Mesters Meinung: Das nächste Kapitel Marvel Filme

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
„Avengers: Endgame“ ist bereits seit einiger Zeit der erfolgreichste Film, und der Abschluss einer mehr als zehnjährigen Erfolgsreihe. Es stellte sich dann die Frage, wie es danach weitergehen würde. Nachdem Marvel nun Teil von Disney ist, hätte man erwarten können, dass das Maushaus paranoid auf Nummer Sicher geht. Ankündigung eines weiteren „Avengers“ Teils. Schnelle Sequels zu „Captain America“, „Spider-Man“ (koste es, was es wolle), „Captain Marvel“, „Black Panther“ und „Iron Man“, um zu kommunizieren, dass ‚das, was ihr so liebt, genau so weiter geht‘. Sofortiges Verheizen der frisch gekauften „X-Men“ und „Fantastic Four“ Rechte. Das hätte zu dem Disney gepasst, das dieses Jahr „Aladdin“, „Dumbo“ und „König der Löwen“ allesamt neu ins Kino gebracht hat (anstatt geduldig ein Live-Action Remake pro Jahr zu setzen), oder zu dem, das meinte, „Pirates of the Caribbean“ bräuchte noch die Teile 4+5.
Stattdessen aber tischte Marvel einiges neues auf, nämlich „The Eternals“ (ein Film...

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Måbruk

Dungeon Crawler
Nur Mal so :wink::

Martin Scorsese:
"Theaters have become amusement parks. That is all fine and good but don’t invade everything else in that sense. That is fine and good for those who enjoy that type of film and, by the way, knowing what goes into them now, I admire what they do. It’s not my kind of thing, it simply is not. It’s creating another kind of audience that thinks cinema is that."

Also mehr oder weniger sagt er, dass Kinos heutzutage eher Vergnügungsparks gleichen. Das sei alles schön und gut, aber man gewinnt das Gefühl, dass Kino heutzutage genau so und nicht anders zu sein hat. Und dem widerspricht er vehement, was ich nur unterstreichen kann.
 

NewLex

Well-Known Member
Ich schreib das auch mal hier rein weils ja noch keinen anderen Thread dazu gibt:

Bob Iger (Disney CEO) schlägt zurück:
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18528049.html
Unter dem Artikel gibt es auch einen ausgezeichneten Kommentar von Darklight; ich bin mal so frei und übernehme den hier rein. Kann mich seiner Meinung nur anschließen:
Ich finde, Coppola und Scorseese haben absolut Recht. Und ja... auch von der Wortwahl iss das für mich okay. Etwas provozieren iss schon okay, wenn man mal einen Denkanstoß lostreten möchte. Das ist in der Kunst so... darf man machen. Ich glaube, Bob Iger fasst seine Konkurrenz auch nicht mit Samthandschuhen an und kann knallhart sein.

Ich habe heute Nacht, vor wenigen Minuten "ENDGAME" gesehen... und sitzte hier mit meinen zwiespältigen Gefühlen. War es ein guter Film?! Nein. War es ein gut gemachter Film?! Auf jeden Fall. Es war ein jonglieren mit gefühlten 200 Bällen und die Russos haben fast keinen verloren. Eine beachtliche, ja, phantastische Arbeit. Und noch viel beachtlicher ist die Leistung, so unglaublich viele Filme zusammenhängend ins Kino gebracht zu haben! Die Kontinuität, der Verdienst, die Schauspieler zu halten und alles zu vernetzen ist wirklich beachtlich. Meinen größten Respekt dafür. Ich freue mich, das es das MCU gibt und ich mag die Filme. Ich habe jetzt fast alle gesehen.

Aber... warum ist es für mich kein "guter" Film?! Es ist merkwürdig... denn gerade zum letzten Viertel des Films kam mir tatsächlich Sorseeses Metapher vom "Freizeitpark" in den Sinn. Es ist nichts anderes. Es sind Freizeitparkfilme. Leicht, locker, gut verdaulich.

Und nein. Niemand der die Filme mag, niemand der die Filme gut findet, niemand der die Filme liebt und niemand, den die Filme wirklich berühren ist irgendwie ein falsch deswegen oder sonstwas...
Ich gehe auch gern auf die Kirmes und Disneyland soll großartig sein. Da kann man hingehen, das kann man mögen. Das darf man sogar mögen...
Ich mag auch Katzenvideos. Genau wie Milliarden andere Menschen auf dem Planeten. Putzige niedliche - oder actionreiche - FastFoodEntertainment-Zerstreuung iss wichtig. Mir auch. Und nur weil ich nicht ständig problematische Meisterwerk-Arthouse-Filme oder sonstige Kunstwerke schaue, bin ich deshalb ja kein dummer Kinogänger. Es geht um etwas anderes. Es geht darum, daß eine bestimmte Art von Kinofilmen dramatisch Überhand genommen hat und andere Filme, die wesentlich mehr Tiefgang und Potential haben massiv verdrängt werden.

Das die Kritik von Scorseese angestoßen wurde, ist mitnichten widersinng, sondern folgerichtig: er hat schlicht kein Geld für sein Meisterwerk bekommen (ich gehe jetzt arroganterweise mal davon aus, daß es eines wird... oder ist) und war letztlich gezwugen, mit NETFLIX zusammen zu arbeiten, weil er seinen Film sonst gar nicht mehr hätten realisieren können. Wie armselig - denn jeder hirnlose Dreck, den man sich an einem Wochenende in einer Rollenspielgruppe ausdenken kann, bekommt 200 Millionen Dollar Budget. Oder will mir ernsthaft jemand sagen, Captain Marvel, Black Panther, Ant-Man... oder ähnliche Freizeitparkfilme hätten irgendeine ernsthafte tiefergehende Qualität, ausser purem Entertainment, das nen bissl vom Alltag ablenkt?!
Wenn ich überlege, daß der sinnlose Captain Marvel Film gemacht wurde, nur damit eine plump eingeführte Carol Danvers in ENDGAME dreimal kurz durchs Bild fliegt. Hat mir diese Frau in diesem Film irgendwas gebracht?! Emotional, intellektuell oder gar künsterlich?! Gab es in dem Film irgendetwas Originelles?! Nein, aber für Bob Iger und DISNEY weitere Millionen für nen weiteren hohlen Freizeitparkfilm. Es ist das Verschwinden von sehr anspruchsvollem Kino, daß Coppola und Scorsesse da beklagen!

Und all die Argumente stimmen natürlich... es hat immer schon seichte Filme gegeben... die haben ihre Existenzberechtigung... die sind auch vielen Leuten wichtig, ja wichtiger als die "Kunstwerke" und so weiter... ja... das ist richtig. Es hat immer schon seichte Filme gegeben. Meisterwerke sind selten. Und noch seltener sind diese Massentauglich. Aber für unsere Kultur sind sie unglaublich essentiell. Ich greife niemanden an, der diese Filme liebt. Ich will nur nicht, daß bald überall nur noch dieser generische Krams läuft. Es ist ähnlich wie mit unseren Lebensmitteln: Überall verschwinden in den letzten Jahren kleine Bäckerei-Handwerksbetriebe. Stück für Stück, Stadt für Stadt werden sie von den großen Bäckerei-Ketten ersetzt. Und das Zeugs schmeckt nicht ansatzweise so gut, wie das, was diese Fachbetriebe damals noch gezaubert haben. Aber viele bemerken das gar nicht, weil sie die alte Ware gar nicht mehr kennen und nichts anderes mehr gewohnt sind. Und ich glaube, beim Entertaintment läuft etwas sehr paralleles ab:
Nach bestimmten groben Formeln werden dort schematisch Blockbuster zusammengefügt, immer nach demselben Muster. Und... da hat Sorseese Recht: Das ist kein Kino. Oder wenn Coppola sagt, "Wieso gucken die Leute immer wieder den gleichen Film..."
Und ich befürchte, manche Menschen bemerken es noch nicht einmal, daß dort immer wieder dasselbe abläuft. Und jetzt kommt mir nicht, daß alle Kultur ja immer auf dem Alten aufbaut und dem ganzen bla bla bla... Jetzt vergleicht doch mal bitte "Black Panther" mit "Taxi Driver" oder "Apocalypse Now"! Greekfreak hat die Filme doch so schön aufgezählt. Will jemand ernsthaft sagen, diese Filme hätten denselben Wert?! Und wenn ich der schwarzen Katze seinen cineastischen Wert und Tiefgang abspreche, so heißt das doch mitnichten, daß ich seinem Publikum und den Gefühlen, die dieser Film bei ihm ausgelöst hat, den Wert abspreche...

Natürlich hatte der Film eine enorme Bedeutung! Und viele Farbige (und Weiße) haben verstanden, daß es solche Filme geben muß und das wir mehr davon brauchen. Aber das heißt doch nicht, nur weil ein Film etwas bewegt und für eine Bewegung hohe Relevanz hat, daß er auch filmisch gut gemacht ist. Freizeitparks haben in unserer Gesellschaft auch eine große Bedeutung. Sie helfen den Alltag zu vergessen und bringen uns Spaß, Freude und Zerstreuung. Aber sind es nicht Filme wie eben "Taxi Driver" und "Apocalypse Now", die diese Gesellschaft und ihre mörderischen Konsequenzen wie Krieg und Gewalt so brilliant spiegeln?! Ein Spiegel, der oft so unangenehm ist, daß man nicht genau hinschauen mag. Und sind es nicht solche Filme, die wehtun - und die eben nicht alle sehen wollen - die Filme, die wirklich etwas an der Gesellschaft verändern, weil sie den Finger in die Wunde legen...?!
Das es viel weniger von solchen Filmen gibt und das es Filmemachern, die Ideen für solche Filme haben schwer gemacht wird, daß ist der Kern dieser Kritik dieser beiden alten Meister. Und wir sollten froh sein, daß sie sich so vehement zu Wort melden. Das ist weder respektlos noch falsch, es ist nötig, daß diese Diskussion, wo wir mit dem Kino hinwollen geführt wird.
Denn wer sollte sowas denn auch ansprechen?! Die jungen Regisseuer, die grade um ihren Job bangen? Die Leute, die bei DISNEY oder WARNER arbeiten und sich Sorgen machen müssen, nach so einer Aussage nie wieder einen Film drehen zu dürfen?! Es gehört Mut dazu, so etwas auszusprechen...

Mich persönlich hat "Endgame" nur ganz wenig berührt. Ein Wahnsinns-Aufwand an CGI, Action und tausenden Helden, nur um einen oder zwei Momente Emotionen zu erzeugen... Für mich war der Film eher wie ein Zusammenschnitt von Musikvideos, die allesamt ein paar Schmalspuremotionen für 50 oder 60 Sekunden erzeugen, um dann vom nächsten Witz wieder in eine lockere Atmosphäre entlassen zu werden. Mir schien es so, als wäre dies ein Film für eine Generation, die sich nicht mehr länger als eine Minute auf ein Gefühl einlassen kann und die in den Momenten dazwischen bunte, leuchtende Aktion braucht, damit die große Kinoleinwand mit dem Leuchten ihres Smartphones konkurrieren kann.

Ich finde solche Filme auch nett und ich sehe sie ab und an gern. Brauchen tue ich sie aber nicht, sie geben mir nur sehr wenig. Und ja... sie fühlen sich tatsächlich mehr nach Freizeitparks als nach einem Kinofilm an...
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Zu dem Kommentar von Darklight möchte ich folgende Passagen kommentieren. Zu alle dem was er darüber hinaus geschrieben hat kann ich eigentlich nur zustimmend nicken.

Darklight schrieb:
Und nur weil ich nicht ständig problematische Meisterwerk-Arthouse-Filme oder sonstige Kunstwerke schaue, bin ich deshalb ja kein dummer Kinogänger.
Darklight schrieb:
Es hat immer schon seichte Filme gegeben. Meisterwerke sind selten.

Wollte dazu nur Mal anmerken, dass es wie so oft nicht immer nur schwarz oder weiss gibt. Da sind definitiv auch noch einige Nuancen dazwischen, die werden hier aber scheinbar ausgeblendet.

Darklight schrieb:
denn jeder hirnlose Dreck, den man sich an einem Wochenende in einer Rollenspielgruppe ausdenken kann, bekommt 200 Millionen Dollar Budget.

Ähm... was hat denn das jetzt mit Rollenspielgruppen zu tun?? Die sind absolut nicht zu unterschätzen und kreativ as hell!

Absolut zustimmen kann ich folgender Analogie:
Darklight schrieb:
Überall verschwinden in den letzten Jahren kleine Bäckerei-Handwerksbetriebe. Stück für Stück, Stadt für Stadt werden sie von den großen Bäckerei-Ketten ersetzt. Und das Zeugs schmeckt nicht ansatzweise so gut, wie das, was diese Fachbetriebe damals noch gezaubert haben. Aber viele bemerken das gar nicht, weil sie die alte Ware gar nicht mehr kennen und nichts anderes mehr gewohnt sind. Und ich glaube, beim Entertaintment läuft etwas sehr paralleles ab:
 
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TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Bisschen polemisch der Kommentar. Macht auch nicht so richtig viel Sinn den hier weiter zu kommentieren, aber kurz: Ich finde es gibt zur Zeit mehr anspruchsvolle (was auch immer das heißt) Filme aus Arthouse- oder Indiesektor als je zuvor, und gerade die mehr und mehr existierenden internationalen Produktionen sind wahrscheinlich schneller und besser anschaubar als je zuvor. Sei es im Kino, oder auf Streamingdiensten. Und so schön ich Kino finde, schaue ich viele Filme lieber direkt auf Netflix, als gar nicht oder mit dreijähriger Verspätung direkt auf DVD. Dass viele nicht mehr gern ins Kino gehen, außer für die großen Spektakelfilme, ist sicher nur zu kleinem Teil die Schuld von Marvel. Vielmehr liegt es wahrscheinlich auch am Unwillen der Zuschauer und den Standards der Kinos, die, wahrscheinlich, auch immer schlechter werden, weil man da keine Lust auf oder Ideen für Neuerungen hat oder oft auch einfach das Geld fehlt. Ist halt ein Teufelskreis. Dass alle Marvelfilme nur hohle Unterhaltung sind, die nichts zu sagen haben, kann ich so auch nicht unterschreiben. Sicher sind das in erster Instanz große Eventfilme, die vor allem Eskapismus bieten, Filme wie Guardians of the Galaxy 2 oder Black Panther finde ich aber auch auf emotionaler Ebene sehr stark und erzählen auch etwas über Familie und seinen Platz in deren Geschichte, oder die weiße Schreibung schwarzer Geschichte. Total blöd sind die auch nicht.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Polemisch trifft es ganz gut. Mich nervt es im Internet auch zusehends, dass es immer in Extrema ausarten muss. Schwarz oder weiß. Eins oder null. Geil oder Vollschrott. Entweder mag man Marvel oder findet es einfach richtig, richtig schlecht. Und das meist auch nur aus Prinzip. Differenzierte Betrachtungsweisen gibt es gefühlt nicht mehr, gerade wenn es um User-Kommentare geht. Da ist dann einfach gar kein Raum mehr für einen offenen Austausch. Musste ich einfach mal kurz loswerden. :biggrin:
 

Måbruk

Dungeon Crawler
Stimmt aber nicht, ebenso wie Scorseese schimpft "niemand" über Marvel Filme ansich, sondern nur über den Ausmaß, den diese Filme mittlerweile im Kino eingenommen haben. Und das wurde jetzt schon so oft wiederholt, dass man es langsam Mal sein lassen sollte zu behaupten, dass die Kritiker Marvel Filme ansich schlecht reden. Es ist zwar einfach das so zu behaupten, macht die Aussage dadurch aber nicht richtiger.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Wenn du dich angesprochen fühlst, dann kann ich mir den Schuh nicht anziehen. Ich hab niemand speziell angesprochen und hab mich auch null auf Scorsese bezogen, sondern sprach von der allgemeinen Diskussionskultur die im Netz vorherrschst. Was ich da wahrnehme bestätigt mich in meiner Aussage, also brauchst du mir jetzt auch nicht nahe legen "es langsam Mal sein zu lassen". Wüsste auch nicht, wo ich das laufend kritisieren würde. Was ich teilweise an Kritik in Bezug auf Marvel-Filme lese, ist einfach häufig völlig unfundiert und aus der Luft gegriffen. Dass das nicht jedem gefällt, geschenkt, darum geht es mir nicht.
 
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Måbruk

Dungeon Crawler
Ich meinte das nicht auf dich und auch nicht auf mich im speziellen gemünzt, sondern allgemein auf die Diskussionen hier im Forum und den entsprechenden Threads.
Wenn Du im Internet allgemein eine andere Wahrnehmung gewonnen hast, ok, weiss ja nicht auf welchen Marvel und Arthouse Seiten du dich so rumtreibst. :wink:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Dafür brauche nicht auf irgendwelchen speziellen Seiten rumhängen... Und damit sage ich nicht, dass die Filme und Disney an sich frei von Kritik sein muss. Im Gegenteil. Aber die Filme werden nur allzu häufig einfach schlechter gemacht, als sie sind und rein auf ihre Optik reduziert.
 
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Måbruk

Dungeon Crawler
Man muss allerdings auch sagen, wenn man sich richtig dolle anstrengt, kann man noch bei jedem Film der Welt irgendwas entdecken, dass man positiv hervorheben kann. Ob es dadurch aber besser ausschaut... :wink:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Was einfach gar nicht der Punkt ist und in dem Fall gar nichts zur Sache tut.
 
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