Nun noch gesehen.
Schwierig zu bewerten, denn Roland Emmerichs Film schwächelt vor allen Dingen in puncto Drehbuch und ja...auch technisch.
Man kann ihm erstmal Respektt zollen, dass er sich wie bei seinem kommenden Projekt MOONFALL wohl mittlerweile fleißig das Geld aus allen Möglichen Quellen zusammensuchen muss, um sein gewünschtes Budget zusammenbekommen. Ein einzelnes, von den noch verbliebenen, Studios kann oder will da nichts mehr alleine stemmen. Vielleicht ist es auch schade, dass er dann dieses fleißige Sammeln nicht für originellere Ideen bzw. Drehbücher nützt, aber das ist ein anderes Thema.
Auch wenn nach dem Film unklar bleibt, warum Emmerich diesen Film gemacht hat. In Interviews zum Film betonte er wohl, dass es ihm (auch) darum ginge die notwendige Rolle der Weltpolizei der USA in Erinnerung zu rufen, welche angesichts der aktuellen Syrien-Probleme durchaus angebracht ist, aber etwas schwammig als Rechtfertigung ist das schon.
Nun denn zum eigentlichen Film. Der beginnt natürlich mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor und bekommt dadurch auch direkt Probleme wegen des gleichnamigen Films von Michael Bay aus dem Jahr 2001. Denn natürlich nahm sich Bay für den Angriff mehr Zeit, aber er sah auch zu jeder Sekunde besser aus. Das war kein verwaschener CGI-Look und kein klar erkennbares Agieren von Schauspielern vor einem Greenscreen, wie es leider bei MIDWAY nun der Fall ist. Es sieht nicht grottenschlecht aus, aber man muss sich deutlich auf die Illusion einlassen. Bei den Flugsequenzen gelingen Emmerich dann auch nur wenig bis gar keine ikonischen Momente, wie es noch Bay schaffte. An PEARL HARBOR kann man bestimmt einiges kritisieren, aber technisch ist der auch heute noch grandios.
Emmerich schafft es auch gerade im Finale nicht den Showdown dramaturgisch fest zu verankern, die Schauplätze zu etablieren und Freund und Feind in den Fliegern klar abzugrenzen.
Da kommen wir auch kurz zum Punkt der Darstellung der beiden Seiten: USA und Japan. Hier, so der Tenor, gelungener als noch bei Michael Bay. Doch bei beiden ist es doch mehr eine Art Alibizeichnung der japanischen Seite, als eine wirkliche neutrale Betrachtung, was aber angesichts des historischen Kontextes zugegeben auch nicht ganz einfach ist.
Wie schon angedeutet hat aber auch das Drehbuch seine Probleme. Zum einen springt es ständig unmotiviert von historischer Station zum nächsten Datum, zum anderen wird es verpasst wirkliche zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu etablieren. Zu vieles wird als gegeben vorausgesetzt und führt dazu, dass die emotionale Involvierung sehr marginal bleibt.
Die etwas mehr als zwei Stunden werden dabei nie langweilig, keiner spielt wirklich schnell - wenn auch Ed Skrein und Dennis Quaid mitunter etwas an der Grenze zum Drüber sein spielen - aber der Film bleibt seine Relevanz schuldig und gleicht mehr einem Abhaken von Geschichtsbuchkapiteln in artifiziellen Bildern, als einem wirklich packenden Kriegsfilm mit Aussage.