Mel Gibson's Apocalypto [Kritik]

Calibane

Well-Known Member
Nach den ersten Meinungen hab ich im Kino auf Gibsons neues Werk ja zunächst verzichtet. Schade eigentlich, muss ich wohl nun nach der Sichtung sagen.

Gibson hat ein wirklich gutes Händchen für eine stimmige Atmosphäre, das muss man wohl feststellen. Die Sprache bzw. das Lesen der Untertitel fand ich keineswegs störend, ganz im Gegenteil, es vermittelt recht einfach ein Gefühl von Authentizität und Natürlichkeit, mal abgesehen, dass es auch einfach etwas sehr interessantes für den Zuschauer (besser-hörer) hat.

Irgendwas in mir sträubt sich nur ein wenig, das Spektakel zu einem reinen Action- und Gewaltfilm abzustempeln, nur leider scheint sich der Regisseur da selber nicht ganz sicher gewesen zu sein...
Die Umgebung ist natürlich klasse und einige Bilder sind wahrlich zum mit-der-Zunge-schnalzen. Die Gewaltszenen sind gut inszeniert und beklemmend wie auch recht hart, ohne dabei so eine Art Splatter-Effekt zu erzielen, da hat man ein gutes Händchen für den richtigen Einsatz bewiesen.

Es ist schade, dass zu der guten Atmosphäre, den Darstellern, der Sprache und den Aufnahmen leider keine wirklich originelle Story dazukommt und oft genug ein wenig zuviel in den Wäldern herumgehopst wird.
Ein wenig mehr vom kulturellen Aspekt hätte ich mir bei der Laufzeit doch erhofft.

Dabei bleibt der Film auch nicht ganz ohne Ansätze zum Nachdenken, interessant wie der Vorzeigechrist mal wieder die Werte Familie und Heimat (Blut und Boden :devil: , nein, das wäre jetzt sehr gemein) massiv in den Vordergrund rückt (den Opfern der Angriffe werden auch einige Sätze/Gebete in den Mund gelegt, die mit ein zwei winzigen Änderungen auch z.B. an die Struktur z.B. von Marien-Gebeten erinneren, wenn das vll. auch etwas weit geht). Dazu nett, wie die Dekadenz bei den Mächtigen dargestellt wird, das exzessive Element von Religion, Überdruss und Lebensverachtung im Zeitalter eines Untergangs von Zivilisation. Das bildet einen netten Kontrast, hätte aber ruhig noch ein wenig differenzierter herausgearbeitet werden können.

Stattdessen fängt das große Gerenne und Geschlachte an, aber einen guten Unterhaltungswert werde ich dem nicht absprechen. Es wird ganz schön geschafft, eine Kultur am Ende mit ihren Eigenheiten zu zeigen, und dem ganzen dann doch einige Bezüge zu unterlegen, vermischt mit einer (recht platten) Story/Unterhaltung und wenigen, dafür aber interessanten Dialogen, die zu Anfang stärker sind.

Das Ende ist (natürlich in den Grundzügen extrem vorhersehbar) intensiv, propehtisch und auf eine Art auch sehr düster und hoffnungslos.

Man hätte sich hier und da etwas mehr gewünscht, teils einige unnötige Längen, die besser hätten anders gefüllt werden können. Hart, interessant und gut anzuschauen.

Hat sich meine 8/10 verdient!
 

Incubus

Smokin' Ace
Also ich fand den auch gut!
Die Untertitel haben mich schonmal nicht gestört, überhaupt kommt durch die Mayasprache erst recht eine besondere Atmosphäre auf! Die Schauspieler sind alle in ihrem Element und spielen ihre Rollen, als ob sie nie was anderes gemacht hätten, großes Lob!!
Die Story ist vielleicht nicht der Oberhammer, aber immerhin gut genug für spannende Unterhaltung, denn letztendlich ist der Film nichts anderes als ein (filmerisch etwas aus der Reihe tanzender) Action-Thriller im Stile von Running Man, Jäger und Gejagter,spätestens ab der Hälfte!

Lediglich mit den Digitalkameras, die wohl oder übel in Hollywood beliebter werden, kann ich mich irgendwie nicht anfreunden, hat mich schon bei Collateral gestört! Das Bild wirkt mir nicht scharf genug (was wohl Absicht ist), aber ich hätte mir mehr Ami - Hochglanzoptik gewünscht, als dieses Wischi-Waschi!
Naja, nichtsdestotrotz beweist Mel Gibson, das er ein guter Regisseur ist und ein Gespür für Spannung hat! Übrigens fand ich den Goregehalt jetzt nicht sooo heftig (hatte mir da etwas mehr erhofft :wink:), also die Meinungen, das alles explizit gezeigt wird, kann ich nicht so teilen! Trotzdem brutal genug für ne FSK18 ist er doch!

7/10
 

Glotzkopp

New Member
Eigentlich ist der Film doch nur ein weiterer "Menschenjagd-Film" mit einigen Brutalo-Szenen angereichert und als Überraschung in Maya-Sprache.

War sicher nicht schlecht, bekommt von mir aber nur ne durchschnittswertung --> 5/10
 
A

Anubis

Guest
Ich frag mich was Mel Gibson als nächstes für ein Epos dreht?

Ich wünschte die könnte er Verwirklichen:

Die Osmanen vor Wien
Skanderbeg die schlacht gegen die Osmanen
Über die alten Ägypter (Pharaonen)
David gegen Goliath
Dschenghis Khan
Zeus der Gott

Also über die würde ich mich freuen und das Blutig und ab 18 Freigegeben.Naja ist bisschen weit hergeholt aber wieso nicht. :biggrin:

P.S.: Weiß den jemand was er als nächstes Drehen wird?
 

Puni

Well-Known Member
Ja, der gefiel mir auch. Die Gewalt wirkte immer authentisch und nie absichtlich ekelig, genauso stell ich mir das auch damals vor. Der Film ist relativ lang, dafür kriegt man auch einiges mit. Die Freilassungsszene fand ich zum Beispiel sehr stark, hat mir gut gefallen. Und das Ende,
die Ankunft der Spanier war ja mal richtig toll in Szene gesetzt.

Was ich nur ein wenig schade fand: als sie auf dem Tempel stehen und
geopfert werden sollen, hätte ich mir statt der Mondfinsternis lieber einen Kampf auf dem Tempel gewünscht, hätte sicher klasse ausgesehen. Nur dann müsste ich auf das Spielchen mit dem Freilassen verzichten :biggrin:

Mel Gibson hat echt gute Arbeit geleistet, die Untertitel fand ich auch nicht nervig. Genauso muss ein Film, der lange vor unserer Zeit spielt aussehen, PATHFINDER!

8 / 10
 
S

SlyFan

Guest
Wow, ich bin begeistert! Toll gemachte, harte Action und spannend bis zur letzten Minute. Optisch ist der Film ein Augenschmaus und der Score ist einzigartig. Gibson hat auch hier bewiesen, das er ein begnadeter Regisseur ist.
Fantastischer Trip in die Inka Zeit. :super:

10/10
 
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