- Ich habe mich zum Beispiel direkt gefragt, wie die Plattform sich überhaupt bewegen kann - also, dieser Betonblock, auf dem das Essen angerichtet wird. Der schwebt immer von einer Ebene zur nächsten, bis er unten (ganz unten, tief unter Ebene 333) ankommt, um schließlich mit einem "Wusch" nach oben zu sausen. Falls das Mädchen real ist, ist es jetzt ein Klecks unter der Decke von Ebene 0 (sofern nicht auf den letzten Ebenen sanft gebremst wird. Ähnliches hätte es auch dem Nachtisch passieren können, der dann erstmal unter der Decke klebt.
- Nächste Frage wäre direkt, weshalb bei den Monaten an Zeit, die vergehen, niemand auf die Idee kommt, auf der Plattform zu bleiben, um schließlich ganz nach oben zu kommen. Gerade die Leute in den unteren Ebenen haben nichts zu verlieren und könnten das mal testen. Da stellt sich auch direkt die Frage, wie die Frau den "Fahrstuhl" benutzen kann, ohne unten zu bleiben oder ihren Nachwuchs zu finden. Unser Protagonist stößt ja bis zur untersten Ebene durch, da hätte sie auch Erfolg haben müssen/können.
- Die Administration bleibt irrelevant, darum geht es im Film nicht, wie die Anwesenheit der Angestellten aufzeigen soll.
- Die Köche oder die Leute auf Ebene 0 sind ebenfalls nicht sonderlich relevant, auch wenn da aus einem "Haar in der Suppe" eine große Szene gemacht wird. Ebene 0 steht für nichts aus unserer Gesellschaft, sondern vielmehr für das, was wir ernten, farmen, züchten können, um uns mit Nahrung zu versorgen. Und das ist nicht Berlin, sorry Noermel. Ebene 0 steht da vielmehr für etwas "göttliches" oder "Mutter Erde", den großen Provider für alle. Ich deute die Szene mal so, dass es auch dort zu "Krisen" kommen kann und der Aufseher über die Köche eine gottähnliche Rolle spielen soll, die gütigerweise für die Gesellschaft da unten keinen Mangel sehen will. Kann mich aber auch irren. Und wie gesagt, insgesamt ist die Ebene 0 für mich nicht sonderlich relevant.
- Sehr relevant ist hingegen der Protagonist, der ein Mensch wie du und ich sein soll, aber bereits im zweiten Monat zum Kannibalen wird. Hier greift die beabsichtigte Geschichte und wartet mit der eigentlichen Absicht auf. Sein Zellengenosse begleitet ihn noch weiter, offensichtlich, ähnlich wie andere Figuren, die er auf seiner Reise kennenlernt. Und da kommt genau der Punkt zur Geltung, der unsere Gesellschaft durch den Film aufrütteln soll. Und ja, es geht um unsere Gesellschaft - nicht limitiert auf ein Land, eine Gemeinschaft oder sonstwas. Es geht um die Welt allgemein. Reich und Arm steht im Fokus. In diesem Fall die Reichen der oberen Ebenen im Gegensatz zu den armen (unteren) Ebenen, die in der Mehrzahl sind. Der Film ist ein Aufruf zum Teilen, zur Mäßigung, sich mal ins Gewissen zu rufen, wie gut es "uns" doch eigentlich geht, während andere nichts haben. Das ist die Kernaussage und die ist wunderbar getroffen.
- Die Wechsel der Ebenen (um auf Joel zurückzukommen), sind natürlich Teil des "Spiels". Jeder kann von jetzt auf gleich aufsteigen oder absinken. Heute bist du noch der Aktienheld mit einem verdammt guten Portfolio (oder der Reisverkäufer auf'm örtlichen Markt, dem es gut geht), morgen grätscht dir eine Krise rein und du bist nichts mehr. Andersrum kann ein Lottogewinn aus einem Niemand einen, nunja, Gewinner machen. Botschaft des Films ist, dass ein Wechsel der sozialen Ebenen schnell passieren kann. Vielleicht nicht in monatlichen Abständen, aber doch mit argen Konsequenzen, die die Existenz gefährden oder begünstigen. Die große Frage ist dann eben, ob du dich an die widrigen Umstände erinnerst und den weniger gut ausgestatteten hilfst oder nicht.
- Die Frage, die der Film aufwirft, ist in der Tat direkt darauf gerichtet, was man an Stelle des Protagonisten tun würde. Versucht man, einzugreifen, wie er es macht (und riskiert damit sein Ende)? Oder geht man lieber den (vermutlich realeren) Weg des Egoismus? Auf jeden Fall kommt man aber ins Grübeln, was die Botschaft angeht und das ist schonmal gut. Und vermutlich genau das, was der Film vermitteln will.