Napoleon ~ Ridley Scott, Joaquin Phoenix

Duncan

Well-Known Member
Es ist fraglich, inwiefern das Publikum eine Identifikation mit der Tragik der Figur und historischen Ereignissen aufbauen kann.

Das ist der Grund, warum ich in Sachen Publikumszuspruch eher Schwarz sehe. Unter "normalen" Umständen reicht der historische, wenn auch extrem kriegerische Background schon aus, um Interesse an Bonaparte zu erzeugen. Aber gegenwärtig würde ich vermuten, dass man mit der Ankündigung "2,5 h und 4 große Schlachten" die Leute eher abstößt als anlockt.

ist die Figur Napoleon wesentlich komplexer und ambivalenter, außerdem historisch "echt".

Deshalb war mein obiger "Napoleon ohne Krieg"-Gedanke auch durchaus kein Scherz. Man könnte gewiss einen hochspannenden zweieinhalbstündigen Bonaparte- Film drehen, in der keine einzige Schlachtenszene zu sehen ist, sondern er lediglich auf dem Papier und/oder mit seinen Generälen z.B. darüber redet, warum er in Marengo erst verliert und dann doch noch gewinnt. Sein "erzwungenes" Gespräch mit Goethe, in dem er ihm eröffnet, den Werther 2x gelesen zu haben, und dann im Detail anfängt, Schwächen des "Jugendwerkes" zur Diskussion zu stellen, ist legendär. Ebenso, wie er nicht wenige Gesprächspartner mit seiner - damals revolutionären - Meinung verstörte, dass es einen historischen Jesus niemals gegeben habe.

Und überhaupt sein Verhältnis zur Französischen Revolution. Verrät er sie? Will er ihre Errungenschaften um jeden Preis retten? Mit all diesen Fragen, und auch seinem Verhältnis zu seiner ersten Frau, könnte man locker in Überlänge gehen, und für jeden Napoleon-Interessierten wäre es ein Fest.

Scott traue ich hier ehrlich gesagt nicht einmal halb soviel zu wie einem Kubrick. Daher meine momentane "Kino nein, DVD vielleicht"-Einstellung.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
Das ist der Grund, warum ich in Sachen Publikumszuspruch eher Schwarz sehe. Unter "normalen" Umständen reicht der historische, wenn auch extrem kriegerische Background schon aus, um Interesse an Bonaparte zu erzeugen. Aber gegenwärtig würde ich vermuten, dass man mit der Ankündigung "2,5 h und 4 große Schlachten" die Leute eher abstößt als anlockt.



Deshalb war mein obiger "Napoleon ohne Krieg"-Gedanke auch durchaus kein Scherz. Man könnte gewiss einen hochspannenden zweieinhalbstündigen Bonaparte- Film drehen, in der keine einzige Schlachtenszene zu sehen ist, sondern er lediglich auf dem Papier und/oder mit seinen Generälen z.B. darüber redet, warum er in Marengo erst verliert und dann doch noch gewinnt. Sein "erzwungenes" Gespräch mit Goethe, in dem er ihm eröffnet, den Werther 2x gelesen zu haben, und dann im Detail anfängt, Schwächen des "Jugendwerkes" zur Diskussion zu stellen, ist legendär. Ebenso, wie er nicht wenige Gesprächspartner mit seiner - damals revolutionären - Meinung verstörte, dass es einen historischen Jesus niemals gegeben habe.

Und überhaupt sein Verhältnis zur Französischen Revolution. Verrät er sie? Will er ihre Errungenschaften um jeden Preis retten? Mit all diesen Fragen, und auch seinem Verhältnis zu seiner ersten Frau, könnte man locker in Überlänge gehen, und für jeden Napoleon-Interessierten wäre es ein Fest.

Scott traue ich hier ehrlich gesagt nicht einmal halb soviel zu wie einem Kubrick. Daher meine momentane "Kino nein, DVD vielleicht"-Einstellung.
Ja, Scott vermag es nicht so gut wie Kubrick, Charaktere psychologisch zu durchleuchten. In Gladiator war ja Phoenix' Commodus aufgrund seines Spiels die wesentlich interessantere Figur als Maximus (allein der Name...).

Will sagen: Was scott nicht schafft, könnte aber ein Stück weit von Phoenix begradigt werden, weil er sie Figuren durchdringt (man denke nur an Arthru Fleck im miserablen Joker. Ohne Phoenix überragend Spiel wäre der Film IMO für die Tonne gewesen).

Und gerade Scotts Filme bestechen gerade auf dem Big Screen. Da sehe ich Scotts größten Pluspunkt - visuell ist und bleibt er eine individuelle Marke.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!

Napoleon is a spectacle -filled action epic that details the checkered rise and fall of the iconic French Emperor Napoleon Bonaparte, played by Oscar®- winner Joaquin Phoenix. Against a stunning backdrop of large-scale filmmaking orchestrated by legendary director Ridley Scott, the film captures Bonaparte's relentless journey to power through the prism of his addictive, volatile relationship with his one true love, Josephine, showcasing his visionary military and political tactics against some of the most dynamic practical battle sequences ever filmed.
 

Deathrider

The Dude
Sieht im Grunde echt ziemlich gut aus. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich die Authentizität der Darstellung eines Action-Napoleons abkaufen oder das ganze ein wenig albern finden soll. Vielleicht kann da ein im Forum ansässiger History Buff ein wenig Kontext liefern.

Ansonsten... Ja! Warum nicht? Hab Bock drauf. Den Apple Streamingdienst werd ich trotzdem nicht anschaffen.
 

McKenzie

Unchained
Ich bin bereit manches davon sehr albern zu finden, aber da wir schon lang keine Historienschinken dieser Art hatten, versuch ich es dennoch zu genießen.
 

Woodstock

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Sieht doch toll aus. Tolle Kostüme.

Wir sehen die Schlacht um La Maddalena (die Schiffe), wie er als Republikaner in die Mengen der königstreuen Truppen schießt, was ihn glaub zum Brigadegeneral gemacht hat. Er war ja Artilleriekommandant. Wir sehen auch seinen größten Erfolg Austerlitz (das Eis), die größte Zeitverschwendung (Ägypen), wir sehen Waterloo (Vierecksformation), seine Kaiserkrönung und Josephine (mit kurzen Haaren?), die verrückte Nudel.

Ich vermisse Moskau aber vielleicht habe ich es auch übersehen (vielleicht die kurze Szene mit den brennenden Häusern).

Dieser Film wird extrem voll. Bin skeptisch, ob alles seine verdiente Zeit erhält. Da hätten ich vielleicht lieber eine Serie gehabt.

Sieht sonst aber gut aus. Hoffentlich auch im Kino zu sehen.
 

Woodstock

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Interessiert das hier wirklich sonst niemand? :biggrin:

Ein Historienfilm von RIdley Scott und kaum jemand kümmert es? :biggrin:
 

Cimmerier

Administrator
Teammitglied
Ich halte ja immer noch eine Lanze für Scott hoch, von daher habe ich daran schon großes Interesse. Visuell sieht das auch wieder sehr stark aus, das kann Scott halt immer noch. Allerdings wirkt das auch alles sehr clean vom Look her. Wie akkurat das inhaltlich ist, kann ich eh nicht abschätzen.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Das ist einer meiner Most Wanted. Ein bisschen teile ich Deathriders Befürchtung man könnte zu sehr in Actiongefilde abschweifen aber im Grunde ist Scott für mich eine absolute Bank. Und Phoenix sowieso.
Dem traue ich ohne mit der Wimper zu zucken zu, ein großes Charakterportrait abzuliefern. Ob das dann am Ende überhaupt dem echten Napoleon gleicht, steht auf einem anderen Blatt. Muss es aber auch nicht zwingend.
Trailer ist jedenfalls schon mal stark. Mehr brauche ich auch erstmal nicht zu sehen.
 

brawl 56

Ich bin auf 13 Sternen zum Tode verurteilt!
Bin überrascht immer noch so viele uneingeschränkt positive Stimmen zu Scott zu hören.

Ja, der ist weiterhin in der obersten Liga unterwegs, aber IMO hat der in den letzten Jahren sehr viel hit or miss geliefert und nicht ausnahmslos gutes Zeug.
House of Gucci war zu langatmig - wenn der mal in Fahrt gekommen ist, dann kam die nächste Szene und hat direkt das Momentum rausgenommen.
Raised by Wolves war wirklich sehr sehr eigen, nicht verkehrt aber hat viel vom Zuschauer abverlangt (positiv gemeint).
Von Alles Geld der Welt hat man so gar nichts mitbekommen und The Last Duel versank auch sehr sehr schnell wieder.
Oh und Covenant war nicht gut.
Marsianer ist top.
 
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