Oscars 2022 ~ Verleihung 27. März

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Sehe ich dezent anders, aber ist an sich auch egal. Ich finde, das sollte Teil der Diskussion sein. Außerdem finde ich, dass der Witz, wenn, dann knapp 25 Jahre zu spät kommt.
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Ich bin mit Witzen auf meine Erkrankung auch ziemlich locker. Witze mit einem intelligenten Augenzwinkern auf meine Sexualität geht auch klar. Genauso Späße über meine Herkunft oder was auch immer. Nur dürfen sie keine erkennbar kränkende Motivation haben und kein Dauerzustand sein oder dafür sorgen das man mich auf ein paar Klischees reduziert.

Rock hat sich hier keinen Witz erlaubt der wirkte als ob er unbedingt will Smith Frau Blossstellen möchte.

Aber sagen wir Mal er wollte das. Sagen wir er hätte in seinen Witz noch das Wort Alpecin oder ähnliches eingebaut. Wären die besten Lösungen gewesen:
- das beide sichtlich nicht lachen.
- das sie nach der Veranstaltung mit Rock spricht
- das Will seiner Frau zuspricht
- das Will mit Rock spricht mit der Intention das er sich entschuldigen soll

Bessere Hollywood taugliche Lösungen wären gewesen:
- das paar verlässt den Raum
- Jada oder will setzen Vorort einen Tweet oder ähnliches ab
- Smith sagt in seiner Rede das er den Witz nicht okay findet
- Smith macht einen Witz über Rock
- man reagiert gar nicht und gibt später einer Zeitschrift ein Interview und fängt einen digitalen Beef mit Rock an (selbst das wäre besser)

... Es gäbe sicher noch einige weitere Möglichkeiten, doch das nach vorne laufen war eine totale Entgleisung.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Wir kommen da nicht auf einen grünen Zweig, das ist für mich auch fein. Aber für mich ist und bleibt es ein Unterschied, ob du eine einzelne Person vorführst oder eine Gruppe. Ich finde das per se häufig genug fragwürdig und oft genug geschmacklos, aber das ist hier für mich noch einmal ein anderes Level. Wie gesagt, ich kann nicht beurteilen, wie belastend das für Jada Pinkett Smith ist, ich kenne nur Frauen, die erheblich mit dem Haarverlust zu kämpfen haben und das als emotional sehr belastend wahrnehmen. Eine Krankheit, mit der man seit Kurzem zu kämpfen hat ist auch wieder was anderes. Aber wie gesagt, ich hab da meine Meinung zu und die unterscheidet sich wohl von der breiten Masse.

Was ich nicht einmal in Abrede gestellt habe ist, dass Smiths Reaktion unangemessen war. Das stand für mich halt nie zur Debatte. Einzig, wie das hochgekocht wird, will mir nicht in den Kopf.
 

Gray_Fox

Well-Known Member
Sehe ich dezent anders
Wenn ich mir da Witze von Ricky Gervais ins Gedächtnis rufe, war das mit Jada "nichts".
Wir sprechen hier auch "nur" von kreisrundem Haarausfall und die Dame hatte davor kein Problem, Bilder von sich mit Glatze zu zeigen und war "Stolz" und "Selbstbewusst".
Dann bei so einem Witz scheinbar* (!) den eigenen Mann hochzuschicken und nicht nur ihm, sondern auch vielen anderen den Abend zu versauen..
Smith hatte ja selbst gelacht, nur Jada nicht.

Es ist Haarausfall und kein Krebs oder sonst was.
Du hast keinen Juckreiz und keine Narbenbildung, bei dieser Art und teils wachsen die Haare innerhalb weniger Monate nach.


*gibt wohl keine Aufnahme, die zwischen dem Lachen von Smith und der Ohrfeige aufzeigt, was da wohl los war.
 

Presko

Don Quijote des Forums
nur dürfen sie keine erkennbar kränkende Motivation haben und kein Dauerzustand sein oder dafür sorgen das man mich auf ein paar Klischees reduziert.
Denke, das ist mit das wichtigste Kriterium.

Und Cimmerier, ich finde Du hast recht, der Unterschied, ob eine Gruppe oder gezielt eine Person ihr Fett abbekommt, spielt da definitv auch mit rein.
Grundsätzlich finde ich aber diese ganze Roast-Kultur eh ziemlich erbärmlich.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ja, die Roast-Kultur finde ich auch ganz, ganz schrecklich.

@Gray_Fox Ich glaube, wir können uns lediglich darauf einigen, dass wir das jeweils anders sehen. Ich finde halt nicht, dass man diese Krankheit eifach so lapidar abtun kann, gerade nicht als Frau. Und Smith wurde mit Sicherheit nicht geschickt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Bei Coppolas Auftritt hab ich fast damit gerechnet, dass Der Pate 4 angekündigt wird.

Diese The Roast of... Sendungen sind wirklich blöd. Beleidigungssammlungen.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Was man so als "Witz" von sich gibt und über Comedy im speziellen sollte man ganz sicher diskutieren und das passiert ja im Grunde auch permanent oder immer wieder.
In diesem speziellen Fall kann oder vielmehr sollte man das meiner Meinung nach aber getrost trennen. Denn in diesem Fall ist es beinahe egal was auf der Bühne gesagt wurde.
Chris Rock ist ein Comedian und macht Comedy auf einem Unterhaltungsevent. Was der dort oben sagt ist nicht seine Meinung und muss auch bei weitem nicht die Meinung irgendeiner Person sein. Es dient der Unterhaltung. Das macht es nicht immun für Kritik und das kann man sicher auch zur Debatte stellen. Das ist wichtig!
Hier geht es ganz einfach darum, dass Gewaltanwendung automatisch zur Disqualifikation in einer derartigen Debatte führt. Will Smith hat höchst selbst das Recht dazu verwirkt.
Gefühlt läuft das halbe Internet Sturm, wenn 5 Leute auf Twitter das Programm von Dave Chappelle kritisieren, weil Meinungsfreiheit womöglich alles rechtfertigen kann. Und darf man seine Show kritisieren? Auf jeden Fall. Das sind Sachen, die müssen zur Debatte stehen.
Wenn aber jemand auf die Bühne geht und Gewalt anwendet, und sei es auch noch so harmlos, ist die Debatte beendet, der Witz egal.
Dann ist eine Linie überschritten. Wer wird der nächste Will Smith? Wer denkt sich als nächstes halb besoffen in einem Comedyclub das dieser oder jener Joke so unter aller Kanone ist, dass er auf die Bühne geht und den Unterhalter umhaut? Wenn selbst Will Smith das bei den Oscars macht?
Man stelle sich vor Smith hätte offensichtlich entrüstet in die Kamera geschaut und dann seiner Frau einen Kuss auf die Wange gegeben. Das wars. Danach im Interview gesagt, dass ihn dieser Witz sehr verletzt hat. Ich glaube, das hätte beinahe jeden auf seine Seite gezogen und eine wirklich mit dem Witz untrennbare Diskussion erzeugt.

Deswegen finde ich die anderen Betrachtungsweisen hier im Forum nicht falsch. Meiner Meinung nach ist es dennoch auch nicht falsch, die Gewalttat in den Fokus zu stellen.:smile:



Die Verleihung hatte übrigens wieder bessere Quoten. Im Gegensatz zum Vorjahr (von 10 auf 16 Millionen Zuschauer) sogar erheblich bessere.
Man darf aber nicht vergessen, dass es dennoch die zweit-niedrigsten Einschaltquoten aller Zeiten für die Show sind.
Inwieweit der Zuwachs auf den "Slap" zurückzuführen ist, kann man nur vermuten. Denn im Vorfeld wusste natürlich niemand, dass es dazu kommt.
Bei aller Kritik muss man sich aber auch einer Wahrheit stellen, die vollkommen zugänglich ist aber kaum genannt wird.
Nämlich dass das allgemeine Desinteresse an den Oscars zumindest nicht ausschließlich an der Show selbst liegt. Sondern auf jeden Fall auch am Zuschauerschwund im Analogen Fernsehen durch Streaming, Internet usw.
Denn obwohl die Zuschauerzahlen noch immer einen sehr niedrigen Wert haben, waren die diesjährigen Oscars "the highest-rated and most-watched awards show in two years". Keine Award Show in den letzten 2 Jahren hat so "viele" Zuschauer.
Mit "22.7 million total social interactions" ist es nach dem Superbowl das zweitgrößte Social Media-Unterhaltungs-Event des Jahres.
"Sunday’s show was the No. 1 primetime entertainment program of the broadcast season to-date, in terms of both viewers and ratings."
q
Also generelles Desinteresse an TV? Oder TV Events? An Award-Shows?
Sicher hat die Show selbst da auch dran gearbeitet, aber es ist eben nicht ausschließlich der Grund.

- Meiner Meinung nach sollten die auf jeden Fall zwei oder drei neue Kategorien einführen.

- Zudem aufhören sich irgendwie dem Blockbusterkino anzubiedern. Das hier sind die Oscars. Take it or leave it.
Es geht darum dass die Academy die besten Filme, Schauspieler ect. des Jahres wählt. Wenn das keine Crowdpleaser sind, das ist das so. Auch wenn die Ratings weiter sinken sollten - das Massenappeal der Filme ist hier kein Kriterium. Dafür gibt es andere Awards.
Wobei es den anderen Verleihungen Zuschauer-mäßig auch nicht besser geht. Noch ein Grund mehr darauf zu scheißen.

- Lasst die Show wieder von einem/einer Hauptmoderator/in moderieren. Früher waren die mal echt gut darin angesagte Leute ranzuholen. Das ließ das Event unter anderem trotz allem traditionellen Getöse immer ein wenig modern und zeitgeistig wirken.
Holt nicht zum hundertsten Mal Billy Crystal aus der Versenkung sondern Awkwafina, Ryan Reynolds, Dave Chapelle oder Tom Holland. Von mir aus holt Mr. Beast.
Das muss niemand sein, der jedem gefällt. Einfach talentiert und angesagt.
 
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Woodstock

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Das ändert an der Causa Smith nichts, aber erweitert die Diskussion. Man darf sich meiner Meinung nach auch gerne mal die Frage stellen, ob Satire/Komödie alles darf.
Ja, darf sie. Immer. Uneingeschränkt. I die on that hill. Wenn der Witz gut ist, geht alles. Es obliegt der Verantwortung des Witzemachenden darauf zu achten. Es ist nicht ohne Grund eine Kunst. Kritik darf sein und muss auch sein, aber grundsätzlich darf Satire/Humor/Komödie alles, sonst begeben wir uns ganz schnell auf sehr dünnes Eis, denn irgendjemand muss dann bestimmen, was man darf und was nicht. Dabei ist es vollkommen egal, welche Person das bestimmt, es ist die Falsche, denn sie bildet nur eine Person von über sieben Milliarden Menschen ab.
 

Woodstock

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Deine Sicht. Nicht meine. Nur weil man etwas kann, heißt es nicht, dass man es machen muss.
Wenn du versuchst meine Sicht zu verstehen, dann lies meinen Beitrag bitte noch einmal. Ich habe nicht gesagt, dass Humor/Komödie/Satire alles tun muss. Ich sagte, man darf.

Sage mir bitte, wohin die Reise geht, wenn wir Humor ab jetzt regulieren? Willst du wirklich in einer Welt leben, in welcher Humor reguliert wird? In welcher diesbezüglich aktive Zensur vorliegt? Wo fangen wir da an? Wo hören wir auf? Wie bestrafen wir es? Das darfst du mir gerne sagen.

Wäre es nicht wesentlich besser, wenn wir in einer Welt leben würden, in welcher man überall jeden Witz machen darf, weil das Publikum weiß, dass weder eine Schmähung, noch andere niedere Absichten dahinter stecken? Wäre so eine Welt nicht erstrebenswert? Wir hätten wesentlich weniger Probleme. Daher kann eine Zensur in diesem Bereich nie und nimmer geduldet werden.

Wie gesagt, es ist nicht der Humor. Es ist die Person, welche den Witz macht. Gervais hat weitaus schlimmere Sprüche gebracht. War Rocks Witz gut? Nein. Gibt es schlimmere? Ja. Hat Smith zuerst gelacht? Ebenfalls ja. Hat Rock die Ohrfeige verdient? Zumindest nicht dafür. Wer zu so einer Veranstaltung geht und dafür relevant ist, muss mit Witzen rechnen. Das gehört in Hollywood, beim Oscar, tatsächlich zum guten Ton.
 
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jimbo

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Teammitglied
Ich bin da voll bei Woody.
Irgendwie muss eine Möglichkeit bleiben die Wahrheit oder auch nur seine eigene Sicht der Dinge kundzutun und wenn es hinter einem Witz versteckt sein muss.

Es ist ja auch die Kunst eine Pointe oder einem guten Witz abzuliefern. Rocks Witz ist ohne Mühe oder ausgefeilt oder mit dem Plan enstanden Jada wirklich zu verletzten.

Wenn sich Niemand sich von Worten wie "Hurensohn" triggern lassen würde, wäre die Welt auch schon besser.
 
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Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Hättest dir deinen Sermon auch sparen können. Mir geht es mitnichten um Zensur, sondern um (guten) Geschmack und Eigenverantwortung. Unter der Prämisse kann man das halt in meinen Augen einfach hinterfragen. Und was den Anlass des Witzes betrifft habe ich schon genug geschrieben, weshalb ich das eben durchaus als problematisch erachte.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Hättest dir deinen Sermon auch sparen können. Mir geht es mitnichten um Zensur, sondern um (guten) Geschmack und Eigenverantwortung. Unter der Prämisse kann man das halt in meinen Augen einfach hinterfragen. Und was den Anlass des Witzes betrifft habe ich schon genug geschrieben, weshalb ich das eben durchaus als problematisch erachte.
Wie gesagt, der Witz war nicht gut. Vielleicht auch geschmacklos. Ohne Ohrfeige von Smith hätten wir alle nie davon erfahren, daher finde ich das gerade ziemlich unnötig. Vielleicht wusste Rock nicht mal von der Krankheit und hat sich nur über die Frisur lustig gemacht. So wie man sich in letzter Zeit über Bruce Willis schlechte Filme lustig gemacht hat und keiner wusste, was wirklich Sache ist. Das ist normal und passiert in Hollywood und der restlichen Welt tausende mal am Tag.

Da muss keine generelle Humordiskussion daher. Es war eine Improvisation von Chris Rock in diesem Moment. Zumindest wirkte es so im Clip. Impro ist hart, da geht nicht immer alles gut. Er hat eine Fehleinschätzung begangen, die viel zu hohe Rechnung dafür erhalten und hat Smith daher nicht angezeigt.

Sorry, aber das ist das Business. Wenn du bekannt bist, bist du Ziel für Witze. Das gehört dazu. Wenn man deswegen jetzt anfängt alles zu hinterfragen, dann können wir Humor gleich komplett abschaffen. Und nein, diesbezüglich werde ich niemals aufhören zu predigen.
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Wie gesagt, sehe ich in dem Fall anders. Warum hab ich erläutert. Kann verstehen und akzeptieren, wenn die meisten das anders sehen, ändert für mich nichts. Wollte das nur mal erläutern und finde die Frage hinsichtlich Verantwortung weiterhin angebracht.
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Bei aller Kritik muss man sich aber auch einer Wahrheit stellen, die vollkommen zugänglich ist aber kaum genannt wird.
Nämlich dass das allgemeine Desinteresse an den Oscars zumindest nicht ausschließlich an der Show selbst liegt. Sondern auf jeden Fall auch am Zuschauerschwund im Analogen Fernsehen durch Streaming, Internet usw.
Was Übersee-Zuschauer angeht, ist es sicher auch nicht gerade hilfreich, dass die ganze Veranstaltung sonntags stattfindet.
Ob die Zuschauerzahl samstags übermäßig besser aussehen würde, ist natürlich nicht gesagt.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
In rund 2 Wochen stimmt die Academy ab, was mit Smith passiert. Ich schätze mal suspendiert für 1-2 Jahre.

Andererseits geben sie auch an, Smith um Verlassen des Saals gebeten zu haben, was er nicht wollte.

Und Rock sagt, er habe persönlich noch nichts gehört.

Cimmerier, wie würdest du versuchen das zu regulieren? Strafen bei jeglichem Witz über einzelne Personen?
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Nochmal, es geht nicht um Regulation oder Zensur, sondern um Eigenverantwortung. Ich finde es halt sinnfrei, immer alles Schlucken zu müssen, weil ist ja Comedy. Was wiederum nicht heißt, dass man handgreiflich werden soll. Aber Letzteres sollte selbstverständlich sein.
 

Gray_Fox

Well-Known Member
Er ist aber handgreiflich geworden und dies ohne physischen Angriff und hat sich dann noch geweigert, den Saal zu verlassen und dem Wunsch der Academy nachzukommen.
Unerheblich von der "Schwere" des Witzes her, wäre nur eine Suspendierung von einem Jahr zu wenig.
 
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