Short Term 12: Stille Helden ~ Brie Larson

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Hier ein ganz schmucker Trailer zum Film Short Term 12, mit Brie Larson und Snafu aus The Pacific. Die Handlung dreht sich um eine junge Frau, die zusammen mit ihrem Freund in einem Waisenhaus arbeitet und dabei auf unterschiedlichste Schicksale trifft.

Short Trailer 12

IMDB sagt aktuell 7,9/10, Metacritic 84/100. Scheint also gelungen zu sein :smile:
 

Presko

Don Quijote des Forums
Heute gesehen. Läuft bei uns in der Schweiz schon. Wirklich toller Film.
Noch etwas mehr zum Inhalt: Grace und Mason arbeiten beide in einer Aufangzentrum für Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten und sind privat ein Paar. Gleich zu Beginn erfahren wir mit Grace, dass sie schwanger ist. Grace ist von der Nachricht alles andere begeistert und lässt sich sofort einen Termin für die Abtreibung geben. Im Zentrum stehen vor allem zwei Jugendliche im Zentrum. Marcus und Jayden. Marcus wird in wenigen Tagen 18 und muss dann das Zentrum verlassen, womit er nur schlecht umgehen kann. Jayden kommt ganz neu ins Zentrum, weil ihr Vater scheinbar mit der Teenagerin überfordert ist, nachdem seine Frau und Jaydens Mutter starb. Grace versucht sich um die rebellische Jayden zu kümmern, wird dabei allerdings mit ihrer eigenen vergangenen Geschichte konfrontiert.

Short Term 12 ist ein wahnsinnig schöner, bewegender und im extremsten Sinne tragikomischer Film. Die schwere Arbeit des jungen Teams bestehend aus Grace und Mason, einem neuen Mitarbeiter und einer Betreuerin wird dem Zuschauer auf eine Art vermittelt, die ihm das Gefühl geben, zeitweise selbst in diesem Zentrum zuhause zu sein - so schliesst man die Hauptfiguren ins Herz. Der Film bietet zahlreiche wunderschöne Einzelmomente, Szenen, die eine solch grosse Lebenfreude ausstrahlen, einen warmherzigen Humor und gleichfalls Momente der bittersten Depression, des Schmerzes und der verschiedenen Dämonen, welche sowohl die Kids, als auch ihre Betreuer mit sich tragen.
Neben den Szenen im Zentrum legt der Film auch viel Gewicht auf die Beziehung zwischen Grace und Mason. Und obwohl Grace eindeutig die Hauptfigur ist, die wir dabei begleiten, wie sie sich selbst ihrer verdrängten, traumatischen Vergangenheit stellen müssen, hat der Film ihr mit Mason einen wunderbar sympathischen und liebenswürdigen Charakter zur Seite gestellt, der einem ganz häufig ein Lächeln auf die Lippen zaubern wird.

Inszenatorisch haben wir es mit einem klassischen Indie-Film wie z.B. Smashed zu tun. Zurückhaltend inszeniert und mit einem sehr schönen Score untermalt. Das Grossartigste am Film sind aber die Schauspieler, allen voran natürlich Brie Larson, die sich in diesem Film in mein Herz gespielt hat. Sie schafft es die im ersten Moment komplett gegensätzlich erscheinenden Attribute wie einerseits Lebensfreude, Tapferkeit, Humor und auf der anderen Seite Hoffnungslosigkeit, Wut, Trauer absolut glaubwürdig in ihrer Figur zu vereinen und vor allem die Entwicklung vom einen in den anderen Gefühlszustand zu spielen.
Beim Drehbuch gibt es ein paar Schwächen. Einerseits ist da die Figur des neu einzuarbeitenden Betreuers, der sich anfangs in manch Szenen auch zu dümmlich verhält, was in der sonst so realistisch anmutenden Szenerie etwas zu unecht vorkommt. Schade ist auch, dass der Film auch einige Klischees bedient. Manche "Symptome" für die düsteren Abgründe, die da in den Figuren lauern, wurden mir teilweise etwas zu plump dargestellt. Und gegen Ende fand ich es etwas übertrieben, wie der Film einen dramatischen Paukenschlag auf den nächsten gab. Das ist sehr schade, denn die tollen Darsteller und die Inszenierung hätten diese inhaltlichen wenig subtilen Paukenschläge nicht gebraucht, um die kraftvolle Wirkung des Films beim Zuschauer zu entfalten.
Dennoch kann ich sagen, dass ich seit Langem nicht mehr so bewegt und irgendwie aufgewühlt aus dem Kino gekommen bin. Ich hätte gerne Grace und Mason persönlich kennen gelernt, so sympathisch sind sie mir geworden.
Von mir gibts ...ähh, ich hadere . :check: . :rolleyes: ...
8.5 Punkte - KINOEMPFEHLUNG! (Import-BD ist auch schon so gut wie geordert) :biggrin:
 

Presko

Don Quijote des Forums
hmm, habe kein Startdatum für Deutschland gefunden :check: Aber für alle Englischkönner die Import - BD gibts bereits recht günstig Code 2. :top:
 

Presko

Don Quijote des Forums
Anfang Oktober kommt er endlich eine deutsche Veröffentlichung als DVD und Bluray mit dem Untertitel "Stille Helden". Neben Simple Life mein absoluter Geheimtipp an alle!
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Gerade im US-Netflix gefunden.

EDIT:
Und angesehen. Jetzt schlägt mir Netflix lauter Hipsterfilme vor. Angefangen mit "I am not a Hipster". Ich bin kein Hipster verdammt, warum sagen das hier immer alle. Erst Spotify, jetzt Netflix. Ich trage weder einen Schal, noch habe ich eine große Brille. :biggrin:


Zum Film:
Zuerst mal, die Darsteller sind großartig Brie Larson, John Gallagher, Keith Stanfield und Kaitlyn Dever (welche schon in "Justified" gut war). Aber der Film war leicht berechenbar und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl als würde ich in einem Auto mit angezogener Handbremse sitzen. Was ich schon über den Beruf gehört und gelesen habe, klingt nach Hölle hoch zwei und ich glaube der Film hat das Ganze schon sehr verharmlost. Auch glaube ich kaum, das jeder der diesen Beruf ausübt eine tragische Hintergrundgeschichte vorweisen kann. Wie dem auch sei, diese Art von Film trifft eigentlich genau meinen Geschmack und ich bin froh das Presko mir vorhin so Leid getan hat und ich mir deswegen den Film angesehen habe. :biggrin:

8/10
 

Revolvermann

Well-Known Member
Schöner, kleiner Film. Hab ihn nun nach den ganzen Empfehlungen (unter anderem bei Joels Treasure Monday) endlich mal gesehen.
Ich weiß gar nicht mehr wo ich das letztens noch gehört, gesehen oder gelesen habe aber irgendwo kam der Spruch "Zum Erzieher muss man geboren sein, wie bei einem Künstler" - oder so ähnlich.
Das kann ich nur bestätigen. Bin zwar kein Erzieher, hab da aber so meine Erfahrungen.
Ansonsten kann ich Presko und Woody eigentlich nur zustimmen.
Unprätentiös, toll gespielt, mit kleineren Schwächen.

8/10
 

Presko

Don Quijote des Forums
Woodstock schrieb:
Was ich schon über den Beruf gehört und gelesen habe, klingt nach Hölle hoch zwei und ich glaube der Film hat das Ganze schon sehr verharmlost. Auch glaube ich kaum, das jeder der diesen Beruf ausübt eine tragische Hintergrundgeschichte vorweisen kann. Wie dem auch sei, diese Art von Film trifft eigentlich genau meinen Geschmack und ich bin froh das Presko mir vorhin so Leid getan hat und ich mir deswegen den Film angesehen habe.

Zuerst einmal, Woody, ich bin gerührt :biggrin: Dabei hab ich deinen Post bis jetzt gar nicht mitgekriegt. Ich habe ja nicht mit Jugendlichen aber mit schwierigen Kiddies und Behinderten gearbeitet und weiss nicht genau, wieso der Film das verharmlosen sollte. Erstens wird die Arbeit ja als sehr extrem, anspruchsvoll und belastend dargestellt, gleichzeitig sind doch alle Gruppen wieder anders. Und gerade als Erzieher/Betreuer/Begleiter was auch immer, muss man ja auch ne einigermassen positive Sicht einnehmen, um nicht unter die Räder zu kommen. Und der Film behauptet ja keineswegs, dass jeder, der diesen Beruf ausübt so eine Hintergrundgeschichte hat. Hier ist es halt so und es ist natürlich ein dramaturgisches Mittel. Aber gemäss meiner Erfahrung ist es schon so, dass extrem viele derer, die im Sozialbereich arbeiten, selber ganz spezielle Hintergrundgeschichten haben. Sei es, dass man selbst Probleme hatte, oder es Problemfälle in der Familie gab. Eigentlich gilt das gut für 90 Prozent der Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe - vom behinderten Bruder, bis hin zum prügelnden Vater. Selbige Erfahrung macht meine Schwester im Psychiatriebereich.
 
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