Dr Knobel
Sie nannten ihn Aufsteiger
Anfang des Jahres erscheint ein Mediabook von einem Film, der von Rob Cohen inszeniert wurde, der Text dazu stammt von mir. Im Zuge der Recherche hatte ich die große Freude, mit ihm ein sehr ausgiebiges Interview führen zu können.
Dieses Interview führte dazu, dass ich gefragt wurde, ob ich auf dem Cineways in Wolfsburg, wo Cohen für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte, nicht die Laudatio inklusive der Preisübergabe übernehmen wollte.
Natürlich sagte ich zu, doch dann musste ich aus zeitlichen Gründen doch absagen, schrieb aber einen Text für das Festival-Magazin, der auch die Basis für eine etwaige Laudatio hätte sein können.
Doch dann musste Cohen seine Teilnahme aus privaten Gründen absagen, und mein Text fiel unter den Tisch. Und ich dachte mir, bevor der jetzt auf meiner Festplatte versauert …
Seine handwerklichen Qualitäten waren dabei stets unbestritten, doch man reduzierte ihn nur darauf und sah in ihm eher einen visierten Techniker als einen dramaturgisch sattelfesten Geschichtenerzähler – und einen Pionier erst recht nicht. Doch genau das ist er in gleich mehrerlei Hinsicht, und es kommt nicht von ungefähr, dass seine Filme bereits jetzt anders eingeordnet werden, als zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung.
Ein Hauptkritikpunkt war immer, dass er sich zu stark auf die Effekte verlasse. In diesem Kontext ist es mehr als beißende Ironie, dass ausgerechnet er so viel wie möglich real umsetzt und damit wesentlich klassischer arbeitet als die nachrückenden Regisseure der Marvel-Ära.
Anfangs schmerzten Cohen die schlechten und häufig auch unnötig persönlichen Kritiken und Angriffe, doch im Laufe der Jahre erkannte er, dass diese nur bedingt einen Einfluss auf seinen Stellenwert als Regisseur einnehmen, ignorierte sie daher einfach oder trug die Ablehnung des Feuilletons voller Stolz als schützenden Mantel. Cohen macht Filme, die er selbst gerne im Kino sehen würde und will, dass seine Filme von möglichst vielen Menschen gesehen und gemocht werden. Seine Werke sind für ein weltweites, großes Publikum gemacht, nicht für die Kritiker. Das teilte er auch Vincent Canby, der als Kritiker der New York Times großen Einfluss genoss, mit, als dieser einen seiner Filme schlecht bewertet hatte.
Doch bis dahin war es ein weiter Weg.
Der in New York geborene Cohen wusste schon auf der High School, dass er Karriere im Filmbusiness machen wollte, studierte jedoch trotzdem in den späten 60er-Jahren Anthropologie an der Harvard University und machte dort 1971 auch seinen Abschluss. Anschließend ging er nach Los Angeles, wo er Drehbücher für Mike Medavoy, der später als Verantwortlicher von United Artists, Orion Pictures und TriStar Pictures tätig war. Cohen machte sich schnell einen Namen, als er Medavoy das bis dahin nicht beachtete Drehbuch zu DER CLOU (THE STING, 1973) empfahl. Sein Boss drohte ihm mit einer Kündigung, wenn Universal ablehnen sollte, doch es kam anders: Das Studio griff begeistert zu, und DER CLOU wurde mit insgesamt sieben Oscars ausgezeichnet und gilt heute als einer der größten Klassiker der Filmgeschichte.
Rasch wechselte er in die Fernsehabteilung von 20th Century Fox, feierte schnell Erfolge und wurde von Berry Gordy, der mit seinem Label Motown im Filmgeschäft Fuß fassen wollte, angeheuert. MAHAGONI (MAHOGANY, 1975) mit Diana Ross war das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit. Ende der 70er-Jahre gründete der emsige Cohen seine eigene Produktionsfirma und schloss einen Deal mit Paramount. Er nutzte die Möglichkeit, endlich selbst Regie zu führen, doch sowohl UNTER GUTEN FREUNDEN (A SMALL CIRCLE OF FRIENDS, 1980) als auch SCANDALOUS (1984) erwiesen sich als Flops, so dass Cohen einstweilen keine Kinofilme mehr selbst inszenierte und sich bei Projekten dieser Art auf seine Arbeit als Produzent fokussierte. Das Ergebnis waren so unterschiedliche Projekte wie DIE HEXEN VON EASTWICK (THE WITCHES OF EASTWICK, 1987), RUNNING MAN (1987) oder EIN VOGEL AUF DEM DRAHTSEIL (BIRD ON A WIRE, 1990).
Doch sein Ziel war es weiterhin als Regisseur zu arbeiten, und als ihm Michael Mann die Möglichkeit gab, mehrere Episoden der Kultserie MIAMI VICE (1984-1990) zu inszenieren, wusste Cohen – ein bekennender Sam-Peckinpah-Fan – in welcher Richtung sich seine Karriere entwickeln musste.
Mit DRAGONHEART (1996) schrieb er schließlich Filmgeschichte, da erstmals eine Figur komplett am Computer entstand. Die CGI-Effekte revolutionierten das Filmgeschäft und läuteten somit eine Ära ein, die moderne Blockbuster überhaupt erst möglich machten. Cohen war einer der wenigen, der die Bedeutung aber auch die Gefahren von CGI bereits zu diesem Zeitpunkt erkannte. Ihm war bewusst, dass riesige Sets und real umgesetzte Actionsequenzen zukünftig als zu aufwändig und gefährlich gelten würden und nahm DAYLIGHT (1997) auch deswegen an. In Italien ließ er kurzerhand einen mehreren Hundert Meter langen Tunnel nachbauen, um dort Stunts, Explosionen und Überflutungen drehen zu können. Ihn trieb der Gedanke an, dass so eine Herangehensweise einige Jahre später nicht mehr möglich sein würde, und die Geschichte gab ihm recht, denn ein Film wie DAYLIGHT würde heute gänzlich anders entstehen. Dass er seinem Star Sylvester Stallone zudem ermöglichte zu seinen Wurzeln zurückzukehren, und eine echte, doppelbödige Figur darzustellen, unterstreicht nur, dass Cohen eben weit mehr als ein rein an den Effekten interessierter Regisseur ist.
Mit THE FAST AND THE FURIOUS und XXX (2002) baute er Vin Diesel zum Actionstar auf und festigte endgültig seinen Ruf als Kassengarant und als Spezialist für Actionfilme des 21. Jahrhunderts.
Dementsprechend große Hoffnungen setzte das Studio in STEALTH (2005), doch dieser erwies sich als Flop, und auch Cohen selbst sieht diesen Film rückblickend kritisch, da er sich zu stark auf die Flugszenen und zu wenig auf die Charaktere fokussiert habe. Als Folge dieses massiven Flops wurde das Projekt Sinbad, an dem der Filmemacher bereits seit längerer Zeit arbeitete, gestoppt. Dass er danach die Regie bei dem dritten Teil der Mumien-Saga mit dem Titel DIE MUMIE: DAS GRABMAL DES DRACHENKAISERS (THE MUMMY: TOMB OF THE DRAGON EMPEROR, 2008) übernahm, könnte man daher als taktisches Kalkül einordnen. Doch Cohen wäre nicht Cohen, wenn er sich „verkaufen“ würde, und nahm auch die Fortsetzung nur unter der Bedingung an, dass er seine Ideen umsetzen konnte, wie er sich das vorstellte. Denn ein Auftragsregisseur war er nie; wo Cohen draufsteht ist auch Cohen drin.
Mit den Thrillern ALEX CROSS (2012) und THE BOY NEXT DOOR (2015) widmete er sich eher kleineren Produktionen, die sich gänzlich von den Big-Budget-Streifen der letzten Jahre unterschieden und eindrucksvoll bewiesen, dass Cohen weit mehr als nur Spektakel zu bieten hat.
Mit seinem bislang letzten Werk THE HURRICANE HEIST (2018) kehrte er im kleineren Maßstab zu der Art von Film zurück, mit denen er die größten Erfolge feierte – allerdings blieb der große Erfolg aus.
Doch Rob Cohen hat sich in seiner langen Karriere schon mehrfach neu erfunden und kennt das Geschäft nicht nur als Regisseur, sondern auch als Produzent. Daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis er einen nächsten Welterfolg aus dem Ärmel schüttelt und seiner Zeit wieder einmal voraus ist. Denn eines hat er immer wieder unter Beweis gestellt: Er weiß, was das Publikum sehen will.
Dieses Interview führte dazu, dass ich gefragt wurde, ob ich auf dem Cineways in Wolfsburg, wo Cohen für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte, nicht die Laudatio inklusive der Preisübergabe übernehmen wollte.
Natürlich sagte ich zu, doch dann musste ich aus zeitlichen Gründen doch absagen, schrieb aber einen Text für das Festival-Magazin, der auch die Basis für eine etwaige Laudatio hätte sein können.
Doch dann musste Cohen seine Teilnahme aus privaten Gründen absagen, und mein Text fiel unter den Tisch. Und ich dachte mir, bevor der jetzt auf meiner Festplatte versauert …
Rob Cohen: Filme fürs Publikum
„Ich denke, dass ich einer von den Typen bin, die später mehr geschätzt werden als während ihrer Karriere. Filme, wie ich sie gemacht habe, werden tendenziell von den Kritikern beiseitegeschoben und verspottet. Doch ich habe ein Publikum, und im Laufe der Jahre hat dieses Publikum eine tiefe Zuneigung zu meinen Filmen entwickelt, und letztendlich ist es das, was bleiben wird.“
Obwohl Rob Cohen seit weit über 40 Jahren eine feste Größe im Filmgeschäft ist, als Regisseur knapp 1.5 Milliarden Dollar in die Kassen der Studios spülte und Franchises begründete, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen, wurde er von den Kritikern nie respektiert. Zu seicht, zu simpel zu stark auf den Geschmack der Masse ausgerichtet seien seine Filme.„Ich denke, dass ich einer von den Typen bin, die später mehr geschätzt werden als während ihrer Karriere. Filme, wie ich sie gemacht habe, werden tendenziell von den Kritikern beiseitegeschoben und verspottet. Doch ich habe ein Publikum, und im Laufe der Jahre hat dieses Publikum eine tiefe Zuneigung zu meinen Filmen entwickelt, und letztendlich ist es das, was bleiben wird.“
Seine handwerklichen Qualitäten waren dabei stets unbestritten, doch man reduzierte ihn nur darauf und sah in ihm eher einen visierten Techniker als einen dramaturgisch sattelfesten Geschichtenerzähler – und einen Pionier erst recht nicht. Doch genau das ist er in gleich mehrerlei Hinsicht, und es kommt nicht von ungefähr, dass seine Filme bereits jetzt anders eingeordnet werden, als zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung.
Ein Hauptkritikpunkt war immer, dass er sich zu stark auf die Effekte verlasse. In diesem Kontext ist es mehr als beißende Ironie, dass ausgerechnet er so viel wie möglich real umsetzt und damit wesentlich klassischer arbeitet als die nachrückenden Regisseure der Marvel-Ära.
Anfangs schmerzten Cohen die schlechten und häufig auch unnötig persönlichen Kritiken und Angriffe, doch im Laufe der Jahre erkannte er, dass diese nur bedingt einen Einfluss auf seinen Stellenwert als Regisseur einnehmen, ignorierte sie daher einfach oder trug die Ablehnung des Feuilletons voller Stolz als schützenden Mantel. Cohen macht Filme, die er selbst gerne im Kino sehen würde und will, dass seine Filme von möglichst vielen Menschen gesehen und gemocht werden. Seine Werke sind für ein weltweites, großes Publikum gemacht, nicht für die Kritiker. Das teilte er auch Vincent Canby, der als Kritiker der New York Times großen Einfluss genoss, mit, als dieser einen seiner Filme schlecht bewertet hatte.
„Ich sagte: `Sehen Sie, Mr. Canby, wenn tot sind, wird sich niemand an etwas erinnern, was sie jemals geschrieben haben. Ihr ganzes Lebenswerk wird genauso vergessen sein wie jeder andere Zeitungsartikel, der in die Gosse geworfen wurde. Dieser von ihnen zerstörte Film wird irgendwo gezeigt werden. Wenn ich tot bin, wird er irgendwo gespielt werden, und die Menschen werden darauf reagieren, egal ob sie ihn hassen oder lieben. Er wird einen Platz in einer Welt finden, in der sie im Grunde genommen vergessen sein werden.´“
Die meisten werden den Namen Rob Cohen natürlich mit THE FAST AND THE FURIOUS (2001) verbinden; war dieser Streifen nicht nur sein größter finanzieller Erfolg, sondern auch der Start eines der erfolgreichsten Franchises der Filmgeschichte. Doch Cohen war zu diesem Zeitpunkt schon lange im Geschäft und konnte bereits auf eine erfolgreiche Karriere als Produzent zurückblicken, was in Anbetracht seines Erfolgs als Filmemacher häufig vergessen wird. Doch seine Liebe galt stets dem Filmemachen, so dass er trotz aller Widerstände auf den Regiestuhl zurückkehrte, Hollywood für immer veränderte und die Grenzen des Machbaren neu auslotete.
Doch bis dahin war es ein weiter Weg.
Der in New York geborene Cohen wusste schon auf der High School, dass er Karriere im Filmbusiness machen wollte, studierte jedoch trotzdem in den späten 60er-Jahren Anthropologie an der Harvard University und machte dort 1971 auch seinen Abschluss. Anschließend ging er nach Los Angeles, wo er Drehbücher für Mike Medavoy, der später als Verantwortlicher von United Artists, Orion Pictures und TriStar Pictures tätig war. Cohen machte sich schnell einen Namen, als er Medavoy das bis dahin nicht beachtete Drehbuch zu DER CLOU (THE STING, 1973) empfahl. Sein Boss drohte ihm mit einer Kündigung, wenn Universal ablehnen sollte, doch es kam anders: Das Studio griff begeistert zu, und DER CLOU wurde mit insgesamt sieben Oscars ausgezeichnet und gilt heute als einer der größten Klassiker der Filmgeschichte.
Rasch wechselte er in die Fernsehabteilung von 20th Century Fox, feierte schnell Erfolge und wurde von Berry Gordy, der mit seinem Label Motown im Filmgeschäft Fuß fassen wollte, angeheuert. MAHAGONI (MAHOGANY, 1975) mit Diana Ross war das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit. Ende der 70er-Jahre gründete der emsige Cohen seine eigene Produktionsfirma und schloss einen Deal mit Paramount. Er nutzte die Möglichkeit, endlich selbst Regie zu führen, doch sowohl UNTER GUTEN FREUNDEN (A SMALL CIRCLE OF FRIENDS, 1980) als auch SCANDALOUS (1984) erwiesen sich als Flops, so dass Cohen einstweilen keine Kinofilme mehr selbst inszenierte und sich bei Projekten dieser Art auf seine Arbeit als Produzent fokussierte. Das Ergebnis waren so unterschiedliche Projekte wie DIE HEXEN VON EASTWICK (THE WITCHES OF EASTWICK, 1987), RUNNING MAN (1987) oder EIN VOGEL AUF DEM DRAHTSEIL (BIRD ON A WIRE, 1990).
Doch sein Ziel war es weiterhin als Regisseur zu arbeiten, und als ihm Michael Mann die Möglichkeit gab, mehrere Episoden der Kultserie MIAMI VICE (1984-1990) zu inszenieren, wusste Cohen – ein bekennender Sam-Peckinpah-Fan – in welcher Richtung sich seine Karriere entwickeln musste.
„Waffen, Autos, harte, coole Männer, sexy Frauen. Mir war klar: Dafür wurde ich geboren. Das sind die Filme, die ich liebe. Also musste ich aufhören, Truffaut sein zu wollen und meinem Herzen folgen. Und mein Herz sagte mir, dass ich meine eigenen Actionfilme entwickeln musste.“
Doch da es unüblich war, dass ein Produzent als Regisseur arbeitete, dauerte es bis 1993, bevor er nach mehreren TV-Projekten mit DRAGON – DIE BRUCE LEE STORY (DRAGON: THE BRUCE LEE STORY) seine erste Kinoproduktion seit Jahren inszenieren konnte. Der Film erwies sich als Erfolg, erhielt zudem überwiegend positive Kritiken und ermöglichte Cohen schlussendlich auch weitere Projekte.
Mit DRAGONHEART (1996) schrieb er schließlich Filmgeschichte, da erstmals eine Figur komplett am Computer entstand. Die CGI-Effekte revolutionierten das Filmgeschäft und läuteten somit eine Ära ein, die moderne Blockbuster überhaupt erst möglich machten. Cohen war einer der wenigen, der die Bedeutung aber auch die Gefahren von CGI bereits zu diesem Zeitpunkt erkannte. Ihm war bewusst, dass riesige Sets und real umgesetzte Actionsequenzen zukünftig als zu aufwändig und gefährlich gelten würden und nahm DAYLIGHT (1997) auch deswegen an. In Italien ließ er kurzerhand einen mehreren Hundert Meter langen Tunnel nachbauen, um dort Stunts, Explosionen und Überflutungen drehen zu können. Ihn trieb der Gedanke an, dass so eine Herangehensweise einige Jahre später nicht mehr möglich sein würde, und die Geschichte gab ihm recht, denn ein Film wie DAYLIGHT würde heute gänzlich anders entstehen. Dass er seinem Star Sylvester Stallone zudem ermöglichte zu seinen Wurzeln zurückzukehren, und eine echte, doppelbödige Figur darzustellen, unterstreicht nur, dass Cohen eben weit mehr als ein rein an den Effekten interessierter Regisseur ist.
Mit THE FAST AND THE FURIOUS und XXX (2002) baute er Vin Diesel zum Actionstar auf und festigte endgültig seinen Ruf als Kassengarant und als Spezialist für Actionfilme des 21. Jahrhunderts.
Dementsprechend große Hoffnungen setzte das Studio in STEALTH (2005), doch dieser erwies sich als Flop, und auch Cohen selbst sieht diesen Film rückblickend kritisch, da er sich zu stark auf die Flugszenen und zu wenig auf die Charaktere fokussiert habe. Als Folge dieses massiven Flops wurde das Projekt Sinbad, an dem der Filmemacher bereits seit längerer Zeit arbeitete, gestoppt. Dass er danach die Regie bei dem dritten Teil der Mumien-Saga mit dem Titel DIE MUMIE: DAS GRABMAL DES DRACHENKAISERS (THE MUMMY: TOMB OF THE DRAGON EMPEROR, 2008) übernahm, könnte man daher als taktisches Kalkül einordnen. Doch Cohen wäre nicht Cohen, wenn er sich „verkaufen“ würde, und nahm auch die Fortsetzung nur unter der Bedingung an, dass er seine Ideen umsetzen konnte, wie er sich das vorstellte. Denn ein Auftragsregisseur war er nie; wo Cohen draufsteht ist auch Cohen drin.
Mit den Thrillern ALEX CROSS (2012) und THE BOY NEXT DOOR (2015) widmete er sich eher kleineren Produktionen, die sich gänzlich von den Big-Budget-Streifen der letzten Jahre unterschieden und eindrucksvoll bewiesen, dass Cohen weit mehr als nur Spektakel zu bieten hat.
Mit seinem bislang letzten Werk THE HURRICANE HEIST (2018) kehrte er im kleineren Maßstab zu der Art von Film zurück, mit denen er die größten Erfolge feierte – allerdings blieb der große Erfolg aus.
Doch Rob Cohen hat sich in seiner langen Karriere schon mehrfach neu erfunden und kennt das Geschäft nicht nur als Regisseur, sondern auch als Produzent. Daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis er einen nächsten Welterfolg aus dem Ärmel schüttelt und seiner Zeit wieder einmal voraus ist. Denn eines hat er immer wieder unter Beweis gestellt: Er weiß, was das Publikum sehen will.