Rocky Balboa (Rocky 6) [Kritik]

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Zu dem Thema wie dir dir Film gefallen hat, will ich gar nichts sagen - das ist halt wie immer Geschmackssache. Du siehsst da Kitsch und Pathos - den sehe ich in der Form eben nicht, aber auch das mag Ansichtssache sein. Zudem spielt gerade bei Teil 6 ein hoher Nostalgiefaktor mit rein, der nur dann zündet wenn man

a) die Vorgängerfiilme sehr mag
b) Details erkennt, also die Vorgänger ziemlich gut kennt.

Daher ist 6/10 halt für mich persönlich nicht so ganz nachvollziehbar, aber hey: So ist das nun mal.

Aber die Kämpfe unecht? :gruebel: Was sagst du denn denn zu den anderen Kämpfen? Der ist so realistisch wie nur irgend möglich gestaltet worden, es gab fast über die ganze Sequenz tatsächlichen Kontakt. Zudem wurde der auch absichtlich im tatsächlichen HBO Stil gedreht, inkl. der Kameraeinstellungen in den ersten beiden Runden. Einen realistischeren Fight habe ich noch nicht gesehen.

Rocky Balboa ist genau so wenig Film, in dem das Boxen an sich im Vordergrund steht, wie das Original. Das sind klassische Dramastoffe, von daher verpufft für mich auch das Argument der wenigen Kämpfe. Darum ging es dem Original nicht, und Nummer sechs erst recht nicht.
 

Presko

Well-Known Member
Ich mag eins und zwei sehr, bin aber beim Letzten auch in den ähnlichen Punkten enttäuscht worden wie Tyler. Ich fand den Endkampf zwar nicht unecht, aber sehr unspannend und schlecht gemacht, hatte mich überhaupt nicht gepackt.
Du sprachst ja den Nostalgiefaktor an, Doc, der wär ja nett und gut, aber letztlich sind die Vorgängerfilme überhaupt die einzige Rechtfertigung, die der noch hat. Er klammert sich meiner Meinung nach förmlich an den guten Vorgängern und lebt eigentlich von ihnen.
 

sanifox

Hydrantenlutscher a.D.
Hab den heute Nacht auch nochmal geschaut und hat mich immer noch gepackt. Ein wirklich passender Abschluss für die Reihe.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Original von Presko
Ich mag eins und zwei sehr, bin aber beim Letzten auch in den ähnlichen Punkten enttäuscht worden wie Tyler. Ich fand den Endkampf zwar nicht unecht, aber sehr unspannend und schlecht gemacht, hatte mich überhaupt nicht gepackt.

Das ist ja wie gesagt, etwas anderes. Entweder es funzt bei einem, oder eben nicht. Aber unecht? No way.

Du sprachst ja den Nostalgiefaktor an, Doc, der wär ja nett und gut, aber letztlich sind die Vorgängerfilme überhaupt die einzige Rechtfertigung, die der noch hat.

Er klammert sich meiner Meinung nach förmlich an den guten Vorgängern und lebt eigentlich von ihnen.

Sehe ich anders. Im Prinzip ignoriert er ja sogar die Teile 2-5 und hat auch stilistisch nichts mit ihnen gemein. Vergleiche mal Teil 4 mit dem hier. Da liegen Welten zwischen. Stallone sagte mal, er möchte, dass es wwie folgt wirkt: Man sieht den ersten Teil, dann wird es dunkel und Rocky Balboa beginnt mit dem Hinweis 30 Jahre später. Und ich finde, dass ist ihm gelungen. Teil 1 und der hier wirken sehr, sehr ähnlich. Weg vom Actionfenster der Teile 3+4, hin zum Dramastoff des ersten Films. Und eine Fortsetzung - wenn man sich nicht völlig abgrenzen will, wie es z.B. bei der Alien Reihe in Ansätzen gemacht wurde - lebt immer vom Original, da er sich der gleichen Formel, der gleichen Stilistik bedient. Das kann niccht ausbleiben. Erst recht nicht beim sechsten teil einer Reihe, die nach 30 (!) Jahren ihren geplanten Abschluss feiert. Das geht mit einem großen Knall, doch den hatte man schon in "Rocky 4" und wäre mittlerweile unglaubwürdig, oder eben auf die leise Art - so machte es halt "Rocky Balboa".

Mir geht es wie gesagt auch gar nicht darum, wem der Film gefällt, oder auch nicht - auch wenn die Mehrheit ja eher sehr angetan war/ist - das ist und bleibt nun einmal Geschmackssache. Mir ging es um die Argumentation des Boxfilms und besonders um den unecht wirkenden Fight am Ende, der sicherlich zu den realistischsten Kämpfen der Filmgeschichte gehört.
 

Presko

Well-Known Member
Mit den Vorgängern meinte ich auch v.a. 1+2. Der Endkampf hat mir nicht gefallen, wie er inszeniert war, mit diesen Schwarz-weiss-Schnitten. Die Vater-Sohn-Story war sehr schwach und die ganze Sache rund um sein Kampf wieder in den Ring steigen zu können, fand ich total unglaubwürdig und der Rest lebte von der Klasse der ersten beiden Filme. Da werden Rückblenden gezeigt, oder über die Filme geredet oder gewisse magic-moments wieder nachbereitet. ich will nicht sagen, dass der Film keine guten Momente hatte. Die Szene, wo er auf dem Friedhof sich mit Klappstuhl hinsetzt, ist super, an viel mehr wirklich Tolles kann ich mich aber nicht erinnern. Vielleicht liegt es daran, dass für mich die Gefühlsgeschichten hier zu gewollt auf mich wirkten. Beim Original kam alles sehr einfach und halt sehr realistisch rüber und beim Letzten empfand ich wie Tyler vor allem Kitsch und Pathos.
Aber hier bei BG hat er ja unheimlich vielen toll gefallen und ich will ja gar nicht versuchen, denen den Film madig zu reden (könnte ich ja zum Glück auch nicht
:wink: )
 
S

SlyFan

Guest
Man kann den Film ansich gut oder schlecht finden.Ist Geschmackssache.
Für mich geht er wieder in Richtung 1+2.3+4 beispielsweise waren auf die Kämpfe fixiert,wodurch die Geschichte in den Hintergrund trat.Besonders der 4 Teil war der Super-Fight,von daher musste Sly den Weg in Teil 6 so gehen,wie er ihn gegangen ist.RB ist ein Boxdrama,mit einem REALISTISCHEN Kampf am Schluss.
Spannend und vor allem nicht so übertrieben,wie bei 3+4.
Ich schlage mal vor,sich das Making of anzusehen!Realistischer gehts wohl kaum noch!Ansonsten auf Doc´s Buch warten,da wird das sehr genau beschrieben!
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Original von Presko
Mit den Vorgängern meinte ich auch v.a. 1+2. Der Endkampf hat mir nicht gefallen, wie er inszeniert war, mit diesen Schwarz-weiss-Schnitten.

Wie gesagt: Geschmackssache. Und darum ging es mir ja nicht. :bye:

Die Vater-Sohn-Story war sehr schwach

Gerade der Dialog mit seinem Sohn auf derv Straße gehört für viele, mich eingeschlosssen, zu den Highlights des Films.

und die ganze Sache rund um sein Kampf wieder in den Ring steigen zu können, fand ich total unglaubwürdig und der Rest lebte von der Klasse der ersten beiden Filme.

Akzeptiert, aber: In meinen Augen lebte der Film davon, dass er die Geschichte super weiter führt. Alleine schon den Mut aufzubringen, Adrian sterben zu lassen, ist bemerkenswert.

Da werden Rückblenden gezeigt, oder über die Filme geredet oder gewisse magic-moments wieder nachbereitet.

Welches Sequel tut das nicht? Insbesondere dann niccht, wenn es um eine Art Auferstehung geht und es sich um einen geplanten Abschluss handelt? Rocky war immer emotional, arbeitete immer mit Rückblenden und magic moments.

ich will nicht sagen, dass der Film keine guten Momente hatte. Die Szene, wo er auf dem Friedhof sich mit Klappstuhl hinsetzt, ist super, an viel mehr wirklich Tolles kann ich mich aber nicht erinnern. Vielleicht liegt es daran, dass für mich die Gefühlsgeschichten hier zu gewollt auf mich wirkten. Beim Original kam alles sehr einfach und halt sehr realistisch rüber und beim Letzten empfand ich wie Tyler vor allem Kitsch und Pathos.

Akzeptiert, wollte ich auch nie dran rütteln. Wenn das für euch sso rüber kam, ist das eben so. Aber das hatte ich ja gar nicht angesprochen. :smile:

Aber hier bei BG hat er ja unheimlich vielen toll gefallen und ich will ja gar nicht versuchen, denen den Film madig zu reden (könnte ich ja zum Glück auch nicht
:wink: )

Das ist wahr. :biggrin:
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Ich weiß nicht, was an dem Endkampf so realistisch sein soll :gruebel:
Auf mich wirkte er eben unecht. Man konnte zu oft sehr gut erkennen, dass sie sich nicht wirklich hauen und überhaupt Angst haben, sich aus Versehen zu verletzen.
Und dann legen sie auch noch so ein Tempo vor und halten 10 Runden durch? Bei realen Boxkämpfen sind die Boxer meistens viel defensiver und sind nach 10 Runden schon aus der Puste. So wie Rocky und sein Gegner aufeinander losgegangen sind, hätten sie keine 10 Runden durchgehalten.
Rocky Balboa ist genau so wenig Film, in dem das Boxen an sich im Vordergrund steht, wie das Original.
Das kann schon sein.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Realismus meinerseits war bezogen auf die Choreografie und die "Echtheit" der Schläge. Wenn es um die Distanz geht: Es ist immer noch ein Film, der Dramaturgie zuliebe geht es dann halt übeer diese Distanz. Bi auf "Rocky 3" geht jeder Fight über die komplette Distanz - kritisierst du das da auch?
 
B

Bader

Guest
Und war Rocky nicht als Boxer bekannt, der wenig austeilt aber viel einsteckt ohne das Handtuch zu werfen?
 

Joel.Barish

dank AF
Habe den auch gestern endlich nachgeholt und habe eigentlich ideale Voraussetzungen, weil ich den ersten Teil vor gar nicht langer Zeit noch gesehen habe, die anderen Teile aber im Kopf etwas weiter weg sind. Und Sly ja sagt, dass man 2-5 auch auslassen kann, es vielleicht sogar so gedacht ist. Fand Numero 6 erfreulich gut und als Abschluss absolut gelungen. Hat sämtliche Stärken des Erstlings. Ich meine, irgendwie ist es ja quasi die exakt gleiche Storyline des Erstlings. Der Film steht und fällt mit der Rezeption der "Nostalgie". Ich bin kein besonders großer Rocky Fan (#1 ist ein sehr guter Film, die anderen werden kontinuierlich mieser. Zum Vergleich ist "Raging Bull" ein Meisterwerk.), mochte den aber.

Die Omnipräsenz von Adrian ist nötig, manchmal zu viel ds Gutes. Auch, weil Sly bei der Regie zu ein paar blöden Tricks greift (neblige Rückblenden, ein konfuser Schnitt zur Dramatisierung, Zeitlupe an unnötigen Stellen, Farbfiltereffekte). Das Verhältnis mit Marie ist toll und hat gut Momente, auch wenn es äußerst konstruiert wirkt. Der ganze Film wirkt auffällig konstruiert. Das mit dem TV Computerkampf und dem Gequatsche darüber nervt schon fast. Auch nervte mich die einseite Botschaft bzw. ein Teil der Botschaft. Diese einseitig bejubelte Altersweisheit, weil ja früher alles besser war und man die verkorkste Jugend nur mit dem Wissen der Alten auf den richtigen Weg bringen kann. Das verkörpert ja sogar Dixon irgendwie, was stört, auch wenn es aktuellem Boxen tatsächlich an "Typen" fehlen mag. Viel interessanter ist da die Botschaft vom inneren Frieden und von der Freiheit, das zu tun, zu vollenden was man will, was man für richtig hält, egal wie alt man ist.

Der finale Kampf ist typisch Rocky. Die Schläge mögen echt sein und beide Darsteller geben alles, aber ab der Montage ist es nur eine wilde Prügelei. Jeder Schlag ein Volltreffer ins Gesicht und das über 10 Runden. Das ist einfach nur wahnsinnig und mich stört das ein wenig, auch wenn man es in der Reihe gewohnt ist. Dennoch ist der finale Moment im Stadion gelungen. Ja, auch der vom Doc angesprochene Moment mit dem Sohn auf der Straße ist schön emotional. Das tröstet über ein paar Ausrutscher in Klischees und Plattitüden hinweg.
Würde insgesamt 7/10 vergeben. Klar der zweitbeste Film der Reihe, auch wenn mir ein paar nicht mehr so bewusst im Kopf sind.
 

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Nett ausgedrückt und nachvollziehbar, auch wenn ich es gerade beim Thema Botschaft usw. anders sehe. Ich verstehe aber was du meinst.

Zum Fight: Natürlich ist das übertrieben. Aber du schreibst es ja selbst: Es ist der Dramaturgie zuliebe Bestandteil der Reihe: Gegenüber Teil 4 ist der Fight in Balboa schon fast eine Dokumentation. :wink:
Und er hat ja an den Rahmenbedingungen ordentlich geschraubt, benutzt dem realistischen Ambiente zuliebe das HBO Formmat bis in die kleinsten Kameraeinstellungen, drehte in HD, arbeitet auch stilistisch mit anderen Mitteln. Aber grundsätzlich mag die Übertriebenheit den einen oder anderen stören, was ja auch völlig okay ist, jedoch nichts daran ändert, dass der Fight an sich so realistisch wie nur irgend möglich umgesetzt wurde. Aber darauf hast du dich ja auch nicht bezogen.

Thema konstruiert: Einen Computerkampf dieser Art gab es tatsächlich mal: Marciano gegen Ali, Anfang der 70er Jahre. Daraus resultiert auch die Idee für diese Simulation. Es entstand dann so ein Wirbel rund um diese Simulation, dass sogar eine Art Film produziert wurde, in dem das ganze thematisiert wurde.
 

Joel.Barish

dank AF
Teil 4 finde ich ja auch blöde. Höchstens als niemals nie ernst gemeinte gaga Unterhaltung, wenn man mal Lust auf 80er Action Trash ohne Ballerei hat. :ugly:

Dass es so einen Computer Kampf wirklich gab weiß ich. Der wird ja sogar im Film erwähnt. Es ist vom Zeitpunkt und so halt alles mega zufällig und das Geplapper drumherum erscheint einfach unsinnig, wenn man es als tatsächliche Sendung im TV betrachtet. Sie soll in Rocky den finalen Funken entfachen und zum Kampf führen, klar, aber genau das merkt man eben zu stark, weil es realistisch betrachtet eigentlich in der präsentierten Form eine dämliche Sendung wäre.

Aber ich find den Film ja ziemlich gut, von daher sind das nur kleinere Eindrücke, die mich eben stören. So wie eben das mit der Botschaft, was du ja anders siehst, was immer das heißen mag.
 

Joel.Barish

dank AF
Tu nicht so überrascht und finde dich damit ab. :knueppel:
Kalter Krieg Fantasy mit dümmlichen Figuren, meterdickem Pathos und idiotischer gaga Action ist nun mal nicht mein Ding. Aber "in Russland kämpfen wir so". Hm... dann lieber "Karate Tiger 3" oder so.
 

Joel.Barish

dank AF
Ah, da spricht (fragt) der Experte Schrägstrich Nerd. Ich meinte definitiv den inoffiziellen. Ich finds so wunderbar bescheuert wie Tong Po sein Schienbein an einem kantigen Betonpfeiler stärkt, der daraufhin auch bröckelnd nachgibt. Der Pfeiler, versteht sich. :biggrin:
 

nebomb

Well-Known Member
Heut nochma gesehen den Film, gefällt mir immer noch richtig gut.

Weiß jemand warum man Adrian Darstellerin nicht zu einem Auftritt überreden konnte? Oder warum ist sie im Film Tod
 

Kirki

New Member
Habe den auch gerade mit einem Auge verfolgt. :biggrin:

Schöner Abschluss für die Rocky Saga, besonders nach dem mageren fünften Teil, eine klare Steigerung. Ich meine zu der Adrian Sache gibt kein offiz. Statement, oder? Gab Gerüchte, dass ihr das Drehbuch nicht gefiel bla. Ich vermute mal Stallone hat sie bewusst weggelassen. Wie hätte man sie sinnvoll unterbringen können? Der letzte Teil erzählt ja die Geschichte eines gebrochenen Rockys. Er hat (fast) alles verloren und die Dinge scheinen sich nicht zu bessern. Letztendlich besiegt er seine inneren Dämonen und fasst wieder Mut/Lebensfreude. Mit Adrian hätten sich einige Dinge vermutlich anders/positiver für Rocky entwickelt, sie war für ihn immer der wichtigste Punkt in seinem Leben und die nötige Motivation. Die Story hätte mit ihr also nicht funktioniert, darum war sie nicht mehr dabei...
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
nebomb schrieb:
Weiß jemand warum man Adrian Darstellerin nicht zu einem Auftritt überreden konnte? Oder warum ist sie im Film Tod

Wundert mich, dass Knobel da noch nichts zu geschrieben hat. :ugly:

Ich geb's mal so wieder, wie ich es in Erinnerung habe. Knobel kann mich ggf. ja verbessern.


Adrian ist nicht etwa gestorben, weil die Darstellerin keine Lust oder zeit gehabt hätte.
Sie ist gestorben, weil Stallone Rocky einen Grund geben wollte, emotional ganz unten zu sein. Und da sein Alter Trainer ja schon tot war, blieb nur Adrian, deren Tod Rocky so mitnehmen würde, dass er am Boden zerstört wäre.
Stallone hat sich vorher extra nochmal mit der Darstellering getroffen (wenn ich mich nicht irre), damit sie das Warum versteht und deshalb nicht böse ist.
 
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