestizo

Got Balls of Steel
Hab das Buch schon länger auf der Wishlist. Bisher noch nicht gekauft. Klingt aber weiterhin interessant.
 

Metroplex

Well-Known Member
Habe ich mir auch schon angehört, wirklich tolles Buch :top:
Da ich mit den Spielen von id aufgewachsen bin kannte ich den Werdegang schon einigermassen, aber es war toll das ganze so Detailliert erklärt zu bekommen.
Nur gegen Schluss hat das mit der Spannung etwas nachgelassen.
 
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