Joa, war ganz nett. Das Gleichgewicht zwischen ruhigem Drama und Spannung hat sehr gut gepasst. Die Story hatte ein gutes Tempo. Auch schön zuerst das Mysterium aufgebaut und es dann erklärt (nicht zu viel, nicht zu wenig). Überhaupt gefiel mir die Inszenierung fast durchgehend sehr. Bilder, Musik etc. Top. Nur im Finale wurde es mir dann etwas zu kitschig.
Das Endeempfand ich jetzt als gar nicht offen. Daher kann ich diese Kritik, die ich jetzt ein paar Mal gelesen habe, nicht wirklich nachvollziehen.
Die gezeigte Härte war ebenfalls genau richtig. Nicht übertrieben brutal, und doch ab und recht düster-dreckick.
Und das Kernthema Glaube und Religion wurde weitgestgehend echt stark behandelt. Gerade in der ersten Hälfte, besonders zwischen dem Priester und Riley - wirklich sehr schön. Einzig die Sache mit dem Islam fühlte sich für mich etwas zu sehr nach, noch schnell oben drauf gestülpt an, obowohl ich gerade den Sheriff mega sympathisch fand.
Mich störte etwas den Umgang mit Technik. Am Anfang dachte ich noch, der Film spielt vor dem Internetzeitalter, aber dann wurde es doch klar, dass das Geschehen in der Gegenwart stattfindet. Da fand ich dann aber etwas komisch, wie selten Internet oder Handy genutzt wurden in gewissen Situationen.
Subtil ist der Film auch nicht gerade. Flanagan geht da wirklich fast durchgehend mit dem Holzhammer vor. Manchmal passt das durchaus, ist halt ein sehr theatralischer Zugang, teilweise ists aber auch etwas nervig. Dasselbe gilt für die Monologe. Manche sind schon ganz toll und ich hab sie richtiggehend genossen, andere ermüdeten aber auch oder erweckten bei mir den Eindruck, hier wird einfach noch in Ausführlichkeit nacherzählt, was man nicht mehr anders und eleganter in der Handlung unterbringen konnte.
Dann war mir auch nicht immer klar, wie das mit den übernatürlichen Elementen genau funktioniert und welche Gesetzmässigkeiten da vorherrschten.
Unkontrollierbarer Blutdurst vs. Selbstkonrolle - Ab wann ist man nun ein Vampir bzw. wann setzt der Blutdurst richtig ein, wann ist er gestillt? etc.. Auch so gewisse Entscheidungen oder Logiken waren für mich nicht nachvollziehbar. Warum will man unbedingt unsterblich im irdischen Sinn werden, wenn man doch eigentlich den Zugang zum nicht irdischen Paradies anstrebt? Was hilft es einem Vampir, immer mehr Vampire zu schaffen? Führt das nicht irgendwann zu einer selbstverschuldeten Nahrungsknappheit?
Beim Cast bin ich etwas hin- und hergerissen. Einige fand ich stark, andere eher schwach. Sorry Joel, aber gerade Kate Siegel, finde ich, ist furchtbar überfordert und überzeugte mich überhaupt nicht. Im Gegenteil hat sie mich dauernd rausgerissen, wenn ihre Figur mal im Zentrum der Handlung stand.
Die Mutter der Ärztin mit ihrem Makeup war auch ein komischer Fall. Also ihr Acting als alte Frau war grauenhaft. Und die schlechte Maske hat schon, sage ich mal, recht gut vorausahnen lassen, was mit ihrer Figur noch passiert.
Aber wie gesagt, insgesamt war ich sehr zufrieden. Hat mir besser gefallen, als das Spukhaus. Aber die nächste Serie bitte ohne Kate Siegel.